Campus international - Johannes Gutenberg-Universität Mainz
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Internationaler Sommerkurs 2002<br />
Drei Teilnehmerinnen des diesjährigen Sommerkurses,<br />
Hajnalka Daròci (Ungarn), Malgorzata Gajda (Polen)<br />
und Ronja Lyhs (Namibia), sprachen über die Eindrücke<br />
in <strong>Mainz</strong> und ihre Zukunftspläne.<br />
JOGU: Frau Gajda, Sie studieren Germanistik in<br />
Polen. Warum haben Sie dieses Fach gewählt?<br />
Gajda: Bevor ich mit dem Studium begann, war<br />
ich schon einige Male in Deutschland. Ich kenne<br />
Köln, ich war im Schwarzwald, in Nürnberg und<br />
Umgebung und jetzt bin ich in <strong>Mainz</strong>. Sehr beeindruckt<br />
haben mich die deutsche Kultur und<br />
Mentalität. Deshalb wollte ich mein Wissen über<br />
Deutschland erweitern und dazu zählt für mich<br />
an erster Stelle die Sprache eines Volkes zu<br />
studieren. Nach dem Ende des Sommerkurses<br />
besuche ich noch im Rahmen des Experiment-<br />
Programms eine deutsche Familie in Norddeutschland.<br />
Dort war ich noch nicht und ich<br />
freue mich und bin sehr gespannt, was mich dort<br />
erwartet.<br />
JOGU: Was hat Ihnen während des Aufenthaltes<br />
in <strong>Mainz</strong> gefallen und was nicht?<br />
Gajda: Begeistert war ich von den freundlichen<br />
Menschen, denen ich in <strong>Mainz</strong> begegnet bin.<br />
Wenn ich mir mit meinem Stadtplan in der Hand<br />
<strong>Mainz</strong> anschaute, kamen die Leute ganz spontan<br />
auf mich zu, um mir bei der Straßensuche zu helfen.<br />
Die Freundlichkeit der Menschen hat mich<br />
wirklich angerührt. Auch hier an der <strong>Universität</strong>.<br />
Der Internationale Sommerkurs war toll organisiert.<br />
Ich habe nichts auszusetzen. Der Kontakt zu<br />
den Teilnehmern aus so vielen Nationen war ausgesprochen<br />
nett und freundlich.Wir sind sehr gut<br />
miteinander ausgekommen. Ich wünschte mir,<br />
dass die Menschen auf der ganzen Welt so gut<br />
miteinander umgingen, dann sähe alles anders<br />
aus. Diese Hilfsbereitschaft und diese Freude, einander<br />
kennen zu lernen und etwas aus fremden<br />
Ländern zu erfahren!<br />
Das Einzige, was ich kritisieren kann, ist das Wetter.<br />
Zu Beginn meines Aufenthaltes hat es mehrere<br />
Tage lang geregnet, dann wurde es wieder<br />
besser. Es war sehr wechselhaft. Aber ich wusste<br />
nie, soll ich mit oder kann ich ohne den Regenschirm<br />
unterwegs sein?<br />
[JOGU] 181/2002<br />
[ <strong>Campus</strong> <strong>international</strong>]<br />
„Toll<br />
organisiert“<br />
ı<br />
JOGU: Wie geht es weiter, wenn Sie nach Polen<br />
zurückgekehrt sind?<br />
Gajda: Ich setze mein Studium auf dem Gebiet<br />
der deutschen Sprachwissenschaft fort. Beruflich<br />
möchte ich später als Übersetzerin arbeiten.<br />
Dazu muss ich aber noch einen weiteren Kurs abschließen.<br />
JOGU: Frau Lyhs, Sie beschäftigen sich in Ihrem<br />
Studium in Namibia mit ...<br />
Lyhs: ... Deutsch, Englisch und Afrikaans.Auch ich<br />
bin nicht das erste Mal in Deutschland..<br />
JOGU:Wie sieht Ihr Studium in Namibia aus?<br />
Lyhs: Wir haben dort keine große Auswahl. Ich<br />
studiere nun im vierten Jahr und wir sind in der<br />
Germanistik nur vier Studierende. Zwischen einem<br />
Schwerpunkt „Literatur“ oder „Sprachwissenschaft“<br />
können wir nicht wählen. Bei uns gibt<br />
es die drei Gebiete „Grammatik“, „Literatur“<br />
und „Interkulturelles Lernen“. Auf diese drei<br />
Fächer verteilt sich alles gleichermaßen. Im nächsten<br />
Jahr wird mit Unterstützung des Deutschen<br />
Akademischen Austauschdienstes (DAAD) ein<br />
Übersetzerdiplom eingeführt. Mal sehen, ob es<br />
funktioniert.Auch ich möchte später als Übersetzerin<br />
arbeiten.<br />
JOGU: Welche Eindrücke von <strong>Mainz</strong> nehmen Sie<br />
mit nach Hause?<br />
Lyhs: Sehr viel Kultur! Die Stadt, aus der ich<br />
komme, Windhuk, ist gerade mal einhundert, unsere<br />
<strong>Universität</strong> gerade mal zehn Jahre alt. In<br />
<strong>Mainz</strong> hingegen findet sich so viel Kultur, soviel<br />
Geschichte. Es ist einfach toll, hier herumzulaufen<br />
auf diesen kleinen Pflastersteinen; und es<br />
gibt so viel Grün, soviel Wasser. Das Laufen durch<br />
die Altstadt hat mir Spaß gemacht, da sieht man<br />
am meisten. Ich war sehr viel unterwegs.<br />
18<br />
Nehmen positive Erfahrungen mit nach Hause:<br />
Ronja Lyhs (Namibia), Malgorzata Gajda (Polen)<br />
und Hajnalka Daròci (Ungarn), v.l.<br />
JOGU: Frau Daròci, Sie wollen in Ungarn als Juristin<br />
arbeiten ...<br />
Daròci: ... ja, ich studiere in Budapest Jura. Es ist<br />
schade, dass ich während der Semesterferien hier<br />
in <strong>Mainz</strong> kaum Kontakt zu deutschen Jurastudenten<br />
haben konnte.Aber dafür habe ich hier im<br />
Sommerkurs viele Studierende aus anderen Ländern<br />
kennen gelernt, mit denen ich mich auch<br />
über mein Jurastudium und das der anderen unterhalten<br />
konnte.<br />
JOGU: Wie gefällt Ihnen <strong>Mainz</strong>?<br />
Daròci: Die Menschen hier sind sehr, sehr freundlich.<br />
Wenn man etwas fragt oder wissen will, bekommt<br />
man eine freundliche Antwort. Der Volkspark<br />
mit dem Rosengarten hat mir sehr gefallen.<br />
Und gemütlich war es für mich, als ich im Winterhafen<br />
ein Picknick machte. Mit diesen Eindrücken<br />
gehe ich wieder nach Hause.<br />
Daròci: Ihre Zukunftspläne?<br />
Foto: Rainer Henkel-von Klaß<br />
Daròci: In Budapest möchte ich meine Sprachkenntnisse<br />
vor allem in Englisch und Deutsch<br />
nutzen. Die lateinische Sprache hat mir dafür<br />
eine gute Grundlage geboten. Später möchte ich<br />
einmal in einem großen Unternehmen als Juristin<br />
arbeiten, vielleicht auch in einer Kanzlei.Aber ich<br />
habe auch schon überlegt, nach Abschluss des<br />
Jurastudiums noch zwei Jahre Wirtschaftswissenschaften<br />
zu studieren. Es gibt ein Programm<br />
an der Wirtschaftsuniversität. Dann hätte ich<br />
zwei Diplome.<br />
JOGU: Ihnen allen herzlichen Dank für das Gespräch!<br />
ı<br />
Das Gespräch führte Bernd MARZ ■<br />
Interview