14-15_Stadionmagazin_Nr12_Gladbach
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Unser heutiger Gast 33<br />
widerlegt. Seit er die Fäden spinnt, geht es bergauf.<br />
Was mit dem Erreichen des Klassenverbleibs über den<br />
„zweiten Bildungsweg“ Relegation gegen den VfL<br />
Bochum 2011 begann, mündete zweimal schon in die<br />
Qualifikation für die Europa League. Auch dem Los war<br />
es geschuldet, dass im Sechzehntelfinale des laufenden<br />
Bewerbs das Aus kam: Gegner war Titelverteidiger FC<br />
Sevilla. Noch mangelt es der Borussia an internationaler<br />
Reife. Als aktueller Dritter des Tableaus dürfte sie in der<br />
kommenden Saison in der Champions League beweisen,<br />
diese dann erlangt zu haben.<br />
Eberl zählt zu den angesagtesten Managern der<br />
Branche. Er verfügt über Fachkenntnis, beste Kontakte.<br />
Seine Spürnase<br />
erschnüffelt<br />
Schnäppchen.<br />
Immer wieder. Er<br />
lotst junge, umworbene<br />
Kicker nach<br />
Mönchengladbach,<br />
ehe sie für<br />
die Borussia<br />
unerschwinglich<br />
werden. So holte<br />
er Max Kruse vom<br />
SC Freiburg, so<br />
transferierte er<br />
André Hahn vom<br />
FC Augsburg für<br />
2,5 Millionen<br />
Euro Ablöse an<br />
den Niederrhein.<br />
So schloss er die Lücke zwischen den Pfosten, nachdem<br />
Marc-André ter Stegen gen Barcelona entfleucht war: Der<br />
Schweizer Yann Sommer ist eine Nummer eins ohne Fehl<br />
und Tadel.<br />
Das Beispiel ter Stegen zeigt indes (wie das Beispiel<br />
Marco Reus zwei Jahre zuvor), dass die Borussia noch<br />
nicht alle Widersacher auf dem Transfermarkt auszustechen<br />
vermag. Gegen den Begriff „Ausbildungsverein“<br />
allerdings wehrt sich Eberl. „Wir verfolgen eine<br />
Doppelstrategie. Einerseits haben wir den Klub aus dem<br />
Abstiegskampf nachhaltig in die Einstelligkeit und sogar<br />
in die Europa League geführt und wollen <strong>Gladbach</strong> weiter<br />
nach vorne bringen. Aber dieser Weg beinhaltet auch,<br />
dass große Klubs uns nach wie vor Talente wegkaufen.<br />
Dadurch bekommen wir sehr viel Geld, um uns wieder<br />
weiterzuentwickeln“, sagte Eberl dem Online-Portal Spox.<br />
Alles drehe sich in seinem Business um Informationen.<br />
„Und wer mehr Informationen hat, der hat einen<br />
Vorsprung.“<br />
Dazu gesellt sich ein klarer Plan. Eine Strategie, die<br />
auf der Kunst der Überzeugung fußt. Eberl sagt, „die<br />
Spieler sehen, wie wir mit ihnen planen. Dazu haben wir<br />
mit Blick auf den Trainer und die Entwicklung der letzten<br />
Jahre gute Argumente.“ Talente könnten in <strong>Gladbach</strong> nun<br />
jenen Weg gehen, den sie früher nur bei den mutmaßlichen<br />
Giganten hätten beschreiten können. Sie könnten<br />
Nationalspieler werden – oder später zu den ganz großen<br />
Klubs wechseln. Wie Dante zu den Bayern, Reus zu<br />
Borussia Dortmund, ter Stegen nach Barcelona.<br />
Als die Borussia Anfang 2011 abermals in die Zweite<br />
Liga abzustürzen drohte, als alle Welt die Verpflichtung<br />
eines Brandbekämpfers erwartete, da nahm Eberl Lucien<br />
Favre unter Vertrag. Einen Planer und Entwickler. Glück<br />
gehört auch zum Job, gewiss. Doch die Entscheidung war<br />
weise. Eberl hat als Manager der Borussen wenig falsch<br />
gemacht. Mittlerweile sieht das auch Berti Vogts ein. Im<br />
November 20<strong>14</strong> sagte der Weltmeister von 1974 der<br />
Bild-Zeitung: „Max ist mit dem Klub gewachsen. Da muss<br />
man auch mal Manns genug sein, sich zu entschuldigen.<br />
Ich ziehe vor ihm den Hut.“<br />
Im Sommer übrigens droht der Borussia Max Kruse<br />
von der Stange zu gehen. Der Namensvetter aus<br />
Dortmund, so ist zu hören, könnte neuer Brötchengeber<br />
werden. Man darf gespannt sein, wen der andere Max als<br />
Ersatz aus dem Hut zaubert. Eine Idee hat er gewiss …<br />
Macher in<br />
Mönchengladbach:<br />
Sportdirektor<br />
Max Eberl.