pdf [6 MB] - BFW
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Forschung<br />
Meteorologische Einflüsse auf die Pollenemission<br />
und -ausbreitung<br />
SILVIO SCHÜLER<br />
Während Menschen und<br />
Tiere auf ungünstige Umweltbedingungen<br />
reagieren,<br />
indem sie den Ort wechseln, müssen<br />
Bäume zeitlebens an einem Standort<br />
verharren.<br />
Umso wichtiger ist daher die<br />
Pollen- und Samenausbreitung, denn<br />
nur während dieser beiden Prozesse<br />
können Gene ausgetauscht und verbreitet<br />
werden. Diese Vorgänge ermöglichen<br />
eine Anpassung an sich<br />
ändernde Umweltbedingungen (zum<br />
Beispiel an den Klimawandel) und<br />
das Erhalten genetischer Vielfalt.<br />
Allerdings sind viele Faktoren,<br />
welche die Ausbreitung von Pollen<br />
und Samen beeinflussen, wenig<br />
untersucht. In einem vom Wissen-<br />
Weibliche Fichtenblüten erwarten die<br />
Bestäubung<br />
schaftsfonds FWF finanzierten Projekt<br />
wurde gemeinsam mit der Zentralanstalt<br />
für Meteorologie und<br />
Geodynamik untersucht, welche meteorologischen<br />
Faktoren die lokale<br />
Freisetzung und Ausbreitung von<br />
Baumpollen in einem typischen mitteleuropäischen<br />
Mischwald beeinflussen.<br />
Hierzu wurden die Pollenkonzentration<br />
und meteorologische Faktoren<br />
auf drei Ebenen eines 38 m hohen<br />
Turmes im Lehrforst Rosalia in Ostösterreich<br />
gemessen. Zusätzlich zur<br />
Messkampagne wurde der Pollentransport<br />
mit einem Lagrange-<br />
Partikel-Modell simuliert.<br />
Die derzeit noch laufenden Auswertungen<br />
werden klare Aussagen<br />
zur Pollenemission und -ausbreitung<br />
Pollenwolke<br />
einer stäubenden Eibe<br />
verschiedener mitteleuropäischer<br />
Baumarten liefern können. Versteht<br />
man die Zusammenhänge zwischen<br />
der tageszeitlichen Variation der<br />
Pollenfreisetzung und den meteorologischen<br />
Parametern besser, ergeben<br />
sich neue Möglichkeiten zur Simulation<br />
der Pollenausbreitung. Solche<br />
Modelle sind wichtige Werkzeuge für<br />
forstwissenschaftliche Fragen (wie<br />
etwa zur Anpassung an den Klimawandel<br />
oder Einteilung von Herkunftsgebieten)<br />
und im Landschaftsmanagement,<br />
können aber auch zur<br />
Vorhersage und zum Monitoring von<br />
Allergie auslösenden Pollen und<br />
für Risikoanalysen zum Einsatz<br />
genetisch modifizierter Bäume genutzt<br />
werden.<br />
Messstation zur Aufzeichnung der<br />
Pollenkonzentrationen<br />
Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft (<strong>BFW</strong>) 9