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60 Jahre Steirische Volkspartei

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dann allerdings weniger Gewicht zu, während die Themen der regionalen Außenpolitik<br />

und der bevorstehenden EG-Orientierung in den Vordergrund treten. 87 Im „Modell Steier-<br />

mark für die 90er <strong>Jahre</strong>“ (1990) 88 wird jedoch wieder verstärkt das Ziel einer neuen Lan-<br />

desverfassung, eines „zeitgerechten Gesellschaftsvertrages“, aufgegriffen. In seiner Regie-<br />

rungserklärung am 18. Oktober 1991 nennt Landeshauptmann Dr. Josef Krainer als einen<br />

seiner Arbeitsschwerpunkte den Abschluss der Verhandlungen zur Landesverfassung ein-<br />

schließlich der Umsetzung eines persönlichkeitsorientierten Wahlrechts und fordert die<br />

Ermöglichung der Briefwahl bei Landtagswahlen sowie der Direktwahl des Landeshaupt-<br />

mannes. 89 Der Abschluss der Verhandlungen über eine neue Landesverfassung konnte<br />

allerdings auch in dieser und in den bis heute folgenden Legislaturperioden nicht erreicht<br />

werden.<br />

In ihren beiden „Regierungserklärungen“ vom 23. Jänner 1996 und 7. November<br />

2000 sprach Landeshauptmann Waltraud Klasnic die Landesverfassungsreform nicht<br />

direkt an, in beiden Reden forderte sie jedoch eine Demokratiereform, die zumindest die<br />

Briefwahl umfassen müsse. 90 Die von ihr in der „Regierungserklärung“ 1996 ange-<br />

sprochene Geschäftsordnungsreform des Landtages konnte dann allerdings 1997 unter<br />

den seitens der <strong>Steirische</strong>n <strong>Volkspartei</strong> federführenden Verhandlungen von Hermann<br />

Schützenhöfer und Reinhold Lopatka samt einer Verfassungsreform, die die organisato-<br />

rische Stärkung des Landtages im Auge hatte, umgesetzt werden. 91<br />

1999 legte Landeshauptmann Waltraud Klasnic im Rahmen von „Perspektive Steier-<br />

mark“ ein umfassendes Arbeitsprogramm „Zukunft: Reform!politik“ vor. 92 Es enthält Vor-<br />

schläge für eine weitreichende Änderung der Landesverfassung, von denen einige jedoch<br />

zuvor einer Änderung der Bundesverfassung bedürfen würden. Darunter finden sich die<br />

Abschaffung der zwingend proportional zusammengesetzten Landesregierung, die Direkt-<br />

wahl des Landeshauptmannes, die Einführung eines „minderheitenfreundlichen Mehr-<br />

heitswahlrechts“, der Ausbau der Kontrollrechte des Landtages, die Personalisierung des<br />

Wahlrechts, die Einführung der Briefwahl und striktere Unvereinbarkeitsbestimmungen.<br />

Für die Gemeindeebene werden die Direktwahl der Bürgermeister, die Personalisierung<br />

des Wahlrechts und – mittlerweile verwirklicht 93 – Wahlalter 16 gefordert. Daneben enthält<br />

dieses Programm auch einen umfassenden Katalog zur Reform der Bundesverfassung<br />

hinsichtlich seiner Bund/Länder-Regelungen mit dem Ziel einer Stärkung des Föderalis-<br />

mus. Die im Jahr 2000 präsentierte Neuauflage des „Modell Steiermark“ unter dem Motto<br />

„Aktion Vision“ 94 , politisch geleitet von Gerhard Hirschmann und Christopher Drexler, wie-<br />

derholte – auf der Grundlage der Ergebnisse des von Hermann Schützenhöfer und Johan-<br />

nes Pichler geleiteten Arbeitskreises „Reform!politik“ – die Forderung nach einem „min-<br />

derheitenfreundlichen Mehrheitswahlrecht“ 95 , der Abschaffung des „Zwangsproporzes“ in<br />

der Landesregierung, der Direktwahl des Landeshauptmanns und der Bürgermeister<br />

sowie einer Neuordnung des Föderalismus in Österreich mit der Idee der Umwandlung<br />

des Bundesrates in einen Generallandtag. 96<br />

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