Alpsommer&Viehscheid 2013
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Zwei Senner posieren zwischen den Werkzeugen zur Käseherstellung auf einer Alpe<br />
Die Hirten der Alpe Stierbach im Hintersteiner Tal (1934). Eine solche Dreiergruppe bildete<br />
die normale Besetzung einer Jungviehalpe. Neben dem Meisterhirten (rechts) verdingten sich dort<br />
auch zwei Jungen als Klein- und Mittelhirt<br />
22<br />
Betreuung am Berg<br />
Die Alpfahrt, wie der Alpauftrieb auch genannt wird,<br />
findet in der Zeit von Mitte Mai bis Mitte Juni statt.<br />
Hirte, Senn und Kleinhirten (Hirtenbuben) treiben<br />
dabei nicht nur die gesamte Herde auf die Sommerweide,<br />
sie nehmen auch alles mit, was zum Arbeiten<br />
und Leben am Berg notwendig ist. In früheren Zeiten<br />
war der Aufstieg mühsam, gefährlich und dauerte viele<br />
Stunden. Heute sind die meisten Alpen über mit Fahrzeugen<br />
passierbare Wege gut erreichbar. Die Zahl der<br />
Arbeitskräfte hängt davon ab, ob auf einer Alpe Jungvieh<br />
oder Milchkühe gehalten werden. Früher waren<br />
die Hirten auf den Galt alpen meist zu dritt, der Meis -<br />
terhirt versorgte die Tiere gemeinsam mit dem Mittel-<br />
und dem Kleinhirt (diese waren oft Kinder oder<br />
Jugendliche). Sie durften bis in die 1950er-Jahre mit<br />
dem sogenannten Alp dispens für ihre sommerliche<br />
Arbeit von der Schule fernbleiben. Obwohl Kleinhirten<br />
auch heute noch verbreitet sind, richten sich ihre<br />
Aufenthalte auf der Alpe inzwischen mehr an den<br />
Sommerferien und Wochenenden aus.<br />
Auf den Sennalpen brauchte es dagegen mehr Mitarbeiter:<br />
So waren in großen Sennalpen mindestens fünf<br />
bis sechs Sennen und Knechte angestellt, von denen<br />
jeder bestimmte Arbeiten zu erledigen hatte. Beim<br />
Melken arbeiteten aber alle zusammen. Die Käse- und<br />
Butterproduktion einer Saison auf der Sennalpe stellte<br />
schließlich einen erheblichen Wert dar.<br />
Während die Älpler im Allgäu früher den gesamten<br />
Sommer bei den Tieren auf der Alpweide blieben, ist<br />
dies heute aufgrund der guten Erreichbarkeit und dem<br />
Überwiegen der Galtalpen, auf denen das Jungvieh<br />
gehalten wird, nicht mehr unbedingt die Regel. Vielmehr<br />
werden Alpen oft auch nebenbei betreut.<br />
Abschied im Herbst<br />
Das Ende der Alpsommer-Zeit markieren im Allgäu<br />
die zahlreichen <strong>Viehscheid</strong>e ab Anfang September, zu<br />
denen die Rinder von ihren Alpen ins Tal hinabgetrieben<br />
und dort auf dem Scheidplatz ihren Besitzern im<br />
Rahmen eines entsprechenden Festes wieder übergeben<br />
werden. Die glückliche Heimkehr von den Sommerweiden<br />
wird von Alphirten, Viehbesitzern, Einheimischen<br />
und Gästen gemeinsam gefeiert. Der Hir-<br />
Alpsommer<br />
&<strong>Viehscheid</strong> <strong>2013</strong>