10.05.2017 Aufrufe

BEEF! RAW

Mehr als nur Carpaccio! Luftgetrocknetes, Fermentiertes, Geräuchertes, Gedörrtes – schalten Sie die Herdplatten aus, spülen Sie Omas Einmachgläser durch, und räumen Sie Ihren Keller frei. Von Beef Jerky über Pancetta zu Kimchi und Fruchtleder, mit Fleisch und Pflanzen lassen sich Geschmackshöhepunkte (fast) für die Ewigkeit konservieren. Wie das alles geht und was dabei im Innersten passiert, erfahren Sie im sechsten BEEF!-Band. Ganz im Zeichen des ultimativen puren Geschmacks!

Mehr als nur Carpaccio!
Luftgetrocknetes, Fermentiertes, Geräuchertes, Gedörrtes – schalten Sie die Herdplatten aus, spülen Sie Omas Einmachgläser durch, und räumen Sie Ihren Keller frei. Von Beef Jerky über Pancetta zu Kimchi und Fruchtleder, mit Fleisch und Pflanzen lassen sich Geschmackshöhepunkte (fast) für die Ewigkeit konservieren. Wie das alles geht und was dabei im Innersten passiert, erfahren Sie im sechsten BEEF!-Band. Ganz im Zeichen des ultimativen puren Geschmacks!

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METAMORPHOSE<br />

Frisch,<br />

roh, gegart,<br />

verwest<br />

Fleisch nach 6 Wochen<br />

Trockenreifung<br />

Wenn ich etwas Rohes esse, muss ich mir<br />

als allererstes über den Unterschied von<br />

frisch und verdorben klar werden. Daran<br />

hängt allerdings ein ganzer Rattenschwanz<br />

an weiteren Fragen: Was heißt „frisch“ genau?<br />

Welche Prozesse gehen beim Verderben vor sich? Was<br />

unterscheidet dies von der Fermentation? Bis zu welcher<br />

Temperatur sind Lebensmittel eigentlich noch roh – und<br />

was geschieht mit ihnen bei der Erhitzung?<br />

WIE AUS LEBENDIG ROH WIRD<br />

Ernten wir Gemüse, ist es frisch und knackig. Noch sind die<br />

Zellwände stabil, und es ist kaum Zellsaft ausgetreten, selbst<br />

wenn die Zersetzung bereits unmerklich begonnen hat. Bei<br />

den Früchten ist es ein wenig anders: Hier bleiben zumindest<br />

die Samen noch lange Zeit funktionsfähig. Aber selbst<br />

gewaschen und geputzt, ist die Pflanze nicht das einzige<br />

Lebendige, was man aus dem Garten oder vom Einkaufen<br />

mitbringt. In der vier Zentimeter breiten Zone um die Wurzeln<br />

etwa, der sogenannten Rhizosphäre, stehen Pflanzen<br />

in enger Interaktion mit zahlreichen Pilzen und Bakterien.<br />

Auch auf der Oberfläche der Pflanze über der Erdschicht<br />

siedeln zahlreiche Kleinstlebewesen – natürliche Hefen<br />

etwa, die man bei Weintrauben mit bloßem Auge als zarten<br />

weiß-pudrigen Belag wahrnehmen kann.<br />

Bis Frischfleisch in der Küche landet, hat es bereits eine<br />

Vielzahl von Verarbeitungsschritten hinter sich. Nach der<br />

Schlachtung wird es zunächst ausgenommen und gehäutet,<br />

beziehungsweise gerupft und, am Stück oder in größere Teile<br />

zerlegt, zur Reifung aufgehängt. Bei den Verarbeitungsschritten<br />

wird das Fleisch nicht nur mechanisch-physikalisch<br />

bearbeitet. Viel wichtiger sind die biochemischen Vorgänge,<br />

die dabei ablaufen. Unmittelbar nach dem Tod fällt das Tier<br />

in die Totenstarre – würde man es zu diesem Zeitpunkt essen<br />

wollen, wäre es kaum genießbar, oder besser: kaubar.<br />

Ob sich das Fleisch zu einem genussbringenden Lebensmittel<br />

verwandelt, hängt, neben Rasse, Geschlecht und<br />

Alter, auch von den Energiereserven ab, die das Tier in seinen<br />

Muskeln gespeichert hat, dem Glykogen. Dieses wird<br />

nach dem Tod in Milchsäure umgewandelt und sorgt durch<br />

seine Säurewirkung (neben der Keimhemmung) für die<br />

Mobilisierung von Enzymen, die die Proteinstränge der<br />

Muskeln aufspalten und lockern. Die Muskeln erschlaffen,<br />

das Fleisch wird weich. Neben der Lockerung des Muskelgewebes<br />

entstehen durch die Abbauprozesse zudem aromatische<br />

Verbindungen und eine steigende Wasserbindefähigkeit.<br />

Insbesondere Rindfleisch profitiert zudem von einer<br />

längeren kontrollierten Reifung, mit schlachtfrischer Ware<br />

hat ein über vier Wochen gereiftes Dry Age Steak auch nur<br />

noch wenig zu tun.<br />

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