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Online Version - Spanien aktuell - Juni 2017

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Deutsche Markenhersteller und Drogerien mit<br />

Eigenmarken nennen sich Mikroplastik-frei, verwenden<br />

aber diverse Kunststoffe in ihren Kosmetik-<br />

und Körperpflegeprodukten, ohne die Umweltfolgen<br />

vollständig zu kennen. Möglich macht dies eine<br />

löchrige Selbstverpflichtung der Industrie. Dies<br />

ist das Ergebnis einer Greenpeace-Bewertung<br />

von 22 deutschen Firmen<br />

* . Plastik etwa in Shampoo,<br />

Creme und Make-up gelangt<br />

über den Abfluss bis ins<br />

Meer. Einige Kunststoffverbindungen<br />

sind<br />

nachweislich umweltschädlich,<br />

viele<br />

nicht ausreichend<br />

untersucht. „So<br />

wird weiterhin Tag<br />

für Tag Plastik<br />

aus Kosmetik<br />

unsere Flüsse<br />

und Meere verschmutzen“,<br />

sagt<br />

Sandra Schöttner,<br />

Greenpeace-<br />

Meeresexpertin.<br />

„Der Einsatz von<br />

festen und flüssigen<br />

Kunststoffen ist überflüssig<br />

und muss per<br />

Gesetz verboten werden.<br />

Die zertifizierte Naturkosmetik<br />

zeigt, dass es auch ohne<br />

geht.“<br />

Grundlage des Greenpeace-Checks sind<br />

schriftliche Nachfragen bei Firmen sowie eigene <strong>Online</strong>-<br />

und Produktrecherchen. Folgende Kriterien hat<br />

die unabhängige Umweltschutzorganisation für die<br />

Bewertung der deutschen Hersteller festgelegt: Definition<br />

von Mikroplastik, Einsatz fester Plastikpartikel,<br />

Einsatz weiterer Kunststoffe sowie Kenntnisse zu deren<br />

Umweltverträglichkeit. Gut schneiden hierbei zertifizierte<br />

Naturkosmetikhersteller ab - schlecht hingegen<br />

die Hersteller konventioneller Kosmetik bzw. Drogerien<br />

mit Eigenmarken. Zwar hat die Selbstverpflichtung im<br />

sogenannten „Kosmetikdialog“ zwischen Industrie und<br />

Politik feste Plastikpartikel aus Peelings und anderen<br />

abwaschbaren Pflegeprodukten verdrängt. Geblieben<br />

aber ist der massive Einsatz von synthetischen Polymeren<br />

in flüssiger, gel-, wachsartiger oder suspendierter<br />

Form - mit ungewissen Folgen für die Umwelt.<br />

„Was die konventionelle Kosmetik uns als Mikroplastikfrei<br />

verkauft, ist eine Verbrauchertäuschung“, sagt<br />

Schöttner. „Bekannte Kosmetik- und Körperpflegeprodukte,<br />

zum Beispiel aus der Nivea-Linie, haben nach<br />

wie vor ein Plastikproblem.“<br />

Mikroplastik gelangt aus dem Meer<br />

zurück auf unseren Teller<br />

Geschätzt 150 Millionen Tonnen<br />

Plastik belasten die<br />

Weltmeere, darunter<br />

zerkleinerter Plastikmüll,<br />

aber auch primäres<br />

Mikroplastik aus der<br />

Industrie. Von festen<br />

Partikeln ist zum<br />

Beispiel bekannt,<br />

dass sie Pestizide<br />

aus der Landwirtschaft<br />

an sich<br />

binden und so in<br />

die Nahrungskette<br />

einbringen.<br />

Forscher haben<br />

die winzigen Plastikteilchen<br />

auch<br />

in Speisefischen<br />

nachgewiesen. Dort<br />

können sie Entzündungen<br />

hervorrufen,<br />

die Nahrungsaufnahme<br />

beeinflussen - oder letztlich<br />

auf unserem Teller landen. Die<br />

Umweltfolgen der flüssigen, gelund<br />

wachsartigen Kunststoffe sind<br />

oftmals nicht bekannt oder geben Anlass zur<br />

Sorge. So gelten bestimmte Polyquaternium-Verbindungen<br />

als sehr giftig für Wasserorganismen.<br />

Da die Selbstverpflichtung der Industrie nicht ausreicht,<br />

um die Meere zu schützen, fordert Greenpeace<br />

von Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) ein<br />

umfassendes Verbot für den Einsatz von Mikroplastik,<br />

einschließlich synthetischer Polymere, in Verbrauchsgütern,<br />

die ins Abwassersystem gelangen. Wenn nicht<br />

zweifelsfrei sicher ist, dass diese Kunststoffe unbedenklich<br />

sind, müssen sie gemäß dem Vorsorgeprinzip<br />

verboten werden.<br />

*Ausführliche Informationen zum Greenpeace- Check:<br />

http://gpurl.de/S2zcn<br />

Quelle: Greenpeace e.V.<br />

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