antriebstechnik 5/2017
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UMRICHTERTECHNIK<br />
Mit ihren hohen Wirkungsgraden von bis<br />
zu 98 % sorgen die VLT Aqua Drive auch<br />
für einen äußerst effizienten Pumpenbetrieb<br />
und können alle Pumpen stets im<br />
optimalen Betriebspunkt fahren. Gleichzeitig<br />
lassen sich die Pumpen, die ja auf<br />
den maximalen Betriebspunkt ausgelegt<br />
sind, beim Teillastbetrieb energieeffizient<br />
betreiben im Vergleich zu den früher gebräuchlichen<br />
Drosselklappen.<br />
Allerdings bringen Frequenzumrichter<br />
auch einige Anforderungen mit. Zum einen<br />
müssen die Motoren, die an den Frequenzumrichter<br />
angeschlossen sind, für einen<br />
Betrieb am Umrichter geeignet sein. So verfügen<br />
solche Motoren meist über eine verstärkte<br />
Isolierung in den Wicklungen und<br />
müssen gegen Lagerströme, z. B. durch isolierte<br />
Lager, geschützt sein. Sind ältere<br />
Motoren nicht so ausgestattet, lassen sie<br />
sich trotzdem an den Umrichtern betreiben:<br />
du/dt- oder Sinusfilter, ausgangsseitig<br />
zwischen Frequenzumrichter und Motor<br />
geschaltet, schützen dann den Motor, indem<br />
sie Spannungsanstiegsgeschwindigkeit<br />
und Pulsspitzen eliminieren oder senken,<br />
die andernfalls einen Durchschlag in<br />
den Wicklungen und somit die Zerstörung<br />
des Motors hervorrufen können. Obwohl<br />
nur einer der im Wasserwerk vorhandenen<br />
Motoren für den Frequenzumrichterbetrieb<br />
03 Das grafische Bedienteil sorgt für eine<br />
intuitive Parametrierung und Konfiguration<br />
des Umrichters und lässt bei Bedarf auch<br />
Diagnose über eine Scope-Funktion zu, die<br />
den Verlauf wichtiger Betriebsgrößen darstellt<br />
04 Um Lagerströme an den Pumpen zu<br />
reduzieren, sind die Motorkabel mit<br />
Common-Mode-Filtern ausgerüstet, die<br />
hochfrequente Einstreuungen bei den<br />
Motorkabeln unterbinden<br />
geeignet war, entschieden sich die Offenburger<br />
gegen Ausgangsfilter. Der Grund<br />
dafür lag einzig und alleine darin, dass<br />
auch die Motoren einer Überholung bedurften<br />
und man deshalb das Risiko des<br />
Motorsterbens einging.<br />
Ein weiterer Aspekt, den Frequenzumrichter,<br />
vor allem bei höheren Leistungen,<br />
mit sich bringen, sind Netzrückwirkungen<br />
oder Oberschwingungsbelastung des Netzes.<br />
Bei Umrichtern entsteht bedingt durch<br />
den Eingangsgleichrichter und die Glättung<br />
der Gleichspannung ein impulsförmiger<br />
Eingangsstrom, der je nach Gerätebauart<br />
mehr oder weniger von der Sinuskurvenform<br />
abweicht. Dieser nicht-sinusförmige<br />
Strom lässt sich in eine Reihe sinusförmiger<br />
Ströme unterschiedlicher Frequenzen zerlegen,<br />
wobei sich die 3., 5. und 7. Oberschwingung,<br />
also die Frequenzen 150, 250<br />
und 350 Hz bei 50 Hz Netzfrequenz am<br />
stärksten auswirken. Ein zu großer Oberschwingungsgehalt<br />
kann dazu führen, dass<br />
z. B. empfindliche elektronische Steuerungen<br />
oder Regelgeräte nicht mehr einwandfrei<br />
funktionieren oder Verbraucher vorzeitig<br />
ausfallen. Dann können Reduzierungsmaßnahmen<br />
notwendig sein.<br />
Wichtig ist die Reduzierung von Netzrückwirkungen<br />
in Kombination mit Notstromaggregaten<br />
oder Notstromgeneratoren im<br />
Inselbetrieb, da diese eine wesentlich niedrigere<br />
Netzimpedanz haben, als das normale<br />
Netz. Dies bedingt eine Verstärkung<br />
der Auswirkungen der Netzrückwirkungen<br />
und birgt eine deutliche Gefahr für den<br />
sicheren Betrieb.<br />
Simulation und Auswahl<br />
der Maßnahmen<br />
Um bereits im Vorfeld die Belastungen<br />
und notwendige Gegenmaßnahmen identifizieren<br />
zu können, führte Danfoss im<br />
Auftrag der BN Netze GmbH eine vollständige<br />
Analyse durch. Dazu erfassten die<br />
Antriebsspezialisten mithilfe geeigneter<br />
Messgeräte die aktuelle Situation vor der<br />
Modernisierung und simulierten die zukünftige<br />
Anlage mit Hilfe der Danfoss<br />
HCS-Software, einem Analyse-Tool, das<br />
EMV-Belastungen in Anlagen schon im<br />
Vorfeld simulieren kann und gleichzeitig<br />
mit den bestehenden Grenzwerten abgleicht.<br />
In der vorliegenden Anlage ergab<br />
die Simulation, dass noch keine umfangreichen<br />
Maßnahmen für zusätzliche Filterung<br />
erforderlich waren. Allerdings legten<br />
die Spezialisten der BN Netze GmbH für<br />
einen Notfallbetrieb in Zusammenarbeit<br />
mit den Netzspezialisten von Danfoss einen<br />
Plan fest, welche Pumpenkonfiguration im<br />
Notfall maximal laufen kann, um keine<br />
Ausfälle aufgrund der Netzrückwirkungen<br />
zu riskieren. So ist auch bei einem Notfallbetrieb<br />
eine Wasserverteilung, wenn auch<br />
in reduziertem Umfang, möglich.<br />
Allerdings führten erhöhte Lagerströme<br />
zu einer schnelleren Abnutzung der<br />
Motorlager, sodass dort Maßnahmen notwendig<br />
wurden. Die Lösung teilte sich auf<br />
zwei Bereiche auf: Zum einen ließ sich<br />
erkennen, dass aufgrund von Potenzialdifferenzen<br />
in der Anlage Ausgleichsströme<br />
flossen. Abhilfe schaffte hier ein Potenzialausgleich<br />
zwischen Pumpengehäuse und<br />
Motor. Zusätzlich installierten die Techniker<br />
noch High Frequency Common-Mode-<br />
Filter, also spezielle Gleichtaktkerne, die<br />
hochfrequente Einstreuungen bei den<br />
Motorkabeln wirksam unterbinden. Zudem<br />
erforderte der problemlose Betrieb ein<br />
neues, verbessertes Erdungskonzept, das<br />
ebenfalls zu einem besseren Potenzialausgleich<br />
beitrug.<br />
www.danfoss.de<br />
18 <strong>antriebstechnik</strong> 5/<strong>2017</strong>