12.12.2012 Aufrufe

nachbereitung extrem belastender einsätze bei der feuerwehr

nachbereitung extrem belastender einsätze bei der feuerwehr

nachbereitung extrem belastender einsätze bei der feuerwehr

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Wissenschaftliche Untersuchungen<br />

Aus <strong>der</strong> Untersuchung können die folgenden Schlussfolgerungen gezogen werden:<br />

• „Welche Einstellung <strong>der</strong> Helfer/die Helferin generell zu Schadensereignissen wie<br />

auch zum speziellen Ereignis hat, ist für die erlebte Belastung vor Ort und für die<br />

spätere Verar<strong>bei</strong>tung von hoher Bedeutung. Diese eher kognitive Komponente setzt<br />

sich u.E. aus den Faktoren Sensibilität, Erfahrung und soziale Kompetenz zusammen.<br />

Beson<strong>der</strong>s die Frage <strong>der</strong> persönlichen Instruktion (...), d.h. die Art und Weise,<br />

wie die Helfer sich vor und in <strong>der</strong> Katastrophen-Situation selber ansprechen und<br />

motivieren, scheint von großer Bedeutung zu sein. Hier wäre Schulung beson<strong>der</strong>s<br />

sinnvoll und effizient“ (S. 300).<br />

• Im Zusammenhang mit Extrem-Einsätzen ist grundsätzlich die Existenz einer verlässlichen<br />

Nachsorgekette notwendig. Für die Einsatzmannschaften „sollte eine qualifizierte<br />

Nachsorge möglich, angeboten und dann auch praktiziert werden können.<br />

Da<strong>bei</strong> scheint die Kombination aus professioneller, kollegialer bzw. semiprofessioneller<br />

Hilfestellung <strong>bei</strong> den Helfern eine beson<strong>der</strong>e Bedeutung zu haben. (...) Für die<br />

regionalen und überregionalen Einsatzleitungen wäre es sinnvoll und effektiv, ein<br />

Berater- und Therapeutenteam rasch nach Katastrophen zusammenrufen zu können“<br />

(S. 300).<br />

• Die Bereitstellung einer funktionierenden Nachsorgekette darf aber nicht darüber<br />

hinweg täuschen, dass eine kompetente und gut strukturierte Führung <strong>der</strong> Einsatzmannschaften<br />

unerlässlich ist. Führungsschwächen können nicht durch die Bereitstellung<br />

einer psychosozialen Nachsorge kompensiert o<strong>der</strong> verdeckt werden. „Helfer<br />

benötigen in <strong>der</strong> Phase des chaotischen Zustandes einer ganz beson<strong>der</strong>s gut funktionierenden<br />

Führung. (...) Klare Entscheidungen auf <strong>der</strong> Basis fachlich-technischer,<br />

aber auch psycho-sozialer Kompetenz werden gefor<strong>der</strong>t und för<strong>der</strong>n erlebte Sicherheit<br />

<strong>bei</strong> den Einsatzkräften. (...) Den beobachtbaren Verhaltensweisen von Führungskräften<br />

(u.a. Souveränität durch ruhig-sachliche Kompetenz, Entscheidungsbereitschaft<br />

und persönliche Beherrschtheit) kommen in ihrer Modellfunktion hohe<br />

Bedeutung zu. Führungspersönlichkeiten sollten sich durch beson<strong>der</strong>e Sensibilisierungs-<br />

und Qualifizierungskurse für zwischenmenschliche Abläufe weiterbilden<br />

können“ (S. 301). Der Ausbildung von psychosozialen Kompetenzen unter den Führungskräften<br />

muss eine Entwicklung solche Kompetenzen auch in den Einsatzmannschaften<br />

folgen.<br />

Diese sollten für eine effiziente Trauma-Prävention geschult werden, damit sie mit<br />

<strong>extrem</strong>en Beziehungssituationen während eines Einsatzes in einer „vertrauten“ Weise<br />

umgehen können. „Die Helfer berichten übereinstimmend, dass sie keine Probleme<br />

erleben, wenn sie in ihrer antrainierten Profession tätig sind. (...) In Schwierigkeiten<br />

kommen die Helfer, weil sie nicht wissen, wie sie und ob sie mit Sterbenden sprechen<br />

sollen. Sie haben Probleme, den schwerverletzten Angehörigen <strong>der</strong> Toten Trost und<br />

Wahrheit zu sagen. Wie geht man mit zusammenbrechenden Verwandten um, die verstümmelte<br />

Tote identifizieren sollen, usw.? Hier tut sich ein weites Feld für Schulungen<br />

und Nachschulungen auf. (...) Im psychosozialen Bereich beklagen fast alle Interviewten<br />

Defizite, die sie als belastend erleben” (S. 301).<br />

47

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!