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Alpsommer&Viehscheid 2013

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Oben: Das Wetter nimmt keine<br />

Rücksicht auf Hirten: Auch bei<br />

Sturm müssen sie raus, wenn es<br />

regnet, manchmal bei Schnee.<br />

Oben Mitte: Susanne Hierl,<br />

Landwirtin aus Bühl, kommt<br />

regelmäßig vorbei, um nach ihren<br />

Söhnen und dem Vieh zu sehen.<br />

Oben rechts (v.l.n.r.): Pius,<br />

Oberhirt Adolf Scheidle und Elias<br />

verbringen fast zwei Monate zu<br />

dritt auf der Stierbachalpe<br />

Vieh sehen wollen, darf man von dort aus mit dem<br />

Auto weiter ins Bärgündeletal, an der Abzweigung<br />

zum Luitpoldhaus vorbei zur Point-Hütte auf 1319<br />

Metern. Hier führt rechts der Alpweg aufwärts zur<br />

Feld- und zur Ochsenalpe, auf denen Elias und Pius<br />

den Hochsommer über leben. Die ersten und letzten<br />

Wo chen der Alpsaison verbringen sie auf der Point-<br />

Hütte. Gemeinsam mit Weidflächen oberhalb vom<br />

Giebelhaus gehören die Hütten zur Stierbachalp, auf<br />

denen Adolf Scheidle, Elias und Pius das Vieh von<br />

16 verschiedenen Bauernhöfen hüten.<br />

Die frischeste Frühstücksmilch<br />

Der Tag beginnt für die Hirten um halb sieben. Oft<br />

steht Oberhirt Adolf Scheidle ein bisschen früher auf,<br />

um seine beiden Milchkühe zu melken. Frischer kann<br />

die Frühstücksmilch kaum sein. Mit Holzstecken und<br />

schweren Bergschuhen geht es danach das erste Mal<br />

am Tag »nauf«. Scheidle und die Brüder schauen, ob<br />

es dem Alpvieh gut geht, und passen auf, dass es sich<br />

nicht zu weit den Berg hinaufbewegt und ins Felsige<br />

kommt. »Die Tiere können sich da nämlich nicht<br />

überall hinlegen«, erklärt Elias. Mancher Schumpen<br />

würde auf den steileren Wiesen unfreiwillig »ins Rollen<br />

kommen«. Wenn sich das ein oder andere Tier<br />

doch etwas zu weit hinauf gewagt hat, reicht es oft, sich<br />

oberhalb hinzustellen, dann setzen sie ihren Weg in<br />

die andere Richtung fort. Natürlich gibt es welche, die<br />

nicht sofort spuren, doch meist genügt ein kurzer,<br />

scharfer Ruf, dann machen auch die »Zicken« kehrt –<br />

um des lieben Friedens willen. »Es gibt Schumpen, die<br />

sind besser, und andere, die sind schlechter erzogen«,<br />

meint Pius. Und über den Sommer kristallisieren sich<br />

halt doch oft ein, zwei »Lieblinge« heraus. Von den insgesamt<br />

266 Schumpen, die den Alpsommer hier oben<br />

verbringen, erkennen die Brüder den Großteil auf Anhieb<br />

– an Fellfarbe, Gewicht und Gang. Namen haben<br />

die Tiere allerdings nicht. »Das Jungvieh wird ja meist<br />

verkauft, da macht das wenig Sinn«, erzählt Elias. »Erst,<br />

wenn wir eine als Milchkuh behalten, dann bekommt<br />

sie einen Namen«, fügt sein jüngerer Bruder hinzu.<br />

Gegen eins geht es zum Mittagessen zurück in die<br />

Hütte. Dann haben die Hirten etwas Zeit für sich,<br />

bevor um halb fünf – bei Schlechtwetter früher – das<br />

zweite Mal nach dem Vieh gesehen wird. Wenn es Zeit<br />

wird, werden die Tiere wieder ein Stück hinabgetrieben<br />

– »‘rab sammle« nennt man das. Abends gegen<br />

neun Uhr gibt es eine deftige Brotzeit, und nach dem<br />

Zähneputzen und einer Katzenwäsche am Brunnen ist<br />

schnell Ruhe in der Alphütte.<br />

Ein guter Stolperer fällt nicht<br />

Das Wetter ist heute warm, sonnig und klar – es kann<br />

aber auch ordentlich »schütten« hier oben. Raus müssen<br />

die Hirten täglich, bei Regen, Wind – hin und<br />

wieder sogar bei Schnee. Da kann es schon einmal passieren,<br />

dass man bis auf die Knochen durchnässt und<br />

bibbernd in die Hütte zurückkehrt. Viel schlimmer als<br />

Regen findet Elias Nebel: »Da sind die Sichtverhält nisse<br />

für Hirt wie Vieh schwierig, das kann schon mal<br />

gefährlich werden.« Gestürzt ist von den beiden aber<br />

zum Glück noch keiner. »Ein guter Stolperer fällt<br />

nicht«, meint Pius trocken.<br />

Leider passiert trotzdem hin und wieder ein Unglück.<br />

Zu Sommerbeginn, als die Buben gerade das erste<br />

Wochenende oben auf der Point-Hütte verbrachten,<br />

8 Alpsommer<br />

&<strong>Viehscheid</strong> <strong>2013</strong>

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