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KB_Berlin_Sommerausgabe

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Magazin für Kunst und Kultur<br />

DER KUNSTBLITZ<br />

kostenlos<br />

Juli - September|2017<br />

www.kunstblitz.de<br />

26 Bucerius Kunst Forum<br />

36 Albertina Wien<br />

Auguste Rodin<br />

„Der Kuss“<br />

BRÖHAN-MUSEUM, BERLIN<br />

38 Kunstmuseum Basel


www.marktplatz-center-art.de<br />

ART KUNST<br />

Die leichteste , der zu begegnen!


UNTER UNS<br />

Liebe Leser/innen,<br />

endlich Sommer! Sonne, Licht, Wärme,<br />

Lust und gute Laune. Viele werden sicherlich<br />

ihren Urlaub an traumhaften Stränden<br />

verbringen, mit glasklarem Wasser und viel<br />

nackter Haut. Für diejenigen, die ihre Ferien<br />

auch gerne mit Kunst und Kultur verbinden,<br />

gibt es in diesem Jahr die „Qual der W ahl“,<br />

denn neben großen Events, wie die Documenta<br />

oder die Biennale in Venedig, fi nden<br />

Sie auf unseren Seiten viele interessante<br />

„Highlights“, die wir in Deutschland und<br />

Österreich für Sie entdeckt haben (Übrigens,<br />

auf der Internetseite www .drp-kulturtours.de<br />

entdecken Sie weitere sehenswerte Ziele für<br />

einen Kultur-Urlaub der Superlative).<br />

„Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen“<br />

hat in K oblenz „Premiere“ (3 1. 8. - 17. 9.<br />

2017) und in Neubrandenburg (Marktplatz-<br />

Center-ART, 11.9. bis 23. 9. 20 17) werden<br />

zum dritten Mal W erke von Künstler/innen<br />

der Region Mecklenburg V orpommern präsentiert.<br />

In Wildau, bei <strong>Berlin</strong>, gibt es auch<br />

Neuigkeiten: Die Ausstellung „ART A10“ (12.<br />

10. - 29. 10. 2017) wird in diesem Jahr (zum<br />

ersten Mal) von einem Kunstpreis begleitet.<br />

In Wuppertal gab es wieder um die zweihundert<br />

Künstler/innen, die sich für die<br />

nächste „City-ART-Kaden“ beworben haben<br />

(12. 10. - 28. 10. 2017). Auch diese Ausstellung<br />

wird von einem Kunstpreis begleitet,<br />

gestiftet von der SP ARDA BANK W est und<br />

der Firma Boesner in Düsseldorf.<br />

Für die nächste „Allee-Center-ART“ in Magdeburg<br />

(05.04. - 28.04.20 18) können sich<br />

jetzt schon Künstler/innen aus Sachsen-<br />

Anhalt bis zum 3 1. Dezember 20 17 bewerben.<br />

Auch hier gibt es drei Kunstpreise zu<br />

gewinnen, gespendet vom Allee-Center<br />

Magdeburg, der Stadtsparkasse und der<br />

Stadt Magdeburg.<br />

Am Ende erlauben Sie uns eine schon ausgestrahlte<br />

Fernsehsendung zu empfehlen:<br />

Am 17. Juni hat Dieter Nuhr (im ARD) wieder<br />

mehrere lustige, unterhaltsame und<br />

kluge Überlegungen zum Thema „Glauben“<br />

geliefert. Falls Sie an jenem Abend die Sendung<br />

„Nuhr daran glauben“ verpasst haben,<br />

raten wir Ihnen, in der ARD-Mediathek oder<br />

auf youtube die Aufzeichnungen zu suchen.<br />

Glauben Sie uns… es lohnt sich wirklich!<br />

Übrigens, Dieter Nuhr ist zudem ein begabter<br />

Fotograf, der seine Arbeiten auch schon<br />

in einigen Museen ausgestellt hat.<br />

Wir wünschen Ihnen eine<br />

angenehme Lektüre!<br />

1


DER KUNSTBLITZ | INHALT<br />

4 PANORAMA MUSEUM<br />

8 MITTELRHEIN MUSEUM<br />

16 WALLRAF-RICHARTZ-MUSEUM &<br />

FONDATION CORBOUD<br />

20 KUNSTMUSEUM MAGDEBURG<br />

26 BUCERIUS KUNSTFORUM HAMBURG<br />

32 ALBERTINA WIEN<br />

38 KUNSTMUSEUM BASEL | NEUBAU<br />

46 ALLEE-CENTER-ART MAGDEBURG<br />

Peter Behrens Der Kuss 1898 Farbholzschnitt<br />

36,3 x 27,5 cm Bröhan-Museum, <strong>Berlin</strong><br />

Foto: Martin Adam, <strong>Berlin</strong><br />

IMPRESSUM Herausgeber und Eigentümer: P atrizio Medagli V erantwortlich<br />

für den redaktionellen Inhalt: P atrizio Medagli Redaktion:<br />

Harald Klee, P atrizio Medagli, Helga Wicher , Giuliana Medagli,<br />

Claudia Rohde, Redaktion Postadresse: Vohwinkeler Str. 154, 42329<br />

Wuppertal (Germany) Telefon 0202 738217, info@derkunstblitz.com,<br />

www.derkunstblitz.de Redaktion Frankfurt, Postadresse: Am Sandhügel<br />

30, 63150 Heusenstamm. Verlag: Weinheimer Verlags-GmbH<br />

Konzeption/Layout: Eduardo Rahmani, Simonsstraße 80, 42 117<br />

Wuppertal, Tel: 0202 451654, Fax: 0202 450086, info@bvg-menzel.de,<br />

www.bvg-menzel.de Bildmaterial: Albertina Wien, A 1 0 Center<br />

Wildau, Allee Center Magdeburg, Marktplatz Center Neubrandenburg,<br />

Bucerius Kunstforum Hamburg, P anorama Museum, W allraf-<br />

Richartz-Museum & Fondation Corboud Köln, Kunstmuseum Bonn,<br />

Kunstmuseum Basel, Bröhan Museum <strong>Berlin</strong>, Leipziger Galerie, <strong>Berlin</strong>ische<br />

Galerie Titelseite: Albertina Wien, Bucerius Kunstforum Hamburg,<br />

Bröhan Museum <strong>Berlin</strong>, Kunstmuseum Basel.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr<br />

übernommen. Der Nachdruck ist – auch auszugsweise – nur<br />

mit Quellenangabe gestattet. Mit Namen oder Initialen gezeichnete<br />

Beiträge geben die Meinung des Verfassers, aber nicht unbedingt die<br />

der Edition ARTistica wieder.<br />

48 BRÖHAN-MUSEUM, BERLIN<br />

52 A10 CENTER IN WILDAU<br />

„Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen“<br />

56 MARKTPLATZ-CENTER ART<br />

„Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen“<br />

60 BERLINISCHE GALERIE<br />

64 NOTIZEN<br />

2<br />

SOMMER | 2017


23.6.bis 1.10.2017<br />

Informel aus der Sammlung<br />

Anna und Dieter Grässlin<br />

MUT FREIHEIT<br />

ZUR<br />

©VG Bild-Kunst, Bonn 2017<br />

FORUM<br />

CONFLUENTES<br />

Kunst.Kultur.Bildung.<br />

3


DER KUNSTBLITZ | PANORAMA MUSEUM<br />

bis 22. Oktober 2017<br />

Woldemar<br />

Winkler<br />

Schattenströme<br />

4<br />

SOMMER | 2017


Besenhexe mit schwarzem Schwengel, 199 1, Assemblage, 45,0 x 45,0 x 7,6 cm, W oldemar-Winkler-Stiftung der<br />

Sparkasse Gütersloh<br />

5


DER KUNSTBLITZ | PANORAMA MUSEUM<br />

Mehr als achtzig Jahre währte das<br />

Wirken von W oldemar Winkler<br />

(190 2-2004). Der vielseitige<br />

Künstler hinterließ eine Fülle an Zeichnungen,<br />

Collagen, Assemblagen, Aquarellen,<br />

Druckgrafi ken und Gemälden, die sich<br />

zwischen Neuer Sachlichkeit, Spätimpressionismus,<br />

Surrealismus, Informel und der<br />

fantastischen Kunst bewegen. In einer groß<br />

angelegten Retrospektive präsentiert das<br />

Panorama Museum neunzig Arbeiten aus<br />

der gesamten Schaffenszeit des Künstlers.<br />

In der ersten Hälfte der zwanziger Jahre<br />

studierte Winkler an der Dresdner Kunst-<br />

gewerbeakademie bei Prof. Carl Rade Malerei;<br />

ab 1928 war er selbst als Lehrer an<br />

einer privaten Akademie für Zeichnen und<br />

Malen tätig, bis er 194 1 zum Kriegsdienst<br />

verpflichtet wurde. In der Frühzeit experimentierte<br />

er mit den unterschiedlichsten<br />

Stilen, zugleich zeichnete sich bereits eine<br />

Vorliebe für das Fantastische ab , die das<br />

Werk ab 1947 maßgeblich prägen sollte.<br />

Aus der Kriegsgefangenschaft entlassen<br />

siedelte sich Winkler nicht in Dresden, sondern<br />

in der Nähe von Gütersloh an, wo er<br />

bis zu seinem Tod als freischaffender Künstler<br />

und Kunsterzieher wirken sollte. In der<br />

Erlösendes Leuchten in der Luft lasterhafter Lust, 1974, Collage, 101,0 x 137,0 x 3,0 cm,<br />

Woldemar-Winkler-Stiftung der Sparkasse Gütersloh<br />

6<br />

SOMMER | 2017


ländlichen Isolation schuf er sein Hauptwerk,<br />

nicht zuletzt inspiriert durch zahlreiche<br />

Reisen nach Frankreich, Spanien, Italien<br />

und die USA. Über den Umweg über Frankreich,<br />

wo Winkler in den sechziger Jahren<br />

zuerst Anerkennung fand, wurde sein Werk,<br />

das sich jeder vorschnellen Einordnung verweigert,<br />

auch in Deutschland bekannt.<br />

Von Fundstücken ausgehend kreierte<br />

Ohne Titel (Kind mit Trompete und Schaukelpferd), um 1923, Öl, Tempera auf Sperrholz, 105,0 x 57,0 cm, Sammlung Christoph Winkler<br />

Winkler eigene W elten, mal mehr , mal weniger<br />

dem Gegenstand verpfl ichtet. Farbflächen<br />

schrauben sich in Gezeichnetes,<br />

Zeitungsausschnitte wechseln sich ab mit<br />

erfundenen Gestalten, Tieren, Menschen,<br />

Pflanzen. Stofffetzen setzen farbliche Akzente,<br />

Puppenarme ragen aus dem Bild,<br />

Baumwurzeln werden zur Plastik. Der T rauer<br />

über die T rennung von Dresden begegnen<br />

heitere Bilder, der Tod steht neben dem<br />

schreiend bunten Leben, morbide Gebilde<br />

schockieren und immer wieder blickt der<br />

Schalk um die Ecke.<br />

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog<br />

mit Texten von Christoph W inkler,<br />

Sepp Hiekisch-Picard, Gerd Lindner ,<br />

Michael Nungesser und Johanna<br />

Huthmacher.<br />

Panorama Museum<br />

Monumentalbild von Werner Tübke<br />

Am Schlachtberg 9<br />

06567 Bad Frankenhausen<br />

Tel: +49 (0) 34671 6190<br />

www.panorama-museum.de<br />

Öffnungszeiten Di bis So 10 – 18 Uhr<br />

Juli und August auch Mo 13 – 18 Uhr<br />

7


DER KUNSTBLITZ | MITTELRHEIN MUSEUM<br />

Mut zur Freiheit<br />

Informel aus der Sammlung<br />

Anna und Dieter Grässlin<br />

bis 01. Oktober 2017<br />

„Die Situation war schwierig (…). Aber die große Freiheit,<br />

die man nach dem Ende des Krieges wiedergewonnen hatte,<br />

wog alles auf.“<br />

Emil Schumacher<br />

Krustige Oberfl ächen, verlaufende<br />

Farbspuren, Chaos und Struktur . In<br />

der Kunst des Informel, der Avantgarde<br />

der 1950er Jahre, war die Zerstörung<br />

des Krieges noch präsent. Nach Jahren der<br />

nationalsozialistischen Mal- und Denkverbote<br />

begann insbesondere für die deutschen<br />

Künstler eine Phase des Neuanfangs.<br />

Sie schöpften aus den Errungenschaften<br />

der klassischen Moderne, vernetzten sich<br />

8<br />

SOMMER | 2017


Bernard Schultze, Flügeltier-Migof 1974<br />

©VG Bild Kunst Bonn 2017<br />

in Künstlergruppen und erschlossen sich<br />

die zeitgenössische Szene in Paris und den<br />

USA.<br />

„Art informel“ steht für eine auf freier gestischer<br />

Abstraktion beruhende Kunst. K. O.<br />

Götz, ein Hauptvertreter dieser künstlerischen<br />

Haltung, erläuterte dazu: „Wir wollten<br />

klassische Formelemente auflösen, das<br />

war bei mir die Schnelligkeit und die Ausschaltung<br />

des allzu bewussten V organgs.“<br />

9


DER KUNSTBLITZ | MITTELRHEIN MUSEUM<br />

Peter Brüning: Ohne Titel, 1960, Öl auf Leinwand, 110 x 145 cm © VG Bild-Kunst, Bonn 2017<br />

Mit T raumgestalten, Action-P ainting,<br />

Material-Experimenten oder rätselhaften<br />

Zeichenbildern reagierten die informellen<br />

Künstler jeweils ganz individuell auf ihre<br />

Umwelt. K.R.H. Sonderborg, brachte dieses<br />

künstlerische Selbstverständnis auf den<br />

Punkt: „Denn man malt, um sich zu wehren,<br />

um auf die Dinge zu antworten.“<br />

Das Mittelrhein-Museum zeigt erstmals<br />

die bedeutende Sammlung des Unternehmerehepaars<br />

Anna und Dieter Grässlin aus<br />

St. Georgen. Die Sammlung erschließt mit<br />

hochkarätigen Werken das breite Spektrum<br />

der informellen Ausdrucksformen: Malerei,<br />

dreidimensionale Objekte sowie Druckgrafi k<br />

und Zeichnung. Mit über hundert Exponaten<br />

von zwölf Künstlern aus den Jahren 1946 bis<br />

1974 veranschaulicht die Ausstellung somit<br />

die Vielgestaltigkeit des Informel. Ausgehend<br />

von Bildern Jean Fautriers und W ols,<br />

die als W egbereiter dieser künstlerischen<br />

Haltung in die Kunstgeschichte eingingen,<br />

präsentiert der Rundgang W erke von P eter<br />

Brüning, Carl Buchheister, K.F. Dahmen, K.O.<br />

Götz, Gerhard Hoehme, Erich Hauser , Emil<br />

Schumacher, Bernard Schultze, K.R.H. Sonderborg<br />

und Fred Thieler.<br />

10<br />

SOMMER | 2017


11


DER KUNSTBLITZ | MITTELRHEIN MUSEUM<br />

ZUR AUSSTELLUNG LÄDT EIN VIELSEITIGES RAHMENPROGRAMM<br />

ZU WEITEREN ENTDECKUNGEN EIN.<br />

RAHMENPROGRAMM INFORMEL – TERMINE<br />

Performance-Workshop für: Alle!<br />

Listening to P aintings mit Corinna Stüttgen<br />

(Stadttheater K oblenz) und Ines Heisig<br />

(Mittelrhein-Museum)<br />

- Schnuppertermine am Familientag<br />

24. Juni 2017,<br />

13-14 Uhr und 16-17 Uhr<br />

Treffpunkt: Veranstaltungsraum im<br />

Mittelrhein-Museum<br />

(keine Anmeldung erforderlich)<br />

- Workshop: Freitag 25. August und<br />

1. September 2017<br />

jeweils 16-18 Uhr (Anmeldung erforderlich)<br />

Kosten: jeweils der Eintritt zur Ausstellung<br />

Kann man tiefere Symbolschichten eines<br />

Gemäldes hören? Hat ein Kunstwerk einen<br />

Rhythmus? Gibt es vielstimmige Bilder? Der<br />

Workshop bietet für alle, die sich darauf einlassen,<br />

eine erweiterte Kunstrefl exion, die<br />

man hören und fühlen kann. Wir sammeln<br />

Klänge, bauen Instrumente und werden zu<br />

Performern unserer eigenen K omposition.<br />

Wir freuen uns auf zahlreiche T eilnehmer<br />

und Teilnehmerinnen jeden Alters!<br />

Vortrag<br />

„Ganz Koblenz ist ein Trümmerfeld.“<br />

Dokumente der Nachkriegszeit in Wort und<br />

Bild mit Dr . P etra W eiß und Dr . Michael<br />

Koelges (Stadtarchiv Koblenz). 6. Juli 20 17,<br />

19 Uhr; K osten: 8 Euro / ermäßigt 6 Euro;<br />

Schüler und Studierende haben freien Eintritt<br />

Das Stadtarchiv hat einen reichen Schatz<br />

an Zeugnissen aus der unmittelbaren Nachkriegszeit<br />

in K oblenz. Im V ortrag werden<br />

Film-, Bild- und Schriftdokumente in Zusammenhang<br />

gebracht. Dabei kommen persönliche<br />

Erinnerungen ebenso zur Sprache<br />

wie offi zielle Verlautbarungen, Plakate und<br />

Zeitungen. So eröffnet sich ein vielfältiges<br />

Panorama, in dem zwischen Ruinen auch<br />

die Energie des Aufbruchs deutlich wird.<br />

Sommerferienworkshop für Kinder von<br />

7-12 Jahren<br />

Action! – Kleine Ausstellungsmacher 2<br />

10. Juli – 14. Juli 20 17, täglich von 9-14<br />

Uhr; K osten: 63 Euro (inkl. Material); Anmeldung<br />

erforderlich<br />

Spritzer, Schlieren, dicke Farbe – im Sommerferienworkshop<br />

wird es diesmal turbu-<br />

12<br />

SOMMER | 2017


Workshop für Erwachsene<br />

Mut zum Experiment – Techniken der informellen<br />

Kunst mit Aloys Rump, 27. August<br />

2017, 10-15 Uhr; Kosten: 50 Euro, zzgl. Material;<br />

Anmeldung erforderlich<br />

Aloys Rump, Schüler von P eter Brüning,<br />

Gerhard Richter und Fred Thieler, fand über<br />

die Kunst des Informel zu seiner eigenen<br />

bildnerischen Sprache. Der W orkshop lädt<br />

zum Experimentieren mit den Techniken der<br />

informellen Malerei ein.<br />

Emil Schumacher: Ohne Titel, 1957, Öl und Sand auf<br />

Leinwand, 140 x 95,5 x 7 cm (Detailaufnahme) © VG<br />

Bild-Kunst, Bonn 2017<br />

lent. Wir lassen uns von den Künstlern der<br />

Sonderausstellung „Mut zur Freiheit“ inspirieren.<br />

Mit unseren Kunstwerken gestalten<br />

wir schließlich eine eigene kleine Ausstellung,<br />

die im Anschluss für einige W ochen<br />

im Museum präsentiert wird.<br />

Kunst-Talk<br />

Augenzeugen mit Eva Maria Enders und<br />

Aloys Rump<br />

Sonntag, 10. September 2017, 18 Uhr;<br />

Kosten: 12 Euro / ermäßigt 10 Euro<br />

Nach einer Führung durch die Ausstellung<br />

sprechen die Künstlerin Eva Maria<br />

Enders und der Künstler Aloys Rump über<br />

ihre Begegnungen mit dem Informel. Beide<br />

studierten bei bedeutenden V ertretern<br />

des deutschen Informel und nahmen hier<br />

wesentliche Impulse für ihre künstlerische<br />

Arbeit auf. In informeller Runde kann bei<br />

einem Glas W ein erzählt, gefragt und diskutiert<br />

werden.<br />

Lesung in der Ausstellung<br />

„Ein weißes Haus am grünen Hang darin<br />

die Farben spritzen“ – K. O . Götz als<br />

Sprachkünstler<br />

Lyrik und Prosa gelesen von V orlesern des<br />

Fördervereins LESEN & BUCH<br />

Donnerstag, 14. September 20 17, 19 Uhr;<br />

Kosten: 8 Euro / ermäßigt 6 Euro<br />

13


DER KUNSTBLITZ | MITTELRHEIN MUSEUM<br />

Buchheister: Komposition Wasch, 1961, Mischtechnik und Collagen auf Pappe, 9 x 14 cm<br />

Der Künstler K. O . Götz arbeitete auch literarisch.<br />

Er schrieb seine Lebenserinnerungen<br />

und veröffentlichte Lyrik. In der Lesung werden<br />

ausgewählte Passagen zu Gehör gebracht.<br />

Vortrag<br />

Die Schönheit des Informel: Das träumende<br />

und handelnde Ich mit Janina Klein (Universität<br />

des Saarlandes)<br />

Mittwoch, 27. September 20 17, 19 Uhr;<br />

Kosten: 12 Euro / ermäßigt 10 Euro, Schüler<br />

und Studierende haben freien Eintritt Janina<br />

Klein (Graduiertenkolleg „Europäische<br />

Traumkulturen“) stellt neuste kunsthistorische<br />

Forschungsergebnisse. Im Anschluss<br />

geht es nach einem Glas W ein noch in die<br />

Ausstellung.<br />

Für Schulklassen<br />

City Sound – Druckwerkstatt<br />

Führung und W orkshop für Schüler aller<br />

Klassenstufen als zweistündiges Programm<br />

buchbar; Kosten: 40 Euro<br />

Viele Künstler des Informel ließen sich von<br />

den Metropolen P aris, New Y ork und <strong>Berlin</strong><br />

inspirieren. Im W orkshop betrachten<br />

wir W erke der Ausstellung, hören Musik,<br />

erforschen die Geräusche der Stadt und<br />

verdichten unsere Eindrücke bildnerisch. Im<br />

Hochdruckverfahren mit P olyblockplatten<br />

entstehen überraschende Ergebnisse.<br />

14<br />

SOMMER | 2017


Monumentalbild von Werner Tübke<br />

Am Schlachtberg 9, 06567 Bad Frankenhausen<br />

www.panorama-museum.de<br />

Di bis So 10 – 18 Uhr<br />

Juli und August<br />

auch Mo 13 – 1815<br />

Uhr


DER KUNSTBLITZ | WALLRAF-RICHARTZ-MUSEUM & FONDATION CORBOUD<br />

Eine graphische Revolution<br />

Der italienische Farbholzschnitt des 16. Jahrhunderts<br />

Andrea Andreani , Allegorische Szene („memento mori“) 159 1,<br />

Farbholzschnitt, Graphische Sammlung, W allraf-Richartz-Museum<br />

& Fondation Corboud, Köln<br />

16<br />

SOMMER | 2017


22. September 2017 – 14. Januar 2018<br />

Andrea Andreani , Die Tugend bedrängt von Liebe, Irrtum, Unwissenheit und W ahn , 1585, Farbholzschnitt,<br />

Graphische Sammlung, Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Köln<br />

Kaum eine andere Drucktechnik hat<br />

die graphische Kunst so intensiv und<br />

nachhaltig beeinfl usst wie die Erfi n-<br />

dung des Farbholzschnittes durch<br />

den italienischen Künstler Ugo da Carpi aus<br />

dem Jahr 15 16. Nach Jahrhunderten des einfachen<br />

Holzschnittdrucks bot die sogenannte<br />

Chiaroscuro-Technik völlig neue, expressive<br />

Ausdrucksformen. Endlich war es den Künstlern<br />

möglich, unter V erwendung von unterschiedlich<br />

geschnittenen Holzstücken eine Hell-Dunkel-Modulation<br />

mit sensibler Farbgestaltung<br />

zu erzeugen. Das differenzierte Spiel mit Licht<br />

und Schatten, der K ontrast von präziser Linie<br />

und farbiger Fläche sowie die V erbindung von<br />

sinnlichen und geistigen Impulsen begründeten<br />

den besonderen Reiz des Farbholzschnittes.<br />

Die neue T echnik verbreitete sich im Italien<br />

der Renaissance rasend schnell und erreichte<br />

seinen ästhetischen Höhepunkt vor allem in<br />

Venedig und P arma, aber auch im Kreis der<br />

römischen Raffael-Schule. Die Graphische<br />

Sammlung des W allraf-Richartz-Museums besitzt<br />

eine Vielzahl von Farbholzschnitten und<br />

17


DER KUNSTBLITZ | WALLRAF-RICHARTZ-MUSEUM & FONDATION CORBOUD<br />

zeigt sie nun erstmals als ein Ensemble:<br />

Eine graphische Revolution - Der italienische<br />

Farbholzschnitt des 16. Jahrhunderts<br />

vereint mehr als 30 Blätter von bekannten<br />

Holzschneidern wie Ugo da Carpi, Antonio<br />

da Trento oder Andrea Andriani.<br />

Der Farbholzschnitt zeichnet sich dadurch<br />

aus, dass der Druck von mehreren Holzstöcken<br />

erfolgt. Getrennt voneinander werden<br />

auf einem Holzstock die Umrisslinien festgehalten,<br />

auf anderen Stöcken hingegen die<br />

flächig markierten T onwerte. Ergänzt werden<br />

die Strich- und T onplatten noch durch<br />

jene Platten, auf denen die im Abzug weiß<br />

erscheinenden Flächen ebenfalls fl ächig<br />

aufgetragen wurden. Durch das Nach- und<br />

Aufeinanderdrucken entsteht ein farblich<br />

hochkomplexes Gesamtgefüge mit eigenen<br />

Weißhöhungen, das sich vor allem für die<br />

graphische Reproduktion von lavierten Federzeichnungen<br />

eignete.<br />

Uga da Carpi , Diogenes , um 1527, Farbholzschnitt,<br />

Graphische Sammlung, Wallraf-Richartz-<br />

Museum & Fondation Corboud, Köln<br />

WALLRAF-RICHARTZ-MUSEUM &<br />

FONDATION CORBOUD<br />

Obenmarspforten<br />

(Am Kölner Rathaus)<br />

D - 50667<br />

Telefon: +49 (0)221 / 221 211 19<br />

www.wallraf.museum<br />

Clemens Sels Museum Neuss<br />

Am Obertor, 41460 Neuss<br />

Telefon: +49(0)2131-904141<br />

Fax :+49(0)2131-902472<br />

dienstags bis samstags 11 bis 17 Uhr,<br />

sonn - und feiertags 11 bis 18 Uhr<br />

Antonio da T rento , Johannes der Täufer<br />

1520/1550,<br />

Weitere<br />

Farbholzschnitt,<br />

Informationen:<br />

Graphische Sammlung,<br />

www.clemens-sels-museum-neuss.de<br />

W allraf-Richartz-Museum & Fondation<br />

Corboud, Köln<br />

18<br />

SOMMER | 2017


19


DER KUNSTBLITZ | KUNSTMUSEUM MAGDEBURG<br />

Alexander Tinei,Grandma‘s Rooster, 2015, Foto _ Galerie Dukan<br />

20<br />

SOMMER | 2017


SEHT, da ist DER MENSCH<br />

Kunstausstellung zum Reformationsjubiläum 2017<br />

Mit SEHT , da ist DER MENSCH<br />

zeigt das Kunstmuseum Magdeburg<br />

anlässlich des 500. Reformationsjubiläums<br />

2017 eine umfangreiche<br />

Ausstellung zeitgenössischer Kunst, deren<br />

Fokus auf das Bild des Menschen in unserer<br />

Zeit gerichtet ist.<br />

Die Visualisierung menschlicher Existenz<br />

ist in der Gegenwart Zeugnis einer intensiven<br />

Auseinandersetzung mit dem neuen<br />

Bild des Menschen, wie es seit der Reformation<br />

V erbreitung gefunden hat. Gerade<br />

vor dem Hintergrund der Migrations- und<br />

Flüchtlingsdebatte, von überregionalen<br />

Kriegen und weltweiten Krisenszenarien<br />

gewinnt die Frage nach dem V erbindenden<br />

im Menschenbild der unterschiedlichen<br />

Religionen und Kulturen, die Frage nach<br />

dem Menschen an sich, eine neue Dimension.<br />

Dazu gehören Facetten seines Wesens,<br />

zu dem V erletzlichkeit, Brutalität, Neugier ,<br />

Verzweiflung, Mut oder Nächstenliebe gehören.<br />

Es gibt aber auch das Unbewusste,<br />

Unaussprechliche, Geheimnisvolle der Existenz.<br />

Die Auswahl der ausgestellten W erke<br />

schlägt einen weiten geografi schen Bogen<br />

von Südamerika über Europa bis nach Afrika.<br />

Da sind Elizabeth P eytons kleinformatige<br />

sensible Portraits in Aquarell oder Öl, die<br />

sie aus einem medialen Universum von Prominenten,<br />

Musikern, Künstlern und Freunden<br />

auswählt oder die gleichsam entrückt<br />

wirkenden Portraitfotografien Jitka Hanzlovás<br />

sowie die P ortraitserie von Hans-Wulf<br />

Kunze, die das Fragile der Jugendlichen am<br />

Übergang zum Erwachsenwerden zeigt.<br />

Die für Francis Alÿs typische gesellschaftliche<br />

Relevanz fi ndet sich in seiner<br />

bekannten Diaserie „Sleepers III“, in der er<br />

Menschen und Hunde auf den Gehsteigen<br />

in Mexiko City an der Grenze zwischen<br />

höchster Privatheit und Intimität sowie<br />

maximalem Ausgeliefertsein gegenüber der<br />

21


DER KUNSTBLITZ | KUNSTMUSEUM MAGDEBURG<br />

Gülsün K aramustafa,Mystic T ransport, 1992, Foto_Annette Kradisch,<br />

Neues Museum Nürnberg.<br />

Öffentlichkeit zeigt und noch immer hoch<br />

aktuell, lässt sich die bereits 1992 entstandene<br />

Arbeit „Mystic T ransport“ von Gülsün<br />

Karamustafa als eine Allegorie auf die Lage<br />

von Migranten und Flüchtlingen lesen. Der<br />

angolanische Künstler Binelde Hyrcan führt<br />

in seinem Video „Cambeck“ auf bitter-komische<br />

W eise die sozialen V erwerfungen<br />

vor Augen, zu denen der auf Öl basierende<br />

Reichtum Angolas geführt hat.<br />

Die Videoinstallation „Drunk“ von Gilian<br />

Wearing ist eine sensible Erforschung sozialen<br />

Verhaltens und präsentiert ein sehr intimes<br />

Porträt des täglichen Lebens zwischen<br />

Einsamkeit, Kampf, Kontrollverlust und V ersöhnung,<br />

während es ganz dem Betrachter<br />

überlassen bleibt, in der jungen Frau mit<br />

nacktem Oberkörper und einem Beil in der<br />

Hand, die der moldawische Künstler Alexander<br />

Tinei gemalt hat, das Böse oder das Gute<br />

Elizabeth Peyton, David Hockney, Powis Tarrace Bedroom, 1998, Öl<br />

auf Leinwand, Kunstmuseum Wolfsburg, Foto_Marek Kruszewski<br />

im Menschen zu finden und über Kultur und<br />

Barbarei nachzudenken.Das Unsichtbare,<br />

das Ungesagte, Spirituelle hingegen wird<br />

zum Thema in Ginan Seidls neuem Film<br />

„Spin“ oder bei Bill Viola, dessen kleine Zweikanalprojektion<br />

„Man with His Soul“ (2013)<br />

einen Mann im Zwiegespräch mit seiner eigenen<br />

Seele zeigt, was vielfältige Räume für<br />

Assoziationen öffnet.<br />

Bleibt Bill Viola außerhalb seiner W erke,<br />

so ist Roman Opalka auf untrennbare<br />

Weise mit ihnen verbunden. W as 1965 mit<br />

der „1“ auf einem Gemälde begann, endete<br />

22<br />

SOMMER | 2017


BREUGEL<br />

DAS ZEICHNEN DER WELT<br />

8. 9. 2017 – 3. 12. 2017<br />

Pieter Bruegel d. Ä., Der Sommer, 1568, Feder in Braun, Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett<br />

TÄGLICH 10–18 UHR, MITTWOCH 10–21 UHR<br />

ALBERTINAPLATZ 1, 1010 WIEN<br />

23


DER KUNSTBLITZ | KUNSTMUSEUM MAGDEBURG<br />

Juni auf dem Gelände der Leipziger<br />

Baumwollspinnerei gezeigt wurde.<br />

Jitka Hanzlová Leonardo, 200 7, Fotografi e, Repro Hans Wulf<br />

Kunze _HSC5788<br />

Künstler<br />

Francis Alÿs (BE), K ader Attia (F), Jean-<br />

Charles Blais (F), Matthias Böhler & Christian<br />

Orendt (D), Nathan Coley (GB), Tim Eitel (D),<br />

Lucas F oglia (USA), Douglas Gordon (GB),<br />

Jitka Hanzlová (CZ), Binelde Hyrcan (A O),<br />

Gülsün K aramustafa (TR), Hans -Wulf K unze<br />

(D), Robert Metzkes (D), Santu Mofokeng (ZA),<br />

Roman Opalka (FR), Elizabeth P eyton (USA),<br />

Julian Röder (D), Ginan Seidl (D), Phillip T o-<br />

ledano (USA), Alexander T inei (MD), Sandra<br />

Vásquez de la Horra (CL), Bill Viola (USA),<br />

Gillian Wearing (GB), Veronika Witte (D), Miriam<br />

Yammad (D)<br />

2011, als der Künstler starb , mit der Zahl 5<br />

590 000. Die Zahlen und Fotografi en sind<br />

zu einer Signatur des Lebens geworden, der<br />

Vergänglichkeit und vielleicht auch des<br />

Wunsches nach Unendlichkeit. Mit ihrem<br />

Titel verbindet die Ausstellung das Leitwort<br />

des Katholikentages 2016 und das Reformationsjubiläum<br />

2017.<br />

Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher<br />

Katalog, der auch den ersten<br />

Teil der Ausstellung enthält, der 2016<br />

anlässlich des 100. Katholik entages<br />

in Leipzig, vom 30. April bis zum 12.<br />

SEHT, da ist DER MENSCH | 23. Mai<br />

– 5. November 2017 | Informatio -<br />

nen für Besucher<br />

Eintritt: 6 Euro, ermäßigt: 3 Euro<br />

Führungen: 30 Euro, zzgl. Eintritt (Anmeldung:<br />

0049391.56 50 217 oder kunstvermittlung@kunstmuseum-magdeburg.de)<br />

Öffnungszeiten: Di – Fr 10.00 – 17.00 Uhr,<br />

Sa und So 10.00 – 18.00 Uhr<br />

24<br />

SOMMER | 2017


25


DER KUNSTBLITZ | BUCERIUS KUNST FORUM HAMBURG<br />

Max Pechstein<br />

Künstler der Moderne<br />

Adolf Erbslöh, Selbstbildnis, 1928, Dauerleihgabe aus<br />

Privatbesitz, Von der Heydt-Museum Wuppertal<br />

© VG Bild-Kunst, Bonn, 2017<br />

bis 3. September 2017<br />

26<br />

SOMMER | 2017


27<br />

Max Pechstein Tanz, 1909 Brücke-Museum <strong>Berlin</strong>, Dauerleihgabe aus Privatbesitz, © 2017 Pechstein Hamburg / Tökendorf


DER KUNSTBLITZ | BUCERIUS KUNST FORUM HAMBURG<br />

Mit der Ausstellung Max Pechstein.<br />

Künstler der Moderne präsentiert<br />

das Bucerius Kunst Forum<br />

bis zum 3. September 20 17 erstmals das<br />

Schaffen des deutschen Expressionisten in<br />

Max P echstein Selbstbildnis mit Hut und Pfeife,<br />

1918 Kunsthaus Zürich, Geschenk Emil Mauser , ©<br />

2017 Pechstein Hamburg / Tökendorf<br />

Max Pechstein, Götze, 1917, Sprengel Museum Hannover,<br />

Leihgabe aus Privatbesitz, © 20 17 Pechstein Hamburg<br />

/ Tökendorf<br />

einer Einzelschau in Hamburg. Sie würdigt<br />

den Künstler Max P echstein (188 1-1955)<br />

als wegweisenden V ertreter der Moderne<br />

und lässt sein vielschichtiges Werk vor dem<br />

Hintergrund verschiedener biografi scher<br />

und geografi scher Schwerpunkte neu aufleben.<br />

Die Schau zeigt in fünf chronologisch<br />

geordneten K apiteln, wie sich P echsteins<br />

Stil mit jedem Aufenthaltsort veränderte<br />

und weiterentwickelte, darunter P aris, <strong>Berlin</strong><br />

und Dresden, Nidden auf der Kurischen<br />

Nehrung, Monterosso in Italien, P alau in<br />

der Südsee und die ostpommerschen Orte<br />

Leba und Rowe. Über die motivische Prägung<br />

unterschiedlicher Lebensmittelpunkte<br />

hinaus ergründet die Ausstellung, wie der<br />

28<br />

SOMMER | 2017


Künstler frühzeitig wichtige Strömungen<br />

und Neuerungen in der Malerei erspürte<br />

und in seiner Kunst verarbeitete. Die Schau<br />

gibt in über 7 0 Werken Einblick in alle signifikanten<br />

W erkgruppen und Schaffensperioden<br />

P echsteins zwischen 1906 und<br />

Max Pechstein Sitzender junger Mann (Harry Kaprolat)<br />

(Detail), 1917, Brücke-Museum <strong>Berlin</strong>, Karl und<br />

Emy Schmidt-Rottluff Stiftung, © 20 17 P echstein<br />

Hamburg / Tökendorf<br />

Max P echstein Junges Mädchen, 1908 Brücke-Museum<br />

<strong>Berlin</strong> Dauerleihgabe des Landes <strong>Berlin</strong> an die<br />

Staatlichen Museen zu <strong>Berlin</strong>, Nationalgalerie, Dauerleihgabe<br />

der Staatlichen Museen zu <strong>Berlin</strong>, Nationalgalerie,<br />

an das Brücke-Museum, © 20 17 Pechstein<br />

Hamburg / Tökendorf<br />

1932. Präsentiert werden neben einer Vielzahl<br />

seiner Gemälde auch Druckgraphiken,<br />

Zeichnungen, Aquarelle und Holzschnitte.<br />

Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit<br />

dem Brücke-Museum, <strong>Berlin</strong> und wird kuratiert<br />

von Magdalena M. Moeller , Direktorin<br />

des Brücke-Museums, <strong>Berlin</strong>.<br />

Max Pechstein rezipierte als einer der ersten<br />

deutschen Künstler die Ausdrucksmittel<br />

des französischen Fauvismus und wandelte<br />

sie in einen eigenständigen expressionistischen<br />

Stil um. Nach einem künstlerisch prägenden<br />

Parisaufenthalt zwischen 1907 und<br />

1908 war er in Dresden und <strong>Berlin</strong> maßgeblich<br />

an der Bildung des „Brücke“-Stils<br />

beteiligt. Ab 19 12 fanden auch Elemente<br />

29


DER KUNSTBLITZ | BUCERIUS KUNST FORUM HAMBURG<br />

Max Pechstein Monterosso Al Mare, 1924 Privatbesitz © 20<br />

Hamburg / Tökendorf<br />

17 Pechstein<br />

Unbekannter Fotograf, Max Pechstein, um 1900 Privatbesitz<br />

Ausstellungsansicht Bucerius Kunst Forum<br />

des Kubismus Eingang in sein W erk. Neben<br />

dem Großstadtleben war es insbesondere<br />

die unberührte, einsame Natur , die P echstein<br />

immer wieder inspirierte: zunächst<br />

in Nidden, später in seinen „pommerschen<br />

Paradiesen“ in Leba und Rowe. Auf der Südseeinsel<br />

P alau fand er für kurze Zeit den<br />

vollkommenen Einklang von Mensch und<br />

Natur, der sich ab 19 17 in seinen W erken<br />

spiegelte. Geprägt von seinen Erfahrungen<br />

im Ersten Weltkrieg malte er zu Beginn der<br />

1920er Jahre vermehrt Landschaften, Stillleben<br />

und P ortraits seiner Familie auf der<br />

Suche nach Harmonie. Seine farbintensiven<br />

expressionistischen Sonnenuntergänge gehen<br />

auf seinen Aufenthalt im italienischen<br />

Monterosso zurück. Die Erfahrungen, unter<br />

dem NS-Regime als „entarteter“ Künstler<br />

diffamiert zu werden, prägten sein Spätwerk,<br />

das häufi g menschenleere, dramatische<br />

Landschaften zeigt.<br />

Bucerius Kunst Forum gGmbH<br />

Rathausmarkt 2, 20095 Hamburg<br />

Telefon: +49 (0)40/36 09 96-0<br />

Fax: +49 (0)40/36 09 96-36<br />

E-Mail: info@buceriuskunstforum.de<br />

30<br />

SOMMER | 2017


ALLEE-CENTER MAGDEBURG<br />

2018<br />

AUSSTELLUNG - 5. bis 28. April 2018<br />

ART KUNST<br />

Die leichteste , der zu begegnen!<br />

31


DER KUNSTBLITZ | ALBERTINA WIEN<br />

Raffael<br />

32<br />

SOMMER | 2017


29. September 2017 – 7. Jänner 2018<br />

Raffael<br />

Die Hochzeit von Alexander und Roxane, um 15 17<br />

Albertina, Wien<br />

33


DER KUNSTBLITZ | ALBERTINA WIEN<br />

Raffael<br />

Selbstporträt, 1506<br />

Galleria degli Uffi zi Florenz, Gabinetto<br />

Fotografico delle Gallerie<br />

degli Uffizi<br />

Raffael zählt neben Leonar do da Vinci und M ichelangelo<br />

zu den bedeutendsten Meistern der Kunstgeschichte. Ob als<br />

Maler und Architekt in Florenz und Rom oder im Auftrag von<br />

Päpsten und Fürsten – Raffael ist ein wahres Universalgenie<br />

der H ochrenaissance, stets auf der S uche nach dem E quilibrium<br />

zwischen N aturnachahmung und I dealität. Nur v on<br />

Dürer und Schiele besitzt die Albertina mehr Hauptwerke als<br />

von Raffael. Die grossangelegte Herbstschau nimmt diesen<br />

kapitalen Bestand von mehr als 60 seiner beeindr uckendsten<br />

Handzeichnungen zum Ausgangspunkt einer umfassenden<br />

Ausstellung, die v on den ersten spontanen I deenskizzen<br />

über vir tuose D etails-und K ompositionsstudien bis zu den<br />

ausgeführten Gemälden reicht. Es ist die erste monographische<br />

Schau, die Raffaels Werk in Österreich präsentiert. Die<br />

Ausstellung zeigt mit r und 170 Z eichnungen und G emälden<br />

sämtliche bedeutende P rojekte des Künstlers: Von der frühen<br />

umbrischen P eriode (bis 1504) über die J ahre des F lorenz-Aufenthaltes<br />

(1504/1505-1508) bis hin zur römischen<br />

Zeit (1508/1509-1520) sind beeindr uckende Werke aus allen<br />

Schaffensphasen zu sehen. Die umfassende Präsentation seiner<br />

zeichnerischen Tätigkeit bietet die erste Möglichkeit in<br />

Österreich, sich ein B ild des göttlichen Raf fael zu machen:<br />

Zahlreiche Werke aus den eigenen Beständen sowie aus namhaften<br />

Sammlungen wie den U ffizien, der R oyal Collection<br />

der britischen Königin, den Vatikanischen Museen und dem<br />

Ashmolean M useum in Oxfor d v eranschaulichen die Arbeit<br />

des M eisters der H ochrenaissance. Raf faels D enk-und Arbeitsprozesse<br />

v om E ntwurf bis hin zur endgültigen K omposition<br />

illustrier en nicht nur meisterhafte Z eichnungen<br />

sondern auch rund 20 Gemälde, die zugleich einen Überblick<br />

über das malerische Schaf fen des Künstlers geben. D ie<br />

Schau in der Albertina bietet so erstmals die einzigar tige<br />

Möglichkeit, die faszinierende Arbeit des Meisters der Hochrenaissance<br />

in Österreich zu erleben.<br />

Eine Ausstellung der Albertina in Kooperation mit dem Ashmolean Museum.<br />

34<br />

SOMMER | 2017


Raffael<br />

Madonna mit der Blauen Diadem, 1511<br />

Musée du Louvre, P aris: © Dist. RMN-<br />

Grand Palais / Martine Beck-Coppola<br />

35


DER KUNSTBLITZ | ALBERTINA WIEN<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

36<br />

SOMMER MER | 2017


7<br />

Raffael<br />

1- Die Madonna mit dem Granatapfel, um 1504<br />

Albertina, Wien<br />

5<br />

2- Porträt des Bindo Altoviti, ca. 15 14-1515<br />

National Gallery of Art, Washington<br />

6<br />

3- Zwei Männerakte mit K opfstudie (Studie für<br />

die „Schlacht von Ostia“, Stanza dell‘ Incendio,<br />

Vatikan), 1515<br />

Albertina, Wien<br />

4- Hl. Georg, 1505 Musée du Louvre, P aris:<br />

© RMN-Grand Palais / Jean-Gilles Berizzi<br />

5- Die Cumäische Sibylle (Studie für das Sibyllenfresko,<br />

Santa Maria della P ace, Rom), um<br />

1511, Albertina, Wien<br />

6- Kompositionsstudie (Studie für die „Disputà“,<br />

Stanza della Segnatura, Vatikan), 1509,<br />

Albertina, Wien<br />

7- Madonnenstudien, 1506-1507,<br />

Albertina, Wien<br />

37


DER KUNSTBLITZ | KUNSTMUSEUM BASEL | NEUBAU<br />

Paul Cézanne, „Baigneurs“, um 1890, © 2017. Digital image, The Metropolitan Museum of Art /Art Resource/<br />

Scala, Florence,<br />

VOM SKIZZENBUCH ZUR LEINWAND<br />

DER VERBORGENE CÉZANNE<br />

Bis 24. September 2017<br />

38<br />

SOMMER | 2017


Paul Cézanne, „Cinq baigneuses“, 1885/1887,Öl auf Leinwand, HxB: 65.3 x 65.3 cm,- Kunstmuseum Basel –<br />

Foto: Martin P. Bühler, Kunstmuseum Basel mit Beiträgen der Basler Regierung, der Max Geldner-Stiftung<br />

und privater Kunstfreunde erworben<br />

Mit 154 Blättern befi ndet sich im<br />

Kupferstichkabinett des Kunstmuseums<br />

Basel die weltweit umfangreichste<br />

und bedeutendste Zeichnungssammlung<br />

von P aul Cézanne (1839–1906). Diese<br />

bildet nun den Ausgangspunkt einer umfangreichen<br />

Ausstellung mit mehr als 200 Werken,<br />

die die Bedeutung der Zeichnung im gesamten<br />

Schaffen Cézannes thematisiert, von den<br />

Skizzen und Studien über die Aquarelle bis hin<br />

zu den Gemälden.<br />

Bereits 1934 und 1935 erwarb das Kunstmuseum<br />

Basel vom Schweizer Kunsthändler<br />

Werner Feuz zwei grosse Zeichnungskon-<br />

39


DER KUNSTBLITZ | KUNSTMUSEUM BASEL | NEUBAU<br />

Paul Cézanne, „Studie zu L‘Éternel féminin“ (Das ewige Weibliche), 1870/75, Bleistift und schwarze Kreide<br />

auf weißem Zeichenpapier; verso: Bleistift und schwarzer Stift, Blatt: 17.8 x 23.7 cm, Foto: Martin P. Bühler,<br />

Kunstmuseum Basel- Ankauf<br />

volute mit insgesamt 14 1 W erken aus dem<br />

Nachlass P aul Cézannes. Unterstützt wurde<br />

der Ankauf von privater Seite, allen voran<br />

durch das Sammlerehepaar Martha und Robert<br />

von Hirsch. Das Kunstmuseum Basel war<br />

damit die erste Institution, die die Bedeutung<br />

des damals weitgehend unbekannten zeichnerischen<br />

OEuvres erkannte und die weitere<br />

Verstreuung dieser Skizzenbuchkonvolute<br />

verhinderte.<br />

Cézannes Zeichnungen wurden im Gegensatz<br />

zu seinen Aquarellen und Gemälden wegen<br />

ihrer Fragilität nur selten ausgestellt und sind<br />

auch überraschend wenig erforscht. 111 Blätter<br />

aus dem K onvolut im Basler Kupferstichkabinett<br />

stammen aus fünf verschiedenen<br />

aufgelösten Skizzenbüchern, die möglichst<br />

weitgehend rekonstruiert wurden. In der Ausstellung<br />

„Der verborgene Cézanne“ werden<br />

sie mit dazugehörigen Blättern aus anderen<br />

40<br />

SOMMER | 2017


Studien, welche W erke der Künstler im Louvre<br />

kopierte, dass er im Atelier P orträtstudien<br />

schuf, in der Provence Bäume studierte und<br />

zu Hause seinen Sohn und seine Frau zeichnete.<br />

Während er im Frühwerk verschiedene<br />

Bildthemen ausprobierte, limitierte er sich in<br />

der Folge auf wenige Motive wie Stillleben,<br />

Landschaften, Badende und Porträts.<br />

Die kleinformatigen Skizzenbücher gewähren<br />

einen intimen Einblick, weil sie nie für ein<br />

Publikum gedacht waren. Sie dokumentieren<br />

einen zwanglosen Prozess des Suchens und<br />

Experimentierens. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit<br />

hat Cézanne darin die Zeichnung<br />

Paul Cézanne, „Harlequin“ (Harlekin), 1888/90, Öl<br />

auf Leinwand, 101 x 65 cm, National Gallery of<br />

Art, Washington, D.C., Collection of Mr. and Mrs.<br />

Paul Mellon, Foto: Courtesy National Gallery of Art,<br />

Washington, D.C.<br />

passepartout<br />

WERKSTATT<br />

Individuelle Lösungen für Ihre perfekte Präsentation.<br />

Sammlungen und Aquarellen und Gemälden<br />

aus dem eigenen Bestand und mit Leihgaben<br />

aus Museums- und Privatbesitz ergänzt.<br />

Die Skizzenbuchblätter als Ausgangspunkt<br />

und K ern des künstlerischen Prozesses erweisen<br />

sich als besonders ergiebiger T eil von<br />

Cézannes Schaffen, denn sie erlauben den<br />

Blick über die Schulter des Künstlers und die<br />

unmittelbare Begegnung mit seiner täglichen<br />

Zeichenpraxis. So zeigen diese Skizzen und<br />

Passepartouts & Rahmen<br />

per Computer geschnitten · Katalog kostenlos.<br />

Bäckerstr.2 · 21379 Echem · 04139 - 686 69<br />

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41


DER KUNSTBLITZ | KUNSTMUSEUM BASEL | NEUBAU<br />

und deren Rolle grundlegend hinterfragt, indem<br />

er gängige Regeln missachtete und Gewohnheiten<br />

umging. Ganze Reihen von Studien<br />

nach der Natur und K opien nach Alten<br />

Meistern von der Antike bis zu Eugène Delacroix<br />

zeigen, wie die wiederholte Beschäftigung<br />

mit einem b estimmten Motiv Cézanne<br />

immer wieder neue Optionen der Darstellung<br />

entwickeln liess. In seinen Aquarellen hat<br />

Cézanne die Beziehung von Linie und Farbe<br />

ganz neu gedacht. So ist die Zeichnung<br />

oftmals nicht einfach Vorzeichnung, sondern<br />

Cézanne überarbeitete Blätter auch nach<br />

dem Aquarellieren mit Graphit, sodass sich<br />

Linie und Farbe im lebendigen Zusammenspiel<br />

gegenüberstehen. In anderen Aquarellen<br />

wiederum verzichtet Cézanne gänzlich auf<br />

den Einsatz von Graphit und zieht die Linien<br />

stattdessen mit einem feinen Pinsel. Auch hier<br />

zeigt die Ausstellung „Der verborgene Cézanne“,<br />

wie wenig der Maler sich um K onventionen<br />

kümmerte, und erlaubt so spannende<br />

und neue Einblicke in ein bekanntes OEuvre.<br />

Der Bestand des Kunstmuseums Basel wird<br />

ergänzt durch 53 hochkarätige Leihgaben,<br />

darunter vor allem Gemälde und Aquarelle,<br />

aus renommierten europäischen und amerikanischen<br />

Privatsammlungen und Museen:<br />

Fondation Beyeler (Riehen/Basel), Kunsthalle<br />

Bremen, The Art Institute of Chicago, Staatliche<br />

Graphische Sammlung München, The<br />

Metropolitan Museum of Art (New York), The<br />

Museum of Modern Art (New Y ork), Musée<br />

d’Orsay (Paris), Princeton University Art Museum,<br />

Grafi sche Sammlung Albertina (Wien),<br />

Kunsthaus Zürich u.a.<br />

Zur Ausstellung erscheint im Prestel V erlag<br />

ein Katalog mit Beiträgen von Oskar Bätschmann,<br />

Anita Haldemann, Henrike Hans, Fabienne<br />

Ruppen, Annegret Seger , Richard Shiff<br />

und Matthew Simms sowie Abbildungen aller<br />

in der Ausstellung präsentierten Werke.<br />

Kunstmuseum Basel | Neubau<br />

St. Alban-Graben 8<br />

Postfach CH–4010 Basel<br />

Tel. +41 61 206 62 62<br />

Direkt +41 61 206 62 80<br />

Tel. +41 61 206 62 62<br />

Direkt +41 61 206 62 80<br />

42<br />

SOMMER | 2017


2017<br />

Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen!<br />

A10 CENTER - WILDAU 12. 10. - 29. 10. 2017<br />

www.art-a10.de<br />

43


DER KUNSTBLITZ | ALBERTINA WIEN<br />

Pieter Bruegel d. Ä.<br />

Christi Höllenfahrt, 1561<br />

© Albertina, Wien<br />

Pieter Bruegel d. Ä., Die Trägheit, 1557 © Albertina, Wien<br />

Pieter Bruegel der Ältere ist einer<br />

der bedeutendsten Zeichner des<br />

16. Jahrhunderts. Am V orabend<br />

des niederländischen Unabhängigkeitskampfes<br />

gegen die spanische Herrschaft,<br />

in einer Epoche der politischen, sozialen<br />

und religiösen Umbrüche, entwirft er eine<br />

ebenso komplexe Bildwelt. Humorvoll und<br />

volksnah, scharfsinnig und zutiefst kritisch<br />

refl ektiert er die gesellschaftlichen<br />

Verhältnisse. Bereits zu Bruegels Lebzeiten<br />

werden seine Zeichnungen hoch geschätzt<br />

viele fi nden als V orlagen für Kupferstiche<br />

weite V erbreitung. Aus der Bildtradition<br />

früherer Generationen schöpfend, setzt<br />

er motivisch und formal völlig neue Impulse.<br />

Neben den Meisterwerken von Dürer,<br />

Raffael und Rubens zählen Bruegels<br />

Zeichnungen und Druckgrafi ken zu den<br />

bedeutendsten Beständen der Albertina.<br />

Die umfassende Ausstellung spürt Bruegels<br />

künstlerischen Ursprüngen nach und<br />

beleuchtet seine Bedeutung als „Bauern-<br />

Maler“, als „zweiter Hieronymus Bosch“,<br />

als Erneuerer der Landschaftskunst sowie<br />

als gesellschaftskritischer Satiriker.<br />

Pieter Bruegel d. Ä.<br />

Die großen Fische fressen die kleinen, 1556<br />

© Albertina, Wien<br />

44<br />

SOMMER | 2017


Pieter Bruegel der Ältere<br />

8. September bis 3. Dezember 2017<br />

Pieter Bruegel d. Ä.<br />

Maler und Käufer, um 1565<br />

© Albertina, Wien<br />

45


DER KUNSTBLITZ | ALLEE-CENTER-ART MAGDEBURG<br />

Allee-Center- ART 2018 Magdeburg<br />

05.04. - 28.04.2018<br />

Nach einer höchst erfolgreichen Allee-<br />

Center-ART 2017, die im März dieses Jahres<br />

stattgefunden hat, dürfen sich die Magdeburger<br />

jetzt schon einmal einen Vermerk in<br />

ihre Terminkalender machen, denn im April<br />

ist es wieder soweit! Wir starten nach dem<br />

Motto „Die leichteste Art, der Kunst zu begegnen“<br />

mit der Allee-Center-ART 20 18 in<br />

die fünfte Runde der Ausstellungsreihe.<br />

Für Margaret Stange-Gläsener , die Center-Managerin<br />

des Allee-Centers in Magdeburg<br />

ist es entscheidend, die regionale<br />

Kunstszene zu fördern; mit Ihrer Schau<br />

leistet sie einen bedeutenden Beitrag zur<br />

Unterstützung und Bekanntmachung der<br />

hiesigen Kunstschaffenden.<br />

Auch haben wir es Frau Stange-Gläsener<br />

zu verdanken, dass sie sich in K ooperation<br />

mit der Stadtsparkasse und der Stadt Magdeburg<br />

(die sich im Rahmen der Otto-K ampagne<br />

einbringt), wieder als Anerkennung<br />

der drei erst Nominierten, für die Förderung<br />

der Kunstpreise in beachtlicher Preisgeldhöhe<br />

(erster Preis: 1.500,00 Euro, zweiter<br />

Preis: 1000,00 Euro) eingesetzt hat.<br />

Eine fünfköpfi ge Jury , bestehend aus<br />

namhaften V ertretern der Stadt und Kulturszene<br />

Magdeburgs (Prof. Dr . Matthias<br />

Puhle – Landeshauptstadt Magdeburg Beigeordneter<br />

für Kultur , Schule und Sport,<br />

Ines Sommer – Stadtsparkasse Magdeburg,<br />

Georg Banderau – Pro M Magdeburg, Dr .<br />

46<br />

SOMMER | 2017


Uwe Förster – Museum Kloster unserer<br />

lieben Frauen, Margaret Stange-Gläsener<br />

– Center Managerin) entscheidet über die<br />

zwei ersten Preise. Der Publikumspreis,<br />

dotiert mit 500,00 Euro wird von den Besuchern<br />

des Centers für die beliebteste<br />

künstlerische Arbeit ermittelt.<br />

Somit sind die regionalen Kunstschaffenden<br />

aus den Bereichen Malerei, Fotografie<br />

und Bildhauerei wieder aufgerufen,<br />

sich mit ihren Arbeiten an der Allee-Center-ART<br />

2018 zu bewerben. Bewerbungsschluss<br />

ist Ende Dezember 2017.<br />

Weitere Informationen hierzu entnehmen<br />

Sie bitte der W ebseite: www .alleecenter-art.de.<br />

Margaret Stange-Gläsener (Center Managerin)<br />

Die Teilnahme an der V eranstaltung ist<br />

für die Künstler/innen kostenlos. K unstschaffende<br />

können ihre Bewerbungen<br />

an folgende E -Mail-Adresse senden:<br />

ausstellung@allee-center-art.de.<br />

Skulpturen der Künstlerin Pauline Ullrich<br />

47


DER KUNSTBLITZ | BRÖHAN-MUSEUM, BERLIN<br />

„KUSS. VON RODIN<br />

BIS BOB DYLAN“<br />

BIS 3. OKTOBER 2017<br />

Andy Barter Kiss (David & Fiona) 2012<br />

Fotografie © Andy Barter<br />

Der Kuss: Eine kleine Geste und eine<br />

große Inspiration für die Kunst. K aum ein<br />

Ritual unserer Kultur, von dem eine so große<br />

Faszination ausgeht. Gerade die Vieldeutigkeiten<br />

und Ambivalenzen des Kusses<br />

haben in der Kunst ein breites Echo gefunden<br />

– auch jenseits romantischer V orstellungen<br />

von Liebe und Leidenschaft. V or<br />

diesem Hintergrund spürt die Ausstellung<br />

48<br />

SOMMER | 2017


dem Thema Kuss nach, das bis heute eine<br />

große Anziehungskraft auf Künstlerinnen<br />

und Künstler ausübt.<br />

Als Auguste Rodin 1886 seine Skulptur<br />

„Le baiser“ (Der Kuss) der P ariser Öffentlichkeit<br />

präsentierte, wurde die naturalistische<br />

Ausführung des Motivs als anstößig empfunden.<br />

Heutzutage gehört Rodins „Kuss“<br />

zu den populärsten Darstellungen sinnlicher<br />

Liebe in der bildenden Kunst. Die Kunst um<br />

1900 beschäftigte sich geradezu obsessiv<br />

mit dem Kuss. So entdeckte der Jugendstil<br />

die ornamentalen Qualitäten des Motivs<br />

und brachte vor allem im Bereich der<br />

Druckgrafik ikonische W erke hervor . Auch<br />

in den morbiden, todessehnsüchtigen Bildfindungen<br />

von Décadence und Symbolismus<br />

spielte der Kuss eine zentrale Rolle. Die todbringenden<br />

Küsse von Sphinx, V ampir und<br />

Co. sind Ausdruck einer Faszination des<br />

Fin de Siècle für die V erbindung von Eros<br />

und Tod, die sich auch in zeitgenössischen<br />

Geschlechterkämpfen widerspiegelt. In<br />

den 1890er Jahren begann der Film seinen<br />

Siegeszug als neues Massenmedium und<br />

machte sogleich von der Attraktion des Kusses<br />

Gebrauch. Es entwickelte sich eine Ikonografie<br />

des Küssens, die dem Motiv zu bisher<br />

ungekannter P opularität verhalf. Nach<br />

dem Ersten W eltkrieg blieb die Faszi nation<br />

der Kunst für den Kuss lebendig und erreichte<br />

Auguste Rodin Der Kuss 1904 Bronze 60,2 x 36,8 x 47 cm<br />

Musée Rodin, Paris<br />

49


DER KUNSTBLITZ | BRÖHAN-MUSEUM, BERLIN<br />

Römer + Römer Der Kuss 2011<br />

Öl auf Leinwand 60 x 80 cm<br />

V. Weese, <strong>Berlin</strong><br />

Nezaket Ekici Emotion in Motion/ Mailand,<br />

P erformance Installation, 200 2<br />

Galleria V aleria Belvedere, Mailand<br />

2002 Foto: Roberto Marossi<br />

Axel Poulsen Erste Liebe (Detail) 1909 Marmor H. 170<br />

cm Kunsthandel Gronert, <strong>Berlin</strong> Foto: Martin Adam,<br />

<strong>Berlin</strong> © VG Bild-Kunst, Bonn 2017<br />

im Expressionismus einen weiteren Höhepunkt.<br />

Vor dem Hintergrund aktueller künstlerischer<br />

und gesellschaftlicher Diskurse wurden der<br />

körperlichen Geste seit den 1960er Jahren<br />

neue, bisweilen auch politische Bedeutung<br />

zugeschrieben: Der Kuss wurde zum Symbol<br />

der sexuellen Selbstbestimmung, Themen wie<br />

Identität, Feminismus, (Homo-)Sexualität und<br />

Körper beschäftigen Künstler/innen bis heute.<br />

<strong>Berlin</strong>s berühmtestes politisches Kussgemälde<br />

ist sicher der Bruderkuss zwischen SED-Generalsekretär<br />

Erich Honecker und Kreml-Chef<br />

Leonid Breschnew auf der East Side Gallery .<br />

Die Skizze des Mauer-Kunstwerks und Kultklassikers<br />

wird in der Ausstellung im Bröhan-<br />

Museum zu sehen sein.Die Ausstellung „Kuss.<br />

Von Rodin bis Bob Dylan“ zeigt ein gattungsund<br />

genreübergreifendes Kuss-P anorama der<br />

50<br />

SOMMER | 2017


Peter Behrens Der Kuss 1898 Farbholzschnitt<br />

36,3 x 27,5 cm Bröhan-Museum, <strong>Berlin</strong><br />

Foto: Martin Adam, <strong>Berlin</strong><br />

modernen Kunst vom ausgehenden 19. Jahrhundert<br />

bis in die Gegenwart. Neben Malerei,<br />

Grafik, Skulptur und angewandter Kunst sind<br />

auch Beispiele aus Fotografi e, Film, Videokunst,<br />

Installationen, P erformance, Medizingeschichte<br />

und Werbung vertreten. Zu sehen<br />

sind W erke von Auguste Rodin, Franz von<br />

Stuck, Edvard Munch, Peter Behrens, Juergen<br />

Teller, Timm Ulrichs, Marina Abramovic, Cornelia<br />

Schleime, Bob Dylan und vielen anderen.<br />

Während der Dauer der Ausstellung wird es<br />

verschiedene Live-P erformances von Künstlern<br />

wie Nezaket Ekici, Römer + Römer und<br />

Mehtap Baydu geben.<br />

Mit freundlicher Unterstützung der Stiftung<br />

Deutsche Klassenlotterie <strong>Berlin</strong>, der<br />

Ernst von Siemens Kunststiftung und der<br />

Freunde des Bröhan-Museums e.V. Medienpartner:<br />

Wall GmbH, , Kulturradio vom RBB,<br />

flair, H.O.M.E, Dinamix<br />

Blue Noses An Epoch of Clemency 2005 C-<br />

Print 100 x 130 cm Courtesy DIEHL, <strong>Berlin</strong><br />

Edvard Munch Vampyr II 1895/1902 Mischtechnik,<br />

Farblithographie und Farbholzschnitt Bildmaß:<br />

38,5 x 54,9 cm, Blattmaß: 43,3 x 58,1 cm<br />

Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford<br />

Bröhan-Museum<br />

Schloßstraße 1a<br />

14059 <strong>Berlin</strong><br />

www.broehan-museum.de<br />

Öffnungszeiten: Di bis So von<br />

10 bis 18 Uhr und an allen Feiertagen<br />

Eintritt: 9,- €, erm. 6,- €, jeden<br />

1. Mittwoch im Monat Eintritt frei, ermög -<br />

licht durch die Deutsche Wohnen AG<br />

Zur Ausstellung ist ein K atalog erschienen,<br />

231 Seiten, mit zahlreichen Farbabbildungen.<br />

19,- € an der Museumskasse<br />

51


DER KUNSTBLITZ | A10 CENTER IN WILDAU<br />

ART A10 in Wildau<br />

„Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen“ 31. August bis<br />

17. September 2017<br />

Andrea Streit „Haltung“<br />

In diesem Jahr wird das A1 0 Center in<br />

Wildau die dritte „ ART “ in Folge präsentieren.<br />

Eine besondere Neuigkeit der nächsten<br />

Veranstaltung ist sicherlich die V orankündigung<br />

von drei Kunstpreisen, die in diesem<br />

Jahr (wie es schon in Magdeburg und Wuppertal<br />

der Fall ist), die höchst anspruchsvolle<br />

Ausstellung begleiten werden.<br />

52<br />

SOMMER | 2017


Eine Skulptur von Uli Mathes Amrot „Sitzende III“ Bronze 2008 Klaus Peter Ludwinski „Engel“<br />

Die mit insgesamt 5‘000,00 Euro dotierten<br />

Kunstpreise verteilen sich auf 3 Preisträger.<br />

Die Jury wird aus allen Exponaten ein<br />

Kunstwerk für die Kunstsammlung des A1 0<br />

Centers wählen. Der Preis mit 3‘000,00<br />

Euro dotiert, wird an einen Kunstschaffenden<br />

vergeben, der im Gegenwert eins sei-<br />

53


DER KUNSTBLITZ | A10 CENTER IN WILDAU<br />

Klaus Peter Ludwinski<br />

„Engel“<br />

ner W erke (von der Jury ausgewählt) der<br />

A10-Center-Kunstsammlung überlässt. Der<br />

zweite Kunstpreis ist mit 1.500,00 Euro dotiert<br />

(die Abgabe eines Kunstwerkes ist in<br />

diesem Fall nicht vorgesehen). Der „Publikumspreis“,<br />

dotiert mit 500,00 Euro, wird<br />

vom Publikum direkt gewählt (auch in diesem<br />

Fall ist die Abgabe eines Kunstwerkes<br />

nicht vorgesehen).<br />

Sven Schulze (Center-Manager A1 0 Center<br />

in Wildau) ist fest entschlossen, die<br />

Veranstaltung weiter zu etablieren, um<br />

der zeitgenössischen Kunstszene eine professionelle<br />

Präsentation zu bieten. Die Ministerin<br />

Dr. Martina Münch (Ministerin für<br />

Karin Müller-Grunewald<br />

„Potsdam - Landtag“ 2016<br />

54<br />

SOMMER | 2017


Till Ludwig<br />

Fotografie<br />

Wissenschaft, Forschung und Kultur des<br />

Landes Brandenburg) teilt diese Absichten<br />

und ist in diesem Jahr die Schirmherrin der<br />

Veranstaltung.<br />

Andrea Streit<br />

„Trockenübung“<br />

Vorgesehen ist auch eine V ernissage mit<br />

geladenen Gästen (den interessierten Leser/<br />

innen, die gerne eine Einladung für die V ernissage<br />

am Sonntag den 15. 1 0. 2017 erhalten<br />

möchten, bitten wir , uns eine Mail zusenden:<br />

einladung@city-art.info Stichwort:<br />

„Art A10“).<br />

Die Abgabe-Frist für die Bewerbungen ist<br />

übrigens bis 31.07.2017 verlängert wor -<br />

den! Für weitere Informationen besuchen<br />

Sie die Web-Seite: www.art-a10.de.<br />

55


DER KUNSTBLITZ | MARKTPLATZ-CENTER ART<br />

Marktplatz-Center ART-<br />

2017 in Neubrandenburg<br />

Am 11. September 20 17 dürfen sich die<br />

Neubrandenburger wieder auf einen spektakulären<br />

Kunst-Event in Ihrer Stadt freuen.<br />

Hannah Ahrens, die Center-Managerin<br />

des Marktplatz-Centers, stellt jetzt nun<br />

schon das dritte Mal in Folge, den Kunstschaffenden<br />

der Region, einige ihrer Ausstellungsflächen<br />

im Center zur V erfügung.<br />

Die Ausstellungsreihe, unter dem Motto<br />

“Die leichteste Art, der Kunst zu begegnen“<br />

hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Kunst<br />

dem Menschen auch außerhalb der gewohnten<br />

Kunsttempel, nämlich dort, wo er<br />

sich in seiner Alltäglichkeit bewegt, näher<br />

zu bringen. So konnte sich die„Marktplatz-<br />

Center-ART“ bislang nicht nur durch ihre<br />

zahlreichen kunstinteressierten Besucher<br />

bzw. „Betrachter“, sondern auch durch die<br />

Vermittlung einiger Kunstverkäufe erfolgreich<br />

präsentieren.<br />

Eine beachtliche Anzahl von Künstlerinnen<br />

und Künstlern sind unserem Aufruf gefolgt<br />

und haben sich dieses Jahr mit einer<br />

vielfältigen Palette aus den Bereichen der<br />

56<br />

SOMMER | 2017


Andreas Zimmermann<br />

„Oben und Unten“<br />

Katrin Wetzel<br />

„Kassandra“ Bronze 2014<br />

57


DER KUNSTBLITZ | MARKTPLATZ-CENTER ART<br />

Britta Lehmann<br />

„Landschaft“<br />

Manfred Brachmann<br />

„Gestein“ Acryl, 100x 70 cm<br />

Malerei und Bildhauerei an der Ausstellung<br />

beworben. Noch steht allerdings nicht fest,<br />

wer im September mit im Rennen ist ; es werden<br />

jedoch immer nur die qualitativ Besten<br />

ausgewählt, sodass die Marktplatz-Center-<br />

ART 2017 abermals Ihren Besuchern, Kunst<br />

auf hohem Niveau bieten kann. Sollten Sie,<br />

liebe Leser/innen nicht aus der Stadt Neubrandenburg<br />

kommen, lohnt es sich auf jeden<br />

Fall, in der zweiwöchigen Ausstellungszeit<br />

einen Abstecher ins Marktplatz-Center<br />

zu machen, denn die Schau überzeugt mit<br />

einem facettenreichen Kunstangebot.<br />

Klaus Peter Ludwinski<br />

Holzskulpturen<br />

58<br />

SOMMER | 2017


59


DER KUNSTBLITZ | BERLINISCHE GALERIE<br />

Kunst in <strong>Berlin</strong> 1880–1980<br />

Sammlungspräsentation<br />

Anton von Werner,<br />

Enthüllung des Richard-Wagner-Denkmals im Tiergarten, 1908,<br />

© Repro: Kai-Annett Becker<br />

DIE SAMMLUNG DER BERLINISCHEN GALERIE PRÄSENTIERT SICH MIT RUND 250 WER-<br />

KEN ALS FACETTENREICHER CHRONOLOGISCHER RUNDGANG DURCH DIE KUNST BER-<br />

LINS VON 1880 BIS 1980. ER REICHT VON DER GROSSBÜRGERLICH GEPRÄGTEN MALEREI<br />

DER KAISERZEIT ENDE DES Robert 19. JAHRHUNDERTS Küppers ÜBER DEN EXPRESSIONISMUS UND DIE<br />

OSTEUROPÄISCHE AVANTGARDE Just Wanna BIS have HIN Fun ZUR ARCHITEKTUR DER NACHKRIEGSMODER- Rosemarie Kau<br />

Fotografie,100x80cm, 2016<br />

NE SOWIE DER HEGTIGEGEN MALEREI DER SIEBZIGER JAHRE.<br />

60<br />

„Halona“<br />

Skulptur SOMMER | 2017


Entsprechend der interdisziplinären Ausrichtung<br />

der Sammlung treten Hauptwerke<br />

aus Malerei, Grafi k, Skulptur, Fotografie und<br />

Architektur in einen Dialog. Sie zeigen die<br />

Vielfalt der künstlerischen Ansätze und Stile,<br />

aber auch die Spannungen, Gegensätze und<br />

Brüche, die bis in die aktuelle Zeit charakteristisch<br />

sind für den Kunststandort <strong>Berlin</strong>.<br />

HAUPTWERKE, WICHTIGE KÜNSTLER UND<br />

EPOCHEN<br />

Zu den Hauptwerken der Bildenden Kunst<br />

gehören die Gemälde und Skulpturen großer<br />

Künstler wie Max Liebermann, Max Beckmann,<br />

Naum Gabo oder Wolf Vostell. Zudem<br />

sind W erke von weniger bekannten V ertretern<br />

des Impressionismus, Expressionismus,<br />

der osteuropäischen Avantgarde, der Neuen<br />

Sachlichkeit, des Informel oder der fi gurativen<br />

Malerei der 1960er-und 1970er-Jahre zu<br />

entdecken. Ein besonderes Augenmerk gilt<br />

Künstlerinnen und Künstlern, die durch die<br />

beiden W eltkriege und insbesondere durch<br />

die Repressionen gegen Kunst und Künstler<br />

unter nationalsozialistischer Herrschaft in<br />

Vergessenheit geraten sind.<br />

Die <strong>Berlin</strong>ische Galerie verfügt über eine<br />

der bedeutendsten Sammlungen zur künstlerischen<br />

Fotografi e in Deutschland. Als T eil<br />

der Sammlungspräsentation zeigt sie den<br />

Beitrag <strong>Berlin</strong>s für die Entwicklung des Mediums<br />

von etwa 1900 bis 1980. Als Auftakt<br />

sind die frühe Straßenfotografi e um 1900<br />

(Heinrich Zille), die zeitgleich entstehende<br />

Kunstfotografie (Nicola Perscheid) und Landschaftsaufnahmen<br />

(F . Albert Schwartz) zu<br />

sehen. Darauf folgt die Fotografie der Neuen<br />

Sachlichkeit (Fritz Brill) in den 1920er-Jahren<br />

und die journalistische Fotografi e dieser<br />

Zeit (Erich Salomon). Bilder aus der völkischkonservativen<br />

Zeitschrift V olk und W elt illustrieren<br />

die Verquickung von Moderne und<br />

Propagandismus. Die Nachkriegszeit wird<br />

in journalistischen Aufnahmen (Jindrich<br />

Marco) aus den späteren 1940er-Jahren erlebbar.<br />

Aus den 1950er-Jahren stammen abstrakte<br />

Kompositionen, die der Richtung der<br />

subjektiven Fotografi e zugerechnet werden<br />

(Fritz Kühn). Den Abschluss bildet die Fotografie<br />

der 1960er-Jahre, die stilistisch die<br />

Phase zwischen der subjektiven Fotografi e<br />

und der Autorenfotografie der 1970er¬Jahre<br />

markiert (Janos Frecot).<br />

Umfangreiche K onvolute zu Dada (Hannah<br />

Höch, u.a.), Neuer Sachlichkeit (Jeanne<br />

Mammen, Gertrude Sandmann) und Kunst<br />

nach 1945 (Hans Uhlmann, W erner Heldt)<br />

sind die Schwerpunkte der Grafi schen<br />

Sammlung. Während eine große Retrospektive<br />

zu Jeanne Mammen (05.1 0.2017–<br />

15.01.2018) zu sehen ist, beleuchten W erke<br />

von Gertrude Sandmann oder Hans Uhlmann<br />

die schwierigen Jahre zwischen 1933 und<br />

61


DER KUNSTBLITZ | BERLINISCHE GALERIE<br />

1945 und die Zeichnungen von Werner Heldt<br />

den melancholisch grundierten Aufbruch<br />

nach 1945.<br />

Die Architektursammlung zeigt neben<br />

Otto Bartnings Modell der Sternkirche<br />

(Entwurf 192 1/1922, Modell nach 1945)<br />

fotografische und fi lmische Projektdokumentationen<br />

der 1930er-Jahre zu W erken<br />

von Albert Speer und Arno Breker . Darüber<br />

hinaus werden anhand von Plänen, Skizzen,<br />

Fotografien und Modellen wichtige in <strong>Berlin</strong><br />

entstandene Projekte und Gebäude der sogenannten<br />

Nachkriegsmoderne (1960er-bis<br />

1980er-Jahre) präsentiert.<br />

TEMPORÄR AUSGESTELLTE WERKE<br />

In unregelmäßigen Abständen sind einzelne<br />

W erke aus der Sammlungspräsentation<br />

als Leihgaben unterwegs. Außerdem werden<br />

aus konservatorischen Gründen regelmäßig<br />

besonders lichtempfi ndliche Werke der Fotografie<br />

und Grafik ausgetauscht. Welche Werke<br />

aktuell zu sehen sind, zeigt die Sammlung<br />

Online auf www .berlinischegalerie.de, unter<br />

Sammlungspräsentation: http://sammlungonline.berlinischegalerie.de/eMuseumPlus<br />

Im Bereich der Bildenden Kunst ist momentan<br />

ein wenig bekanntes Selbstporträt<br />

der wiederentdeckten Künstlerin Lotte Laserstein<br />

zu sehen. Sie gehört zu den herausragenden<br />

<strong>Berlin</strong>er Malerinnen der 1920er-<br />

Jahre. Die Leihgabe aus Privatbesitz zeigt sie<br />

Felix Nussbaum,<br />

Der tolle Platz, 1931,<br />

© Repro: Kai-Annett Becker<br />

Franz Skarbina<br />

Dame auf der Wandelbahn eines Seebades, 1883,<br />

© Repro: Kai-Annett Becker<br />

62<br />

SOMMER | 2017


um 1928 in ihrem <strong>Berlin</strong>er Atelier. Unter dem<br />

Druck der Nationalsozialisten sah sich die<br />

jüdische Künstlerin 1937 gezwungen, nach<br />

Schweden zu emigrieren, wo sie bis 1993<br />

lebte.<br />

Im Zusammenspiel von Materialien aus den<br />

Künstler-Archiven und prägnanten W erken<br />

der Sammlung werden ab Mitte Juli 2017 Lebensbrüche<br />

jüdischer Künstler , Kunstsammler<br />

sowie der als „entartet“ stigmatisierten<br />

Kunstschaffenden exemplarisch dokumentiert:<br />

Lotte Laserstein, Hannah Höch und<br />

Anneliese Ratkowski. Anlass für diese thematische<br />

Akzentuierung ist die Restitution und<br />

Wiedererwerbung des gezeigten fünfteiligen<br />

Gemäldezyklus „T empeltanz der Seele“ von<br />

Fidus. Im Rahmen der am Haus geleisteten<br />

Provenienzforschung sind die W erke als NS-<br />

Raubkunst identifi ziert und die Nachfahren<br />

des ehemaligen Besitzers, Richard Neuhäuser<br />

(1882–1935), ausfindig gemacht worden.<br />

Julie Wolfthorn,<br />

Flötenbläser, um 1900,<br />

<strong>Berlin</strong>ische Galerie – Zustiftung der Dr. Jörg Thiede-Stiftung,<br />

© Repro: Kai-Annett Becker<br />

<strong>Berlin</strong>ische Galerie<br />

Landesmuseum Für Moderne K unst, F o-<br />

tografi e Und Architektur Stiftung Öffentlichen<br />

Rechts<br />

Alte Jakobstrasse 124-128<br />

10969 <strong>Berlin</strong><br />

Postfach 610355 – 10926 <strong>Berlin</strong><br />

Fon +49 (0) 30 –789 02–600<br />

Fax +49 (0) 30 –789 02–700<br />

Bg@<strong>Berlin</strong>ischegalerie.De<br />

63


DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN<br />

GALERIE.LEIPZIGER-SCHULE (IM GALERIE HOTEL LEIPZIGER HOF)<br />

MICHAEL TOUMA „INTRUSION“<br />

MALEREI, DIGITALE MALEREI, SIEBDRUCKE, SCHRIFT- UND OBJEKTBILDER.<br />

AUSSTELLUNGSDAUER: BIS 20.8.2017<br />

TÄGLICH GEÖFFNET VON 10 – 20 UHR<br />

Michael Touma ist Maler , Grafi ker, Medienkünstler<br />

und Schriftsteller. Er wurde 1956<br />

in Haifa geboren. Seine Mutter Chaya war<br />

Jüdin, sein Vater Emile Palästinenser.<br />

Nach dem Studium der Kunstgeschichte<br />

und der Kunstpädagogik in Israel kam<br />

Michael Touma 1987 nach Leipzig. An der<br />

Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB)<br />

und absolvierte er die Fachklasse bei Prof.<br />

Heisig und anschließend ein Meisterschülerstudium,<br />

ebenfalls bei Prof. Heisig, Abschluss<br />

DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN<br />

1993. Von 1993 bis 1997 war er Dozent im<br />

Fachbereich Medienkunst an der HGB . Heute<br />

lebt und arbeitet Touma in Leipzig und in<br />

Haifa, Israel.<br />

Den Titel “Intrusion” (störendes Eindringen)<br />

für seine Ausstellung wählte T ouma<br />

anlässlich seines nun dreißigjährigen Aufenthaltes<br />

in Leipzig. Zu sehen sind Öl- und<br />

Acrylbilder, digitale Malerei, Siebdrucke,<br />

Schrift- und Objektbilder aus den 1990er<br />

Jahren bis heute. Die Motive umfassen Aktund<br />

Landschaftsmalerei sowie philosophisch<br />

geprägte Bilder , in denen der Künstler Aspekte<br />

der Gegenwart bildhaft thematisiert.<br />

galerie.leipziger-schule im Galerie Hotel<br />

Leipziger Hof, Hedwigstraße 1–3, 043 15<br />

Leipzig<br />

64<br />

SOMMER | 2017


GIUSEPPE MEDAGLI<br />

ARTistica - Vohwinkeler Str. 154 - 42329 Wuppertal - GERMANY<br />

www.arte-artistica.com www.medagli.de Tel. 0202 736554


RAFFAEL<br />

Raffael, Porträt des Bindo Altoviti (Detail), ca. 1514/15; National Gallery, Washington Courtesy National Gallery of Art, Washington<br />

29. 9. 2017 – 7. 1. 2018<br />

ALBERTINAPLATZ 1, 1010 WIEN<br />

TÄGLICH 10–18 UHR, MITTWOCH 10–21 UHR

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