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nachbereitung extrem belastender einsätze bei der feuerwehr

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Der <strong>extrem</strong> belastende Einsatz: Ein Einzelfall<br />

dadurch eine Querlüftung in <strong>der</strong> Brandetage und bekämpften das Feuer. Jetzt konnten<br />

die abgeschnittenen Bewohner ihre Balkone verlassen. Bis auf die Tür <strong>der</strong> Nachbarwohnung,<br />

in <strong>der</strong> sich niemand aufhielt, hatten alle Eingangstüren <strong>der</strong> starken Beflammung<br />

standgehalten. Noch immer war unklar, ob sich in <strong>der</strong> vom Brand betroffenen<br />

Wohnung Personen aufgehalten hatten. Erst die Durchsuchung des Brandschutzes<br />

brachte Klarheit: die Wohnung war leer gewesen! Das Appartement war total verwüstet.<br />

Unvorstellbar war für viele am Einsatz beteiligten, dass aus einem Bereich von nur<br />

30 qm ein <strong>der</strong>artig starker Wärme- und Flammenstrom kommen konnte. Der starke<br />

Sturm hatte die Flammen nicht nur über 12 m weit in den Flur gepresst, son<strong>der</strong>n auch<br />

für eine optimale Sauerstoffzufuhr gesorgt. Die Tür zur Nachbarwohnung war zerstört<br />

worden und das Feuer hatte sich in den Vorraum ausgebreitet. Durch die Wärmebeaufschlagung<br />

entstanden Schäden an den Wänden und Decken <strong>der</strong> Brandwohnung, des<br />

Stichflurs und des Treppenraumes. Außerdem wurden drei Rauchschutztüren zerstört.<br />

Der geschätzte Schaden betrug 500.000,– DM. Drei Löschzüge <strong>der</strong> Berufs<strong>feuerwehr</strong><br />

und Kräfte <strong>der</strong> Freiwilligen Feuerwehren hatten 65 PA und 6 Flammenschutzanzüge<br />

eingesetzt, um die eingeschlossenen Menschen zu retten und den Brand zu bekämpfen.<br />

„Wir waren total überfor<strong>der</strong>t. Wir konnten uns das eigentlich nicht vorstellen, dass ein<br />

einfacher Wohnzimmerbrand solche Ausmaße erreicht, so etwas hatten wir nie erlebt.<br />

Es war für uns auch eine große Blamage und hinzu kommt, dass wir unter dem Druck<br />

standen, dass wir unseren Kameraden zunächst aus dem Flur nicht herausholen konnten.<br />

Dann kam noch die Verwechslung, dass wir nicht wussten wer da drin war. Denjenigen,<br />

den wir gesucht hatten, <strong>der</strong> war ja auf <strong>der</strong> Wache und es handelte sich um<br />

jemand ganz an<strong>der</strong>en. Das wäre, wenn wir z.B. Namensschil<strong>der</strong> auf dem Helm gehabt<br />

hätten, uns erspart geblieben.“<br />

Nach dem <strong>extrem</strong> belastenden Einsatzgeschehen verhielten sich dann die Führung und<br />

Leitung <strong>der</strong> Feuerwehr gegenüber den Einsatzmannschaften auf eine distanzierte und<br />

desinteressierte Weise, die das erlittene Trauma während des <strong>extrem</strong>en Einsatzes zusätzlich<br />

verstärkte.<br />

„Die Einsatzleitung hat dann unabhängig von uns Presseerklärungen abgegeben. Die<br />

haben mich nicht gefragt und sich auch mit mir über die Darstellung des Einsatzes<br />

nicht abgestimmt. Es gab kein Gespräch, die da oben hatten mich einfach ignoriert. Ich<br />

hatte dann zwar später ein Statement abgegeben aber grundsätzlich war ich von <strong>der</strong><br />

Presse ausgeschlossen. Auf <strong>der</strong> Wache waren wir zunächst über zwei Wochen alleine,<br />

auf uns selbst angewiesen. Niemand von denen kam zu uns. Wir waren wie gelähmt.<br />

Alle saßen nur herum. Wie erstarrt. Der Amtsleiter und die Direktion kamen erst zu uns<br />

nach 14 Tagen, um mit uns zu sprechen, um zu schauen wie es uns geht. Dann kam<br />

auch <strong>der</strong> Leiter <strong>der</strong> Technik, <strong>der</strong> wollte einfach ermitteln, ohne dass er wirklich einen<br />

Auftrag gehabt hat, so aus persönlicher Initiative und er kam nur aus diesem Grunde.<br />

Er kam nicht persönlich und das war das Schlimme, es war deutlich spürbar, dass er<br />

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