akzent Magazin Mai 2017 BO
Das größte Lifestyle & Event-Magazin für die Bodenseeregion bis Oberschwaben
Das größte Lifestyle & Event-Magazin für die Bodenseeregion bis Oberschwaben
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
14<br />
SEE-LEUTE<br />
DAS MAGAZIN VOM <strong>BO</strong>DENSEE BIS OBERSCHWABEN<br />
KLAPPE!<br />
DIE NÄCHSTE!<br />
CH – Steckborn | th. Wohin Filme schauen im Kindesalter im besten<br />
Fall führen kann, beweist die junge Filmemacherin Léonie Moser.<br />
Noch keine 20 Jahre alt, hat sie bereits mehrere preisgekrönte Filme<br />
produziert. Jetzt war sie erneut bei den Schweizer Jugendfilmtagen<br />
erfolgreich.<br />
„Die alltäglichsten Tragödien ernsthaft aufzugreifen, ohne dabei in Klischees<br />
oder falsches Pathos zu verfallen: Das ist oft das Schwierigste.<br />
Diesem unsentimentalen Spielfilm über Gewalt in der Familie gelingt<br />
das überzeugend“, so die Jury über Léonies Film „Ich bin ein Unfall“. In<br />
der Kategorie C (Produktionen von Jugendlichen bis 19 Jahren) erhielt<br />
sie dafür jetzt den 2. Preis sowie den Publikumspreis. Dass sie mit ihren<br />
Produktionen offensichtlich immer den Nerv der Zuschauer trifft, hatte<br />
sie bereits 2015 bewiesen. Damals räumte sie mit „a I way“ ebenfalls<br />
den Publikumspreis bei den Schweizer Jugendfilmtagen ab sowie einen<br />
3. Preis. Bereits mit neun Jahren hatte Léonie ihren ersten Film gedreht,<br />
war immer fasziniert vom DVD-Bonusmaterial. Schnell ist für sie klar,<br />
dass das ihre Zukunft wird. Noch besucht sie die Fachmittelschule<br />
mit dem Profil Theater – und dreht ihre Filme nebenher. Nach ihrem<br />
Abschluss 2018 startet sie richtig durch. Wir sind gespannt!<br />
www.jugendfilmtage.ch<br />
UND ES<br />
GEHT DOCH!<br />
Frage: Schaffen wir das wirklich mit der Integration der Flüchtlinge?<br />
Antwort: Je mehr Menschen seitens der sogenannten Mehrheitsgesellschaft<br />
ein Interesse daran haben, desto größer die Chancen.<br />
<strong>akzent</strong> bringt Beispiele.<br />
Integration ist selten ein Spaziergang und für Abiodon Omotosho<br />
schon gar nicht. Sein Ehrgeiz, Deutsch zu lernen und es hier „zu<br />
schaffen“, bekommt immer wieder Dämpfer. Allein die Sache mit<br />
dem Lernen gestaltet sich als überaus schwierig. Mit drei Mitbewohnern<br />
teilt er sich ein Mini-Zimmer in einer Konstanzer Gemeinschaftsunterkunft.<br />
Zwei Stockbetten, ein kleiner Tisch, ein Stuhl,<br />
das war’s mit der Möblierung. Immer Betrieb um einen herum. Wie<br />
soll man da in Ruhe für das Sprachlevel B2 lernen können? 320<br />
Euro kassiert der Landkreis übrigens monatlich von einem Bettinhaber<br />
mit Vollzeitjob. Abiodon aus Nigeria, 21 Jahre alt und seit<br />
knapp zwei Jahren in Konstanz, arbeitet nicht Vollzeit. Elf Monate<br />
lang hatte er auf Vermittlung einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin<br />
bei Save Me Konstanz einen Minijob als Küchenhilfe in einem Restaurant.<br />
Aber Abiodon ist jung, er möchte sich eine Zukunft schaffen.<br />
Das sah auch seine Save Me-Betreuerin so und knüpfte den<br />
Kontakt zu einer Spenglerei in Dettingen. Abiodon hat jetzt dort<br />
ein sechsmonatiges Praktikum begonnen, danach steigt er ein in<br />
eine dreijährige Ausbildung zum Spengler. Etwas ganz anderes als<br />
sein alter Traum, einmal groß als Fußballer herauszukommen. Aber<br />
Abiodon ist froh, diese Möglichkeit zu haben. Allerdings sorgt er<br />
sich schon jetzt, wie das werden soll, wenn er für die Berufsschule<br />
lernen und Berichte schreiben muss. Sein größter Wunsch ist daher,<br />
die Gemeinschaftsunterkunft verlassen zu können.