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Ostbayern-Kurier Juni 2017 (Süd-Ausgabe)

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9 Kreis Regensburg<br />

www.ostbayern-kurier.de<br />

Aus Freunden werden Partner<br />

Gemeinde Duggendorf unterzeichnet Urkunde mit Tarjan in Ungarn<br />

Duggendorf. Der 30. <strong>Juni</strong><br />

<strong>2017</strong> wird in der Gemeinde<br />

Duggendorf in die Geschichtsbücher<br />

eingehen.<br />

An diesem Tag wird die<br />

erste Partnerschaft mit<br />

einer ausländischen Gemeinde<br />

besiegelt. Ausgewählt<br />

wurde die Gemeinde<br />

Tarjan in Ungarn.<br />

Tarjan hat rund 2600 Einwohner<br />

und liegt ca. 50 Kilometer<br />

westlich von Budapest und<br />

rund 90 Kilometer vom Plattensee<br />

entfernt. Zustande<br />

kam diese Beziehung durch<br />

eine langjährige Freundschaft<br />

zwischen dem Heitzenhofener<br />

Fritz Moser und<br />

Ernö Marx, dem jetzigen Bürgermeister<br />

von Tarjan, erzählt<br />

Duggendorfs Gemeindeoberhaupt<br />

Thomas Eichenseher.<br />

Diese Freundschaft dauert<br />

schon seit den 1990er Jahren<br />

an. Damals lernte Fritz<br />

Moser über einen seiner Mitarbeiter,<br />

der Verwandtschaft<br />

in Tarjan hat, Ernö Marx<br />

kennen. Der Heitzenhofener<br />

hat sich dann in Tarjan ein<br />

Duggendorf. Die neue Naabbrücke<br />

zwischen Duggendorf<br />

und Kleinduggendorf ersetzt<br />

das Bauwerk von 1961.<br />

Ende <strong>Juni</strong> wird die Neue nun<br />

feierlich eingeweiht.<br />

Im Vorfeld fand eine Besichtigung<br />

der Steflinger<br />

Brücke statt. Aus diesem<br />

Erfahrungsaustausch mit<br />

Nittenau heraus wurde die<br />

weitere Vorgehensweise für<br />

die Naabbrücke festgelegt.<br />

Das Ingenieurbüro Pfülb aus<br />

Regensburg zeigte dem Gemeinderat<br />

in der Februarsitzung<br />

2014 die erste Planung.<br />

Zu dem Zeitpunkt waren noch<br />

zwei Abfahrten vorgesehen,<br />

eine mögliche Zweispurigkeit<br />

der Brücke wurde diskutiert.<br />

Die alte Brücke war<br />

nur einspurig. Nach Prüfung<br />

der Fördermöglichkeiten entschied<br />

sich der Gemeinderat<br />

Ferienhaus gekauft und war<br />

dort regelmäßig zu Besuch.<br />

Im August 2000 lernte auch<br />

Thomas Eichenseher Ernö<br />

Marx kennen und hatte seither<br />

losen Kontakt zu ihm.<br />

Man telefonierte, schrieb<br />

sich ab und an und traf sich<br />

gelegentlich. 2009 wurde<br />

Ernö Marx zum Bürgermeister<br />

von Tarjan gewählt - und<br />

nachdem Thomas Eichenseher<br />

2014 als Duggendorfs<br />

Gemeindeoberhaupt wiedergewählt<br />

wurde (er war<br />

bereits von 2002 bis 2008<br />

für die zweispurige Variante,<br />

da die Belastung für die Gemeinde<br />

nach Abzug der Förderungen<br />

geringer war als<br />

für eine Spur.<br />

Es wurde damals eine wahrscheinliche<br />

staatliche Förderung<br />

von 60 Prozent prognostiziert,<br />

letztendlich gab<br />

es deutlich mehr. Weiterhin<br />

entschied man sich für einen<br />

Anschluss an die Staatstraße<br />

mit einem Abfahrtsast.<br />

Aufgrund des anfallenden<br />

Verkehrs wurde dieser als<br />

ausreichend erachtet, so<br />

sparte man sich ca. 150.000<br />

Euro für die zweite Abfahrt.<br />

Im September 2014 wurde<br />

die erste aussagekräftige<br />

Kostenschätzung durch das<br />

Ingenieurbüro vorgestellt.<br />

Für den Brückenbau wurden<br />

Bruttokosten von 2.417.000<br />

Euro und für den Straßenbau<br />

Bürgermeister gewesen), trat<br />

Marx mit der Frage nach einer<br />

Partnerschaft an ihn heran.<br />

Eichenseher war dem<br />

nicht abgeneigt und sprach<br />

das Anliegen im Vorfeld mit<br />

seinem Gemeinderat ab.<br />

Von Vorteil war bei der Kontaktaufnahme,<br />

dass über<br />

70 Prozent der Einwohner<br />

von Tarjan deutschstämmig<br />

sind, da sie um 1760 als Donauschwaben<br />

in der Region<br />

angesiedelt wurden und sich<br />

die deutsche Sprache bewahrt<br />

haben.<br />

Praktisches Schmuckstück<br />

Naabbrücke in Duggendorf wird feierlich eingeweiht<br />

618.000 Euro, also Gesamtkosten<br />

von 3.035.000 Euro<br />

ermittelt.<br />

Bürgermeister Thomas Eichenseher<br />

führte weitere<br />

Gespräche bei der Regierung,<br />

um eine noch bessere<br />

Förderung zu erreichen. Erfreulicherweise<br />

sei großes<br />

Entgegenkommen für die<br />

finanzschwache Gemeinde<br />

spürbar gewesen, sagt er.<br />

Im April 2015 wurde der Brückenbau<br />

an die Firma Strabag<br />

mit einer Summe von<br />

1.726.000 Euro vergeben. Im<br />

<strong>Juni</strong> begann der Bau. Es ging<br />

schnell, das Wetter passte.<br />

Höhepunkt war die Absenkung<br />

des Überbaus im Oktober.<br />

Nach der „Verheiratung“<br />

konnte man sich erstmals ein<br />

Gesamtbild von der neuen<br />

Naabbrücke machen.<br />

Im Januar 2016 wurden die<br />

„Der Austausch gestaltete<br />

sich daher als relativ einfach,<br />

da viele nach wie vor<br />

deutsch sprechen. Aktuell<br />

wird auch in den Kindergärten<br />

wieder Deutsch gelernt“,<br />

erzählte Eichenseher.<br />

Vor zwei Jahren besuchte er<br />

gemeinsam mit seinem Stellvertreter<br />

Siegfried Wullinger<br />

Tarjan und alle kamen zu<br />

dem Entschluss, dass eine<br />

Partnerschaft mit der ungarischen<br />

Gemeinde sowie ein<br />

Jugendaustausch für beide<br />

Straßen- und Kanalbaumaßnahmen<br />

vergeben. Auch<br />

die Querungshilfe bei der<br />

Staatsstraße vor der Brücke<br />

wurde ausgeschrieben.<br />

Den Auftrag erhielt die Firma<br />

Seebauer mit einem Angebotspreis<br />

von 645.040,99<br />

Euro. Nach anfänglichen Abstimmungsproblemen<br />

beim<br />

Übergang vom bisherigen<br />

Brückenbau zum nun beginnenden<br />

Rampenbau ging es<br />

ab <strong>Juni</strong> zügig voran.<br />

Seiten von Vorteil wären. Bei<br />

weiteren Besuchen im August<br />

2016 sowie im Mai <strong>2017</strong><br />

wurden die freundschaftlichen<br />

Beziehungen auch mit<br />

dem Gemeinderat vertieft<br />

und die Partnerschaftsplanungen<br />

immer konkreter.<br />

Am 23. Mai <strong>2017</strong> beschloss<br />

der Duggendorfer Gemeinderat,<br />

die Partnerschaft<br />

einzugehen, die nun am 30.<br />

<strong>Juni</strong> mit der Unterzeichnung<br />

der Partnerschaftsurkunde<br />

durch Thomas Eichenseher<br />

und Ernö Marx besiegelt<br />

wird. Am zweiten Augustwochenende<br />

2018 ist der<br />

Gegenbesuch der Bayern<br />

in Tarjan geplant, um dort<br />

die Gegenunterzeichnung<br />

durchzuführen. Bereits heuer<br />

im September ist eine<br />

Fahrt der Duggendorfer Jugend<br />

in ein Sommerlager<br />

nach Tarjan vorgesehen.<br />

Das Sommerlager gehört<br />

der ungarischen Gemeinde<br />

selbst und bietet eine optimale<br />

Ausgangslage für Exkursionen<br />

in den Ort und die<br />

Region. J. Meier<br />

Spannend gestaltete sich<br />

der Rückbau und Abriss<br />

der alten Naabbrücke. Diese<br />

„wehrte“ sich vehement.<br />

Die Brückenrampen wurden<br />

asphaltiert, auf der Brücke<br />

selbst wurde nur die Tragschicht<br />

eingebaut, da sich<br />

die Rampen über den Winter<br />

noch setzen könnten, so<br />

Eichenseher. Die Asphaltierung<br />

der Feinschichten erfolgte<br />

heuer im Mai.<br />

Da die Maßnahme mit einer<br />

Pauschalsumme gefördert<br />

wurde, kann man nun von<br />

einer Nettoförderung von ca.<br />

76 Prozent der förderfähigen<br />

Maßnahmen ausgehen.<br />

Möglich wurde das durch<br />

eine deutliche Unterschreitung<br />

der geplanten Kosten<br />

um mindestens 200.000<br />

Euro, resümierte Eichenseher<br />

stolz. Am 30. <strong>Juni</strong> um<br />

15 Uhr wird die Naabbrücke<br />

feierlich eingeweiht. J. Meier

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