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Ausm Pott 27<br />
Duell mit Weltstar:<br />
Niko Bungert versucht,<br />
Robert Lewandowski<br />
den Ball abzuluchsen.<br />
„Dieses frühe Dasein als ewiger Underdog<br />
hat mich geprägt“, sagt der 29-Jährige heute.<br />
„Das hat mich jede Woche aufs Neue motiviert.“<br />
Die Zeit in Wattenscheid war die wichtigste<br />
seiner jungen Karriere. „Da habe ich den<br />
Kampfgeist entwickelt gegen große Namen<br />
besonders Gas zu geben.“<br />
Mit Wattenscheid kickte er stets in der<br />
höchsten Spielklasse, kämpfte Jahr für Jahr<br />
aber eher um den Abstieg als nach oben<br />
zu schielen. Im ersten A-Jugend-Jahr wurde<br />
das Team überraschend Sechster. Für Bungert<br />
persönlich lief es noch besser. Wieder bedeutete<br />
ein Turnier den nächsten Schritt: Mit der<br />
Westfalen-Auswahl spielte Bungert in Duisburg<br />
so auffällig, dass sich zwei, drei größere<br />
Vereine bei ihm meldeten. „Für mich war aber<br />
klar, dass, wenn ich aus Wattenscheid weggehe,<br />
ich nur nach Schalke wechsle“, sagt er.<br />
Ein Trainer der Königsblauen besuchte die<br />
Bungerts zu Hause, legte ihnen die Perspektiven<br />
im Schalker Nachwuchs dar. Profi-Perspektiven<br />
Rat und Tat:<br />
Der Co-Kapitän im Gespräch mit<br />
Cheftrainer Martin Schmidt.<br />
sah er zu dem Zeitpunkt immer noch nicht, sagt<br />
Bungert. Er ging in die Schalker A-Jugend und<br />
fiel auch dort auf. Irgendwann hatte die zweite<br />
Mannschaft Personalmangel, brauchte einen<br />
Innenverteidiger. Bungert stand an seinem<br />
18. Geburtstag erstmals im Regionalliga-Kader.<br />
Im Auswärtsspiel bei der SG Wattenscheid.<br />
Ausgerechnet.<br />
Zur Halbzeit wurde er eingewechselt,<br />
Schalkes U23 holte in Unterzahl ein<br />
Unentschieden. „Das war für mich ein sehr bleibendes<br />
Erlebnis“, sagt Bungert. „Durch dieses<br />
Spiel habe ich gesehen: Ich kann es schaffen,<br />
Profi zu werden.“<br />
Von diesem Zeitpunkt an läuft dann fast<br />
alles wie am Schnürchen. Er wird in Jugend-<br />
Nationalmannschaften berufen, trainiert mit<br />
den Profis, grinst von Mannschaftsfotos mit<br />
seinen einstigen Idolen. Nur vorbei kommt<br />
er nicht an ihnen. Mladen Krstajic, Marcelo<br />
Bordon und Dario Rodriguez sind die etablierten<br />
Schalker Verteidiger. Nach einem Jahr ohne<br />
Profi-Einsatz fasst Bungert einen Entschluss:<br />
„Ein weiteres Jahr in der vierten Liga hätte<br />
mich nicht weiter gebracht. Ich wollte aber<br />
weiter.“ Also verließ Bungert zum ersten Mal<br />
so richtig das heimische Ruhrgebiet und ging zu<br />
den Offenbacher Kickers in die Zweite Liga. Wo<br />
er es dann tatsächlich schaffte, Profi zu werden.<br />
Aus dem kleinen Kicker mit einer Ballphase<br />
wurde ein gestandener Bundesliga-Spieler. Ein<br />
ganzes Stück entfernt von Wattenscheid und<br />
Gelsenkirchen. Den Willen, als Underdog gegen<br />
die großen Namen anzukämpfen, hat Bungert<br />
sich aber bewahrt.