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SUT_01/06 Layout_Fedi_NEUU 15.02.2006 11:02 Uhr Seite 44 TITELTHEMA: TRANSPORT UND UMSCHLAG ZWISCHEN EMS, WESER UND UNTERELBE Auf der Con-Mar Werft in Brake entstehen innovative Fluss-See- und Binnenschiffe FUTURA CARRIER wird Wirklichkeit Allen Unkenrufen zum Trotz hat Bundesumweltminister Siegmar Gabriel am 28. Februar einen festen Termin zur Schiffstaufe in Brake. Auf der Con- Mar Werft geht der erste FUTURA CARRIER, das MS RMS KIEL, zu Wasser. Baunummer 2, der Tanker TILL DEYMANN, ist derweil im Bau, Nr. 3 und 4 stehen im Orderbuch. Mit Unterstützung des Bundesumweltministeriums, der KfW- Bankengruppe und der Con-Mar Werft wurde das erste besonders umweltfreundliche und wirtschaftliche Schiff vom in vielfältiger Hinsicht innovativen Typ FUTURA CARRIER gebaut. Der geplante Einsatz als Container- und Massengutfrachter im Fluss-See-Verkehr stellten den Generalunternehmer und Konstrukteur, die Kieler NEW- LOGISTICS GmbH, die Klassifizierungsgesellschaft LLOYDS und die Werft vor einige Zusatzarbeiten, die mittlerweile aber bewältigt sind. So mussten im Bugbereich zusätzliche Stahlmengen verbaut werden, da die Seeklasse höhere Druckbelastungen forderte, als ursprünglich vorgesehen. Die RMS KIEL ist das erste Schiff einer Serie von zunächst einmal vier Neubauten des Schiffstyps FUTU- RA CARRIER, die in unterschiedlichen Varianten komplett auf der Con-Mar-Werft in Deutschland gefertigt werden. Am 21. Dezember 2005 wurde die Baunummer 2 auf Kiel gelegt, der „modernste und umweltfreundlichste Tanker Europas“, wie Konstrukteur und Eigner stolz vermelden. Martin Deymann von der Harener Reederei Gerhardt & Deymann legte zusammen mit Schiffsdaten TMS TILL DEYMANN Bauname: FUTURA TANKER TMS - 1100 Klasse: GL / SUK Binnentankschiff ADNR-Typ: C Länge: 109,80 m Breite: 11,45 m Seitenhöhe: 5,15 m Tiefgang max: 3,75 m Ballasttiefgang: 1,75 m Fixpunkt im Ballast: 4,75 m Fixpunkt bei T=2,50 m: 4,00 m Inhalt 9 Tanks: 3.375 m 3 Antriebssystem: 4 HRP Ruderpropeller Propellerdurchmesser: 1,0 m Hauptantrieb: 4 CAT-C 18 2 x 338 kW 44 1/2006 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK Mitte Januar wurde emsig an der Fertigstellung des RMS KIEL gearbeitet Bild: Dünner Blick auf die Bug-Sektion mit den beiden Gondeln für Maschine und Ruderpropeller. Die noch fehlende Bugsektion wurde separat in der Halle gefertigt Bild: Dünner Frau Tanja den „Glückscent“ auf die Pallung. „Das ist die erste Kiellegung für mich, obwohl wir schon vier Schiffe gebaut haben“, bekannte er den zahlreichen Gästen. Der unter dem Namen TMS TILL DEYMANN in Fahrt gehende 110 m lange und 3300 t tragende Doppelhüllen-Chemikalientanker ist dank der speziellen Rumpfform auch bei niedrigen Wasserständen sehr tragfähig. Jeweils zwei Ruderpropeller mit 338 KW Caterpillar Motoren im Bug- und Heckbereich geben dem Schiff nicht nur eine sichere Manövrierfähigkeit, sondern sorgen dank des hohen Wirkungsgrades auch für optimalen Kraftstoffverbrauch. Zusammen mit der Luftblasenschmierung – der Schiffsrumpf gleitet auf einem Luftbett durchs Wasser – soll eine Treibstoffersparnis von bis zu 35% gegenüberherkömmlichen Schiffen erreicht werden, wobei durch moderne Rußfilter 99% der Feinstaubpartikel zurückgehalten werden. Die Summe aller Vorteile hat das Bundesumweltministerium auch bei dieser Bauvariante zu einer maßgeblichen Förderung veranlasst. Durch den Bau Reeder Martin Deymann (m.) mit Ehefrau Tanja, Sohn Marten und Tochter Leonie legten den „Glückscent“ auf die Pallung, unterstützt von Udo Wulf (r.) Bild: Garrelmann von Tanksektionen auf der Werft Rosslau/Elbe, die im März per Binnenschiff nach Brake geliefert werden, wird der FUTURA TANKER bereits Ende Juni auf Fahrt gehen können. „Die Klassifizierung des Tankers erfolgt durch den Germanischen Lloyd, der die Detailpläne innerhalb von drei Tagen genehmigte“, lobte Udo Wulf, Geschäftsführer der NEW LOGISTICS aus Kiel, die den FUTURA CARRIER entwickelt hat. Baunummer 3 und 4, zwei Trockenfrachter für die Brunsbütteler Reederei Schramm, die in der Erzlogistik für die Norddeutsche Affinerie eingesetzt werden, sind auch bereits in den Auftragsbüchern von NEW-LOGISTICS und Con-Mar. Derzeit verhandelt Udo Wulf über den Bau einer Serie von 500 TEU Container Carriern für den Rhein: „Auch diese Schiffe werden wir in Deutschland Modern und umweltfreundlich: TMS TILL DEYMANN
SUT_01/06 Layout_Fedi_NEUU 15.02.2006 11:02 Uhr Seite 45 Neuer Binnenhafen Haren/Meppen kurz vor Baubeginn Zukunft Eurohafen Emsland-Mitte „Gemeinsam sind wir stark“ sagten sich vor gut zwei Jahren die Stadtväter von Haren und Meppen. Die beiden Städte an der Ems und dem Dortmund-Ems-Kanal entdeckten nicht nur gemeinsame Stärke, schnell wurden auch gemeinsame maritime Interessen deutlich. Meppen stand hafentechnisch unter Druck, der „Hafen“, seit Jahrzehnten nicht viel mehr als eine Anlegestelle, war marode, die Betriebsgenehmigung ließ sich nur noch befristet erhalten, auf Ende 2006 war die Einstellung terminiert. Und auch Haren, die traditionsreiche Schifferstadt, hatte ihre Probleme mit den frei nutzbaren gewerblichen Hafenanlagen. Mit Hilfe des Landkreises Emsland konnten die Meppener überzeugt werden, den bereits geplanten Ersatzstandort südlich der Stadt nicht weiter zu verfolgen. Ein gemeinsamer Hafenstandort bot sich an, im Bereich des Industriegebietes Hüntel. Hier gab es nicht nur weitere freie Flächen für ein gewerbliches Umfeld, auch vorhandene Betriebe bekundeten spontan hafenaffine Interessen. Im Schatten des früheren RWE-Kraftwerkes Hüntel befindet sich mit der Firma ELA-Containerbau bereits ein potentieller Umschlagpartner, weitere Betriebe würden ebenfalls von maritimer Infrastruktur profitieren. Nach zügiger Planung wurden die Verantwortlichen bei der Landesregierung in Hannover vorstellig. Bereits vor einem Jahr kam von dort die Bestätigung über die nötige Mitfinanzierung in Höhe von 8,12 Mio. €. Auch die beteiligten Städte und der Landkreis leisteten bei ihren Abgeordneten Überzeugungsarbeit und sicherten die erforderlichen Haushaltsmittel für das 20,5 Mio. € teure Projekt. Inzwischen sind die Planungen genehmigt, die Bauarbeiten europaweit ausgeschrieben, die Angebote geöffnet. Deren Auswertung war bis Ende Januar abgeschlossen. Nach der Entscheidung von Beirat und Gesellschafterversammlung über die Vergabe der Arbeiten soll noch im Februar der „erste Spatenstich“ vollzogen werden. Den Betrieb des Hafens wird die „Euro-Hafen Emsland-Mitte Entwicklungs- und Bau GmbH“ nicht selbst übernehmen. Dafür wird derzeit, ebenfalls per Ausschreibung, ein geeigneter Partner gesucht. Der zukünftige Betreiber soll nicht nur den Umschlag von Schüttgütern, Flüssigkeiten, Containern und Schwergütern sicherstellen, er soll auch für logistische Mehrwerte sorgen und in die Einrichtungen der mobilen Suprastruktur des Hafens investieren. Unabhängig von der Betreiberfrage ist sicher, dass im Herbst 2007 das erste Schiff im Eurohafen anlegen kann. Dafür stehen dann 570 m Kaianlagen zur Verfügung, an die rund 37 ha Industrieflächen, nahezu ohne Einschränkung, direkt angebunden sind. Lageplan des Euro-Hafens Emsland Quelle: Stadt Haren Weitere gewerbliche und industrielle Bauflächen von rund 450 ha stehen zur Verfügung. Die Anbindung des Hafens, der sich um ein Wendebecken von 150 Meter Durchmesser erstreckt, erfolgt über einen 800 Meter langen Stichkanal, der bei Kanal- Kilometer 176,6 in den Dortmund-Ems-Kanal mündet. Die gesamte Anlage ist ausgerichtet auf das Großmotorgüterschiff mit 110 m Länge und 11,45 m Breite. Bis zu einem Tiefgang von 2,80 m sollen Tragfähigkeiten von bis zu 2100 t bedient werden. Vier Umschlagliegeplätze sieht das Konzept vor, daneben noch einen Dalbenliegeplatz. Mit dem Anschluss an das Gleisnetz der Bahn AG sowie der Anbindung an die Bundesautobahn A 31 (via B 70 und B 402) wird der „trimodale Charakter“ des neuen Hafens gewährleistet. In Richtung Dollart ist nach Angaben der Euro-Hafen Emsland GmbH dreilagiger Containerverkehr möglich. Auf dem Wasserweg sind neben den Häfen in Papenburg, Leer, Emden und Oldenburg auch Delfzijl, Groningen, Amsterdam und Rotterdam bequem erreichbar. Das bereits seit Jahren in Dörpen betriebene Güterverkehrszentrum (GVZ) ist nur 30 Kilometer vom neuen „interkommunalen Hafen“ entfernt. Die Geschäftsführung prognostiziert einen jährlichen Umschlag von 800 000 t für den Eurohafen Emsland. Zusätzlich sollen logistische und technische Dienstleistungen zu einer gesteigerten Attraktivität des Standortes, zu mehr Umsatz und zu mehr Arbeitsplätzen führen. www.eurohafen.de · Hermann Garrelmann ❑ 45 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK 1/2006
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