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Zoë 08/17

Außergewöhnlich schön ist die neue Sommerausgabe von Zoë! Schönheit unterliegt zwar immer dem individuellen Auge des Betrachters, aber Schönheitsideale sind stark von einem kollektiven Maßstab abhängig. Mehr denn je gibt die Gesellschaft heute via Medien vor, was schön ist. Und das ist leider ziemlich reduziert auf „schlank, dynamisch und vor allem jung“. So wandelt der Rest der „Normalsterblichen“ auf der Suche nach der Schönheit zwischen Narzissmus und Depression. In Zeiten von Virtual Reality ist nicht nur mit Photoshop, sondern auch operativ vieles möglich und so werden die Menschen immer uniformer. Individualität, Natürlichkeit und letztlich auch die Schönheit bleiben auf der Strecke. Dabei sind es oft gerade vermeintliche „Schönheitsfehler“, die außergewöhnlich sind. Viele schöne Initiativen und Kampagnen sowie Menschen, die sich mit Schönheit im weitesten Sinn beschäftigen sind wie immer inspirierend und motivierend Dinge auch von einer anderen Perspektive zu sehen.

Außergewöhnlich schön ist die neue Sommerausgabe von Zoë! Schönheit unterliegt zwar immer dem individuellen Auge des Betrachters, aber Schönheitsideale sind stark von einem kollektiven Maßstab abhängig. Mehr denn je gibt die Gesellschaft heute via Medien vor, was schön ist. Und das ist leider ziemlich reduziert auf „schlank, dynamisch und vor allem jung“. So wandelt der Rest der „Normalsterblichen“ auf der Suche nach der Schönheit zwischen Narzissmus und Depression. In Zeiten von Virtual Reality ist nicht nur mit Photoshop, sondern auch operativ vieles möglich und so werden die Menschen immer uniformer. Individualität, Natürlichkeit und letztlich auch die Schönheit bleiben auf der Strecke. Dabei sind es oft gerade vermeintliche „Schönheitsfehler“, die außergewöhnlich sind. Viele schöne Initiativen und Kampagnen sowie Menschen, die sich mit Schönheit im weitesten Sinn beschäftigen sind wie immer inspirierend und motivierend Dinge auch von einer anderen Perspektive zu sehen.

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•• MENSCH<br />

INTERVIEW: ÄSTHETIK & KOSMETIK<br />

Ursprünglichkeit<br />

versus Künstlichkeit<br />

Kosmetik hat einen großen Stellenwert, wenn es um das Thema Schönheit<br />

und deren Erhaltung geht. Da die Haut das Sinnesorgan ist, bei dem Altern am<br />

offensichtlichsten wird, wurde der Begriff Anti-Aging die letzten Jahrzehnte in der<br />

Kosmetikindustrie ziemlich überstrapaziert. Wir haben uns mit Naturkosmetikerin<br />

und Make-up-Stylistin sowie ORF-Beraterin (Sendung Konkret) und <strong>Zoë</strong>-Redakteurin<br />

Martina Reitinger darüber unterhalten, was eigentlich die persönliche Schönheit eines<br />

Menschen ausmacht. Welche Kriterien in der eher künstlichen Mode- und Medienwelt<br />

ausschlaggebend sind und welche direkten Erfahrungen sie mit Menschen und deren<br />

„Schönheitsproblemen“ im realen Leben macht.<br />

Was ist Schöheit aus deiner Sicht<br />

als Naturkosmetikerin, Make-up-<br />

Stylistin und Beraterin?<br />

Schönheit ist eine ganz individuelle<br />

Sache. Jeder empfindet Schönheit<br />

als etwas anderes und so sollte es<br />

auch sein. Sicherlich sehr oft ein Kriterium<br />

bei Models ist, dass sie ein<br />

möglichst ebenmäßiges und ausdrucksloses<br />

Gesicht haben sollen,<br />

weil wir dann eine „leere Leinwand“<br />

haben, auf die wir alles projizieren<br />

können, was gerade erwartet wird.<br />

Jede Charaktereigenschaft, jeder Stil,<br />

jede Persönlichkeit. Ob das tatsächlich<br />

mit Schönheit zu tun hat, bleibt<br />

dahingestellt, denn es ist natürlich<br />

eine sehr künstliche Sache.<br />

Gilt das für Frauen und für Männer?<br />

Was die allgemeine öffentliche Präsentation<br />

von Schönheit betrifft,<br />

glaube ich, dass es bei Frauen intensiver<br />

betrieben wird. Ich sehe<br />

öfter bei männlichen Models, dass<br />

Individualität und Charakter schon<br />

mehr im Vordergrund stehen als bei<br />

Frauen. Es gibt jetzt auch sehr viele<br />

Werbekampagnen, wo bewusst<br />

Männer gesucht werden, die keine<br />

Schönheiten sind, sondern ihre ganz<br />

eigene Ausstrahlung haben.<br />

Schönheitsideale unterliegen ja<br />

immer wieder gewissen Modeerscheinungen<br />

und kulturellen<br />

Einflüssen. Wohin entwickelt sich<br />

die Schönheit bei uns heute?<br />

Wir haben in unserer sehr schnelllebigen<br />

Zeit so viele Trends, die einander<br />

sehr schnell ablösen. Aber<br />

was sich kaum geändert hat, ist das<br />

Schönheits ideal der ganz schlanken,<br />

dynamischen Persönlichkeit.<br />

Andererseits hat es in den letzten<br />

Jahren auch einige Werbekampagnen<br />

gegeben, die genau von<br />

diesem Muster weggegangen sind.<br />

Wo Menschen jeder Altersklasse, in<br />

ihrer eigenen persönlichen Schönheit<br />

gezeigt wurden: Menschen aus<br />

allen Gewichtskategorien, jeder<br />

Hautfarbe, auch mit kleinen „Fehlern“,<br />

die trotzdem aber schön sein<br />

können. Ich weiß nicht genau, wie<br />

wir weitergehen werden, aber ich<br />

hoffe, dass sich diese individuellen<br />

Tendenzen durchsetzen werden.<br />

Das wäre wünschenswert.<br />

In den letzten Jahren hat sich natürlich<br />

auch durch die modernen<br />

Möglichkeiten sehr viel in puncto<br />

künstlicher Ästhetik getan. Ob Haare,<br />

Nägel, Wimpern oder Schönheitsoperationen<br />

– die sind nicht nur bei älteren<br />

Menschen, sondern auch bei der<br />

Jugend immer öfter zu sehen.<br />

Ich bin kein großer Freund von<br />

Schönheitsoperationen. Jede Operation<br />

ist ein Eingriff in die natürliche<br />

Funktion des Körpers. Bei vielen<br />

Operationen werden Fremdkörper<br />

in den Körper implantiert. Freiwillig<br />

meinem Körper dieses Durcheinander<br />

zuzumuten, halte ich für keine<br />

sehr gute Idee. Weil es die Gesundheit<br />

und letztendlich à la longue<br />

das Wohlbefinden und das Selbstwertgefühl<br />

nicht fördern kann. Es<br />

gibt viele Jugendikonen, die zu-<br />

12 <strong>Zoë</strong> <strong>08</strong>/<strong>17</strong>

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