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Zoë 08/17

Außergewöhnlich schön ist die neue Sommerausgabe von Zoë! Schönheit unterliegt zwar immer dem individuellen Auge des Betrachters, aber Schönheitsideale sind stark von einem kollektiven Maßstab abhängig. Mehr denn je gibt die Gesellschaft heute via Medien vor, was schön ist. Und das ist leider ziemlich reduziert auf „schlank, dynamisch und vor allem jung“. So wandelt der Rest der „Normalsterblichen“ auf der Suche nach der Schönheit zwischen Narzissmus und Depression. In Zeiten von Virtual Reality ist nicht nur mit Photoshop, sondern auch operativ vieles möglich und so werden die Menschen immer uniformer. Individualität, Natürlichkeit und letztlich auch die Schönheit bleiben auf der Strecke. Dabei sind es oft gerade vermeintliche „Schönheitsfehler“, die außergewöhnlich sind. Viele schöne Initiativen und Kampagnen sowie Menschen, die sich mit Schönheit im weitesten Sinn beschäftigen sind wie immer inspirierend und motivierend Dinge auch von einer anderen Perspektive zu sehen.

Außergewöhnlich schön ist die neue Sommerausgabe von Zoë! Schönheit unterliegt zwar immer dem individuellen Auge des Betrachters, aber Schönheitsideale sind stark von einem kollektiven Maßstab abhängig. Mehr denn je gibt die Gesellschaft heute via Medien vor, was schön ist. Und das ist leider ziemlich reduziert auf „schlank, dynamisch und vor allem jung“. So wandelt der Rest der „Normalsterblichen“ auf der Suche nach der Schönheit zwischen Narzissmus und Depression. In Zeiten von Virtual Reality ist nicht nur mit Photoshop, sondern auch operativ vieles möglich und so werden die Menschen immer uniformer. Individualität, Natürlichkeit und letztlich auch die Schönheit bleiben auf der Strecke. Dabei sind es oft gerade vermeintliche „Schönheitsfehler“, die außergewöhnlich sind. Viele schöne Initiativen und Kampagnen sowie Menschen, die sich mit Schönheit im weitesten Sinn beschäftigen sind wie immer inspirierend und motivierend Dinge auch von einer anderen Perspektive zu sehen.

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•• MENSCH<br />

LEBENSKUNST: DR. GEORG FRABERGER<br />

Glück beginnt im Kopf<br />

Schön, reich und gesund – sind das die Zutaten für ein gutes Leben? Viele<br />

Menschen glauben, ein gutes Leben hängt von Reichtum, Status oder makelloser<br />

Schönheit ab. Stimmt nicht, erklärt der Psychologe Dr. Georg Fraberger und führt<br />

als anerkannter Psychologe, glücklich verheiratet und Vater von vier Kindern ein<br />

erfülltes Leben, von dem viele träumen. Allerdings in einem Körper, den kaum jemand<br />

mit ihm tauschen würde. Als gutes Leben gilt, anerkannt und akzeptiert zu<br />

werden. Dies kann dadurch erreicht werden, indem man jeder Bewegung, jedem<br />

Verhalten, jeder Handlung, Arbeit und Liebe seine Individualität, seine Eigenheit<br />

verleiht. Denn das Glück beginnt im Denken. Damit ist nicht „schön denken“<br />

gemeint. Es muss empfunden werden und dafür gilt es in erster Linie, sich –<br />

unter allen Umständen – selbst zu lieben und zu akzeptieren.<br />

Nicht Reichtum, Status oder<br />

Makellosigkeit machen<br />

einen Menschen aus,<br />

sondern etwas viel Bedeutsameres,<br />

das in jedem von uns wohnt und<br />

das sich lohnt, entdeckt und gehört<br />

zu werden. Denn jeder von uns hat<br />

es verdient – ein gutes Leben. Liebe,<br />

Zuneigung, Freunde, Beschäftigung,<br />

Glaube, Sinn und Inhalt sind die<br />

Zutaten dafür – im Detail definieren<br />

muss diese jeder für sich selbst.<br />

Einer, der das ziemlich genau weiß<br />

und umsetzt, ist Dr. Georg Fraberger.<br />

Er kam 1973 ohne Gliedmaßen<br />

zur Welt und hat aber gelernt, damit<br />

mehr als gut zu leben und sich<br />

selbst zu akzeptieren, wie er ist.<br />

Neben seiner Funktion als Psychologe<br />

im AKH, wo Fraberger Menschen<br />

inspiriert und motiviert, das<br />

Leben mit all seinen Facetten zu<br />

nehmen und zu lieben, schrieb er<br />

zwei Bücher, in denen er sich stets<br />

mit seinen beiden Lebensfragen<br />

beschäftigt: Was macht den Menschen<br />

aus? Und welchen Körper<br />

braucht er dazu?<br />

Von allein geht es nicht<br />

Alles beginnt mit dem Prozess des<br />

freien Denkens. Jede Handlung beginnt<br />

im Kopf. Ein Mensch fühlt sich<br />

dann wohl, wenn er ausgeglichen ist.<br />

Damit das erfolgreich gelingt, müssen<br />

Gefühl und Verstand lernen, eine<br />

Einheit zu bilden. Die Seele fordert,<br />

dass wir zeigen, wer wir sind, und dafür<br />

Liebe und Anerkennung erhalten<br />

(nicht von jedem, aber von den wichtigen<br />

Menschen).<br />

Den Begriff Seele versteht Fraberger<br />

aber nicht in einem religiösen Zusammenhang.<br />

Seele ist alles das, was den<br />

Menschen im Grunde seines Herzens<br />

ausmacht – etwas Nicht-Stoffliches,<br />

das Bewusstsein. Die Seele dient jedem<br />

Menschen als Energiequelle, als<br />

Motivation, denn jeder Gedanke löst<br />

ein Gefühl aus. Als gutes Leben gilt,<br />

anerkannt und akzeptiert zu werden.<br />

Dies kann dadurch erreicht werden,<br />

indem man jeder Bewegung, jedem<br />

Verhalten, jeder Handlung, Arbeit<br />

und Liebe seine Individualität, seine<br />

Eigenheit verleiht. Dass dies manchmal<br />

durchaus auf Widerstand bei<br />

anderen stoßen kann, gehört dazu.<br />

Fraberger nimmt sich die gängigsten<br />

Inhalte für ein gutes Leben vor: Gesundheit,<br />

Selbständigkeit, Intimität,<br />

Sex Arbeit, Intelligenz, Geld, Schönheit<br />

oder auch Glaube. Letztlich<br />

sind alle nicht unbedingt notwendig<br />

für ein gutes Leben. Worauf es ankommt,<br />

ist nicht sichtbar. Es kommt<br />

von weiter innen. Fraberger bietet sogar<br />

eine Formel für Glück an. Glück<br />

ist Empathie x Selbstwert x Scheitern.<br />

Das Glück steht und fällt aber<br />

mit dem schwächsten Glied. Ist einer<br />

der Werte null, gelingt gar nichts.<br />

Gesundheit wird oft als wichtigster<br />

Faktor für ein glückliches Leben genannt.<br />

Für Fraberger ist Gesundheit<br />

für ein erfülltes Leben sehr wohl ausschlaggebend,<br />

aber z.B. Schmerzfreiheit<br />

ist wichtiger. Dies zeigt sich bei<br />

chronisch kranken Menschen, denen<br />

Schmerzfreiheit genügt, um hohe Lebensqualität<br />

zu erreichen. Oder das<br />

Problem mit der Schönheit. Sie kann<br />

zwar den Selbstwert kurzfristig heben,<br />

da dadurch ein höherer sozialer<br />

Marktwert erreicht wird. Ein schlanker<br />

20 <strong>Zoë</strong> <strong>08</strong>/<strong>17</strong>

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