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Lust auf Italien 2017 / 4

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Benediktinerkloster in<br />

San Nicolo l’Arena.<br />

In Klostern wie diesen<br />

wurden und werden<br />

hervorragende Bitter<br />

hergestellt..<br />

Bitter sind sie, allerdings. Aber das Bittere<br />

ist immer eingebettet in eine Fülle an<br />

Geschmacksnuancen, die einen völlig vergessen<br />

lassen, dass man hier etwas zu sich<br />

nimmt, das auch noch gesund sein soll, weil<br />

es der Verdauung hilft. Wobei man streng<br />

genommen unterscheiden muss zwischen<br />

den klassischen Digestivi wie Ramazzotti<br />

und Averna und den Aperitivi wie etwa<br />

Aperol und Campari.<br />

Während Ramazzotti und seine Brüder<br />

(nein, nicht Eros) in der Gewichtsklasse<br />

antreten, die in Deutschland der gute, alte<br />

Jägermeister besetzt, haben die Aperitifs in<br />

dieser Form kein echtes deutsches Pendant.<br />

Was beide verbindet, ist die Tatsache, dass<br />

sie bitter schmecken. Bitter und maskulin<br />

die ersteren – bitter und trotzdem beschwingt<br />

und leicht die letzteren. Und noch<br />

eine bittere Köstlichkeit aus Bella Italia gibt<br />

es, die sogar ganz ohne Alkohol auskommt:<br />

Bitterini. Winzig kleine Fläschchen mit<br />

roter (mitunter auch bernsteinfarbener)<br />

Bitterlimonade. Ein leichter, unbeschwerter<br />

Genuss, der einfach so typisch italienisch ist<br />

wie Espresso: nur eine kleine Menge, aber<br />

so viel konzentrierter Geschmack, dass man<br />

noch eine Stunde später den letzten Ausläufern<br />

<strong>auf</strong> der Zunge freudig nachspürt. Kümmern<br />

wir uns einfach nicht um die Kategorien,<br />

sprechen wir über alle.<br />

Nach dem Essen sollst Du…<br />

…<strong>auf</strong> jeden Fall einen Amaro trinken –<br />

wenn es ein italienisches Essen war. Dabei<br />

geht es beileibe nicht nur darum, Alkohol<br />

zu sich zu nehmen. Der Alkohol ist gewissermaßen<br />

nur die Trägersubstanz für all<br />

die Wohltaten, welche in Kräuterform in<br />

den verschiedenen Amari zu finden sind.<br />

<strong>Italien</strong>ische Essen können sehr üppig sein.<br />

Aber nur sehr selten schwer und fett. Nach<br />

einem Eisbein oder einem Schweinebraten<br />

benötigt man zwingend einen Bitter oder<br />

einen Enzian, will man nicht eine un-<br />

Mit der Lasagne<br />

ist noch lange<br />

nicht Schluss,<br />

denn dann kommen<br />

noch Carne,<br />

Pesce, Dolce<br />

– und dann am<br />

Ende ein Amaro.<br />

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