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Ratgeber Traumjob

Unsere Sonderausgabe Ratgeber Traumjob bietet interessanten Lese- und Informationsstoff für alle, die sich beruflich weiterbilden, verändern möchten oder einfach nur jene, die sich für den aktuellen Arbeitsmarkt interessieren.

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FREITAG, 14. JULI 2017<br />

SEITE 37<br />

seltene berufe<br />

Wer instrumente für metallbläser baut,<br />

kennt nicht nur die leisen töne<br />

Von Verena Wolff<br />

viele blechblasinstrumente kommen heute aus Fernost. profi-musiker wissen jedoch<br />

die handgemachten modelle von mitarbeitern deutscher manufakturen zuschätzen.<br />

Für die ausbildung dort muss man nicht trompete spielen können.<br />

in ihrer ausbildung lernt lucia zabinski auch instrumente zu restaurieren. hier feilt sie an einem Flügelhorn.<br />

ludwigsburg/nürnberg. Lucia<br />

Zabinski konnte es sich<br />

nicht richtig vorstellen, nach<br />

dem Abitur ein Studium zu<br />

beginnen. Etwas Handwerkliches<br />

sollte es sein, fand die<br />

20-Jährige aus Soltau, die<br />

seit vielen Jahren Trompete<br />

spielt –und seit Kurzem auch<br />

Posaune. Warum also nicht<br />

Blechblasinstrumente bauen,<br />

dachte sie sich und machte<br />

sich auf die Suche nach<br />

einem Praktikumsplatz. Lucia<br />

Zabinski fand in Bremen<br />

den Betrieb Thein Brass, bei<br />

dem sie nach einer Woche<br />

Probearbeiten einen Ausbildungsvertrag<br />

unterschrieb.<br />

Nun lernt sie, Trompeten,<br />

Hörner und Posaunen zu bauen<br />

und zu restaurieren.<br />

WerMetallblasinstrumentenmacher<br />

lernt, entscheidet<br />

sich für eine Ausbildung in<br />

der Nische. Es gibt nicht<br />

mehr viele Betriebe, die ausbilden.<br />

Durch die Konkurrenz<br />

günstiger Instrumente aus<br />

Fernost haben viele kleine<br />

Betriebe schließen müssen,<br />

sagt Christoph Endres. Er ist<br />

Meister, Geschäftsinhaber<br />

und Vorsitzender der Bundesfachgruppe<br />

Blasinstrumente<br />

der Musikinstrumentenbauinnung<br />

Deutschland.<br />

Wereine der wenigen Lehrstellen<br />

bekommt, macht eine<br />

duale Ausbildung im Betrieb<br />

und in der Schule. Es gibt in<br />

Deutschland drei Berufsschulen,<br />

in denen mehrwöchiger<br />

Blockunterricht ansteht. Die<br />

Ausbildung dauert drei Jahre.<br />

„36 Wochen davon verbringen<br />

die jungen Leute in der<br />

Schule“, sagt Werner Stannat,<br />

Studiendirektor Musikinstrumentenbau<br />

an der Oscar-Walcker-Schule<br />

in Ludwigsburg.<br />

Bis heute wird beim Bau von<br />

Posaunen, Trompeten, Hörnern<br />

oder der Tuba das meiste<br />

in Handarbeit hergestellt.<br />

Die Auszubildenden lernen<br />

zunächst die einzelnen<br />

Arbeitsschritte. „Sie werden<br />

Foto: christoph schmidt<br />

mit den Werkstoffen vertraut<br />

gemacht, erstellen Einzelteile<br />

und schließlich einzelne<br />

Baugruppen“, sagt Stannat.<br />

Akustik, Musikkunde, technisches<br />

Zeichnen –all dies sind<br />

Fächer,auf die die Schule keinen<br />

Lehrling vorbereitet. Sie<br />

sollten gut in Mathematik<br />

sein und räumliches Vorstellungsvermögen<br />

mitbringen,<br />

damit aus dem Plan tatsächlich<br />

ein Instrument wird.<br />

Lucia Zabinski hat am<br />

meisten Freude am Restaurieren,<br />

Reparieren und daran,<br />

ein rustikales Instrument<br />

aufzupeppen. „Man lernt in<br />

der Schule und von jedem<br />

im Betrieb.“ Jeder habe seine<br />

eigene Art, mit einem Instrument<br />

umzugehen. „Das muss<br />

man sich so lange anschauen,<br />

bis man seine eigene Art gefunden<br />

hat“, sagt sie. Auch<br />

der Umgang mit den Kunden<br />

ist ihr wichtig. „Man kann<br />

mit ihnen fachsimpeln, und<br />

man identifiziert sich über<br />

sein Instrument.“<br />

Reichtümer häuft man in<br />

dem Beruf nicht an. „Die Gewinnspanne<br />

ist sehr gering,<br />

außerdem braucht man für<br />

die Blechblasinstrumente<br />

einen großen Maschinenpark“,<br />

erläutert Stannat.<br />

In der Ausbildung erhalten<br />

Instrumentenbauer laut der<br />

Bundesagentur für Arbeit<br />

400 Euro im ersten Lehrjahr,<br />

480 im zweiten und 520 Euro<br />

im letzten Jahr –aber das ist<br />

nicht einheitlich geregelt.<br />

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Hier ist sein Platz, hier<br />

steht er in Lohn und Brot<br />

und kann dabei seine<br />

Potenziale bestens ausschöpfen.<br />

Dafür ist Max<br />

Papke äußerst dankbar.<br />

Sein Weg hätte auch<br />

ganz anders verlaufen<br />

können. Immerhin hat er<br />

nur mit Ach und Krach die<br />

neunte Klasse geschafft.<br />

Arbeitsplätze für weniger<br />

qualifizierte Menschen<br />

werden hierzulande aber<br />

immer seltener. Gut, dass<br />

Unternehmer Toralf Nehls<br />

trotz aller Umstände<br />

Hoffnungen in die Qualitäten<br />

des jungen Mannes<br />

gesetzt hat.<br />

Beide lernten einander<br />

kennen während eines<br />

Betriebspraktikums, das<br />

Max Papke bei EURO-<br />

NICS NEHLS absolvierte.<br />

Dass ein solches in einem<br />

Elektronikfachmarkt passierte,<br />

war oberstes Ziel.<br />

„Ich hatte schon früh einen<br />

eigenen Computer“,<br />

erzählt Max Papke, damit<br />

habe er immer gern gespielt<br />

und auch rumgebastelt<br />

-und dabei eine<br />

REGIONAL ERSTE WAHL<br />

Vorliebe für alles Technische<br />

entwickelt. Diese<br />

Vorliebe nun auch im Beruf<br />

ausleben zu können,<br />

empfindet er als absolutes<br />

Glück.<br />

Sein einstiger Praktikumsplatz<br />

ist jetzt sein<br />

Arbeitsplatz. Heute ist<br />

Max Papke Kaufmann<br />

im Einzelhandel, hat mit<br />

diesem Facharbeiterabschluss<br />

sogar einen<br />

Nehls<br />

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Regional<br />

ist<br />

genial<br />

Realschulabschluss anerkannt<br />

bekommen. Die<br />

Zeit zwischen einst und<br />

heute war allerdings alles<br />

andere als einfach<br />

und dennoch sehr erfüllend.<br />

„Der Stoff inder<br />

Berufsschule ist mir so<br />

viel einfacher gefallen als<br />

zuvor noch in der Schule“,<br />

erzählt der 21-Jährige<br />

rückblickend, „weil<br />

so viele Aufgaben einen<br />

direkten Bezug hatten<br />

zu dem, womit ich zuvor<br />

bereits auf Arbeit zu tun<br />

hatte.“ Theorie und Praxis<br />

bildeten mit einem<br />

Mal eine Einheit. Wohl<br />

auch, weil der angehende<br />

Verkäufer in dem Familienbetrieb<br />

von Anfang<br />

an mit im Team integriert<br />

war und er somit bei keiner<br />

Aufgabenstellung außen<br />

vor blieb.<br />

Die Erfolgserlebnisse auf<br />

der Arbeit motivierten<br />

dann auch in der Schule.<br />

„Ich war immer so stolz<br />

auf meinen Arbeitgeber“,<br />

sagt Max Papke, „und<br />

bin es noch.“ Er fühlt sich<br />

regelrecht als jemand<br />

Besonderes, zur Firma<br />

NEHLS dazuzugehören.<br />

Auch weil die Kunden<br />

hier etwas Besonderes<br />

erwarten - und bekommen:<br />

Hochwertige Produkte<br />

nämlich mit langer<br />

Lebensdauer – Reparaturen<br />

inklusive. Die Entscheidung<br />

dafür treffen<br />

Max Papke bekam seine große Chance bei<br />

EURONICS NEHLS -und hat sie genutzt<br />

sie zumeist erst nach<br />

einer kompetenten Verkaufsberatung.<br />

„Alles, was wir verkaufen,<br />

können und sollen unsere<br />

Lehrlinge selbst ausprobieren:<br />

Tablets, Telefone,<br />

HiFi-Anlagen. Schließlich<br />

können sie so unsere<br />

Kunden am besten beraten“,<br />

betont Toralf Nehls.<br />

Für Max Papke war das<br />

der Himmel auf Erden. Er<br />

wurde besser und besser,<br />

neunte Klasse Abschluss<br />

hin oder her.<br />

„Letztendlich zählt für uns<br />

mehr noch als Noten: die<br />

Einsatzbereitschaft, das<br />

Interesse an der Technik<br />

und die Freude am Umgang<br />

mit Kunden“, macht<br />

Toralf Nehls deutlich.<br />

Deshalb durfte Max Papke<br />

nach seiner Verkäuferlehre<br />

ein weiteres Ausbildungsjahr<br />

dranhängen<br />

und so zum Kaufmann im<br />

Einzelhandel aufsteigen.<br />

Mit dieser Fachkraftqualifizierung<br />

berät er nun<br />

bereits seit einem Jahr<br />

Kunden, die sich bestenfalls<br />

für ein hochwertiges<br />

Produkt mit langer Lebensdauer<br />

entscheiden.

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