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akzent Magazin Mai 2017 BO

Das größte Lifestyle & Event-Magazin für die Bodenseeregion bis Oberschwaben

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PAUL KLEE MIT DER KATZE FRIPOUILLE, POSSENHOFEN 1921<br />

FOTOGRAF: FELIX KLEE<br />

ZENTRUM PAUL KLEE, BERN, SCHENKUNG FAMILIE KLEE<br />

© KLEE-NACHLASSVERWALTUNG, BERN<br />

ZWISCHEN HIMMEL<br />

UND ERDE.<br />

BILDERWELTEN VON PAUL KLEE<br />

D – Lindau | Mit den Bilderwelten von Paul Klee widmet das Lindauer Stadtmuseum Cavazzen<br />

seine Sommerausstellung dem Malerpoeten und vielseitigen Künstler, der als Maler,<br />

Zeichner und Grafiker unbestritten zu den bedeutendsten Avantgardisten des 20. Jahrhunderts<br />

zählt.<br />

KULTUR | KUNST<br />

DAS MAGAZIN VOM <strong>BO</strong>DENSEE BIS OBERSCHWABEN<br />

Der in der Schweiz geborene Paul Klee (1879–<br />

1940) ging mit seiner unverwechselbaren<br />

Bildsprache in die Kunstgeschichte der Klassischen<br />

Moderne ein. Das überaus facettenreiche<br />

Werk dieses feinsinnigen, musikalisch<br />

hochbegabten und als Bauhauslehrer und<br />

Akademieprofessor erfolgreichen Künstlers<br />

offenbart eine überbordende motivische und<br />

thematische Fülle, vielstimmige Farbkompositionen<br />

sowie große Experimentierfreude. Als<br />

einer der wichtigsten Wegbereiter der modernen<br />

Kunst hinterließ Paul Klee ein vielseitiges<br />

Spektrum von rund 9500 Werken. Dabei war<br />

Klee kein exzentrisches Künstlergenie, sondern<br />

ein philosophisch und mit ironischer Distanz<br />

auf die Welt blickender Charakter.<br />

Licht und Schatten:<br />

Die Weltkriege – Reisen in den Orient<br />

– Musik und Theater<br />

Mit der Ausstellung von Kunstwerken aus<br />

verschiedenen Schaffens- und Lebensphasen<br />

Paul Klees werden zentrale Aspekte des Gesamtwerks<br />

dieses universal gebildeten Künstlers<br />

beleuchtet: Seine Kunst der Zeichnung,<br />

sein virtuoser Umgang mit der Farbe, die häufig<br />

mit einem ironischen Augenzwinkern dargebotene<br />

Themen- und Formenvielfalt seiner<br />

fantasievollen Bildschöpfungen und das charakteristische<br />

zeichenhafte Vokabular seiner<br />

Bilderwelten. Ebenso veranschaulicht sie auch<br />

die historisch bedingten starken Gegensätze<br />

seines Lebens. Im Cavazzen sind unter anderem<br />

Bilder aus der Zeit seines Militärdienstes<br />

im Ersten Weltkrieg zu sehen, aber auch Arbeiten,<br />

welche seine lichtvollen und sein Werk<br />

stark prägenden Reisen nach Tunis und Ägypten<br />

thematisieren.<br />

Klee: humorvoll und<br />

unfassbar produktiv<br />

Zeitlebens war für Paul Klee seine Leidenschaft<br />

für die Welt der Musik und des Theaters<br />

von größter Bedeutung, was in mehreren<br />

Exponaten zum Ausdruck kommt. Die Schau<br />

illustriert schließlich das beeindruckende<br />

Spätwerk des Künstlers, der auf dem Höhepunkt<br />

seiner damaligen Karriere im Jahr 1933<br />

dem nationalsozialistischen Druck weichen<br />

musste. Er emigrierte von Deutschland zurück<br />

in die Schweiz nach Bern. Im Jahr 1935 brach<br />

bei Paul Klee die unheilbare und schmerzvoll<br />

verlaufende Krankheit Sklerodermie aus. Trotz<br />

aller Einschränkungen blieb er jedoch auch in<br />

seinen letzten Jahren humorvoll und unfassbar<br />

produktiv.<br />

Paul Klee in Lindau<br />

Häufig überquerte der in Deutschland arbeitende<br />

Paul Klee bei seinen Heimfahrten<br />

in die Schweiz den Bodensee, indem er am<br />

Lindauer Hafen ein Schiff nach Rorschach<br />

oder Romanshorn bestieg. Auch die Rückreisen<br />

fanden über Lindau statt. Darüber hinaus<br />

gibt es eine Vielzahl indirekter Bezüge, da<br />

befreundete Künstler und Kunstexperten in<br />

Kriegszeiten Zuflucht und Arbeitsstätte in Orten<br />

am Bodensee fanden. Daher thematisiert<br />

die Ausstellung die überraschend vielfältigen<br />

Verbindungen Paul Klees zu Lindau und zum<br />

Bodensee. Diese regionalgeschichtlich höchst<br />

interessante Komponente wird im begleitenden<br />

Ausstellungskatalog ausführlich in einem<br />

eigenen Beitrag behandelt, der auch bislang<br />

unpubliziertes Quellenmaterial aus dem Klee-<br />

Nachlassarchiv beinhaltet.<br />

Der Kurator<br />

Alexander Warmbrunn, Kulturamtsleiter der<br />

Stadt Lindau, freut sich, dass Prof. Dr. Roland<br />

Doschka bereits zum siebten Mal in Folge<br />

eine Ausstellung für Lindau kuratiert. Mit<br />

den Bilderwelten von Paul Klee setzt der Kurator<br />

seine inzwischen im Lindauer Kulturleben<br />

fest verankerte Serie zur Klassischen Moderne<br />

im Stadtmuseum Lindau fort. Rund 350 000<br />

Besucher sahen die Ausstellungen bisher.<br />

Wie bei den vergangenen Projekten (Picasso,<br />

Chagall, Miró, Matisse, Nolde) erlauben Leihgaben<br />

aus bedeutenden europäischen Privatsammlungen,<br />

Museen und Kunststiftungen einen<br />

breit gefächerten Blick auf das Werk eines<br />

Wegbereiters der Moderne. Die Familie Klee<br />

selbst unterstützt die Ausstellung mit hochkarätigen<br />

Leihgaben. Ein besonderer Fokus liegt<br />

auch bei der Klee-Ausstellung auf dem Bereich<br />

Museumspädagogik, denn vor allem die Vermittlungsarbeit<br />

für Kinder und Jugendliche ist<br />

ein zentraler Baustein der Konzeptionen für<br />

die Lindauer Sonderausstellungen.<br />

bis 27.08. | Mo-So 10-18 Uhr,<br />

öffentliche Führungen Mo-So 10.30 und<br />

14 Uhr, Gruppenführungen nach Vereinbarung<br />

+49 (0)8382 26 00 33<br />

Stadtmuseum Lindau<br />

Marktplatz 6, D-88131 Lindau<br />

+49 (0)8382 94 40 73<br />

museum@kultur-lindau.de<br />

www.kultur-lindau.de<br />

TEXT: SUSI DONNER<br />

PAUL KLEE, TÄNZERPAAR, 1923, 126 | AQUARELL AUF PAPIER<br />

AUF KARTON | KUNSTMUSEUM ST. GALLEN,<br />

SCHENKUNG ERNA UND CURT BURGAUER 1987<br />

FOTO: SEBASTIAN STADLER<br />

linke Seite: PAUL KLEE, KLEINER DAMPFER, 1919, 6 | AQUARELL<br />

AUF KREIDEGRUNDIERUNG AUF ZEITUNGSPAPIER AUF KARTON<br />

NACHLASS ERICH HECKEL<br />

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