Stadionzeitung_Nr6_Braunschweig
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Vor fünf Jahren ging ein junger Torwart aus der Mainzer Reserve nach <strong>Braunschweig</strong>. In die dritte Liga. Heute kehrt Daniel Davari<br />
erstmals zurück. Als Stammtorwart eines Bundesligisten. Der 25-Jährige lebt seinen Traum – hat aber noch so manche Wünsche.<br />
Text: Max Sprick<br />
DDer Orient. Das sagenumwobene<br />
Morgenland.<br />
Inspiration für zahlreiche Dichter<br />
und Literaten - und auch für<br />
Torhüter. „Das Leben besteht<br />
aus zwei Teilen: die Vergangenheit<br />
- ein Traum; die Zukunft -<br />
ein Wunsch“, besagt ein altes<br />
Sprichwort aus der Heimat<br />
von Daniel Davaris Vater. Ein<br />
Sprichwort, dass der iranische<br />
Nationalspieler mit neuem Leben<br />
füllt.<br />
Er war gerade erst dort, trainierte<br />
mit dem Nationalteam<br />
in Teheran. Zum Einsatz kam er<br />
nicht. Im Tor hat ein erfahrener<br />
Konkurrent die Nase vorne.<br />
Noch. „Ich will mich natürlich<br />
anbieten, um irgendwann<br />
Stammtorwart zu werden“, sagt<br />
Davari. Genau wie damals, als<br />
er den FSV Mainz 05 in Richtung<br />
<strong>Braunschweig</strong> verließ.<br />
„Hätte mir vor fünf Jahren jemand<br />
gesagt, dass ich eines Tages<br />
als Bundesliga-Keeper nach<br />
Mainz zurückkehre, hätte ich<br />
ihn für verrückt erklärt“, sagt<br />
der 25-Jährige. Die Vergangenheit - für ihn der Traum vom Profi-Fußball.<br />
Er ging für Davari in Erfüllung. Auch wenn der gebürtige Gießener dafür<br />
die berühmten zwei Schritte zurück gehen musste, um einen großen<br />
voran zu kommen. Torsten Lieberknecht holte Davari im Sommer 2009<br />
aus der Mainzer Reserve nach Niedersachsen. „Unser Trainer hatte wohl<br />
noch ganz gute Kontakte nach Mainz“, sagt Davari. Er schmunzelt. Klar,<br />
die guten Kontakte erwiesen<br />
sich für ihn zur Erfüllung. Das<br />
erste Gastspiel mit dem neuen<br />
Verein beim alten ist für ihn ein<br />
besonderes. „In Mainz bin ich<br />
groß geworden“, sagt er. Für<br />
Freunde und Familie musste er<br />
etliche Karten besorgen. Mit<br />
den aktuellen 05ern verbindet<br />
Davari aber nur wenig. „Ich<br />
kenne ja kaum noch einen.“ Der<br />
FSV ist für ihn Vergangenheit.<br />
Die Gegenwart heißt Eintracht.<br />
Die Gegenwart heißt Bundesliga.<br />
„Eine außergewöhnliche<br />
Situation“, sagt Davari. Weil<br />
Lieberknecht zum Saisonstart<br />
eine Torwart-Rotation ausrief,<br />
den Platz zwischen den Pfosten<br />
abwechselnd von Marjan<br />
Petkovic und Davari hüten ließ.<br />
„Der Trainer hatte uns das vor<br />
der Saison angekündigt“, sagt<br />
Davari.<br />
Er machte das Beste daraus.<br />
Beim Auswärtssieg in Wolfsburg,<br />
dem ersten Dreier der „Löwen“<br />
in der Bundesliga seit 28<br />
Jahren, hielt er seinen Kasten<br />
sauber. Nach dem schlechten<br />
Saisonstart entfachte Eintracht<br />
neue Euphorie. „Eine riesige Erleichterung“ für Davari. Eine Erleichterung,<br />
die neuen Auftrieb geben soll. Für die Zukunft. Für die hat Davari<br />
zwei Wünsche: den Klassenerhalt mit <strong>Braunschweig</strong> und die Weltmeisterschaft<br />
nächsten Sommer in Brasilien. Mit dem Team aus dem<br />
Morgenland. Große Ziele. Aber, ein Torhüter wird ja wohl noch träumen<br />
dürfen. Auch in der Zukunft.<br />
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