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14-15_Stadionmagazin_Nr6_Freiburg

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Text: Andreas Böhm<br />

GODOT<br />

IM BREISGAU<br />

Wie schon in der vergangenen Saison, so musste der SC <strong>Freiburg</strong> auch<br />

in dieser Runde lange auf den ersten Bundesliga-Erfolg warten. Das 1:0 in Köln scheint<br />

den Knoten gelöst zu haben. Vladimir Darida erzielte am<br />

2. November den Siegtreffer. Der Tscheche ist ein Gesicht des Aufschwungs.<br />

I<br />

In Samuel Becketts Theaterstück Warten auf Godot<br />

verbringen die Hauptfiguren, die Landstreicher Estragon<br />

und Wladimir, an einem nicht näher definierten Ort, einer<br />

Landstraße mit einem kahlen Baum, ihre Zeit damit, nichts<br />

zu tun und auf eine Person namens Godot zu warten.<br />

Sie kennen sie nicht, sie wissen von ihr nichts Genaues,<br />

nicht einmal, ob es sie überhaupt gibt. Am Ende eines<br />

jeden Aktes erscheint ein angeblich von ihm gesandter<br />

Botenjunge, sein Ziegenhirte, der verkündet, dass Godots<br />

Ankunft sich weiter verzögern, er aber ganz bestimmt<br />

kommen werde. Den Wartenden dämmert der Wahnwitz<br />

ihrer Lage, aus der sie sich allerdings nicht befreien.<br />

Godot selbst erscheint bis zuletzt nicht.<br />

Was das mit dem SC <strong>Freiburg</strong> und dessen Anhängerschaft<br />

zu tun hat? Das Warten gehört auch dort zum<br />

Alltag – das Warten auf den ersten Saisonerfolg. Sie<br />

warteten und warteten und warteten in der Spielzeit<br />

2013/<strong>14</strong> ganze zehn Begegnungen lang, ehe mit dem<br />

3:0 gegen den 1. FC Nürnberg der Bann gebrochen war.<br />

Sie warteten und warteten und warteten auch in diesem<br />

Jahr, neunmal neunzig Minuten, dann gelang mit dem<br />

1:0 beim<br />

1. FC Köln der ersehnte Befreiungshieb.<br />

Im Breisgau lohnt es sich zu warten, denn eines ist so<br />

sicher wie das Amen im <strong>Freiburg</strong>er Münster: Irgendwann<br />

kratzt der SC immer die Kurve zum Guten, irgendwie.<br />

In der vergangenen, dieser wegen des personellen<br />

Ausverkaufs und der Zusatzlast Europa League so heiklen<br />

Spielzeit stand in der Endabrechnung Rang <strong>14</strong> zu Buche;<br />

der Klassenerhalt war geschafft – allein das zählte. Nun

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