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eisen | Emilia-Romagna<br />
Tipp 11<br />
Unterwegs im<br />
„Land der großen<br />
Gräfin“<br />
Anlässlich des „Bußgangs nach Canossa“, der sich nun zum 940. Mal jährt,<br />
werden in der Emilia-Romagna <strong>2017</strong> die Fahnen gehisst, bunte Kostüme<br />
<strong>auf</strong>gebügelt und die Pferde gesattelt. Dabei rückt vor allem Mathilde von Canossa<br />
in den Vordergrund: Ihr kam im Investiturstreit die Vermittlerrolle zu, weshalb<br />
sie noch heute großes Ansehen in der ganzen Region genießt.<br />
Von Nicole Adami<br />
Mathilde von Canossa<br />
wird in der Emilia-<br />
Romagna sehr verehrt.<br />
Wer den Sitz ihrer Kastelle und Landgüter<br />
kennt, dem erschließt sich vielleicht<br />
der Grund für ihr sanftmütiges Wesen:<br />
Malerische Hügel, kleine Gutshöfe und<br />
sattgrüne Weinreben ziehen sich durch<br />
die Heimat Mathilde von Canossas, die<br />
in der Emilia-Romagna noch heute sehr<br />
verehrt und geliebt wird. Bereits im zarten<br />
Alter von etwa acht Jahren erbte sie hier<br />
als Tochter des ermordeten Markgrafen<br />
Bonifaz ausgedehnte Feudalgüter, die sie<br />
später zusammen mit großen Teilen der<br />
Toskana, Lombardei, Venetiens und Liguriens<br />
verwalten sollte. Einer ihrer einstigen<br />
Ansitze ist die versteckt gelegene Burg<br />
Rossena, die etwa mittig zwischen Parma<br />
und Reggio Emilia <strong>auf</strong> den Ausläufern<br />
des toskanisch-emilianischen Apennins<br />
thront. „Heute haben wir Glück“, meint<br />
Mario Soncini, denn die warme Spätnachmittagsonne<br />
taucht die Landschaft rund<br />
um das Kastell in ein besonders romantisches<br />
Licht. Von den Zinnen der alten<br />
Festung aus offenbart sich ein atemberaubender<br />
Blick <strong>auf</strong> das Herrschaftsgebiet<br />
Mathildes.<br />
Geschichte zum Ank<strong>auf</strong>en<br />
Mario Soncini, der am Fuße der Burg groß<br />
geworden ist und von hier aus für den Alpinverband<br />
CAI (Club Alpino Italiano)<br />
arbeitet, kennt sich in der Gegend aus<br />
wie kein zweiter. Rossena hat für ihn eine<br />
ganz besondere Anziehungskraft und es<br />
scheint ihm nicht gerade zu behagen, dass<br />
die mittelalterliche Burganlage gegenwärtig<br />
für mehrere Millionen Euro zum<br />
Verk<strong>auf</strong> steht. Gespannt und fast schon<br />
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