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Stadionzeitung_14-15-Nr1-Hannover

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Lars Stindl,<br />

der flexible Kapitän<br />

Lange war Lars Stindl genau das, was auf seinem Rücken stand.<br />

Einsilbig mit irgendeiner Rückennummer. Aus der Zweiten Liga<br />

gekommen, bei <strong>Hannover</strong> etabliert aber nicht weiter auffällig. Wer<br />

von der 96er Offensive sprach, sprach eher von saltoschlagenden<br />

Stürmern, die Tore per Fallrückzieher machen. Oder von filigranen<br />

Spielmachern, die Tore gerne mal mit strammen Schüssen machen.<br />

Deren Schatten war groß. So groß, dass sich Stindl quasi unbemerkt<br />

zum Führungsspieler und Kapitän entwickelte. Sein volles<br />

Potenzial zeigte er nur selten – auch wegen seine Flexibilität.<br />

Kaum eine Position, die Stindl in <strong>Hannover</strong> noch nicht spielte. Ab<br />

und an sogar als Innenverteidiger. Das ist jetzt vorbei.<br />

„Der Plan ist, mit mir das Zentrum stark zu machen“, sagt Stindl<br />

über seine neue, feste Rolle direkt hinter den Spitzen. Drei Tore<br />

machte der 25-Jährige vergangene Saison selbst, bereitete ganze<br />

zwei weitere vor. Auf dem Papier auch eher einsilbig. Auf dem<br />

Platz aber ist Stindl der, der bei 96 das Spiel bestimmt, fast jeder<br />

Angriff läuft über ihn. In der Vorbereitung glänzte er nun auch<br />

als Vollstrecker. „Lars hat sich richtig gut entwickelt. Er wirkt<br />

sehr, sehr selbstbewusst“, sagt sein Trainer Tayfun Korkut. Das<br />

Selbstbewusstsein spiegelt sich nun auch auf Stindls Rücken wider.<br />

Er trägt jetzt die Zehn. Auf den ersten Blick einsilbig, aber auf<br />

keinen Fall irgendeine Rückennummer.<br />

Ron-Robert Zieler,<br />

der weltmeisterliche Rückhalt<br />

Der dritte Mann war lange unbeteiligt. Überhaupt nicht zu sehen,<br />

sogar. Damit später, wenn er auftaucht, seine Wirkung steigt.<br />

Im weltberühmten Film war das vom Regisseur so gewollt, die<br />

Hauptfigur war in der ersten Stunde nur durch Dialoge eingeführt<br />

worden. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft wurde der dritte Mann<br />

überhaupt nicht eingeführt. Es war Ron-Robert Zielers Los, als<br />

Ersatz des Ersatz-Torwarts nach Brasilien zu fliegen, bereit einzuspringen<br />

im Fall der Fälle. Mit dann umso mehr Wirkung. Doch das<br />

Drehbuch der WM hielt nur die Statistenrolle für Zieler parat.<br />

Egal. Für <strong>Hannover</strong> 96 ist der 25-Jährige enorm wichtig.<br />

Ausgebildet bei Manchester United, wo Zieler als A-Jugendlicher die<br />

Bälle der Weltstars aufpumpte. „Das war eine Form von Respekt“,<br />

sagt er. Und er lernte von einem der größten Torhüter überhaupt.<br />

„Edwin van der Saar war fast zwei Meter groß, aber ich habe mir<br />

einige Dinge bei ihm abgeschaut. Seine Beidfüßigkeit etwa, oder<br />

wie er mit der Abwehrkette zusammenarbeitet.“<br />

In Manchester blieb ihm der Durchbruch verwehrt. Doch was Zieler<br />

sich bei ManU abschaute, machte ihn später umso wirkungsvoller.<br />

Die Statistenrolle unter Sir Alex Ferguson legte er ab, für Tayfun<br />

Korkut und ganz <strong>Hannover</strong> ist er die Starbesetzung im Tor. Nach<br />

der WM trug er sich ins Goldene Buch der Stadt ein. Also, ins dritte,<br />

zwei andere waren schon voll. Aber als erster Fußball-Weltmeister<br />

der Stadt. Wichtige Menschen stehen manchmal nicht nur auf dem<br />

Platz relativ unbemerkt ganz hinten.

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