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24 GELD &GESCHÄFT<br />

Der Betrieb als Marke<br />

Beim Personaltag der Handwerkskammer wurden Ideen vorgestellt und Möglichkeiten diskutiert.<br />

„Wie verkaufe ich mich als Arbeitgeber?“<br />

Diese Frage müssten sich<br />

Unternehmer auf jeden Fall stellen,<br />

und nicht nur dann, wenn sie neues<br />

Personal einstellen wollten. Die<br />

Attraktivität des Arbeitgebers und<br />

damit seines Unternehmens sei ein<br />

wichtiges Kriterium für die „Marke<br />

Arbeitgeber“, sagt Professorin Henriette<br />

Strotmann. Unternehmer könnten<br />

(und sollten) mehr Marketing für<br />

sich machen.<br />

„Eigenverantwortliches Handeln<br />

steht bei uns im Mittelpunkt.“<br />

Annabel Tenbrink<br />

Zwölf Foren wurden beim Personaltag<br />

des Handwerks angeboten,<br />

darunter „Marke.<br />

Arbeitgeber“. Und dazu gehören<br />

Bekanntheit des Unternehmenssowie<br />

Attraktivität und Vertrauen,<br />

die der Arbeitgeber und der Betrieb<br />

ausstrahlen – „und ganz wichtig ist die<br />

Glaubwürdigkeit des Arbeitgebers“, betont<br />

HenrietteStrotmann, die an der Fachhochschule<br />

Münster lehrt.<br />

Der Arbeitgeber müsse potenzielle Lehrlinge<br />

und neue Mitarbeiter glaubwürdig<br />

vom Betrieb überzeugen und bei der Suche<br />

nach Auszubildenden bereits in der<br />

Schule –und dabei<br />

nicht erst in<br />

der Abschlussklasse<br />

–beginnen.<br />

Betriebspraktika,<br />

Informationstage,<br />

Berufsinformationsmessen<br />

gehören<br />

dabei zu<br />

den „Klassikern“. Ganz wichtig sind persönliche<br />

Gespräche und die Möglichkeit,<br />

den eventuellen Ausbildungsbetrieb und<br />

die weiteren Möglichkeiten und Chancen<br />

kennenzulernen, so berichteten Unternehmer<br />

aus eigener Erfahrung.<br />

Ein Unternehmensleitbild nicht nur entwickeln,„sondern<br />

dieses Leitbild auchleben“.<br />

Das gehört für Annabell Tenbrink<br />

zum betrieblichen Marketing. „Unsere Vision<br />

für das Jahr 2030 wurde mit allen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entwickelt“,<br />

sagt die Geschäftsführerin der Firma<br />

Tenbrink Ladenbau in Stadtlohn. Ein<br />

fester monatlicher Informations-Termin<br />

für alle Beschäftigten ist Teil des Leitbilds<br />

(„der Informationsflf uss muss stimmen“),<br />

auch eine jährliche Mitarbeiter-Befragung<br />

und Angebotezur Weiterbildunggehören<br />

dazu.<br />

„Eigenverantw<br />

ortliches Handeln steht bei<br />

uns im Mittelpunkt“, betont AnnabellTen-<br />

„Der Bekanntheitsgrad ist ein wichtiger Faktor“, sagt Malermeister Thomas Caruso (r., auf unserem Foto mit seinem Mitarbeiter Denis<br />

Poselenzer).<br />

Foto: Hubertus Kost<br />

brink. Auch das sei ein Teil der Attraktivität<br />

des Arbeitsplatzes. Ein weiteres Beispiel:<br />

Angebote zur Gesundheitsförderung.<br />

Es gibt ein festes jährliches Budget<br />

für Gesundheitsmaßnahmen.<br />

Wichtig ist dem Unternehmen, das rund<br />

120Fachkräftebeschäftigt, der Kontakt zu<br />

deren Familien. Sowerden zum Beispiel<br />

zu Jubilarehrungen oder Feiern auch die<br />

Familienmitglieder eingeladen. „Wir sind<br />

ein Familienbetrieb in der viertenGeneration“,<br />

sagt die Geschäftsführerin,„und das<br />

machen wir immerwieder gern deutlich.“<br />

Um den berufl<br />

ichen Nachwuchs muss sich<br />

der Handwerksbetrieb keine Sorgen machen.Bis<br />

zu 150Bewerbungen erhält das<br />

im In- und Ausland tätige Unternehmen,<br />

fünf Lehrlingewerden jährlicheingestellt.<br />

Für besondere Aufmerksamkeit über die<br />

Firma hinaus sorgt die Wahl zum „Azubi<br />

des Monats“, an der sich alle Beschäftigten<br />

beteiligen. Der oder die Ausgewählte<br />

darfdann einen Monat auf Kosten der Firma<br />

mit dem Azubi-Car fahren.Auch damit<br />

erweist sich Tenbrink Ladenbau als attraktiver<br />

Arbeitgeber.<br />

Welche Möglichkeiten haben kleine Betriebe,<br />

sich als attraktiver Arbeitgeber zu<br />

präsentieren? „Wir nutzen unseren Bekanntheitsgrad,“<br />

schmunzelt Thomas Caruso.<br />

Das sei natürlich nicht alles,sagt der<br />

Malermeister aus Münster, der vor ein<br />

paar Jahrenden Betrieb vonseinem Vater<br />

Mario übernahm. Vier Facharbeiter und<br />

ein Meister arbeiten ganz überwiegend<br />

für privateKunden, einLehrling wirdausgebildet.<br />

Der Betrieb bezahlt seine Mitarbeiter<br />

über Tarif und kümmert sich um<br />

diebetriebliche Altersvorsorge.Weiterbildung<br />

ist ebenfalls angesagt, zwei bis drei<br />

Mal proJahr.Das werdezum großen Teil<br />

als Arbeitszeit angerechnet, sagt der Chef,<br />

der selbst an Kursen oder Seminaren teilnimmt,<br />

„denn ich habe ja auch etwas davon,<br />

wenn sich Mitarbeiter weiterbilden“.<br />

Hubertus Kost<br />

FAMILIE UND BERUF STATT FAMILIE ODER BERUF<br />

Die Attraktivität des Handwerks als Arbeitgeber wird zunehmend auch nach den Möglichkeiten der<br />

Vereinbarkeit von Familie und Beruf beurteilt. „Familie und Beruf statt Familie oder Beruf“ sei das<br />

Ziel, betont Gisela Goos von der Handwerkskammer. Und dabei gehe es nicht nur darum, die Kinder<br />

während der Arbeit gut versorgt zu wissen, sondern auch um pflegebedürftige Angehörige.<br />

Eine weitere Variante: Teilzeitarbeit und der Wunsch, zumindest einen Teil der Arbeitszeit frei gestalten<br />

zu können. „Das fördert die Motivation enorm“, sagt Frank Winter. Als Beispiel nennt der Unternehmer<br />

(Heizung –Sanitär –Elektro) aus Münster die Situation eines Mitarbeiters, der an vier Tagen länger<br />

als die andere Kollegen arbeitet und freitags freihat, um dadurch auch seine sehr lange Anfahrtszeit<br />

zu reduzieren. Die hohe Flexibilität ist für Frank Winter eine Sache der Abstimmung –„und das machen<br />

die Mitarbeiter untereinander“. Schriftliche Regeln seien nicht notwendig. Freizeit wird hoch bewertet:<br />

„Wir haben keinen Mitarbeiter, der Überstunden ausbezahlt haben möchte“, sagt der Unternehmer.<br />

Mehrarbeit werde durch Freizeit vergütet.<br />

Arbeitszeiten anpassen, den Arbeitsumfang reduzieren, kurzfristige Freistellungen vornehmen, längere<br />

Urlaubsphasen organisieren. „Alles ist möglich“, erläutert Andrea Runge. Sie leitet mit zwei Geschwistern<br />

die Feinkostfleischerei Hidding in Nordwalde mit Filialen im Münsterland. „Wer mit mir spricht,<br />

dem kann ich helfen“, lautet ihre Devise. So fließen Wünsche zur Arbeitszeit in die Arbeitsplanung ein.<br />

Dabei wird auch auf feste private Termine Rücksicht genommen. Andrea Runge erwartet Flexibilität<br />

von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. „Das ist keine einseitige Angelegenheit.“<br />

Bei Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird oft an Frauen gedacht, die sich um Kinder kümmern. Das<br />

machen aber zunehmend auch Männer, zum Beispiel Jörg Elke. Der Leiter der Hidding-Filiale inMünster-Nienberge<br />

muss schon mal kurzfristig Termine an der Schule wahrnehmen. Wenn es eben möglich<br />

ist, dann nehmen er und seine Frau gemeinsam daran teil. Für den Vater ist es einfacher, sich auch<br />

schnell mal freizunehmen. „Wir können unsere Arbeitszeit auch kurzfristig untereinander tauschen.“<br />

Natürlich müsse der betriebliche Ablauf gesichert sein. Gegenseitiges Vertrauen sei dabei wichtig. hko<br />

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