Regiobote Frühling 2017

Ausstellung von Ute Seifert
Achim-Bierden am 3. März 2017
Text und Fotos: Jürgen Langenbruch
Weitere Informationen
über Ute Seifert unter
ute-seifert-kunstraum.de
Normalerweise betritt der von Zahnschmerzen
geplagte Mensch eine Zahnarztpraxis nur mit
Schweißperlen auf der Stirn - und der gesunde
vermeidet es möglichst gänzlich. Umso erstaunlicher
erscheint es dem unbeteiligten Passanten,
wenn am Freitagnachmittag sich eine
größere Zahl von Besucherautos um die Parkplätze
vor dem Haus der Zahnarztpraxis Dr.
Möllenberg in Achim-Bierden rangelt und einer
kleiner, aber stetiger Besucherstrom sich
daselbst Eintritt verschafft. Des Rätsels Lösung
ist einfach: in den Räumen mit diversen
Marterwerkzeugen findet keine öffentliche Folterstunde
statt, sondern eine Ausstellungseröffnung
- mit Werken der Künstlerin und
Kunsttherapeutin Ute Seifert, die dort etwas
Malerei und Fotografie zeigt. Im Empfangsraum
der Praxis hängen einige Bilder, die alle
mit Eitempera gemalt worden sind, einer Mischung
aus Ei, Leinöl, Wasser und natürlichen
Pigmenten; in den Behandlungsräumen findet
sich Fotos der Künstlerin, die vor dem späteren
Studium von Psychologie, Philosophie, Malerei
und Kunsttherapie zunächst als Dipl.-Betriebswirtin
tätig war. Die Eröffnungsrede hält
die Kunsthistorikerin Carla Habel, die auf die
Zen-Praktiken der buddhistischen Mediationstechnik
hinweist, auf die Zazen-Haltung,
die „bewusste Wahrnehmung eines jeden einzelnen
Tages.Denn bei aller Gleichheit, die die
Tage innehaben oder wir ihnen verleihen,ist
jeder Tag doch wieder ganz anders als der davor
oder der danach. Die Serie, die das am eindrücklichsten
beschreibt, ist „Tag für Tag“. Jeden
Tag - aber nicht unbedingt täglich - trägt
Ute Seifert eine Schicht Eitempera auf die Leinwand
auf... Je nach Bewusstseinslage und Stimmung
wird eine tägliche Schicht auf die Werke
aufgetragen“ (Carla Habel).
4 01/17