SUT_01_06_Screen_kom.. - Schiffahrt und Technik
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<strong>SUT</strong>_<strong>01</strong>/<strong>06</strong> Layout_Fedi_NEUU 15.02.20<strong>06</strong> 10:31 Uhr Seite 18<br />
TITELTHEMA: TRANSPORT UND<br />
UMSCHLAG ZWISCHEN EMS,<br />
WESER UND UNTERELBE<br />
Verkehrsgewerbe sorgt sich um Engpässe im Hafen<br />
Hafen Hamburg im Containerrausch<br />
Der Hamburger Hafen stürmt<br />
von Umschlagrekord zu<br />
Umschlagrekord. Mit 126 Mio.<br />
t wurden 2005 im größten<br />
deutschen Seehafen so viel<br />
Güter über die Kaikante<br />
bewegt wie niemals zuvor.<br />
Der Mengenzuwachs gegenüber dem<br />
Vorjahr beträgt r<strong>und</strong> 11,3 Mio. t<br />
oder etwa 9,8 Prozent. Der Wermutstropfen:<br />
Die Engpässe im<br />
Straßenverkehr von <strong>und</strong> nach dem Hafen,<br />
aber auch im Hafen selbst, nehmen zu <strong>und</strong><br />
könnten damit mittelfristig dem Ruf des<br />
Hafens als schneller Hafen schädigen. Von<br />
den 126 Mio. t entfallen r<strong>und</strong> 83 Mio. t auf<br />
Container, knapp 2,7 Mio. t (+ 2,4%) auf<br />
konventionelles Stückgut sowie r<strong>und</strong> 40 Mio.<br />
t (+ 17 %) auf flüssige <strong>und</strong> trockene Massengüter,<br />
berichtete Dr. Jürgen Sorgenfrei,<br />
Vorstand der Hafen Hamburg Marketing<br />
(HHM) Mitte Januar bei der Vorlage der Jahreszahlen.<br />
So beeindruckend die Gesamtumschlagzahl<br />
bereits ist, die Entwicklung im Containerverkehr<br />
ist noch beeindruckender. 2005 wurden<br />
in Hamburg etwa 8,1 Mio. TEU bewegt, ein<br />
Zuwachs von 15,5%. Das ist das größte<br />
Mengenplus in diesem Umschlagsegment im<br />
Zehnjahresrückblick. Inzwischen hat der Elbe-<br />
Hafen unter den europäischen Seehäfen im<br />
Containerumschlag nach Rotterdam den<br />
zweiten Rang erreicht, „aber der Abstand<br />
wird kürzer“, frohlockte Sorgenfrei: Der niederländische<br />
Hafen schlug 2005 r<strong>und</strong> 9,3<br />
Mio. TEU um. Im Weltvergleich belegt der<br />
Elbe-Hafen hier den achten Rang.<br />
Hamburgs Köhbrandbrücke – Hauptverbindungsader<br />
zwischen den bedeutendsten Terminals des<br />
Elbehafens – entwickelt sich immer mehr zum,<br />
Nadelöhr<br />
18<br />
1/20<strong>06</strong><br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
Konnten Mitte Januar Rekordzahlen für den Hafen<br />
Hamburg vermelden (v.l.n.r): HHM Vorstand<br />
Hendrik Lorenz, Hafensenator Gunnar Uldall <strong>und</strong><br />
HHM Vorstand Dr. Jürgen Sorgenfrei<br />
Gewinner der Globalisierung<br />
Der Erfolg im Containerverkehr ist das Ergebnis<br />
verschiedener Einflussfaktoren. Erstens:<br />
die Globalisierung, deren Motor die stark<br />
wachsenden Volkswirtschaften in Asien, allen<br />
voran China, sind. Gerade in diesem Fahrtgebiet<br />
hat der Hamburger Hafen traditionell<br />
eine Spitzenstellung, die immer weiter<br />
ausgebaut wird. Mehr als die Hälfte der 2005<br />
in Hamburg umgeschlagenen TEU entfielen<br />
auf den Asien-Verkehr. Davon wiederum<br />
entfielen fast zwei Mio. TEU allein auf China.<br />
Zweitens: Die zum 1. Mai 2004 vollzogene<br />
EU-Osterweiterung macht Hamburg zum<br />
natürlichen Hafen für den seewärtigen<br />
Außenhandel der Staaten in Mittel- <strong>und</strong><br />
Osteuropa. Während Länder wie Tschechien<br />
oder Ungarn über ein dichtes Container-<br />
Ganzzugnetz mit dem Hamburger Hafen<br />
verb<strong>und</strong>en sind, profitieren die skandinavischen<br />
Staaten, Polen, die Baltischen Staaten<br />
<strong>und</strong> Russland von der nassen Transportbahn<br />
"Ostsee". Ein fein gesponnenes Netzwerk an<br />
Feederschiffen beförderte 2005 immerhin<br />
r<strong>und</strong> 2,2 Mio. TEU. Polen baut in Danzig ein<br />
neues Containerterminal, an dem auch größere<br />
Containerschiffe abgefertigt werden<br />
können. Russland schafft mit einem neuen<br />
Containerhafen bei St. Petersburg ebenfalls<br />
neue Kapazitäten. In Hamburg verfolgt man<br />
diese Entwicklung aufmerksam, ohne aller-<br />
dings in Hektik zu geraten: Denn die neuen<br />
Kapazitäten werden angesichts des starken<br />
Marktwachstums aufgefangen.<br />
Hafen ist der Job-Motor im Norden<br />
Dass die Container für reichlich Arbeitsplätze<br />
sorgen, lag Hamburgs Hafen- <strong>und</strong> Wirtschaftssenator<br />
Gunnar Uldall (CDU) am<br />
Herzen. So hängen inzwischen 154 000<br />
direkte <strong>und</strong> indirekte Arbeitsplätze vom<br />
Hafen ab. Uldall: „20<strong>01</strong> waren es noch 145<br />
000 Jobs. Der Hafen ist damit ganz klar Job-<br />
Motor.“ Damit das so bleibt, investieren<br />
private Hafenwirtschaft <strong>und</strong> Senat in großem<br />
Umfang in den weiteren Ausbau des Hafens.<br />
Uldall brachte es auf diese Formel: „Zusätzliche<br />
Investitionen in den Hafen bedeuten<br />
zusätzlicher Umschlag <strong>und</strong> der schafft<br />
wiederum zusätzliche Arbeitsplätze.“ Bis<br />
2009 nimmt der Hamburger Senat 750 Mio.<br />
€ in die Hand, um den Hafen fit für weiteres<br />
Umschlagwachstum zu machen. Denn: „Bis<br />
2<strong>01</strong>5 rechnen wir in Hamburg mit einem<br />
Gesamtumschlag von r<strong>und</strong> 220 Mio. t <strong>und</strong> 18<br />
Mio. TEU.“<br />
Mit Hochdruck betreiben die privaten Betriebe,<br />
allen voran die HHLA <strong>und</strong> EUROGATE,<br />
den Ausbau ihrer Containerterminals, <strong>und</strong><br />
zwar beim laufenden Geschäft. Dadurch<br />
sollen die aktuellen Umschlagkapazitäten<br />
von 8,5 Mio. TEU bis 2<strong>01</strong>0 auf 14 Mio. TEU<br />
erhöht werden. Diese Maßnahmen werden<br />
bei der HHLA mit r<strong>und</strong> 800 Mio. € <strong>und</strong> bei<br />
Eurogate mit 350 Mio. € zu Buche schlagen.<br />
Darüber hinaus sind auch kleinere Lager-,<br />
Speditions- <strong>und</strong> Umschlagbetriebe mit zahlreichen<br />
Baumaßnahmen befasst, etwa mit<br />
dem Bau neuer Lagerkapazitäten.<br />
Mit der Umgestaltung des Mittleren Freihafens<br />
soll bis 2<strong>01</strong>5 in Hamburg ein neuer<br />
Containerterminal geschaffen werden. Hierzu<br />
müssen Ersatzgr<strong>und</strong>stücke für die derzeit<br />
dort angesiedelten Betriebe gef<strong>und</strong>en wer-