OW-2017_Sommer_ePaper

SCHLUCHTEN
Schluchtenpfad durch die Umbalklamm mit
sehenswerten Wasserfällen im Virgental in Osttirol
Der Rabenfelsen in der Wutachschlucht
im Schwarzwald.
Der Schluchtenpfad erschließt
diese fantastische Welt
Respektvolles Staunen empfinden
wir, wenn selbst der
härteste Granit dem (Wasser)
Lauf der Zeit weichen muss, und so
üben Schluchten eine unglaubliche Anziehungskraft
auf den Menschen aus.
DER ZAHN DER ZEIT
Jahrtausende, Jahrmillionen sägt und
hobelt das Sturzwasser aus den Bergen
in den Untergrund. Schneidet
sich ein und wenn die Tiefenerosion
stärker ist als die Seitenerosion
und das Gestein standfest genug ist,
dann entstehen besonders tief eingeschnittene
und extrem schmale
Schluchten. Schluchten gibt es praktisch
überall auf der Welt, sieht man
von den eisbedeckten Arealen auf
dem Globus ab. Die Iskar-Schlucht im
westlichen Balkangebirge ist eine 40
km lange Schlucht durch den Karst.
Auch die 21 km lange und bis zu 700
m tiefe Gorges du Verdon (Verdonschlucht)
in der Provence hat sich durch
Juragestein gefräst. Es geht aber auch
anders! Das beweist der Canon de
Anisclo, die längste Schlucht in den
spanischen Pyrenäen. Der Canyon ist
nämlich eine aufgerissene Erdspalte
und nicht durch die Erosion eines
Flusses entstanden. Der französische
Geograf F. Schrader bezeichnete den
Canyon als »ein unendliches geologisches
Gedicht«. Zum Versmaß dieses
geologischen Gedichts im Ordesa Nationalpark
mit den markanten Steilwänden
des Pico Montondo und der
mächtigen Sestrales hat sich Schrader
allerdings nicht ausgelassen..
Egal, ob man in den Schluchten des
Tarn im gleichnamigen französischen
Département den Gorge de la Jonte
im Département Lozère, der Sama-
OutdoorWelten | Sommer 2017 67