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Peggy Ahwesh Oliver van den Berg Wafaa Bilal ... - Mathildenhöhe

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= Kriegsfilm => War Film<br />

Die Lügen sind im Wesentlichen die gleichen,<br />

mit <strong>den</strong>en schon die Menschen vor<br />

uns belogen wor<strong>den</strong> sind. Trotzdem wer<strong>den</strong><br />

wir heute nicht einfach genauso belogen.<br />

Die massenmediale Kriegskultur hat –<br />

<strong>den</strong> technologischen und sonstigen Revolutionen<br />

des Militärischen entsprechend –<br />

ihr ästhetisches, psychologisches und digitales<br />

Waffenarsenal aufgerüstet. Neben der<br />

Überlieferung des Kleinraumes, der unmittelbaren<br />

Betroffenheit, einem unbeschädigten<br />

Mitgefühl und einem entwickelten Weltbürgersinn<br />

sind klares Denken und zutreffende<br />

Information die gefährlichsten Gegner<br />

des Krieges. Die Reduktion der Massenkultur<br />

auf das synthetische Bild lässt<br />

die Aufklärer jedoch resignieren. Die Flut<br />

der emotionalisierten Infotainments und<br />

Slogans macht die »Wahrheit« über das<br />

Weltgeschehen zu einer Ware, die auf dem<br />

Markt gehandelt wer<strong>den</strong> kann.<br />

Die quantitativen Dimensionen der elektronischen<br />

Medien, die diesen Markt bestreiten,<br />

sind total. Ihre Reichweite auf dem<br />

Globus kennt potenziell keine Grenzen.<br />

Der Kriegsfilm braucht heute keine schweren<br />

Filmrollen mehr. Er kommt für <strong>den</strong> breiten<br />

Individualkonsum mit einer kleinen CD-<br />

Scheibe, per Kabel oder via Satellit ins<br />

Haus. (Demnächst wird auch die Festplatte<br />

der Kinos auf solche Weise beliefert, so<br />

dass die nostalgische Mechanik der Projektoren<br />

dann endgültig als museal zu betrachten<br />

ist.) Neue Technologien sorgen dafür,<br />

dass die Begrenzung durch <strong>den</strong> häuslichen<br />

TV-Guckkasten in Richtung des einnehmen<strong>den</strong><br />

Bild- und Tonerlebnisses im Kino erweitert<br />

wird. Das Tempo der Bilderproduktion<br />

hat eine Beschleunigung erreicht, die nur<br />

noch <strong>den</strong> antworten lässt, dessen Logistik<br />

sich mit <strong>den</strong> großen Bilderproduzenten<br />

messen kann.<br />

Peter Bürger, Kino der Angst. Terror,<br />

Krieg und Staatskunst aus Hollywood,<br />

Stuttgart (Schmetterling Verlag) 2007,<br />

S. 12 f.<br />

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