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60 Jahre Steirische Volkspartei

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1963 avancierte Anton Peltzmann zum Wirtschaftslandesrat, 1965 zum Obmann<br />

der Landesgruppe des Wirtschaftsbundes. Mit ihm kam der ÖWB wieder in die Landes-<br />

regierung und bekam das Gewerbe in ihm wieder die erste Rolle. Vor allem aber betrat mit<br />

ihm eine eigenwillige und machtbewusste Person die Szene. Sein Vorgänger Rupert Roth<br />

hatte, obwohl durch viele <strong>Jahre</strong> Handelskammer- und nebenher auch Messepräsident in<br />

Graz, den Schwerpunkt seiner Aktivitäten in Wien gehabt; besonders Raab hatte darauf<br />

Wert gelegt. So hatte Roth in die landespolitischen Kreise niemals Irritationen gebracht, im<br />

Gegenteil. Mit Peltzmann wurde das zusehends anders; noch mit Krainer sen. kam es zu<br />

Reibungen. Später wurden sie häufiger, schließlich ernst. Wegart und Peltzmann waren,<br />

als sie Landesräte wurden, Exponenten ihrer Bünde, sie waren von diesen „gewollt“.<br />

Anders verhielt es sich, als nach Ferdinand Prirschs Tod 1965 das zweite „Bauernbund-<br />

mandat“ in der Landesregierung zu besetzen war. Dieses fiel schließlich an Friedrich Nie-<br />

derl, einen Landesbeamten. Zuletzt hatte er als Bezirkshauptmann von Feldbach nicht nur<br />

gute Figur gemacht, sondern in dessen Heimatbezirk auch Wallners Vertrauen gewonnen.<br />

So setzte sich die allemal „funktionierende“ Achse Krainer – Wallner – Niederl gegen skep-<br />

tische Bauernbundfunktionäre durch. Einmal mehr ahnte niemand die langfristige Dimen-<br />

sion dieser Personalentscheidung.<br />

In der <strong>Steirische</strong>n <strong>Volkspartei</strong> selbst zog Gorbachs Wechsel ins Kanzleramt 1961 de<br />

facto das Ende seiner Obmannschaft nach sich. Er selbst hätte diese Konsequenz wohl<br />

gerne vermieden. Aber da auch Wegart den „Karmeliterplatz“ verließ und „nach oben“ in<br />

die Regierung aufrückte, musste entweder definitiv ein anderer Obmann gewählt werden<br />

– wofür nur Krainer in Betracht kam – oder einstweilen ein geschäftsführender. Offenbar<br />

erstrebte Wegart diese letzte Rolle für sich. Doch Krainer stellte sich in den Weg. So wenig<br />

aktuell die Sache damals war: Tatsächlich wäre mit Wegart als Landesparteiobmann wohl<br />

bereits über die irgendwann fällige Nachfolge im Amt des Landeshauptmannes entschie-<br />

den gewesen. (Krainer war damals 59, Wegart 44 <strong>Jahre</strong> alt.) Die aber sollte offen gehalten<br />

werden. So kam man auf Theodor Piffl-Percevic, 53 den Rechtsexperten der Landwirt-<br />

schaftskammer und Nationalratsabgeordneten als geschäftsführenden Obmann; das<br />

erlaubte, Gorbach 1962 formell wiederzuwählen. Aber schon 1964 wurde Piffl zum Unter-<br />

richtsminister in die Regierung Klaus berufen. Die Obmannfrage war wieder akut. Doch<br />

inzwischen war Gorbachs Stern gesunken. So sprach nun nichts mehr dagegen, dass am<br />

Landesparteitag 1965 der auch formell Landesparteiobmann wurde, der es in vielem<br />

längst war: Josef Krainer sen.<br />

So gingen, nimmt man alles in allem, die Dinge während der 19<strong>60</strong>er <strong>Jahre</strong> für die<br />

<strong>Steirische</strong> <strong>Volkspartei</strong> einen recht befriedigenden Gang. Auch die Niederlage der Bundes-<br />

partei bei der Nationalratswahl am 1. März 1970 änderte daran nichts. Doch dann kam<br />

der 28. November 1971. Krainer wurde vom Tod ereilt. Mit einem Schlag schien alles in<br />

Frage zu stehen.<br />

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