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Ratgeber Traumjob

Unsere Sonderausgabe Ratgeber Traumjob bietet interessanten Lese- und Informationsstoff für alle, die sich beruflich weiterbilden, verändern möchten oder einfach nur jene, die sich für den aktuellen Arbeitsmarkt interessieren.

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FREITAG, 14. JULI 2017<br />

SEITE 13<br />

eine hat immer<br />

den richtigen riecher<br />

mutter ute heller und tochter silke heller-penzhorn sind ein<br />

eingespieltes team.<br />

Fotos (2): dana skierke<br />

Von Dana Skierke<br />

den ganzen tagmit<br />

der mutter verbringen,<br />

die auch die vorgesetzte ist?<br />

Was für einige nur schwer<br />

vorstellbar ist, meistern<br />

zwei neustrelitzerinnen<br />

tagfür tag.<br />

neustrelitz. Sie verstehen<br />

sich ohne Worte. Blicke genügen.<br />

Manchmal ist es auch<br />

nur eine hochgezogene Augenbraue.<br />

Das ist dann eine<br />

Art Warnschuss. Abgegeben<br />

entweder von Mutter Ute<br />

Heller oder von Tochter Silke<br />

Heller-Penzhorn.<br />

Seit 1999 arbeiten die Frauen<br />

miteinander. Stehen –im<br />

übertragenen Sinne –kurz<br />

vor der Porzellanhochzeit.<br />

Wenn man das Mutter-<br />

Tochter-Gespann hier einmal<br />

mit einem Ehepaar vergleichen<br />

darf. Zwei Leute also,<br />

die sich in- und auswendig<br />

kennen.<br />

Ute Heller hat 1998 die Parfümerie<br />

Heller in Neustrelitz<br />

eröffnet. Auch zuvor war sie<br />

selbstständig. Als gelernte<br />

Drogistin hatte sie nach der<br />

Wende die örtliche Drogerie<br />

übernommen. In diesem Geschäft<br />

hat Ute Heller ihren<br />

Beruf erlernt und wurde im<br />

Anschluss an ihre Ausbildung<br />

Verkaufsstellenleiterin.<br />

zusätzliche ausbildung<br />

als kosmetikerin<br />

Obwohl immer geplant war,<br />

dass Tochter Silke bei ihrer<br />

Mutter arbeiten würde, startete<br />

sie ihre Ausbildung in<br />

Neubrandenburg. Silke Heller-Penzhorn<br />

ist Einzelhandelskauffrau<br />

geworden. Erst<br />

dann fing sie im Geschäft<br />

ihrer Mutter an.<br />

Zur Parfümerie Heller<br />

gehört auch ein Kosmetikstudio.<br />

Für die Tochter war<br />

es selbstverständlich, ihre<br />

Mutter auch dahingehend zu<br />

unterstützen. Die junge Frau<br />

eignete sich Zusatzqualifikationen<br />

als Visagistin und Kosmetikerin<br />

an. So weit, so gut.<br />

„Es ist nicht immer einfach“,<br />

sagt Silke Heller-Penzhorn.<br />

„Man ist nie privat.“ Das sei<br />

die eine Sache, so Mutter und<br />

Tochter. Inberuflichen Dingen<br />

gebe es natürlich Reibereien.<br />

„Generationsbedingt<br />

haben wir andere Ansichten,<br />

was die Ausrichtung der Produkte<br />

betrifft“, erläutert die<br />

Chefin. Und nicht selten hat<br />

die Jüngere –imWortsinn<br />

–den richtigen Riecher. Das<br />

diskutieren die beiden aus,<br />

auf ihre eigene Art. Das grenze<br />

schon mal an Zickenkrieg,<br />

aber, dasind beide Profi genug,<br />

es dauere nie lange.<br />

Die eigene Mutter zur<br />

Chefin zu haben, hat ja auch<br />

Vorteile. „Sie reagiert sehr<br />

verständnisvoll, wenn mein<br />

Sohn krank ist“, lobt Silke<br />

Heller-Penzhorn. Kinder haben<br />

Priorität, das gilt auch<br />

für die zweite Mitarbeiterin<br />

in der Parfümerie. Als die<br />

Tochter nach der Elternzeit<br />

verkürzt arbeiten wollte, war<br />

das kein Problem. Und auch<br />

die Geschäftsfrau profitiert<br />

von der gemeinsamen Arbeit.<br />

„Alles, was mit Computer und<br />

Internet zu tun hat, macht<br />

Silke.“ Sie pflegt die Internetseite,<br />

bestellt Ware oder<br />

schreibt Rechnungen. „Ich<br />

habe Freiräume, weil Silke<br />

Aufgaben übernimmt, die<br />

ich sonst erledigen müsste“,<br />

gesteht die Inhaberin, die<br />

froh ist, dass sie mit 65 nicht<br />

mehr den ganzen Tag im Geschäft<br />

stehen muss. Wobei<br />

die Neustrelitzerin nicht ans<br />

Aufhören denkt. Und von der<br />

Tochter auch nicht dazu gedrängt<br />

wird. Im Gegenteil,<br />

die genießt es, „nur“ Mitarbeiterin<br />

zu sein. Denn das<br />

soll ja einmal anders werden.<br />

Irgendwann.<br />

Kontaktzur Autorin<br />

d.skierke@nordkurier.de<br />

so klappt esmit dem guten Familien-klima<br />

Von Dana Skierke<br />

nähe, vertrauen,<br />

zusammenhalt –das macht<br />

das verhältnis zwischen<br />

vater und tochter aus. aber<br />

wie schafft man das, wenn<br />

man täglich rund um die uhr<br />

dienstlich und privat<br />

miteinander zu tun hat?<br />

ulf schnell und nadine roll<br />

haben ihren Weg gefunden.<br />

strasburg. „Uns hat die<br />

Arbeit noch enger zusammengeschweißt“,<br />

schätzt Ulf<br />

Schnell ein. Der Strasburger<br />

meint mit „uns“ sich und seine<br />

Tochter Nadine Roll. Beide<br />

sind als Gastronomen selbstständig.<br />

Beide sind gelernte<br />

Köche. Dass Tochter Nadine<br />

in Papas Fußstapfen tritt, war<br />

nicht zwangsläufig so vorgesehen.<br />

Obwohl es nahe lag,<br />

denn die heute 32-Jährige ist<br />

im Strasburger „Kronprinz“<br />

quasi aufgewachsen, das ist<br />

das Restaurant, das ihr Vater<br />

bis zum März 2016 führte.<br />

Die Familie wohnte nämlich<br />

auch in dem Gebäude.<br />

Kindergärtnerin oder Köchin<br />

wollte Nadine werden.<br />

Mit ersterem hat es nicht geklappt.<br />

Zum Glück, möchte<br />

man sagen, denn Nadine ist<br />

eine hervorragende Köchin<br />

geworden. Und Kinder hat sie<br />

auch um sich, drei Stück, ihre<br />

eigenen. Mit Absicht erlernte<br />

Nadine Rollihren Beruf nicht<br />

beim Vater. Entschied sich<br />

nach der Ausbildung dann<br />

aber für eine Zusammenarbeit<br />

mit ihm. Das haben<br />

sich die beiden allerdings gut<br />

überlegt. Denn ihr Verhältnis<br />

zueinander ist geprägt<br />

von Vertrauen, Respekt und<br />

Liebe. Das sollte durch tägliches<br />

Miteinander –dienstlich<br />

und privat –nicht zerstört<br />

werden.<br />

Die Lösung war die Anschaffung<br />

eines zweiten<br />

Objektes. Der „Burgwall“<br />

bei Strasburg war zu haben.<br />

Ulf Schnell kaufte ihn, und<br />

Nadine hatte ihren eigenen<br />

Arbeitsplatz. „So konnten<br />

wir zusammen arbeiten, aber<br />

eben nicht zu eng“, erläutert<br />

der Vater. Von2005 bis 2007<br />

war Nadine Roll „nur“ angestellte<br />

Köchin. Mittlerweile<br />

ist sie die Chefin. „Sie hat<br />

alle Freiheiten. Ich mache die<br />

Kalkulationen, Personalentscheidungen<br />

treffen wir gemeinsam.<br />

In Sachen Speisen<br />

und Service habe ich nichts<br />

zu melden“, weiß Ulf Schnell,<br />

der im Jahr 2014 das Haus an<br />

der Schleuse in Torgelow gepachtet<br />

hat.<br />

Diese Freiheiten, die Möglichkeit,<br />

sich entfalten zu<br />

können, das rechnet ihm die<br />

Tochter hoch an. „Sie hat ihr<br />

Handwerk verstanden und<br />

mit Leidenschaft gekocht.<br />

Hätte ich sie gestoppt, das<br />

wäre geschäftsschädigend gewesen“,<br />

erkannte Ulf Schnell<br />

frühzeitig. Natürlich hatte<br />

dieses harmonische Vater-<br />

Tochter-Gespann auch Diskussionsbedarf.<br />

Der Vater<br />

ein Koch der alten Schule –<br />

Petersilie, Mehl, Wasser –, die<br />

Tochter sprudelte vor Kreativität,<br />

setzte auf frische Küche<br />

und stieß die alte Karte komplett<br />

um. Das ging gegen die<br />

Wand, mussten beide lernen.<br />

nadine roll und ulf schnell passen auf, dass das berufliche miteinander nicht zueng wird.<br />

Vier bis fünf Klassiker kamen<br />

zurück und die restlichen<br />

Speisen gestaltete Nadine Roll<br />

so, wie sie es für richtig hielt.<br />

Das funktionierte. Essbare<br />

Blumen, frische Kräuter, bemalte<br />

Teller –auch der Vater<br />

lernt dazu. „Von Kreativität<br />

war ich ganz weit weg. Nadine<br />

zeigt mir das“, macht er<br />

der Tochter ein Kompliment<br />

–die das gern zurückgibt.<br />

„Papa war mir immer ein<br />

Vorbild. Durch ihn bin ich<br />

selbstbewusster geworden.“<br />

Kontaktzur Autorin<br />

d. skierke@nordkurier.de<br />

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