stahlmarkt 6.2017 (Juni)
Aus dem Inhalt: Steel International / Österreich & Schweiz / Stahl & Automobil / Oberflächen
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Stahl & Automobil / Fahrzeuge K 39<br />
Ansatz ist weiterhin, dass Werkstoffe und Konstruktionen automatisierungsgerecht<br />
ausgelegt werden, um so den Werker zu entlasten.«<br />
Höchstfeste Stähle, die ursprünglich für den Einsatz in crashbeanspruchten<br />
Bereichen entwickelt wurden, spielen bei Volkswagen<br />
eine wichtige Rolle. Das Unternehmen setzt mit dem Stahlleichtbau<br />
in Großserie auf intensiven Einsatz höchstfester und warmgeformter<br />
Stähle in der gesamten Fahrzeugstruktur.<br />
In der Außenhaut setzt VW bisher auf elektrolytisch verzinkte<br />
Stahlsorten. Ein Grund hierfür sind die hohen Qualitätsansprüche<br />
an die Laserlötnähte im Bereich Dach/Seitenteil und an geteilten<br />
Heckklappen. Um die Vorteile der feuerverzinkten Stahlsorten nutzbar<br />
zu machen, qualifiziert VW einen weiterentwickelten Laserlötprozess,<br />
der die Anbindungsqualität des Lotes auf dem feuerverzinkten<br />
Stahl blech optimiert.<br />
Mit Blick auf den Leichtbau spielt auch der Stahl-Aluminium-<br />
Mischbau bei VW eine wichtige Rolle. Um weitere Einsparpoten ziale<br />
auch für den Mischbau in Großserie zu erschließen, wird das Widerstandselementeschweißen<br />
(WES) weiterentwickelt. Am Passat B8<br />
wurde das WES erstmals in Serie umgesetzt. Die WES-Elemente<br />
werden dort mittels C-Bügel im Karosseriebügel eingebracht. Für<br />
künftige Anwendungen wird die Einbringung der Elemente im<br />
Umformwerkzeug zur Serienreife entwickelt.<br />
Einbringen von Funktionselementen<br />
bei der Warmumformung<br />
Gerade in Bereichen mit geringer Material dicke ist es nicht ohne<br />
Weiteres möglich, ein tragendes Gewinde für die Verschraubung<br />
verschiedener Komponenten zur Verfügung zu stellen. Beim Einbringen<br />
von Gewinden in formgehärtete Stähle ergeben sich weitere<br />
Herausforderungen. Funktionselemente können diese Aufgaben<br />
erfüllen. Über das Einbringen von Funktionselementen während der<br />
Warmumformung des Stahls 22MnB5 sprach Sebastian Meyer vom<br />
Laboratorium für Werkstoff- und Fügetechnik der Universität Paderborn.<br />
Er stellte dar, wie das Prozessfenster zum Setzen von Muttern<br />
während der Warmumformung mit Hilfe der Simulation ermittelt<br />
wurde. Außerdem be schrieb er die Anforderungen an den Fügeprozess<br />
sowie die Konzeptionierung eines kombinierten Füge-Umformwerkzeuges.<br />
»Das Zusammenführen der Prozesse des Formhärtens<br />
und des Einbringens von Ge windeträgern ist ein weiterer Schritt in<br />
Richtung einer effizienten Fertigung von Leichtbaustrukturen. Die<br />
Ergebnisse aus der Simulation zeigen, dass eine grundsätzliche<br />
Machbarkeit für die Verfahrenskombination besteht«, fasste Meyer<br />
das wesentliche Ergebnis zusammen.<br />
Diese und viele weitere Vorträge des Kolloquiums verdeutlichten,<br />
dass in allen Be reichen der Fertigung an den Stellschrauben für einen<br />
effizienten Leichtbau gedreht wird.<br />
Ehrungen für junge Ingenieure<br />
und für langjähriges Engagement<br />
Bereits Tradition ist die Abendveranstaltung am ersten Veranstaltungstag,<br />
zu der auch in diesem Jahr wieder die EFB-Projektpreise<br />
verliehen wurden. Damit ehrt die Forschungsgesellschaft junge Ingenieure,<br />
die ein EFB- Projekt sowohl wissenschaftlich als auch projekttechnisch<br />
besonders gut bearbeitet und abgeschlossen haben.<br />
Volkswagen setzt mit dem Stahlleichtbau in Großserie auf intensiven<br />
Einsatz höchstfester und warmgeformter Stähle in der gesamten<br />
Fahrzeugstruktur.<br />
(Foto: EFB)<br />
(Foto: Volkswagen)<br />
Auszeichnung für langjährige ehrenamtliche Mitarbeit im Forschungsbeirat<br />
der EFB, von links: Cord-Hinrich Bremer, Hubert Stüken GmbH &<br />
Co. KG aus Rinteln, Professor Gerson Meschut vom Laboratorium für<br />
Werkstoff- und Fügetechnik der Universität Paderborn, Wilfried Jakob,<br />
Präsident der Europäischen Forschungsgesellschaft für Blechverarbeitung.<br />
Außerdem wurden zwei Mitglieder des EFB-Forschungsbeirates für<br />
ihre langjährige ehrenamtliche Mitarbeit in dem Gremium ausgezeichnet:<br />
Cord-Hinrich Bremer, langjähriger Entwicklungsleiter der<br />
Hubert Stüken GmbH aus Rinteln, betreut Projekte insbesondere in<br />
den Arbeitskreisen Technologie der Feinbleche und Übergreifende<br />
Optimierung. Und Professor Gerson Meschut vom LWF vertritt im<br />
Forschungsbeirat neben den mechanischen Fügetechnologien die<br />
Expertise für Misch- und Leichtbau sowie Klebtechnik.<br />
»Durch den intensiven Einsatz der Forschungsvereinigungen, vor<br />
allem auch der EFB, wurden die Fördermittel in diesem Jahr um<br />
30 Mill. € aufgestockt, sodass wir im Januar 13 neue Projekte anfinanzieren<br />
konnten. Das ist nicht möglich ohne den großen Einsatz,<br />
den die Mitglieder im Forschungsbeirat leisten, die die Projekte<br />
begleiten«, lobte Wilfried Jakob, Präsident der EFB, das Engagement.<br />
(sm 170604964) K<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2017</strong>