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60 Jahre Steirische Volkspartei

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egel gelten. Eine ihrer Konsequenzen war, dass für die Frauenorganisation als solche<br />

keine Prozentnische blieb; ihre Vertreterinnen gingen leer aus oder mussten auf „Bünde-<br />

mandaten“ „untergebracht“ werden. Demgemäß kam mit Frieda Mikola bzw. Sophie Wolf<br />

1945 für die steirische ÖVP nur je eine Frau in den Nationalrat bzw. Landtag. Heikler<br />

dürfte für die Zeitgenossen gewesen sein, auf welchen Listen bzw. Listenplätzen die Prota-<br />

gonisten der vorangegangenen Kontroversen kandidierten. Diesbezüglich wurde es zur<br />

bedeutenden Weichenstellung, dass Gorbach in den österreichischen Nationalrat ging; im<br />

Grazer Wahlkreis führte er die ÖVP-Liste von da an durch Jahrzehnte an. Dennoch war<br />

Gorbach damit damals noch nicht ganz aus landespolitischen Personalkombinationen<br />

ausgeschieden. Auch Babitsch wurde in den Nationalrat entsandt, aus dem weststeiri-<br />

schen Wahlkreis. Für drei der vier Landtagswahlkreise wurden Prominente als Spitzenkan-<br />

didaten bestimmt: Pirchegger für den ober-, Krainer für den west- und Dienstleder für den<br />

oststeirischen. Dass „Papa“ Hollersbacher erst hinter Dienstleder aufschien, erstaunt im<br />

Rückblick. Im Grazer Wahlkreis wurde der Baumeister Anton Bauer an die Spitze der Liste<br />

gesetzt, ein Förderer und Vertrauter Krainers; Schneeberger kam gar nicht mehr vor. Auch<br />

von den im Sommer und Herbst so aktiven Bezirksleitern wurde keiner berücksichtigt,<br />

Kober als bloßer Parteiangestellter erst recht nicht. Wie man es mit ehemaligen Land-<br />

bündlern hielt, sofern sie nicht ohnedies von der Wahl ausgeschlossen waren, bedarf noch<br />

näherer Untersuchung. Franz Thoma begegnete jedenfalls auf keiner Liste. 25 Sein Aktions-<br />

feld wurde in den <strong>Jahre</strong>n bis 1948 primär die Landeslandwirtschaftskammer.<br />

Spätestens nach dem triumphalen Wahltag des 25. November 1945 brachen alle<br />

Konflikte wieder aus, galt es doch über die Person zu entscheiden, die jetzt die <strong>Volkspartei</strong><br />

dem Landtag zur Wahl zum Landeshauptmann vorschlagen sollte. Ein unbestrittenes Ver-<br />

fahren für die Entscheidung dieser Frage stand (noch) nicht zur Verfügung. Offen war<br />

insbesondere, welche Personen das Entscheidungsgremium bilden sollten. Zwischen<br />

30. November und 4. Dezember brauchte es drei Sitzungen mit jeweils unterschiedlicher<br />

Zusammensetzung, um diese Frage und in Folge über die Person zu entscheiden. Krainer<br />

beantragte am 30. November, das Gremium solle sich auf die Mitglieder der Parteileitung<br />

und des Landtagsklubs beschränken. Kober forderte, ihm „sämtliche Bezirksleiter“ beizu-<br />

ziehen. Alle wussten, dass Kobers Antrag die Designierung Dienstleders ermöglichen sollte,<br />

Krainers die von Pirchegger. Beide Namen waren in der vorangegangenen Debatte bereits<br />

genannt worden. In namentlicher Abstimmung siegte Krainer mit sieben gegen sechs<br />

Stimmen. Aber einer der sieben erklärte anschließend, er habe nicht verstanden gehabt,<br />

über welchen Antrag er abstimmte. „Scharfe Wortgefechte“ folgten, schließlich verließ<br />

Krainer mit drei Anhängern unter Protest den Raum. Vermutlich bereits am nächsten Tag<br />

wurde die Sache wieder aufgenommen. Vertreter der Bezirksleiter, die nun zugezogen<br />

waren, begehrten, nicht nur arbeiten, sondern auch mitbestimmen zu dürfen; bei der<br />

Ermittlung der Mandatare hätten sie nichts zu sagen gehabt, man wäre „autoritär“ über<br />

sie hinweggegangen. Krainer replizierte, unter den Bezirksleitern wären „noch mehrere<br />

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