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Der Betriebsleiter 6/2017

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FERTIGUNGSTECHNIK<br />

Smartes Ecodesign<br />

Bei der Herstellung von Leichtbauteilen aus Stahl Kosten und Emissionen senken<br />

01 Swiss Steel produziert seine Stahlprodukte<br />

im Elektrolichtbogenofen und setzt<br />

dafür sortenreinen Stahlschrott ein. Im<br />

Vergleich zur Eisenerzverhüttung fallen dabei<br />

deutlich weniger CO 2<br />

-Emissionen je Tonne<br />

Rohstahl an<br />

Aller Anfang ist leicht<br />

Energie signifikant einsparen und CO 2<br />

-Emissionen senken – Ecodesign<br />

ist in Kombination mit Spezialstahl der Schlüssel, um dieses Ziel<br />

nachhaltig zu erreichen und gleichzeitig Kosten zu reduzieren. Neben<br />

der Auswahl des Werkstoffs entscheiden Produktionsverfahren und<br />

Konstruktionsweise eines Bauteils über den ökologischen und<br />

ökonomischen Mehrwert entlang der gesamten Wertschöpfungskette<br />

bis hin zum Einsatz. Wie entfalten Automobilzulieferer das Potenzial<br />

des Ecodesigns und profitieren von einer signifikanten Kosten- und<br />

CO 2<br />

-Reduktion?<br />

Autoren: Dr. sc. techn. Rainer Züst, Mitglied des<br />

Verwaltungsrates, Züst Engineering AG;<br />

Dr.-Ing. Levente Kertesz, Leiter strategische<br />

Neuprojekte, HEWI G. Winker GmbH & Co. KG;<br />

Dr.-Ing. Peter Unseld, Bereichsleiter Entwicklung,<br />

HEWI G. Winker GmbH & Co. KG;<br />

Stephan Hasler, Manager Research & Development,<br />

Swiss Steel AG<br />

K<br />

ostet weniger, kann mehr – das ist die<br />

Idee hinter dem Ecodesign-Konzept.<br />

Gleichzeitig ist es der Nachweis, dass eine<br />

ökologisch motivierte Produktion nicht teurer<br />

als gängige Fertigungsverfahren ist. Im<br />

Gegenteil: Ecodesign kann die Bauteilherstellung<br />

vereinfachen und auf diese Weise<br />

die Umweltbelastung und die Kosten massiv<br />

reduzieren, und zwar über die gesamte<br />

Wertschöpfungskette: von der Stahlproduktion<br />

bis zur Endanwendung. Das im Folgenden<br />

dargestellte Beispiel aus dem automobilen<br />

Leichtbau zeigt, wie hoch das Potenzial<br />

für Kosten- und CO 2<br />

-Einsparungen mit<br />

Ecodesign ist.<br />

Die horizontale Vernetzung entlang der<br />

Wertschöpfungskette vom Automobilzulieferer<br />

über Komponentenhersteller bis zum<br />

Stahlproduzenten ist unverzichtbar, um<br />

dem steigenden Anspruch der führenden<br />

Fahrzeughersteller hinsichtlich einer kontinuierlichen<br />

CO 2<br />

-Reduktion gerecht zu werden.<br />

Ein Vorzeigeprojekt ist eine Produktentwicklung<br />

des Verbindungstechnikherstellers<br />

HEWI G. Winker GmbH & Co.<br />

KG für den Automobilbau, der das Design<br />

einer Leichtbaumutter mit dem Stahlprodukt<br />

Swissbain-7MnB8 des Schweizer<br />

Stahlherstellers Swiss Steel, eines Tochterunternehmens<br />

der Schmolz + Bickenbach<br />

Gruppe, verknüpft hat. Die Mutter dient als<br />

Verbindungselement im Automobil und ist<br />

ein Beweis, dass der stoffliche und geometrische<br />

Leichtbau auch bei kleinen Teilen<br />

eine große Wirkung entfalten kann. So wurde<br />

HEWI G. Winker 2015 für dieses Produkt<br />

mit dem dritten Platz des deutschen Stahlinnovationspreises<br />

ausgezeichnet und hat<br />

den Umwelttechnikpreis des Bundeslandes<br />

Baden-Württemberg gewonnen.<br />

Nach den Ecodesign-Prinzipien ist der<br />

erste Ansatzpunkt für ein energie- und kosteneffizientes<br />

Produkt die Auswahl des<br />

Stahlherstellers. Das belegt auch eine Studie<br />

[1], die im Auftrag des deutschen Bundesministeriums<br />

für Wirtschaft und Technologie<br />

durchgeführt wurde: Demnach fal-<br />

02 Durch stofflichen und geometrischen<br />

Leichtbau kann HEWI G. Winker das Gewicht<br />

der Leichtbaumutter (rechts im Bild) für den<br />

Fahrzeugbau um bis zu 30 Prozent reduzieren<br />

18 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 6/<strong>2017</strong>

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