OW-2017_Sommer_ePaper
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ERBSTÜCKE DER MENSCHHEIT<br />
Fotos: Ferienland Donau-Ries e.V., Wolfgang Moroder, Michael Sänger (2 x), Mediatus<br />
VERERBTE RITUALE<br />
UND FÄHIGKEITEN<br />
AUCH IMMATERIELLES KULTURERBE WIRD<br />
VON DER UNESCO GEWÜRDIGT<br />
Seit 2006 werden auch Bräuche, Darstellungen,<br />
Ausdrucksformen, Wissen und Fertigkeiten<br />
– sowie die dazugehörigen Instrumente,<br />
Objekte, Artefakte und kulturellen Räume, die<br />
Gemeinschaften, Gruppen und gegebenenfalls<br />
Einzelpersonen als Bestandteil ihres Kulturerbes<br />
angesehen und als Immaterielles Weltkulturerbe<br />
anerkannt. Voraussetzung: Es handelt<br />
sich um lebendiges und gelebtes Kulturerbe.<br />
Dazu zählt in Deutschland z.B. die Genossenschaftsidee.<br />
Hermann Schulze-Delitzsch und<br />
Friedrich Wilhelm Raiffeisen gründeten Mitte<br />
des 19. Jh. die ersten genossenschaftlichen Organisationen<br />
in Deutschland. Als »Raiffeisenland«<br />
gilt heute die Region zwischen Rengsdorf<br />
und Altenkirchen im rheinland-pfälzischen<br />
Westerwald. Die deutsche Brotkultur, die Flößerei,<br />
die Köhlerei oder das Kneippen kämpfen<br />
noch um die internationale Anerkennung,<br />
stehen aber bereits in einem bundesweiten<br />
Verzeichnis. Einzigartige Traditionen wie die<br />
Türmer und Nachtwächter – 123 Nachtwächter<br />
und 23 Türmer aus neun europäischen Ländern<br />
haben sich zu einer Zunft vereint – oder die vergemeinschaftete<br />
Niederwaldbewirtschaftung<br />
der Siegerländer Hauberge bemühen sich noch<br />
um die Aufnahme in die Liste. Auf der Internationalen<br />
»Repräsentativen Liste des immateriellen<br />
Kulturerbes der Menschheit« finden<br />
sich neben der deutschen Genossenschaftsidee<br />
und dem Orgelbau und der Orgelmusik auch<br />
andere Meisterstücke aus Tanz, Theater, Musik,<br />
mündlichen Überlieferungen, Bräuchen, Festen<br />
und Handwerkskünsten. So etwa die Krabbenfischerei<br />
auf Pferden in Oostduinkerke an der<br />
belgischen Nordseeküste, der Kulturraum der<br />
Beduinen in Petra und Wadi Rum in Jordanien,<br />
die Echternacher Springprozession in Luxemburg<br />
oder die Feuerfeste<br />
zur <strong>Sommer</strong>sonnenwende<br />
in den spanischen<br />
Pyrenäen. Selbst<br />
Dokumente, wenn<br />
sie zum Erhalt des<br />
dokumentarischen<br />
Weltkulturerbe und Wanderweg in einem:<br />
Der Hadrianswall im Norden Englands<br />
Erbes der Menschheit beitragen, werden von<br />
der UNESCO als Weltdokumentenerbe unter<br />
»Schutz« gestellt. Aufgenommen werden können<br />
wertvolle Buchbestände, Handschriften,<br />
Partituren, Unikate, Bild-, Ton- und Filmdokumente,<br />
»die das kollektive Gedächtnis der Menschen<br />
in den verschiedenen Ländern unserer<br />
Erde repräsentieren«.<br />
DAS WELTNATUR-<br />
UND KULTURERBE<br />
Für Outdoorer stellen sich Erbstücke des kulturellen<br />
Menschheitserbes natürlich als attraktive<br />
Ziele bzw. Anlässe dar, um sich etwa in der<br />
oder den Regionen drumherum austoben zu<br />
können. Den Titel Weltnaturerbe und Weltkulturerbe<br />
tragen nur wenige Erbstücke. Sie verbinden<br />
das natürliche mit dem kulturellen Erbe.<br />
Der Mont Perdido in den Pyrenäen zum Beispiel.<br />
Der verlorene Berg ist 3.355 Meter hoch,<br />
an seinen Füßen entspringen die Flüsse Arazas<br />
und Cinca. Gewürdigt wird in diesem Weltkultur-<br />
und -naturerbe einerseits die geologische<br />
Einzigartigkeit, die in Europa auf dem Rückzug<br />
befindliche Almwirtschaft und die besondere<br />
Rolle der Pyrenäen für die Kunst und Kultur<br />
Europas. Außergewöhnlich ist die Form der<br />
Landnutzung, da die Weideflächen Gemeineigentum<br />
der sieben umliegenden Dörfer sind.<br />
Erstaunlich daran ist, dass die Bewirtschaftung<br />
der Weiden und Wegerechte unbeachtet der<br />
Staatsgrenzen von Spanien und Frankreich<br />
gemeinsam ausgehandelt wird. So ist es üblich,<br />
dass Schaf- und Rinderherden, Pferde<br />
und Ziegen spanischer Bauern im <strong>Sommer</strong> auf<br />
Weiden der fruchtbareren französischen Seite<br />
grasen. Auch der Berg Athos gehört in diese<br />
Kategorie. Die Mönchsrepublik liegt auf dem<br />
östlichsten »Finger« der Halbinsel Chalkidikí<br />
im Norden Griechenlands. Die 20 Großklöster<br />
der orthodoxen Mönchsrepublik gehören zum<br />
UNESCO-Welterbe. Das erste Kloster, die Große<br />
Lavra, wurde 963 vom byzantinischen Mönch<br />
Athanasios Athonites gegründet. Später gründeten<br />
bulgarische,<br />
rumänische, russische,<br />
georgische und<br />
serbische Mönche<br />
weitere Großklöster<br />
auf dem Berg Athos.<br />
Heute gibt es 20<br />
Großklöster, davon<br />
Wandern<br />
<br />
Hochtour<br />
<br />
Skitour<br />
<br />
erleben