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Trends&Style_2_2017

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LIFESTYLE<br />

WAS SIE<br />

ÜBER<br />

WISSEN<br />

SOLLTEN<br />

Sie wissen wahrscheinlich schon einiges über den Pinot-Noir-Wein: Er ist fruchtig und kommt<br />

ursprünglich aus Frankreich, ist eher leicht und meist köstlich, und er ist gerade in Mode und<br />

daher häufig teurer. Aber sind Sie auch bereit, Ihr Wissen auf das nächste Level zu erheben?<br />

Pinot Noir ist nicht nur ein Wein, der bei seinen Anhängern Leidenschaft erweckt, sondern auch<br />

eine Traube mit einer ganz besonderen Geschichte und mit Stil. Wenn Sie das nächste Mal eine<br />

Flasche Pinot Noir entkorken, sollten Sie Folgendes wissen ...<br />

PINOT NOIR – SCHWARZKIEFERNZAPFEN<br />

Die früheren Weinbauern (Vignerons) waren hinsichtlich ihrer Tätigkeit<br />

eher pragmatisch und haben daher ihren Rebsorten klare<br />

und unkomplizierte Namen gegeben. Der Begriff «Pinot» in Pinot<br />

Noir bezieht sich einfach auf die für diese Rebsorte charakteristische<br />

Kiefernzapfenform der Trauben. «Noir» ist das französische<br />

Wort für Schwarz. Vereinfacht ist Pinot Noir die französische Übersetzung<br />

für schwarzkiefernzapfenförmige Rebsorte.<br />

RÖMER UND MÖNCHE WAREN DIE ERSTEN PINOT-FANS<br />

Pinot Noir gilt als eine der ältesten Weintraubensorten, die bis<br />

heute überlebt hat. Und tatsächlich ist sie wahrscheinlich nur wenige<br />

Generationen von den uralten Wildtrauben entfernt. Pinot<br />

Noir wurde in Frankreich bereits in der Römerzeit urkundlich erwähnt.<br />

Bereits im ersten Jahrhundert vor Christus haben die<br />

Römer beinahe den ganzen europäischen Kontinent erobert und<br />

ihre Vorliebe für Wein weiter verbreitet, darunter auch Weine der<br />

Rebsorte Pinot Noir. Als auch die europäischen Herrscher im Mittelalter<br />

katholisch wurden, unterstand die Weinherstellung grösstenteils<br />

der Kontrolle der Kirche. Im Burgund zählten Zister zien sermönche,<br />

die Wein für ihre Sakramente herstellten, jahrhundertelang<br />

zu den wichtigsten Weinbauern. In dem stetigen Bemühen, die<br />

qualitativ hochwertigsten Weine herzustellen, die des Gotteslobes<br />

würdig sind, haben diese Mönche die Weinberge genau unterteilt<br />

und klassifiziert. Pinot Noir war dabei die feinste Sorte und galt als<br />

der anderen örtlich beliebten Rebe Gamay weit überlegen. Nach<br />

der Französischen Revolution 1789 wurden Weinberge von der Kirche<br />

konfisziert und an Einheimische verteilt; dies erklärt zum Teil,<br />

warum die Weinberge im Burgund heutzutage so geteilt sind..<br />

PINOT NOIR – TERROIR ODER LAGE<br />

Vermutlich liegt es daran, weil die Pinot-Noir-Traube eine sehr alte,<br />

relativ urtümliche Rebsorte ist, dass der Ausdruck der Trauben<br />

und Weine stark variiert, sobald die Anbaubedingungen auch nur<br />

minimal abgewandelt werden. Schon geringe Unterschiede im<br />

Boden, der Sonneneinwirkung oder des Mikroklimas (beispielsweise<br />

unterschiedliche Luftströme im Weinberg) bringen sehr unterschiedliche<br />

Weine hervor. Mit anderen Traubensorten wie dem<br />

Cabernet Sauvignon lässt sich eine solche Vielfalt nicht erreichen.<br />

Da die Mönche im Mittelalter von der Qualität ihrer Weine geradezu<br />

besessen waren und da sie eine derart empfindliche Rebsorte<br />

züchteten, bildeten sie die Bodenunterschiede vieler ihrer<br />

Weinberge als Karte ab. Dabei haben die Mönche genau jene<br />

Landstücke ermittelt und klassifiziert, die am geeignetsten für die<br />

Zucht der besten Pinot-Noir-Trauben waren – damit waren Premier<br />

Cru und Grand Cru geboren. Man kann sagen, diese Mönche waren<br />

die ersten Weinbauern der Welt, die mit einer derartigen Präzision<br />

die Konzepte Terroir- und Lageweine vorangetrieben haben.<br />

IM ANBAU SCHWIERIGE REBSORTE<br />

Da die Trauben sehr dicht sind (kiefernzapfenförmig) kann es bei<br />

den warmen und feuchten Zwischenräumen leicht zu Pilzbefall<br />

und Fäulnis kommen. Aufgrund dessen ist diese Rebsorte sehr<br />

anfällig für Krankheiten. Die dünne Haut dieser Trauben bietet<br />

nicht ausreichend Schutz vor Schädlingen und ist auch dafür verantwortlich,<br />

dass die Trauben empfindlicher auf Hitze und Austrocknung<br />

reagieren und nach Regen häufig platzen. Die Pinot-<br />

Noir-Beeren (wie auch die daraus hergestellten Weine) haben im<br />

Allgemeinen wenig Tannine, ein natürlicher Schutz gegen Schädlinge<br />

und UV-Strahlung. Diese Eigenschaften machen Pinot Noir<br />

zu einer schwierig anzubauenden Rebsorte. Anders als andere<br />

Sorten gelingen sie besonders in gut drainierten Böden und mit<br />

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