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Lust auf Italien 2017 / 4

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Es geht auch ohne<br />

Alkohol: Die italienischen<br />

Bitterini sind alkoholfreie<br />

Limonaden und kleine<br />

Geschmacksexplosionen.<br />

Mit viel Eis ideal für<br />

den Sommer.<br />

kümmert es niemanden, ob der Alkoholgehalt<br />

40 Prozent übersteigt. Es kann aber<br />

auch eine echte Überraschung sein, wenn<br />

das Gebräu so herb ist, dass man anschließend<br />

eine Zunge hat wie ein Waschlappen.<br />

Und während man verzweifelt um Fassung<br />

ringt und die Gesichtsfarbe von Kreidebleich<br />

nach Dunkelrot changiert, biegen<br />

sich die anderen Gäste vor Lachen. Kein<br />

Wunder, die haben ihren Schock vermutlich<br />

bereits seit der Kindheit hinter sich.<br />

Die Ouvertüre<br />

Die Reihenfolge stimmt nicht ganz, zugegeben.<br />

Denn die Aperitivi gehören in der<br />

zeitlichen Abfolge vor die Digestivi. Aber<br />

der Spannungsbogen von den ernsten,<br />

dunklen Amari zu den bunten und spritzigen<br />

Kollegen von Campari und Co. ist<br />

einfach schöner.<br />

Bitter sind sie auch. Der Grund dafür ist<br />

sogar derselbe: Wermut. Aber da, wo die<br />

medizinischen Digestivi Erleichterung<br />

bringen sollen, sind die Aperitivi dazu da,<br />

den nüchternen Magen <strong>auf</strong> ein wunderbares<br />

Essen vorzubereiten. Da die enthaltenen<br />

Bitterstoffe beides können, ist es eine Frage<br />

der Komposition, was daraus werden soll.<br />

Zudem sollen die Getränke den Esser nicht<br />

müde machen. Deshalb haben Campari,<br />

Aperol und ähnliche Getränke kaum mehr<br />

als 25 Prozent Alkohol – oft deutlich weniger.<br />

Außerdem werden sie nur selten unverdünnt<br />

genossen.<br />

Kaum etwas Trinkbares verbreitet so viel<br />

italienische Leichtigkeit wie diese Aperitifs.<br />

Ja, sie sind bitter. Aber daneben sind<br />

sie auch noch von einer eleganten Süße und<br />

voll von dem Geschmack nach Sommer.<br />

Das anschließende Essen ist gar nicht nötig,<br />

um einen Campari zu trinken. Und der<br />

Appetit, den er entfacht, ist der <strong>auf</strong><br />

Leben, <strong>auf</strong> Sonne, <strong>auf</strong> Straßencafés,<br />

<strong>auf</strong> einen Flirt, <strong>auf</strong> ein Lächeln.<br />

Kein Wunder also, dass diese Getränke<br />

ideal zum Mixen sind,<br />

denn bereits in der Kombination<br />

mit einfachen<br />

Säften werden<br />

Das ist drin: Wermut<br />

Artemisia Absinthium heißt das Kraut, das<br />

<strong>auf</strong> trockenen Böden in praller Sonne gedeiht.<br />

Wermut ist der klassische Lieferant<br />

von Bitterstoffen für die italienischen<br />

Amari. Mitunter kann man es sogar<br />

getrocknet als Tee k<strong>auf</strong>en. Um dann festzustellen,<br />

dass der Absud kaum trinkbar<br />

ist. Grund: So etwas Bitteres kriegt man<br />

kaum runter. Wenn man es allerdings<br />

schafft, ein Tasse warmen Wermutkrauttee<br />

sich einzuflößen (Zucker hilft nicht wirklich<br />

– das schmeckt eher noch ekelhafter),<br />

wird man durch Wohlbefinden belohnt.<br />

Grund sind die Stoffe Absinthin und<br />

Thujon, die verdauungsfördernd und appetitanregend<br />

sind. Das ist auch der Grund,<br />

warum sowohl Digestivi als auch Aperitivi<br />

Wermutextrakte enthalten. Und überhaupt:<br />

Nach dem Essen ist vor dem Essen. Thujon<br />

ist übrigens (möglicherweise zu Unrecht)<br />

in Verruf geraten. Als Bestandteil von<br />

Absinth soll es verantwortlich gewesen<br />

sein, dass zahlreiche Konsumenten dieses<br />

hochpotenten Getränks dem Wahnsinn anheimfielen.<br />

Wahrscheinlicher ist allerdings,<br />

dass die Betreffenden die rosa Elefanten<br />

eher <strong>auf</strong>grund ihres majestätischen<br />

Alkoholkonsums gesehen haben.<br />

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