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OW-2017_Sommer_ePaper

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WETTER<br />

Fotos: Archiv Sven Plöger<br />

oder schneit. Ich kann nachvollziehen, weshalb die meisten<br />

Menschen nach Sonne, Licht und Wärme streben. Allerdings<br />

ist es dann auch rasch wieder zu viel. Es ist interessant,<br />

dass hier die Vorlieben je nach Kontinent schwanken.<br />

Thailänder zum Beispiel sehnen sich vermutlich eher nach<br />

milder oder kühler Luft. In Sibirien gibt es erst ab minus<br />

50 Grad schulfrei. Wohnort und Wetterbedingungen bzw.<br />

-vorlieben gehören zusammen.<br />

Warum sind einige Wolken weiß, andere haben einen<br />

grauen Bauch und wiederum andere sind dunkelblau bis<br />

schwarz?<br />

Der zentrale Punkt ist die Mehrschichtigkeit der Wolken.<br />

Oben Schleierwolken darunter segeln zum Beispiel plusterige<br />

Cumuluswolken. Die Sonne wirft also Schatten der<br />

oberen Wolken auf die unteren Wolkenschichten. Das lässt<br />

die Cumuluswolken schon mal dunkler erscheinen. Letztlich<br />

ist alles eine Frage von Licht und Schatten. Sonnenstrahlen<br />

treffen auf Wassertropfen und reflektieren in allen Farben.<br />

Alle Farben zusammengemischt ergibt bekanntlich<br />

weiß und dann, so es keine anderen Hindernisse gibt, haben<br />

wir die weiße Wolke. Wenn Lichtstrahlen<br />

nicht durchdringen können, ist unten alles grau<br />

oder schwarz. Die Abschattung anderer Wolken<br />

wirft dann grauen Schatten auf darunter<br />

liegende Wolken, obwohl wir die Sonne selbst<br />

nicht sehen.<br />

Warum bedeutet Hochdruck viel Luft und Tiefdruck<br />

wenig Druck?<br />

Hochdruck zu Tiefdruck. Kompliziert wird es allerdings dadurch,<br />

dass die Strömung durch die Erddrehung (die Erde<br />

ist eine Kugel) stets abgelenkt wird. Den einfachen, direkten<br />

Ausgleich kann es somit nicht geben, was die Sache so<br />

ungemein spannend macht.<br />

Auf einer 6.000 Jahren alten Tontafel aus babylonischen<br />

Tagen steht: Wenn ein Sonnenring die Sonne umgibt wird<br />

Regen fallen, wenn eine Wolke am Himmel dunkelt wird<br />

Wind blasen. Stimmt das?.<br />

Die Babylonier haben schon vieles sehr richtig erkannt,<br />

weil sie den Himmel genau beobachtet haben. Wenn den<br />

Mond oder die Sonne ein Ring umgibt bedeutet dies, dass<br />

die Luft da oben feuchter geworden ist und sich verstärkt<br />

Eiskristalle gebildet haben. Etwa 24 Stunden vor Eintreffen<br />

der Warmfront mit schlechtem Wetter habe ich nämlich in<br />

der Höhe schon erste Vorboten (den Ring oder Halo). Ob<br />

das Tief dann tatsächlich zu uns kommt, kann ich nur durch<br />

begleitende Druckmessungen sicher vorhersagen. Wenn<br />

Wolken sehr dunkel werden, dann ist das ein Hinweis auf<br />

starke Aufwinde und womöglich auch ein Hinweis auf eine<br />

nahende Kaltfront. Der Verlust an Luft am<br />

Boden muss ausgeglichen werden durch<br />

Luftzufuhr von außerhalb und dann habe<br />

ich heftige Winde dort. Stimmt also was auf<br />

der alten Tontafel steht.<br />

Was halten sie von sogenannten Lostagen?<br />

In alten Schriften wird behauptet, dass sie<br />

recht verlässlich Großwetterlagen wie etwa<br />

die Eisheiligen ankündigen.<br />

Druck ist Kraft pro Fläche. Wenn ich, Sven Plöger,<br />

auf einem Bein stehe, dann entsteht dadurch<br />

ein größerer Druck auf kleinerer Fläche.<br />

kehrende Vorgänge, insbesondere beim<br />

Ja, da ist etwas dran. Es gibt wieder-<br />

Wenn ich Sie dann noch auf den Arm nehmen Sven Plöger ist auch sportlich Wechsel von Winter und Frühjahr bzw.<br />

würde, dann erhöht sich der Druck durch Ihr draußen viel unterwegs <strong>Sommer</strong> und Herbst. Einige Prozesse kehren<br />

regelmäßig wieder. Nehmen wir die<br />

Gewicht. In der Atmosphäre sammelt sich an<br />

bestimmten Stellen Luft, man kann sich das als Luftberg Eisheiligen. Die Sonnenenergie steigt im März und April,<br />

vorstellen. Mehr Luft (Luft wiegt pro Kubikmeter in Bodennähe<br />

1,2 kg, mit zunehmender Höhe nimmt das Gewicht ser. Erwärmt sich nun die Luft über der Landmasse, dann<br />

aber das Land erwärmt rascher als das kühle Meerwas-<br />

ab) bedeutet auch mehr Masse. Mehr Masse, mehr Gewicht steigt die Luft rasch auf und vom Meer her rückt die kühle<br />

Luft als Nachschub nach. Die Atmosphäre sucht ja be-<br />

– das ergibt dann hohen Luftdruck. Die Einheit für Luftdruck<br />

ist Pascal, genauer Hektopascal oder Millibar. Tiefer kanntlich immer den Ausgleich. Das passiert auch im Mai,<br />

Druck bedeutet weniger Luft, damit weniger Masse und somit<br />

auch weniger Druck. Die Atmosphäre will aber die Un-<br />

ist daher, dass die nachfließende kühle Luft in wolken-<br />

wo die Tage schon beachtlich länger sind. Das Ergebnis<br />

terschiede immer ausgleichen. Nun kommen die Mitspieler losen Nächten schon mal zu den bekannten Bodenfrösten<br />

führt. Das sind typische Prozesse (Singularitäten),<br />

wie Sonne, Tag und Nacht, die Jahreszeit und das Relief<br />

ins Spiel. Sie sorgen für die Unterschiede und zwingen die die sich allerdings nicht zwingend in jedem Jahr zum<br />

Atmosphäre permanent zur Aktion, um die Unterschiede gleichen Zeitpunkt wiederholen. Lange Winter mit viel<br />

möglichst zu egalisieren. Das führt dann im praktischen Leben<br />

zu Turbulenzen, zu Winden etc. Die Stoßrichtung ist re und kalte Luft anzukommen) können auch schon mal<br />

Schnee im März (Tiefs haben es schwer gegen die schwe-<br />

dabei immer von viel Energie nach wenig Energie, also von die Eisheiligen verhindern.<br />

OutdoorWelten | <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> 43

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