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nachbereitung extrem belastender einsätze bei der feuerwehr

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Therapie <strong>der</strong> posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS)<br />

Unter sekundärer Prävention versteht man die Verhin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> unmittelbaren, sich<br />

aus dem Trauma ergebenden Folgen. Hier setzt die Krisenintervention ein. Die tertiäre<br />

Prävention soll <strong>bei</strong> einer schon eingetretenen Schädigung eine Verschlechterung verhin<strong>der</strong>n.<br />

Hierzu zählen die Psychotherapien, die speziell für traumatisierte Opfer entwickelt<br />

wurden und die weiter unten vorgestellt werden. Ohne Berücksichtigung des<br />

sozialen Kontextes, <strong>der</strong> individuellen Gegebenheiten und dem Wechselspiel von schädigenden<br />

und protektiven Faktoren, greift die Behandlung von Menschen, die unter<br />

einer PTBS leiden, zu kurz. Der Ansatz einer wie auch immer konzipierten „Traumabehandlung“<br />

kann nur ein mehrdimensionaler sein.<br />

Das Umfeld, die wichtigen Bezugspersonen o<strong>der</strong> die soziale Organisationsstruktur<br />

können entscheidend dazu <strong>bei</strong>tragen, dass ein <strong>extrem</strong> belastendes Ereignis nicht zu<br />

einer traumatischen Belastungsstörung führen muss. So tragen die Gruppenkohäsion<br />

und <strong>der</strong> Führungs- und Leitungsstil einer Organisation entscheidend dazu <strong>bei</strong>, ob sich<br />

erlittene Traumata auf die psychische Stabilität <strong>der</strong> Einsatzkräfte auswirken o<strong>der</strong> nicht.<br />

So beruht nur ein relativ kleiner Teil von Posttraumatischen Belastungsstörungen, die<br />

<strong>bei</strong> Angehörigen von Einsatzkräften, den sogenannten „Disaster Workers“, beobachtet<br />

werden, auf <strong>der</strong> persönlichen Situation <strong>der</strong> Betroffenen. In <strong>der</strong> Regel werden schwer<br />

belastende Einsätze erfolgreich von den Betroffenen selbst untereinan<strong>der</strong> nachbesprochen,<br />

was <strong>der</strong> Entwicklung o<strong>der</strong> Ausprägung einer PTBS entgegenwirkt. Nur im<br />

äußersten Notfall kann eine Nachbereitung hoch<strong>belasten<strong>der</strong></strong> Einsätze durch eine Expertengruppe,<br />

wie sie <strong>bei</strong>spielsweise am Frankfurter Sigmund-Freud-Institut eingerichtet<br />

wurde, notwendig werden (Bardé 1999). Eine institutionelle Organisationsform,<br />

die nicht aus sich heraus einen Rahmen bereitstellt, den Opfern eines Traumas entgegenkommt,<br />

läuft Gefahr, selbst traumatogen zu werden, d.h., die Institution selbst<br />

kann ebenso die Entwicklung einer PTBS begünstigen, wie das traumatische Ereignis<br />

selbst. Baurmann (1996) weist auf Untersuchungen hin, wonach <strong>der</strong> unsensible Umgang<br />

<strong>der</strong> Polizei mit Vergewaltigungsopfern dazu führe, dass diese sich nicht mehr an<br />

die Polizei wenden, wenn sie erneut zum Opfer gemacht werden.<br />

2. Grundlagen <strong>der</strong> Traumatherapie<br />

Kern <strong>der</strong> Traumatherapie ist das zentrale traumatische Situationsthema. Der Betroffene,<br />

<strong>der</strong> in einen schweren Unfall verwickelt wurde (traumatische Situation), weist,<br />

auf dem Hintergrund seiner bisherigen Lebensgeschichte, dem Ereignis eine subjektive<br />

Bedeutung zu. Um dieses Ereignis in seiner objektiv-realen Bedeutung integrieren zu<br />

können, ist es erfor<strong>der</strong>lich, die subjektiven Bedeutungen, die <strong>der</strong> Betroffene auf das<br />

Ereignis überträgt, zu analysieren. Erst dann kann es gelingen, diese Zuweisungen in<br />

ihrer traumatogenen Auswirkung zu mil<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> aufzulösen. Traumatherapien versuchen<br />

diesen Differenzierungsprozess zu för<strong>der</strong>n mit dem Ziel, das Unerträgliche an<br />

<strong>der</strong> Realität, mit <strong>der</strong> man konfrontiert worden war, subjektiv erträglich zu machen.<br />

Ein generelles Problem <strong>der</strong> Behandlung stellt die Wie<strong>der</strong>annäherung an das traumatische<br />

Erlebnis dar. Sie bedeutet ein subjektiv empfundenes großes Risiko, das <strong>der</strong>-<br />

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