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WIRTSCHAFT+MARKT 4/2017

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12 | W+M SCHWERPUNKT<br />

Die zentrale Vorfahrt des Terminals am Flughafen BER.<br />

Unverhoffter Zeitgewinn<br />

für die Flughafenregion<br />

Vor fünf Jahren sollte Berlins Flughafen BER in Betrieb gehen,<br />

doch inzwischen ist die Eröffnung dieses wichtigsten Infrastrukturprojektes<br />

der Hauptstadtregion erneut auf unbestimmte Zeit<br />

verschoben worden. Für die drei Gesellschafter, die Länder Berlin<br />

und Brandenburg sowie den Bund, ist das ein Desaster. Den<br />

Brandenburger Landkreisen und Gemeinden sowie den Berliner<br />

Stadtbezirken im Flughafenumfeld dagegen beschert der BER schon<br />

heute Wachstum. Doch während die Nachfrage nach Gewerbeflächen<br />

und Wohnraum steigt, hinkt die Verkehrsinfrastruktur der Entwicklung<br />

hinterher. Von Tomas Morgenstern<br />

Die abermalige Absage der Flughafeneröffnung<br />

im Februar hatte angesichts<br />

der anhaltenden technischen<br />

und organisatorischen Probleme<br />

am BER kaum überrascht. Doch immerhin<br />

verschafft die neuerliche Verzögerung<br />

dem Flughafenumfeld unverhofft einen<br />

Zeitgewinn, um sich den Defiziten der<br />

Verkehrsinfrastruktur zuzuwenden. Der<br />

Wirtschaftsraum beiderseits der südlichen<br />

Berliner Landesgrenze verbindet<br />

die dynamischsten Landkreise Brandenburgs,<br />

Dahme-Spreewald und Teltow-<br />

Fläming, mit Forschungs- und Hightech-<br />

Standorten der Hauptstadt wie etwa<br />

Adlershof. Fast eine halbe Million Menschen<br />

lebten 2014 im engeren Flughafenumfeld.<br />

Boom rund um Schönefeld<br />

Einmal in Betrieb, wird der BER das einzige<br />

Tor Berlins zum nationalen und internationalen<br />

Flugreiseverkehr sein. Dann<br />

muss in Schönefeld das gesamte Passagieraufkommen<br />

bewältigt werden, das<br />

bislang an den Standorten Berlin-Tegel<br />

(TXL) und Schönefeld (SXF) abgefertigt<br />

wird. Berlin zählte 2016 mehr als 31 Millionen<br />

Flugreisende – die Mehrzahl davon<br />

in Tegel – und Luftfahrtexperten rechnen<br />

schon 2019 mit bis zu 40 Millionen<br />

Fluggästen, was die projektierte Kapazität<br />

des BER bei weitem übersteigt. Mit<br />

der Schließung von Tegel wird die Zahl<br />

der Flughafenbeschäftigten in Schönefeld<br />

auf 20.000 Menschen anwachsen,<br />

viele von ihnen werden zwischen Wohnund<br />

Arbeitsort pendeln. Bis zu 40.000<br />

neue Arbeitsplätze, vor allem im Logistikund<br />

Servicebereich, in Hightech-Firmen<br />

und Forschungseinrichtungen, bringt der<br />

BER perspektivisch in die Region. Autobahnen,<br />

Straßen und Schienen sind we-<br />

Foto: Alexander Obst/Marion Schmieding, Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2017</strong>

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