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OW-2017_Sommer_ePaper

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NATUR ERLEBEN<br />

riá-Schlucht im Süden Kretas oder<br />

der Vorarlberger Rappenlochschlucht<br />

unterwegs ist, es ist stets angenehm<br />

kühl und in der Nähe der Stromschnellen,<br />

Sturzbäche, Wasserkaskaden<br />

oder Wasserteppiche ist die Luft<br />

voller Wasserdampf und Aerosole, die<br />

gerade im Hochsommer ein besonderes<br />

Frische-Erlebnis bieten können.<br />

In Studien an österreichischen Wasserfällen<br />

wurde z.B. die Verbesserung<br />

psychologischer, physiologischer und<br />

medizinischer Stressparameter nachgewiesen.<br />

Das Frischeempfinden wird<br />

durch physiologisch nachgewiesene<br />

Steigerungen der Lungenfunktion<br />

und die Zunahme von Abwehrstoffen<br />

in den oberen Atemwegen gesteigert.<br />

Eine Erklärung für die medizinische<br />

Wirkung liegt darin, dass im<br />

Nahbereich des Aufpralls bzw. der<br />

Durchflussverengung von gewaltigen<br />

Wassermassen ein fein verstäubter<br />

und hoch konzentrierter Aerosolnebel,<br />

der aus verschiedenen negativ<br />

geladenen Luft-Ionen besteht, eingeatmet<br />

wird. Je nach Standort lassen<br />

sich bis zu 20.000 dieser Ionen pro Kubikzentimeter<br />

Luft nachweisen (der<br />

Normalwert in freier Natur beträgt<br />

200 bis 600 Ionen/cm 3 ). Und diese<br />

ultrafeinen Aerosole sind 200mal lungengängiger<br />

als Asthmasprays.<br />

BERGSTURZ, DURCHBRUCH,<br />

WASSERSPALTE<br />

Rund 100 Meter tief hat sich das Gletscherwasser<br />

des isländischen Flusses<br />

Fjaðrá in das umgebende Tuffgestein<br />

eingegraben und einen zwei Kilometer<br />

langen Canyon gebildet. Die<br />

Schlucht mit dem unaussprechlichen<br />

Namen Fjaðrárgljúfur liegt im Südosten<br />

der Insel. Da ist die Situation<br />

in der Massaschlucht im Wallis völlig<br />

anders. 60 bis 80 Kubikmeter Wasser<br />

stürzen sich im Hochsommer, wenn<br />

die Gletscherschmelze ihren Höhepunkt<br />

hat, durch die 6,5 km lange<br />

Schlucht. Das an feinkörnigem Material<br />

des Aletschgletschers reiche<br />

Wasser hat sich in Jahrmillionen in<br />

Blick auf eine Urlandschaft.<br />

Der Grand Canyon vom<br />

Yavabai Point aus fotografiert.<br />

Links sieht man den<br />

Bright Angel Trail<br />

das harte Gneis- und Granitgestein<br />

förmlich hineingefräst. Es hat die<br />

Wirkung einer Sandstrahlfräsung.<br />

Durch die Kraft des Schmelzwassers<br />

ist eine oft nur wenige Meter breite<br />

Schlucht mit senkrechten Felswänden<br />

entstanden. Die Rheinschlucht<br />

im Schweizer Kanton Graubünden<br />

ist das Ergebnis eines gewaltigen<br />

Bergsturzes. Vor etwa 10.000 Jahren<br />

brach ein gewaltiger Zacken aus zehn<br />

Millionen Kubikmetern Fels aus dem<br />

Gebirgsmassiv und stürzte ins Tal des<br />

noch jungen Rheines. Wasser findet<br />

immer seinen Weg, so gilt auch hier<br />

Laotses Hinweis: »Auf der Welt gibt<br />

es nichts, was weicher und dünner ist<br />

als Wasser, doch um Starres und Hartes<br />

zu bezwingen, kommt nichts diesem<br />

gleich.« Wie wahr. Die 300 Meter<br />

lange Rheinschlucht ist der Beweis.<br />

FASZINATION UND AN-<br />

SCHAUUNGSUNTERRICHT<br />

Schluchten sind perfekte Lehrmeister.<br />

Besser als jede Unterrichtsstunde<br />

vermittelt der Anblick, etwa der<br />

Breitachklamm bei Oberstdorf oder<br />

der Partnachklamm bei Garmisch-Partenkirchen,<br />

dass hier zwei Zutaten die<br />

Gestalt der Erdoberfläche, das Relief,<br />

modellieren: Wasser und Zeit. Mit der<br />

nötigen Zeit räumt Wasser jedes Hindernis<br />

beiseite. Wasser gestaltet die<br />

Erdoberfläche, so wie Hitze, Frost und<br />

Wind. Hier spielen 1.000 Jahre oder<br />

Jahrmillionen keine Rolle. Gut zu wissen.<br />

Die Mutter aller Schluchten, der<br />

446 km lange, bis zu 29 km breite und<br />

durchschnittlich 1,6 km tiefe Grand<br />

Canyon ist nicht nur die größte und<br />

tiefste Schlucht der Welt, sondern<br />

zugleich eines der imposantesten<br />

Naturwunder der Erde. Unsere Zusammenstellung<br />

der zwölf schönsten<br />

Schluchten in Deutschland, den zwölf<br />

schönsten Schluchten in Europa folgen<br />

die fünf spektakulärsten Schluchten<br />

der Welt und befeuern die Sehnsucht<br />

nach der Faszination Schlucht.<br />

Viel Spaß! (ms)<br />

Foto: tom bernard anyz<br />

68 OutdoorWelten | <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>

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