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KulturFenster Nr. 04/2016 - August 2016

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Poste Italiane SpA – Sped. in a.p.<br />

-70% – NE BOLZANO – 68. Jahrgang<br />

<strong>Nr</strong>. 4 | AUGUST | <strong>2016</strong><br />

<strong>KulturFenster</strong><br />

Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />

35 Jahre Alpenländische Sing und Wanderwoche<br />

Blasmusik vereint Verbände<br />

Verbindung Langtaufers – Kaunertal?


• Geleitwort •<br />

• Inhalt •<br />

• Chorwesen<br />

35 Jahre Alpenländische Singund<br />

Wanderwoche<br />

Wie ein mächtiger Baum präsentiert sich<br />

der Südtiroler Chorverband landauf landab.<br />

Eine reiche Blütenpracht ist sein Merkmal<br />

– Blüten, die auf weit ausladenden<br />

Ästen Freude bereiten und Staunen hervorrufen.<br />

Vielfalt ist eines seiner herausragenden<br />

Kennzeichen – Vielfalt, die Kinder<br />

und Jugendliche ebenso betreffen wie Erwachsene<br />

und ältere Menschen.<br />

In diesem Jahr feiert eine Initiative des damaligen<br />

Sängerbundes – heute Chorverband<br />

– ein bemerkenswertes Jubiläum.<br />

Die Alpenländische Sing- und Wanderwoche<br />

wurde 35 Jahre alt. Im fernen Jahr<br />

1981 aus der Taufe gehoben, erfreut sie<br />

sich ungebrochener Beliebtheit und sie<br />

hat in den vergangenen 35 Jahren kein<br />

bisschen Staub angesetzt. Nach wie vor<br />

melden sich zu dieser beliebten Sing- und<br />

Wanderwoche weit mehr Sängerinnen und<br />

Sänger als Plätze zur Verfügung gestellt<br />

werden können.<br />

• Blasmusik<br />

Worin liegt der Zauber dieser Woche? Bundesobmann<br />

Erich Deltedesco hat es beim<br />

Abschlusskonzert am 9. Juli im Bürgersaal<br />

von St. Martin in Gsies – in Gsies hat 1981<br />

die erste ,,Almsingwoche“ stattgefunden –<br />

auf den Punkt gebracht, als er vor der stattlichen<br />

Sängerschar und vielen begeisterten<br />

Zuhörerinnen und Zuhörern erklärte:<br />

„Ihr habt auf die Stimme der Natur gehört<br />

und unserer Heimat eine Melodie gegeben“.<br />

In der Tat: Die Einheit von Natur und<br />

Kultur, von Gesang, Fortbildung und Freizeit,<br />

von Gemeinschaft und Selbstfindung<br />

hat in all den Jahren Tausende von Sängerinnen<br />

und Sängern angelockt.<br />

Das alpenländische Volkslied hat keine Aktualität,<br />

weil es immer aktuell ist. Insofern<br />

hat es den Status des Klassischen, das<br />

allen Turbulenzen zum Trotz die Zeiten<br />

überdauert. Derjenige, der der Sing- und<br />

Wanderwoche seit jeher den Stempel aufdrückt,<br />

ist Ernst Thoma. Er leitet die Woche<br />

seit fast 20 Jahren mit unaufdringlicher, jedoch<br />

zielstrebiger Kompetenz.<br />

Alfons Gruber<br />

• Heimatpflege<br />

Neue weltliche Chormusik<br />

aus Südtirol – Mangelware! 3<br />

Haslacher Singkreis feiert<br />

50. Geburtstag 4<br />

Nonsens Variationen von Felix Resch 5<br />

35. Alpenländische Sing- und<br />

Wanderwoche in Gsies 8<br />

Abschlusskonzert der<br />

Kindersingwoche in Frankenberg 10<br />

Tanzen mit Aladin und<br />

Tarzan – MUSICALischer Workshop 11<br />

Bezirk Bozen: Sternendorf<br />

Gummer – strahlende Kinderaugen 12<br />

Stimmgabel 13<br />

Partnerschaft mit dem ÖBV 17<br />

58. Kongress des ÖBV in Südtirol 18<br />

Klausurtagung der VSM-Funktionäre 21<br />

Südtiroler Blasmusik von ihrer besten Seite 22<br />

VSM-Bezirk Meran – Musik in Bewegung 24<br />

Zehn Jahre „Goldies“ 25<br />

50 Jahre Jungbläserwoche des VSM<br />

in Dietenheim 26<br />

Bürgerkapelle Sterzing in Salzburg erfolgreich 28<br />

Glückwünsche an Gerhard Imre 29<br />

„Spektakulum <strong>Nr</strong>. 2“ von Ernest Majo 30<br />

In memoriam Robert Purdeller 31<br />

In memoriam Hans Lanzinger 32<br />

Musikpanorama 34<br />

Entsetzen im Heimatpflegeverband 39<br />

Referendum Flugplatz Bozen 40<br />

Blumenreiche Bergwiesen in<br />

St. Felix (Nonsberg) 41<br />

Verbindung Langtaufers-<br />

Kaunertal – Machbarkeitsstudie 42<br />

Vom Korbflechten und alten<br />

Erinnerungen 43<br />

Denkmal für Erzherzog Eugen<br />

in Lana 44<br />

Dank an Klaus Bragagna 46<br />

Büchertisch 47<br />

Titelbild: Sänger und Sängerinnen bei der 35. Alpenländischen Sing- und Wanderwoche in Gsies<br />

2<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Vorweg<br />

Chorwesen<br />

Neue, weltliche Chormusik aus<br />

Südtirol - Mangelware!<br />

Hier zuerst die gute Nachricht: Felix<br />

Resch hat für den Haslacher Singkreis zum<br />

50. Gründungsjubiläum ein Geburtstagsgeschenk<br />

komponiert, das dem Chor und dem<br />

Publikum sehr viel Freude bereitet hat.<br />

Es ist ein kleines, apartes Chorstück,<br />

das im Bewusstsein verfasst worden ist,<br />

dass es für ein Laienensemble aufführbar<br />

sein muss. Felix Resch hat viele Jahre als<br />

Chorleiter mit Laienchören gearbeitet und<br />

dadurch an der Basis erfahren, wie man<br />

in Harmonik und Stimmführung schreiben<br />

muss, damit ein Laienchor nicht überfordert<br />

wird und Freude beim Singen haben<br />

kann. Wenn man verzweifelt mit den Tönen<br />

kämpfen muss, ist es unwahrscheinlich,<br />

dass sowohl der Chor als auch das<br />

Publikum Vergnügen dabei empfindet.<br />

Südtirol hat auf dem Gebiet des Laienchorsingens<br />

ein beachtliches Niveau aufzuweisen.<br />

Umso weniger ist es verständlich,<br />

dass sich unsere komponierenden<br />

Musiker diese Situation kaum zunutze<br />

machen. Peter Eben, der bedeutende<br />

tschechische Komponist, hat einmal gesagt,<br />

dass er es nicht verstehe, wenn in<br />

deutschen Kompositionsklassen keine einfachen<br />

Chorlieder - auch Kinderlieder - in<br />

der eigenen Sprache geschrieben werden.<br />

Dabei könnte man am besten lernen, wie<br />

man gut singbare Gesangslinien in einem<br />

gut klingenden und durchhörbaren harmonischen<br />

Satz schreibt. Der Grundsatz,<br />

dass wenige gutgesetzte Töne oft mehr sagen<br />

als klanglich aufgebauschte Gebilde<br />

gilt immer noch. Warum wären sonst so<br />

kleine Werke wie Mozarts "Ave verum"<br />

oder Bruckners "Locus iste" nach wie vor<br />

so beliebt und gleichzeitig Prüfsteine für<br />

gute Chorkultur?<br />

Ich wünschte mir, dass diese Gedanken<br />

unsere Musiker anregen, einfache,<br />

weltliche Chorstücke in ihrer Muttersprache<br />

zu verfassen, die den Chören, dem<br />

Publikum und nicht zuletzt ihnen selbst<br />

Genugtuung geben, da sie öfter aufgeführt<br />

werden können und nicht wie anspruchsvolle<br />

- schwierige Werke oft nach<br />

bestenfalls einer Aufführung wieder in den<br />

Schubladen liegenbleiben.<br />

Othmar Trenner<br />

Verbandschorleiter<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 3


Das Thema<br />

Ein halbes Jahrhundert und<br />

immer noch jung<br />

Der Haslacher Singkreis Bozen feiert heuer seinen 50. Geburtstag<br />

Dirigent Othmar Trenner und der Haslacher Singkreis beim Konzert<br />

„Zauber der Musik“ war das Motto der<br />

zwei Jubiläumskonzerte des Haslacher Singkreises<br />

Bozen, die im Mai im Knappensaal<br />

in Klausen und im Merkantilgebäude in Bozen<br />

stattgefunden hatten.<br />

Freude am Gesang und an der Gemeinschaft<br />

waren laut Obmann Christian Nothdurfter<br />

immer die Triebfeder des Chors,<br />

den Konrad Feuer im fernen Jahr 1966<br />

gegründet und bis zu seinem allzu frühen<br />

Tod geleitet hatte. Für kurze Zeit führten<br />

die Chormitglieder Stephan Hawlin und<br />

Johann Hohenegger die musikalische Arbeit<br />

fort. Anschließend wurde der Chor von<br />

folgenden Chorleiter/innen geprägt: Herbert<br />

Paulmichl, Felix Resch, Heinrich Unterhofer,<br />

Otto Chizzali, Sandra Giovanett,<br />

Elmar Grasser, Elfriede Graf und Jean Michel<br />

Boulay.<br />

Souverän führte Othmar Trenner den<br />

Haslacher Singkreis durch das heurige<br />

Chorjahr. Unter seiner bewährten Leitung<br />

und am Klavier von Judith Piccolruaz begleitet,<br />

begann der erste Teil des Jubiläumskonzertes<br />

mit klassischer Literatur: Unter<br />

anderem wurden die eher unbekannte Komposition<br />

„Der Sturm“ von Joseph Haydn,<br />

„Abendruhe“- Wolfgang Amadeus Mozart<br />

zugeschrieben, ein spritziges „Carnevale“<br />

von Gioacchino Rossini und eine Auswahl<br />

von „6 Klänge aus Mähren“ von Antonin<br />

Dvorak vorgetragen.<br />

Ein Höhepunkt der Konzerte war sicher<br />

die Uraufführung „Nonsens Variation“,<br />

einem zeitgenössischen Stück, das<br />

der Komponist und ehemalige Chorleiter<br />

des Chors Felix Resch eigens zur Jubiläumsfeier<br />

komponiert hatte.<br />

Der erste Teil endete mit dem von Othmar<br />

Trenner und Judith Piccolruaz vierhändig<br />

am Klavier gespielten Walzer Op.39<br />

von Johannes Brahms.<br />

Der zweite Teil war dem Volkslied gewidmet.<br />

„Ich hole bewusst immer wieder<br />

Kompositionen aus der heimischen<br />

Liedszene, etwa von Sepp Unterhofer oder<br />

Herbert Paulmichl, denn sie wissen, was<br />

man für Chöre schreiben muss“, begründete<br />

Othmar Trenner die Programmwahl.<br />

Als Zugabe sang der Chor das Kornerlied<br />

„Mein Madele, mein Tschurele“ und<br />

ein Geburtstagslied dessen Satz aus der<br />

Feder von Othmar Trenner stammte, und<br />

dessen Text einige Chormitglieder verfasst<br />

hatten.<br />

Der lang anhaltende Applaus bewies<br />

einerseits, dass sich die Zuhörer/innen<br />

vom „Zauber der Musik“ hatten begeistern<br />

lassen, und andererseits ist er auch<br />

Ansporn und Auftrag für den Chor sich<br />

weiterhin dem Gesang zu widmen und<br />

sich für Kulturelles und Soziales zu engagieren.<br />

4<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

Die Nonsens Variation<br />

von Felix Resch<br />

Ein einfaches, weltliches Chorstück für jeden Chor<br />

Diese kleine, relativ leichte Komposition<br />

ist zwar Othmar Trenner und dem<br />

Haslacher Singkreis gewidmet, aber Felix<br />

Resch, Komponist und Chordirektor,<br />

hat sie für weiter Aufführungen freige-<br />

geben und würde sich freuen, wenn<br />

auch andere Chöre sich für sie interessieren<br />

würden. Für eine Aufführung sind<br />

aber folgende Hinweise unbedingt zu<br />

beachten: Die NONSENS-Variation ist<br />

in wiegendem Rhythmus aufzuführen,<br />

die Metrik darf nach dem Raumklang<br />

des Aufführungsortes gewählt werden,<br />

gerade und ungerade Taktarten haben<br />

dieselbe Dauer.<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 5


Das Thema<br />

6<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 7


Aus Verband und Bezirken<br />

„Der Heimat eine<br />

Melodie gegeben“<br />

Zum 35. Mal fand die Alpenländische Sing- und<br />

Wanderwoche statt<br />

Seit 35 Jahren gibt es die Alpenländische<br />

Sing- und Wanderwoche des Südtiroler Chorverbandes.<br />

Die erste „Almsingwoche“, wie<br />

sie damals hieß, fand in Gsies statt, mit 35<br />

Teilnehmern aus Südtirol, Österreich und<br />

der Schweiz und unter der Leitung von Albin<br />

Reiter aus Salzburg.<br />

Heute sind es meist rund 80 Teilnehmer,<br />

die an der beliebten Woche teilnehmen,<br />

die alle zwei Jahre in einem anderen<br />

Tal Südtirols stattfindet. Schon daran<br />

zeigt sich, dass die Alpenländische Singund<br />

Wanderwoche“ ein Erfolgmodell war<br />

und ist und vielen grundlegenden Bedürfnissen<br />

der Menschen entgegenkommt.<br />

Denn: Neben dem Singen steht seit jeher<br />

das Kennenlernen der Heimat im Mittelpunkt<br />

der Schulung, die vielen Sängern<br />

und Sängerinnen Fixpunkt im Sommer<br />

und geliebter Ausgleich zum Alltag, ja ein<br />

Stück „geistige Heimat“ geworden ist, wie<br />

der Verbandsobmann betont. Viele Teilnehmer<br />

hätten ihm das persönlich versichert:<br />

Tatsächlich erkennt man jedes Jahr<br />

viele „Stammsänger“ wieder und die Stimmung,<br />

die von diesem jährlichen „Sommerchor“<br />

ausgeht, ist in einem guten Sinne<br />

heimatlich und volkstümlich, ohne volkstümelnd<br />

oder rückwärtsgewandt zu sein,<br />

offen und leicht.<br />

Seit 35 Jahren Alpenländische<br />

Sing- und Wanderwoche<br />

Der Kontakt mit der Bevölkerung, Singen<br />

und Wandern sowie die Pflege des Volksliedes<br />

waren schon vor 35 Jahren die Ziele<br />

- „und sind es auch heute noch“, wie Obmann<br />

Erich Deltedesco beim Abschlusskonzert<br />

der diesjährigen Woche am 9. Juli<br />

im Bürgersaal in St. Martin/Gsies betonte.<br />

„Ihr habt auf die Stimme der Natur gehört<br />

und unserer Heimat eine Melodie gegeben!“<br />

Mit diesen Worten richtete sich der<br />

Obmann an die „tausenden Teilnehmer“,<br />

die seit 35 Jahren die Alpenländische Singund<br />

Wanderwoche des Südtiroler Chorverbandes<br />

besucht haben. Heuer sei man<br />

an den „Ursprung zurückgekehrt“, nach<br />

Gsies, wo die erste „Almsingwoche“ stattfand.<br />

Dass die Sing- und Wanderwoche<br />

so beliebt sei, sei vor allem dem Kursleiter<br />

Ernst Thoma zu verdanken, der die Schulung<br />

seit 1998 leitet: „Du leitest die Woche<br />

mit Kompetenz, Herzblut, Liebe und deinem<br />

sympathischen trockenen Humor!“<br />

Der aus Stilfs gebürtige und in Mals wohnhafte<br />

Ernst Thoma ist Chorleiter, Komponist,<br />

Sänger und Lehrer – und begnadet<br />

im Umgang mit Musik und Mensch. Er<br />

habe mit seiner Überzeugungskraft den<br />

Sängern und Sängerinnen eine orientierende<br />

Perspektive gegeben, sagt Verbandsobmann<br />

Deltedesco und gerne erinnert<br />

er sich an die vielen Singwochen und Konzerte,<br />

die er selbst als Obmann erlebt hat:<br />

ob in Villnöss, Ridnaun oder in Stilfs, wo<br />

er im vorigen Jahr den Sängern und Konzertbesuchern<br />

„Stilzer Geographie“ als<br />

Sprechgesang vermittelte, ein Beispiel für<br />

die Verankerung der Sing- und Wanderwoche<br />

im jeweiligen Ort. Verankert in der Bevölkerung<br />

ist die Sing- und Wanderwoche<br />

freilich auch wegen der Organisation vor<br />

Ort: Der örtliche Kirchenchor – heuer war<br />

es der Kirchenchor St. Martin mit Chorleiter<br />

Hans Walder – organisiert die Woche,<br />

die Gemeindeverwaltungen unterstützen<br />

die Sänger und Sängerinnen, indem sie<br />

ihnen Probelokal und den Raum für das<br />

Konzert unentgeltlich zur Verfügung stellen.<br />

Immer ist auch eine Person aus dem<br />

Ort da, die die Sänger und Sängerinnen<br />

zu den heimatkundlichen und kunsthistorischen<br />

Sehenswürdigkeiten und vor<br />

allem durch die freie Natur führt, wo sich<br />

die Sängerschar am liebsten aufhält und<br />

singt. Einheit von Kultur, Natur und Gesang,<br />

von Freizeit und Fortbildung, Gemeinschaft<br />

und Selbstfindung – so kann<br />

man viele Schulungen des Chorverbandes<br />

beschreiben, in besonderem Maße aber<br />

die Alpenländische Sing- und Wanderwoche.<br />

Dass auch die Sänger und Sängerinnen<br />

zu einem großen Ganzen zusammenwachsen,<br />

beweisen die alljährlichen<br />

Konzerte, die immer viele Einheimische<br />

und Gäste anziehen. Die Sängerschar in<br />

ihrer Tracht singt geistliche und weltliche<br />

Lieder, klassische und moderne – aber immer<br />

orientiert an der Schlichtheit, am Humor,<br />

an der Innerlichkeit, der Melancholie<br />

und Lebensfreude des Volksliedes, das in<br />

dieser Woche ein würdiges Forum findet,<br />

weitergegeben, gesungen und „gepflegt“<br />

zu werden. So erschließt sich dem Zuhörer<br />

und dem Teilnehmer der Sing- und<br />

Wanderwoche, dass das Volkslied, das alpenländische<br />

Lied etwas Schönes ist, bei<br />

dem man sich die Frage nach der Aktualität<br />

nicht stellen muss, da es den Status<br />

des „Klassischen“ hat, aber trotzdem nicht<br />

abgehoben ist, sondern im Volk, in der Natur<br />

verwurzelt ist. Diese Verwurzelung ist<br />

eben nicht nur eine Floskel. Das beweisen<br />

die Sänger und Sängerinnen selbst,<br />

das beweist auch Ernst Thoma, wenn er<br />

betont, dass man diese Lieder ohne Noten<br />

und Textblatt singen muss.<br />

Auch heuer wieder ein<br />

vielseitiges Programm<br />

Zum Abschlusskonzert der heurigen<br />

Schulungswoche in St.Martin in Gsies<br />

konnte der Obmann 77 Sänger und Sängerinnen<br />

aus dem ganzen Land und ein<br />

zahlreiches Publikum begrüßen. Unter der<br />

Leitung von Ernst Thoma hatten sich die<br />

Teilnehmer eine Woche lang mit Werken<br />

aus verschiedenen Epochen auseinandergesetzt,<br />

waren durch das Gsieser Tal gewandert,<br />

hatten Sehenswürdigkeiten wie<br />

Schloss Welsperg und die Troger-Fresken<br />

in der Kirche von Welsberg besichtigt und<br />

vor allem immer wieder gesungen. Beim<br />

Konzert sangen die Sänger und Sängerinnen<br />

interessante Volkslieder und Jodler,<br />

etwa ein Lied aus dem Jahre 1857, in<br />

dem die Tiroler überzeugt werden sollten,<br />

die Armut hinter sich zu lassen und nach<br />

Peru auszuwandern: „Es ist kein Leben<br />

nimmermehr in unserm Land Tirol. Drum<br />

greifet froh zum Wanderstab und reiset<br />

nach Peru!“ Dass das Volkslied durchaus<br />

zeitliche und nationale Grenzen sprengt,<br />

zeigen die Konzertprogramme der Alpenländischen<br />

Sing- und Wanderwoche im-<br />

8<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

Zum 35. Mal fand heuer die Alpenländische Sing- und Wanderwoche des Südtiroler Chorverbandes statt.<br />

mer wieder, so heuer ein Liebeslied aus<br />

Dalmatien oder eine Vertonung des skurrilen<br />

„Kindergebetchens“ von Joachim<br />

Ringelnatz, in dem das Kind singt: „Ich<br />

bin ein ungezognes Kind, weil meine Eltern<br />

Säufer sind“ - und als Gegenstück<br />

dazu „All meine Gedanken die ich hab,<br />

die sind bei dir...“ von Johannes Brahms.<br />

„Ein Martinslied muss dabei sein“, sagte<br />

Thoma und bewies damit auch heuer wieder,<br />

wie sehr er sich auf den Ort einließ<br />

und ihn nicht nur als äußeren Rahmen<br />

für die Schulung sah: „Dieser Kanon aus<br />

dem 14. Jahrhundert hätte gut zu unserer<br />

Führung in Welsberg und Taisten<br />

gepasst, das war ein Erlebnis!“ Auf dem<br />

Programm standen auch eine „Hymne<br />

auf das Landleben“ und ein Lied von<br />

Peter Rosegger, in dem der junge Mann<br />

zu Vater, Mutter und Pfarrer geht mit der<br />

Frage, ob er das „Dirndl“ lieben darf und<br />

von allen eine abschlägige Antwort bekommt.<br />

Als er schließlich den „Herrgott“<br />

fragt, sagt dieser: „ober freilich und hot<br />

glocht, wegn die Buabn hon i die Diandln<br />

gmocht!“ In solchen und ähnlichen Liedern<br />

zeigt sich der weltzugewandte Geist<br />

des Volksliedes, der aber doch im Metaphysischen<br />

verankert und sich der Unvollkommenheit<br />

von allem auf der Welt<br />

bewusst ist, was die beste Grundlage für<br />

echten Humor ist. Aber auch Volkskunde<br />

ist immer dabei, etwa ein Lied, das die Arbeit<br />

der „Rossinger“ beschreibt, das heißt<br />

von Männern, die mit Rössern arbeiten.<br />

Und wenn Männer- und Frauenchor getrennt<br />

singen – auch das fester Bestandteil<br />

der Singwoche – geht es meistens um<br />

die Liebe, freilich wichtiges Thema des<br />

Volksliedes, etwa in den „zwei frechen<br />

Liebesliedern“, wie Thoma sagt, nach denen<br />

man dann „ein Wiegenlied braucht“.<br />

Wenn also zuerst das Mädchen noch in<br />

Erwartung des Liebhabers singt „Wenn i<br />

wissn tat, dass mein Bua heint kimp, tat<br />

i Fiaß waschn“ - singt die junge Mutter<br />

danach: „Bold kimp es Pechmandl einer<br />

mein Bua...“ So geht das Leben, und das<br />

Volkslied stellt das einfach fest – mit oft<br />

„trockenem Humor“.<br />

Abschluss<br />

Den Abschluss bildete ein bekanntes,<br />

beliebtes und sehr schönes Lied von Ernst<br />

Thoma: „Es woaß koaner, wia long, koaner<br />

wohin, ober in Gottes Hond isch a dein<br />

Nomen gschriebn...“ heiß es darin. Und<br />

wieder bewies es sich, wie die Welt des<br />

Volksliedes Ernst und Humor, Weltlichkeit<br />

und Jenseits, Sinnlichkeit und Glauben zu<br />

einer Einheit verbindet, die geradezu als<br />

ethisches und ästhetisches Ideal angesehen<br />

werden kann und die zeitlos gültig ist.<br />

Zum Abschluss sangen Chor und Publikum<br />

– auch das eine lieb gewordene Tradition<br />

der Alpenländischen Sing- und Wanderwoche<br />

- zusammen im Kanon, wobei<br />

wieder Chor und Publikum staunte, wie viel<br />

Musikalität und wie viel Kraft im Singen<br />

liegt, wie schön es ist, einfach gemeinsam<br />

zu singen. Auch das ist ein nicht zu unterschätzendes<br />

Verdienst dieser Woche und<br />

der Volksliedpflege, wenn sie dem Geist<br />

des Volksliedes treu bleibt. Das Konzert<br />

endete mit einem gemütlichen Beisammensein<br />

von Sängern, Sängerinnen und<br />

Publikum. Verbandsobmann Erich Deltedesco<br />

bedankte sich vor allem beim Kirchenchor<br />

St. Martin mit Chorleiter Hans<br />

Walder für die Organisation, bei der Künstlerin<br />

Martha Lang für die Gestaltung der<br />

Plakate, bei Dorf und Hotel für die Gastfreundschaft<br />

und bei der Gemeinde Gsies,<br />

dass die Räumlichkeiten für Proben und<br />

Konzert kostenlos zur Verfügung gestellt<br />

wurden. Sein Dank galt auch der Landesregierung<br />

und der Stiftung Südtiroler Sparkasse<br />

für die finanzielle Unterstützung der<br />

Schulungen des Südtiroler Chorverbandes.<br />

Wie es Tradition ist für die „in der Bevölkerung<br />

verankerte“ Sing- und Wanderwoche,<br />

gestalteten die Sänger und Sängerinnen<br />

natürlich auch heuer den sonntäglichen<br />

Gottesdienst im Ort mit, den sie kennen<br />

und lieben gelernt haben.<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 9


Aus Verband und Bezirken<br />

Vampire auf Frankenberg<br />

Südtiroler Chorverband: Abschlusskonzert der Kindersingwoche<br />

„Mit 160 Jahren, da fängt das Leben an“<br />

- der leicht im Text veränderte Schlager von<br />

Udo Jürgens war nur einer von vielen bekannten<br />

Hits aus Pop, Rock und Klassik, die<br />

beim Abschlusskonzert der Kindersingwoche<br />

des Südtiroler Chorverbandes am Samstag,<br />

9. Juli, in der Hauswirtschaftsschule Frankenberg<br />

erklangen.<br />

Über 50 Kinder im Alter von 9 bis 14<br />

Jahren hatten eine Woche lang unter der<br />

Leitung des Musikpädagogen Michael<br />

Feichter Lieder und Choreografien einstudiert<br />

und so ein eigenes „Sommergrusical“<br />

geschaffen, in dem Frankenberg<br />

zur Vampirburg wurde und die Kinder<br />

sich in Vampire verwandelten. Die Kinder<br />

tanzten, sangen, spielten auf ihren Instrumenten<br />

und hatten auch Bühnenbild und<br />

Kostüme selbst vorbereitet, traten als Solisten<br />

und im Chor auf und lernten Lieder<br />

von der Klassik über das Volkslied bis hin<br />

zu Rap und Pop kennen. Das Publikum<br />

war begeistert, so auch Peter Berger vom<br />

Südtiroler Chorverband, der gemeinsam<br />

mit Verbandsobmann Erich Deltedesco<br />

und Bezirksobmann Karl Werner zum Konzert<br />

gekommen war. Berger bedankte sich<br />

„Singen bis zum Morgengrauen“ hieß es bei der Kindersingwoche des Südtiroler<br />

Chorverbandes in Tisens.<br />

bei den Kindern für „die tolle Show“ und<br />

bei den Eltern, dass sie ihre Kinder musikalisch<br />

fördern. Sein Dank galt auch dem<br />

Referententeam um Michael Feichter: Sophie<br />

Eder und Andrea Oberparleiter waren<br />

für die Vokalbetreuung zuständig, Daniel<br />

Renner für Choreografie und Tanz,<br />

Lukas Erb für Klavier und Band. Den Kin-<br />

dern wurde neben der musikalisch-gesanglichen<br />

Fortbildung auch ein vielfältiges<br />

Freizeitprogramm geboten, um das<br />

sich die Betreuerinnen Klaudia Niederbacher<br />

und Andrea Abraham kümmerten.<br />

Die Aufführung schloss mit der Zugabe<br />

„In die Berg bin i gearn“, das die Kinder<br />

besonders schön vortrugen.<br />

Schulungen und Konzerte<br />

Musical Fever Plus im Priesterseminar Brixen<br />

Termin: 20. bis 27. <strong>August</strong><br />

Zielgruppe: Jugendliche ab 16 Jahren. Kursleitung: Stephen Lloyd/Jack Poppell.<br />

Abschlusskonzert: Samstag, 27. <strong>August</strong>, um 18 Uhr im Vinzentinum<br />

Frauenchorwochenende im Kolpinghaus Bozen<br />

Termin: 30. September/ 1. Oktober<br />

Zielgruppe: Chorsängerinnen aller Altersstufen<br />

Kursleitung: Veronica Bertsch<br />

Singen mit Kindern – und zwar richtig! im Kolpinghaus Meran<br />

Termin: 22. Oktober<br />

Zielgruppe: Alle die beruflich oder in ihrer Freizeit mit Kindern singen oder stimmbildnerisch arbeiten bzw. arbeiten wollen.<br />

Kursleitung: Veronica Bertsch<br />

Für das Frauenchorwochenende und den Kinderchorleiterkurs kann man sich beim Südtiroler Chorverband anmelden.<br />

10<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

Tanzen mit Aladin und Tarzan<br />

Südtiroler Chorverband: MUSICALischer Workshop<br />

Ein Feuerwerk an Kreativität und Freude war die Aufführung des Musicals im Zeichen von Disney.<br />

Sie tauchten in die Welt des Dschungelbuchs,<br />

der Eiskönigin, des Königs der Löwen,<br />

Tarzans, Aladins und Arielles ein: die<br />

57 Kinder und Jugendlichen, die unter dem<br />

Motto „Can you feel the Love tonight“ am<br />

MUSICALischen Workshop des Südtiroler<br />

Chorverbandes im Haus der Familie in Lichtenstern<br />

teilnahmen.<br />

Vom 3. bis 9. Juli lernten die Teilnehmer,<br />

alle im Alter zwischen 12 und 17, unter<br />

der Gesamtleitung von Christian Stefan<br />

Horvath aus Wien viele bekannte Songs<br />

aus Disney-Musicals- und Filmen ein, bastelten<br />

an Kostümen und Bühnenbild und<br />

zeigten ihren Familien in einer Abschlussshow,<br />

dass sie nicht nur Spaß gehabt, sondern<br />

auch musikalisch viel gelernt hatten.<br />

„Wir wollen den Kindern die Möglichkeit geben,<br />

sich in einer Auftrittssituation zu erleben<br />

und Freude daran zu haben“, erklärt<br />

Harald Volker Sommer, der gemeinsam mit<br />

Barbara Comploi-Rottensteiner für die Erarbeitung<br />

der Musical-Geschichte zuständig<br />

war und die Jugendlichen das Tanzen<br />

und Schauspielen näher bringt. „Nach der<br />

Schüchternheit der ersten zwei Tage machen<br />

die Jugendlichen riesige Erfolge, sie<br />

überwinden die Schwelle und trauen sich.<br />

Unsere Aufgabe ist es, sie dabei zu begleiten“,<br />

erzählt Sommer. Wichtig sei es auch,<br />

den Teilnehmern zu vermitteln, dass es ein<br />

Gemeinschaftsprojekt ist und man sich gegenseitig<br />

unterstützt. „Das Tanzen ist ein<br />

Ausgleich zu den intensiven Chorproben“.<br />

Die Jugendlichen waren begeistert dabei,<br />

auch die Buben!“, erzählt Choreographin<br />

Barbara Comploi-Rottensteiner. Besonders<br />

schön sei zu beobachten, wie die Großen<br />

den Kleinen helfen oder wie sie auch selbst<br />

Schritte ausdenken zu kleinen Passagen.<br />

„Grundsätzlich muss ich die Choreographie<br />

freilich vorgeben, das wäre bei so vielen Leuten<br />

anders nicht möglich“, betont die Tanzlehrerin.<br />

Kursleiter Christian Stefan Horvath<br />

freut sich, dass der Chor heuer dreistimmig<br />

singen konnte, weil auch rund zehn Buben<br />

unter den Teilnehmern waren. Für Horvath<br />

ist die Balance zwischen Disziplin und Lockerheit<br />

sehr wichtig: „Wir wollen die Kinder<br />

zu einem Erfolgserlebnis hinführen!“<br />

Dabei half auch Lisa Pachinger mit, die<br />

als „Vocal Coach“ mit den Kindern an der<br />

Stimme arbeitete und die Solo-Parts einstudierte.<br />

Immerhin hatten sich 26 Jugendli-<br />

che für eine Solorolle gemeldet und waren<br />

auch als Solisten aufgetreten. Eine eigene<br />

Band mit Geige, Schlagzeug, Keyboard<br />

und Bass sorgte für die musikalische Begleitung<br />

des Disney-Musicals, bei dem so<br />

bekannte Songs wie „Circle of Life“, „Under<br />

the sea“, „You´ll be in my heart“ von<br />

Phil Collins oder „Can you feel the Love tonight“<br />

von Elton John/Tim Rice erklangen.<br />

Die Tage waren intensiv, wie die jungen<br />

Teilnehmer berichten: Ab 9 Uhr hieß es<br />

Singen im Chor, dann Tanzprobe und Gesangcoaching<br />

in vier getrennten Gruppen,<br />

dann wieder gemeinsame Chorprobe. Für<br />

die Freizeitgestaltung waren die drei Betreuerinnen<br />

Dominique Thurner, Valentina<br />

Mair und Sophie Pichler zuständig: Mit den<br />

Kindern bastelten sie Disneyfiguren, machten<br />

Lagerfeuer und Modeschauen, spielten<br />

Fußball, gingen ins Schwimmbad oder vergnügten<br />

sich auf der Wasserrutsche hinter<br />

dem Haus. Der Obmann des Südtiroler<br />

Chorverbands, der dem Kurs zweimal einen<br />

Besuch abstattete, zeigte sich erfreut<br />

über die Beliebtheit dieses Workshops, der<br />

für viele Kinder auch die ideale Feriengestaltung<br />

ist.<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 11


Aus Verband und Bezirken<br />

Strahlende Kinderaugen und<br />

musikalischer Hochgenuss<br />

Bezirk Bozen: Kleine Stars im Sternendorf Gummer<br />

Die jungen Sänger und Sängerinnen vor der Sternwarte in Gummer<br />

Unter dem Titel „Kleine Stars im Sternendorf“<br />

trafen sich am 3. und 4. Juni vier<br />

Kinderchöre in Gummer und begeisterten<br />

die zahlreichen Zuhörer. Ziel der Initiative<br />

war es, die Kinder und ihre Bedürfnisse in<br />

den Mittelpunkt zu stellen.<br />

Auf dem Programm standen das gemeinsame<br />

Singen, eine faszinierende Vorstellung<br />

im Planetarium von Gummer, ein<br />

einmaliges Erlebnis mit Übernachtung in<br />

Schlafsäcken und am folgenden Tag eine<br />

Planetenwanderung. Eingeladen waren alle<br />

Kinderchöre des Bezirkes Bozen im Südtiroler<br />

Chorverband. Die Kinderchöre Gummer,<br />

Afing und Völs nahmen dieses Angebot<br />

an. Hinzu kam als Gast-Chor noch der<br />

Kinderchor Oberrasen.<br />

Das Konzert war unter freiem Himmel mit<br />

Blick zum Latemar geplant. Bedingt durch<br />

den Dauerregen musste es kurzfristig ins<br />

Vereinshaus verlegt werden. Jeder Kinderchor<br />

trat zweimal auf und zum Abschluss<br />

sangen alle 90 Kinder unter der Leitung<br />

des Bezirkschorleiters Günther Gurndin<br />

die beiden gemeinsamen Lieder. Die vielen<br />

Zuhörer, die im vollbesetzten Vereinshaus<br />

kaum genügend Platz fanden, waren<br />

begeistert von den tollen Darbietungen<br />

der Kinder. Die leuchtenden Kinderaugen<br />

ließen darauf schließen, dass die Kinder<br />

selbst die größte Freude hatten.<br />

Beim anschließenden Besuch im Planetarium<br />

mit kindgerechtem Programm<br />

kamen viele „kleine Stars“ ganz schön<br />

ins Staunen. Auch beim Abendessen hatten<br />

sich die Kinder vieles zu erzählen. Die<br />

Übernachtung in zwei Gruppen, auf der<br />

Bühne des Vereinshauses und in der Turnhalle,<br />

war für viele eine interessante Erfahrung.<br />

Am darauffolgenden Tag brachte ein<br />

Bus die Kinder zur Sternwarte, wo nach<br />

einem gemeinsamen „Sternenfrühstück“<br />

viele Kinder einige Popsongs sangen. Anschließend<br />

erwanderten alle gemeinsam<br />

einen Teil des Planetenweges, ausgehend<br />

von der Sternwarte bis zur Bushaltestelle<br />

in Obergummer. Müde, aber glücklich und<br />

voller Eindrücke, kehrten dann alle mit den<br />

Bussen in ihre Heimatdörfer zurück. Der<br />

Bezirksausschuss dankt an dieser Stelle<br />

den Chorleiterinnen, dass sie „ihren“ Kindern<br />

dieses Erlebnis ermöglicht haben. Ein<br />

großer Dank gilt der Gemeindeverwaltung<br />

von Karneid und besonders dem Vizebürgermeister<br />

Albin Kofler. Ihm verdanken<br />

die Chöre die spesenfreie Unterbringung<br />

im Vereinshaus und in der Turnhalle, die<br />

Mitarbeit eines Arbeiters des Gemeindebauhofes<br />

beim Auf- und Abbau der notwendigen<br />

Einrichtungen sowie die drei<br />

kostenlosen Führungen im Planetarium.<br />

<strong>KulturFenster</strong><br />

Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />

Ihre Beiträge für das Chowesen senden Sie bitte an: bertagnolli.paul@rolmail.net (Paul Bertagnolli)<br />

12<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

Ein großer Erfolg waren die gemeinsamen Konzerte des MGV Sterzing und des<br />

Frauenchors Ratschings.<br />

•Stimmgabel<br />

Erfolgreiches „Rendezvous“<br />

MGV Sterzing und Frauenchor Ratschings<br />

Für den 27. und den 29. Mai hatten sich<br />

der Männergesangverein Sterzing und der<br />

Frauenchor Ratschings zu einem Doppelkonzert<br />

im Sterzinger Stadttheater verabredet.<br />

Unter der Gesamtleitung von Waltraud<br />

Pörnbacher trugen die beiden Chöre<br />

Lieder über Freud und Leid von Ein- und<br />

Zweisamkeit vor. Dabei spannten sie einen<br />

weiten Bogen von Schlager über Swing,<br />

Evergreen und Operette bis hin zu aktueller<br />

Popmusik in unterschiedlichsten Chorbearbeitungen.<br />

Vom langjährigen Pianisten<br />

und Organisten des MGV Sterzing, Oswald<br />

Salcher, sowie von der Band mit Tamara<br />

Salcher (Klavier), Florian Gschnitzer (Bass)<br />

und Manuel Gschnitzer (Schlagzeug) sehr<br />

einfühlsam begleitet, gelangen den beiden<br />

Chören zwei tolle Aufführungen, die<br />

vom äußerst zahlreichen Publikum mit tosendem<br />

Applaus bedacht wurden. Bereits<br />

bei der Premiere am Freitag gelang es den<br />

Sängerinnen und Sängern, über die Stücke<br />

sehr starke Emotionen auf das Publikum<br />

zu übertragen, und wenn auch noch nicht<br />

alles nach Wunsch lief, herrschte bereits<br />

vom ersten Lied an eine tolle Stimmung im<br />

Saal des Stadttheaters. Die gekonnte Programmzusammenstellung<br />

mit einer sehr<br />

ansprechenden Mischung aus Heiterkeit<br />

und Traurigkeit, Altbekanntem und eher<br />

selten Gehörtem trug ein Übriges dazu<br />

bei, die Zuhörerinnen und Zuhörer in den<br />

Bann der Chöre zu ziehen und mitzureißen.<br />

Das Konzert am Sonntag war hingegen<br />

von einer ruhigeren Stimmung geprägt, in<br />

der beide Chöre noch einmal über sich hinaus<br />

wuchsen und die Emotionen in den<br />

Stücken, die von Freude und Heiterkeit bis<br />

zu tiefster Verzweifl ung und Zorn über die<br />

eigene Lebenssituation reichen, noch besser<br />

auf das Publikum übertragen konnten.<br />

Das Rendezvous, das von Waltraud Pörnbacher<br />

eingefädelt und mit den beiden Chören<br />

perfekt vorbereitet worden war, wurde<br />

damit ein durchschlagender Erfolg. Für die<br />

Sängerinnen und Sänger waren sowohl die<br />

intensive Probenarbeit als auch die beiden<br />

Auftritte ein beglückendes und tief berührendes<br />

Erlebnis, und die zahlreichen Zuhörerinnen<br />

und Zuhörer, von denen nicht<br />

wenige beide Aufführungen besuchten, bestätigten<br />

nach den Konzerten, dass dieses<br />

Rendezvous auch ihnen lange in Erinnerung<br />

bleiben wird.<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 13


Stimmgabel<br />

Auf neuen Wegen<br />

Männerchor Welschnofen<br />

Der Männerchor Welschnofen hat<br />

Freude am Experiment.<br />

Drei ausverkaufte Konzerte, ein begeistertes<br />

Publikum und ein nicht enden wollender<br />

Applaus war das Ergebnis der Konzertreihe<br />

des Männerchores Welschnofen<br />

im April <strong>2016</strong>. Vor drei Jahren wurde vom<br />

Männerchor Welschnofen der Entschluss<br />

getroffen, sich bei der Liederauswahl auch<br />

auf die Rock-Pop-Schiene zu wagen. Ein<br />

begeistertes Publikum aus vielen Teilen<br />

Südtirols zwischen fünf und 95 Jahren<br />

bestätigten nun die Richtigkeit der getroffenen<br />

Entscheidung.<br />

Unter der Gesamtleitung des Chorleiters<br />

Ivan Dejori wurden an drei Abenden Hits<br />

von den Scorpions, Andreas Gabalier, den<br />

Prinzen, Reinhard Fendrich u.v.a. zum Besten<br />

gegeben. Die Gegebenheit, dass der<br />

Chor alle 14 Lieder auswendig sang und die<br />

12 Solisten nicht nur gesanglich, sondern<br />

auch schauspielerisch glänzten, wurde vom<br />

Publikum besonders gewürdigt. Musikalisch<br />

umrahmt wurden die Darbietungen<br />

des Chors von sieben professionellen Musikern,<br />

die unter der Leitung von Andreas<br />

Settili Höchstleistungen boten.<br />

Ein Höhepunkt der Konzerte war sicherlich<br />

das Bühnendebüt der neugegründeten<br />

„Boygroup“. 13 begabte Schüler<br />

der Mittelschule Welschnofen boten unter<br />

der Leitung des Musiklehrers Michael<br />

Lantschner mit großer Begeisterung Lieder<br />

von Michael Jackson, Andreas Bourani,<br />

Sido u.v.a. dar.<br />

Auch für die vielen Migranten aus Ex-Jugoslawien,<br />

welche in Welschnofen eine<br />

neue Heimat gefunden haben, hatte der<br />

Männerchor ein musikalisches Geschenk<br />

vorbereitet. Das Lied in kroatischer Sprache<br />

„Ne more mi bit“ stellte einen weiteren<br />

Höhepunkt des Konzertes dar.<br />

Ein emotionales Highlight erreichte der<br />

Chor beim Publikum mit der Uraufführung<br />

der Eigenkomposition „Blumen“. Dieses<br />

Lied, welches sich an die Terroranschläge<br />

vom 13. November 2015 in Paris anlehnt,<br />

beschreibt die Konversation eines Vaters<br />

mit seinem Sohn, wobei der Vater dem<br />

Sohn die Wichtigkeit erklärt, der Waffengewalt<br />

mit Blumen und Frieden entgegen<br />

zu wirken.Wiederum gekonnt durch den<br />

Abend führte der Moderator Luis Meraner,<br />

der Obmann des Männerchors.<br />

Innovation, Kreativität und Experimentierfreudigkeit<br />

zeichnen diesen Chor aus und<br />

haben in diesem Sinne mit der Gründung<br />

eines Bubenchores auch zur Nachwuchsförderung<br />

beigetragen. Lehrer, Eltern und<br />

die Buben haben in der Zwischenzeit den<br />

Männerchor gebeten bzw. aufgefordert,<br />

dieses gelungene Projekt „Boygroup“ unbedingt<br />

weiter zu führen. Es wird deshalb<br />

sicherlich versucht, weiterhin mit neuen<br />

Ideen die Jugend mit Musik und Gesang<br />

zu begleiten und zu begeistern. Damit auch<br />

das traditionelle Liedgut nicht in Vergessenheit<br />

gerät, veranstaltet der Männerchor<br />

im Juli <strong>2016</strong> ein Konzert mit altbekannten<br />

und beliebten Liedern in Welschnofen. Der<br />

Männerchor Welschnofen wird somit auch<br />

in Zukunft getreu einem Zitat von Thomas<br />

Morus, Gustav Maler und Papst Johannes<br />

XXIII. weiter wirken, welches lautet: „Tradition<br />

ist nicht die Anbetung der Asche, sondern<br />

die Weitergabe des Feuers.“<br />

L.M.<br />

Auf dem Gardaseebalkon<br />

Kirchenchor Tabland-Staben<br />

Der Gardasee ist immer eine Reise wert.<br />

Seine grandiose Landschaft mit dem mediterranen<br />

Flair und der bezaubernden Bergwelt<br />

vermag den Menschen stets aufs Neue<br />

in ihren Bann zu ziehen. Einen Gardaseeausflug<br />

mit besonderen Akzenten unternahmen<br />

vor Beginn der Sommerpause die<br />

Sängerinnen und Sänger des Kirchenchores<br />

Tabland-Staben. Auf der Hinfahrt wurde bereits<br />

in Riva der Cantina Frantoio ein Besuch<br />

abgestattet. Die Genossenschaft, 1965 gegründet,<br />

hat sich seither ganz der Olivenölproduktion<br />

verschrieben. Die sehr informative<br />

Führung wurde mit einer Öl- und<br />

Weinverkostung abgeschlossen. Nachher<br />

ging die Fahrt weiter nach Limone und von<br />

dort über eine Bergstraße hinauf auf das<br />

Hochplateau von Tremosine (400 m ü. d.<br />

M.). In Voltino, einem der 18 kleinen Dörfer<br />

dieser Bergregion, ließen sich alle bei der<br />

Wirtin im Hotel Faver das Mittagessen richtig<br />

schmecken. Nach dem üppigen Mahl<br />

lud das milde Frühsommerwetter zu einer<br />

leichten Wanderung; Ziel war Pieve di Tremosine,<br />

der Hauptort der Gemeinde. Um<br />

dort hin zu gelangen, mussten die Wanderer<br />

die tiefe Talfurche des Brasa-Baches überqueren.<br />

Ein unvergessliches Erlebnis in einer<br />

traumhaften Landschaft. Von dem uralten<br />

Ort Pieve waren alle tief beeindruckt.<br />

Wie ein Adlerhorst kleben die Häuser über<br />

der Steilküste des Sees. Immer wieder überraschen<br />

atemlose Ausblicke, hinunter über<br />

die senkrechten Felswände auf den tiefblauen<br />

Spiegel des Sees oder hinüber auf<br />

den mächtigen Monte Baldo im Osten. We-<br />

gen dieser besonderen Lage wird Tremosine<br />

auch als Balkon oder Paradies am Gardasee<br />

bezeichnet. Auf der Heimfahrt ließ der<br />

Chor den erlebnisreichen Tag in der ehemaligen<br />

alten Waffenschmiede "La Rocca" in<br />

Calliano bei einer pikanten Pizza und einem<br />

guten Glas Marzemino fröhlich ausklingen.<br />

Josef Pircher<br />

Die Sänger und Sängerinnen beim<br />

Mittagessen<br />

14<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

O sacrum convivum<br />

Kirchenchor Feldthurns und Vocalensemble München konzertieren gemeinsam<br />

Eine Wortgottesfeier der besonderen Art<br />

erlebten am 26. Mai <strong>2016</strong> die Gottesdienstteilnehmer<br />

in der Pfarrkirche Maria<br />

Himmelfahrt in Feldthurns.<br />

Der Kirchenchor von Feldthurns mit Chorleiterin<br />

Judith Meraner und das Vocalensemble<br />

aus München unter der Leitung<br />

von Viktor Töpelmann gestalteten<br />

gemeinsam diese Feier. Neben dem gemeinsamen<br />

Volksgesang gaben die Chöre<br />

abwechselnd Werke aus verschiedenen<br />

Epochen, passend zur Liturgie und den<br />

religiösen Texten zum Besten, so der Kirchenchor<br />

Feldthurns das „ Kyrie“ von<br />

Mendelssohn Bartholdy und das Vocalensemble<br />

München das „ Salve Regina“<br />

von Francis Poulenc, bevor das “Hallelujacoda”<br />

von Heinrich Walder folgte, das der<br />

Kirchenchor aufführte. Nach dem Evangelium<br />

folgte ein „Antwortteil“, ein Konzertteil,<br />

wo der Musik nochmals großzügig<br />

Raum gegeben wurde mit Werken von<br />

Orlando di Lasso, William Byrd, Thomas<br />

Tallis und Olivier Messiaen, dem “Salve<br />

Regina” von Tomas Luis de Victoria, „Der<br />

Herr ist mein Hirt “ von Bernhard Klein,<br />

„Ave Maria“ von Javier Busto und „Dank<br />

Einen Wortgottesdienst mit anspruchsvollen Werken gestalteten der Kirchenchor<br />

Feldthurns und das Vocalensemble München.<br />

sei dir“ von Georg Friedrich Händel. Der<br />

Wortgottesdienstleiter Bernhard Mitterrutzner<br />

stellte immer wieder die Verbindung<br />

zwischen gesprochenem Wort und<br />

der Musik her. Zum Abschluss sangen<br />

die beiden Chöre gemeinsam „Denn er<br />

hat seinen Engeln befohlen über dir“ von<br />

Mendelssohn Bartholdy und das „ Abendlied“<br />

von Josef Rheinberger. Sowohl für<br />

die Zuhörer als auch für die Sänger und<br />

Sängerinnen war dies ein ganz besonderes<br />

Erlebnis, zumal es eine schöne<br />

Gelegenheit war, bestimmte Werke, die<br />

man sonst kaum singt, aufzuführen. Das<br />

gemeinsame Singen mit dem Chor aus<br />

München und das gegenseitige Kennenlernen<br />

empfanden die Sänger und Sängerinnen<br />

aus Feldthurns als große Bereicherung,<br />

wird ihnen sicherlich in guter<br />

Erinnerung bleiben.<br />

Pfarrchor Lana in Rom<br />

Beeindruckt vom überwältigenden Kulturreichtum<br />

der Hauptstadt<br />

Kürzlich reisten die Sängerinnen und Sänger<br />

des Pfarrchores Lana mit Chor-Obmann<br />

Richard Passler und Chorleiterin Ingrid<br />

Rieder in die „Ewige Stadt“. Das Programm<br />

beinhaltete vor allem Kultur verbunden mit<br />

viel Chorgesang und Geselligkeit.<br />

Unter fachkundiger Begleitung von P. Basilius<br />

Schlögl OT − er absolvierte seine Studien<br />

in Rom − konnte die Lananer Sängerschar<br />

die prächtigen und imposanten<br />

Sehenswürdigkeiten kennenlernen, vor<br />

allem den Petersdom mit seiner mächtigen,<br />

alles überragenden Kuppel. Besucht<br />

wurde unter anderem die Kirche Santa Maria<br />

in Trastevere – sie ist die älteste Marienkirche<br />

in Rom −, die Jesuitenkirche<br />

San Gesù mit dem Urbild des Heiligsten<br />

Herzens Jesu und auf dem Aventin-Hügel<br />

die Basilika Santa Sabina mit der ältesten<br />

Kreuzigungs-Darstellung am hölzernen<br />

Eingangsportal. Der nahegelegene Orangengarten<br />

bot zudem einen wunderbaren<br />

Ausblick auf die Stadt.<br />

In der Kirche Santa Cecilia zelebrierte P.<br />

Basilius Schlögl OT die Heilige Messe; sie<br />

In der Basilika von<br />

Santa Cecilia in<br />

Rom: Der Pfarrchor<br />

Lana − links außen<br />

Chorleiterin Ingrid<br />

Rieder, rechts P.<br />

Basilius Schlögl OT<br />

wurde vom Lananer Pfarrchor mit erhebendem<br />

Gesang umrahmt. Beeindruckt<br />

und reich an neuen Erlebnissen, von der<br />

Fülle unzähliger Kunstschätze und Kostbarkeiten<br />

überwältigt, welche Italiens Hauptstadt<br />

Rom bietet, traten die Lananer Sänger<br />

wieder ihre Heimreise an.<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 15


Stimmgabel<br />

Beim Deutschen Chorfest<br />

MGV Schlanders<br />

Der MGV Schlanders nahm am Deutschen Chorfest teil.<br />

Ein besonderes Musikerlebnis erwartete<br />

die Sänger des MGV-Schlanders unter der<br />

musikalischen Leitung von Sibylle Pichler<br />

beim Deutschen Chorfest <strong>2016</strong> in Stuttgart.<br />

An dieser viertägigen Veranstaltung,<br />

die alle vier Jahre in einer anderen deutschen<br />

Großstadt abgehalten wird, nahmen<br />

ca. 400 Chöre mit rund 14.000 Sängern jeder<br />

Musikrichtung und Formation teil. Die<br />

württembergische Landeshauptstadt war<br />

erfüllt von frohem Chorgesang; Konzerte<br />

wurden in Konzertsälen, Kirchen, sozialen<br />

Einrichtungen sowie auf Straßen und Plätzen,<br />

ja sogar in den Zugängen zu den U-<br />

Bahnen abgehalten. Vor allem aber spontane<br />

Sängertreffen in Cafès, Restaurants<br />

und Gartenlokalen waren Anlass zum Gedankenaustausch<br />

und neue Bekanntschaften<br />

über Grenzen hinweg wurden geknüpft.<br />

Überall wurden Lieder angestimmt: Zentrum<br />

und Höhepunkte waren jedoch der<br />

Schlossplatz bzw. die Parkanlage vor dem<br />

Neuen Schloss. Auf einer enormen Openair-Bühne<br />

begleiteten viele Chöre und Ensembles<br />

mit wunderbaren Aufführungen<br />

die vom Deutschen Chorverband geleitete<br />

Großveranstaltung.<br />

Zum Singwettbewerb hatten sich hingegen<br />

ca. 100 Chöre in den unterschiedlichsten<br />

Formationen gemeldet, die dann schlussendlich<br />

in 18 Kategorien ihr Können musikalisch<br />

maßen. Die Ergebnisse wurden<br />

am Abschlusstag auf der Open-air-Bühne<br />

bekanntgegeben und die Chöre namentlich<br />

genannt: so auch der MGV-Schlanders,<br />

der mit Volksliedern aus dem Alpenraum<br />

in der Kategorie Folklore/World Music angetreten<br />

war und mit 19 Punkten (von 25<br />

max.) mit gutem Erfolg bewertet wurde. Die<br />

mutigen Männer aus dem Vinschgau unter<br />

der gekonnten Führung ihrer Chorleiterin<br />

steigerten sich während des Wettbewerbs<br />

und punkteten besonders beim Publikum<br />

mit den schneidigen Tiroler Liedern.<br />

Neben der Möglichkeit für jeden Einzelnen,<br />

sich eine Vielzahl von Konzerten und Aufführungen<br />

anzusehen- bzw. zu hören, hatten<br />

die Verantwortlichen des MGV-Schlanders<br />

mit Obmann Johann Stadler auch ein<br />

Rahmenprogramm ausgearbeitet: So standen<br />

ein gemeinsames Abendessen, eine<br />

abwechslungsreiche Stadtrundfahrt mit<br />

Besichtigung der Stuttgarter Altstadt, des<br />

Alten Schlosses, der sehenswerten Markthalle,<br />

der Weinberge am Killesberg und an<br />

der Weinsteige (also mitten im Stadtbezirk)<br />

sowie der Besuch des Mercedes-Benz Museums<br />

mit seiner 130 Jahre Automobilgeschichte<br />

auf dem Programm. Eine interessante<br />

Chorreise, von der die MGV-Sänger<br />

und ihre Chorleiterin eine Menge an neuen<br />

Ideen und Impulsen mit nach Schlanders<br />

nehmen konnten.<br />

<strong>KulturFenster</strong><br />

Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />

Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe des <strong>KulturFenster</strong>s ist<br />

Freitag, 16. September <strong>2016</strong>. Bitte Termin genau beachten!<br />

16<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Vorweg<br />

Blasmusik<br />

Blasmusik vereint Verbände<br />

Partnerschaft mit dem Österreichischen Blasmusikverband ÖBV<br />

Obmann Pepi Fauster (im Bild) als<br />

Kongress-Gastgeber im Auftrag des VSM<br />

Ein schönes Kennzeichen der heutigen Zeit<br />

ist es, dass sowohl auf privater Ebene als<br />

auch in Wirtschaft, Vereinsleben und Politik<br />

große Anstrengungen unternommen wurden<br />

und werden, um Gemeinsamkeiten zu suchen,<br />

Zusammenführungen und Netzwerke zu bilden.<br />

Andererseits muss aber ständig darauf<br />

geachtet werden, dass nicht wieder alles zerbricht,<br />

denn Auflösungen und Trennungen sind<br />

in allen Bereichen wieder möglich. „Brexit“-<br />

Gefahr überall! Schade! Warum dies? Warum<br />

sehen wir oft nur das Trennende und zu wenig<br />

das Verbindende? Zwischen VSM und ÖBV<br />

gibt es viel Bereicherndes.<br />

Für die Gründungsväter des Verbandes<br />

Südtiroler Musikkapellen waren die ersten<br />

Schwerpunkte u.a. gekennzeichnet vom Suchen<br />

nach einem „Blick nach außen“, nach<br />

Gemeinsamkeiten und Netzwerken, nach einer<br />

engeren Zusammenarbeit mit anderen<br />

Blasmusikern. Was hat es wohl Naheliegenderes<br />

gegeben, als diese im selben Kulturraum,<br />

ja sogar im ehemaligen Herkunftsland<br />

Österreich, zu suchen!<br />

Schon bald nach der Gründung des ÖBV<br />

im Jahre 1958 wurden erste Kontakte aufgebaut.<br />

In den Jahren und Jahrzehnten danach<br />

wurde in vielen Bereichen – sei es auf fachlicher<br />

oder kameradschaftlicher Ebene – immer<br />

enger zusammengearbeitet. So öffnete<br />

sich für das kleine Land Südtirol der Blick<br />

auf das Blasmusikwesen von ganz Österreich<br />

mit seinen 9 Bundesländern und seinen<br />

vielen Musikvereinen. Derzeit gehören<br />

dem ÖBV fast 2000 Mitgliedskapellen an, in<br />

denen annähernd 100.000 aktive Musikerinnen<br />

und Musiker spielen. Der ÖBV kann<br />

heutzutage sowohl dank einer soliden Grundlage<br />

in musikalischer, wirtschaftlicher und<br />

kameradschaftlicher Hinsicht als auch aufgrund<br />

der guten Zusammenarbeit aller Landesverbände<br />

als eine der größten und erfolgreichsten<br />

volkskulturellen Einrichtungen<br />

Österreichs bezeichnet werden.<br />

Mit diesem großen Verband zusammenzuarbeiten,<br />

ist für den Verband Südtiroler<br />

Musikkapellen äußerst wertvoll und fruchtbringend.<br />

Besonderes Augenmerk wird auf<br />

„die fachliche Zusammenarbeit der Verbände,<br />

der Pflege der Blasmusikkultur, der<br />

künstlerischen und wenn möglich wirtschaftlichen<br />

Unterstützung der Vereine, der Wahrnehmung<br />

von Anliegen und Interessen junger<br />

Menschen und humanitärer Interessen“<br />

gelegt, wie es im § 2.2 des Partnerschaftsvertrages<br />

vom Jahre 2002 steht. Der VSM<br />

hat zudem die Möglichkeit und das Recht<br />

zur Entsendung eines Vertreters mit Sitz und<br />

Stimme in die Fachgremien der Präsidentenkonferenz,<br />

Landeskapellmeister-Konferenz,<br />

Österreichischen Blasmusik-Jugend und Landesstabführer-Konferenz.<br />

Er kann alle ÖBV-<br />

Einrichtungen nutzen, kann sich mit gleichen<br />

Rechten und Pflichten wie die Landesverbände<br />

für ÖBV-Veranstaltungen bewerben<br />

und turnusmäßig Jahreskongresse, Konferenzen<br />

und Bewerbe austragen.<br />

Mit großer Freude griffen und greifen wir<br />

diese vielen unterschiedlichen Möglichkeiten<br />

immer wieder auf und sind immer herzlich<br />

aufgenommen und willkommen. So konnten<br />

wir in den letzten Jahren – freundlich unterstützt<br />

durch unser Land Südtirol – auch einige<br />

Großveranstaltungen für den ÖBV ausrichten:<br />

2013 den Bundeswettbewerb Musik<br />

in Bewegung in Sand in Taufers, 2014 den<br />

Bundeswettbewerb Musik in kleinen Gruppen<br />

in Toblach und im Mai <strong>2016</strong> den 58.<br />

Kongress des ÖBV.<br />

Für den VSM ist die enge Zusammenarbeit<br />

und Partnerschaft mit dem ÖBV viel<br />

mehr als eine Selbstverständlichkeit. Der<br />

ÖBV nimmt uns in sein Kulturfeld auf, so<br />

wie wir sind - wir brauchen nichts ändern -<br />

und mit dem was wir tun, lässt uns am kulturellen<br />

Leben Österreichs teilnehmen. Wir<br />

dürfen mitgestalten, wir dürfen mitentscheiden.<br />

Die fachliche Arbeit unseres Verbandes<br />

findet große Anerkennung und Wertschätzung.<br />

Die freundschaftlichen Beziehungen<br />

zu den vielen Funktionären gehen weit über<br />

ein nettes Händeschütteln hinaus. Was gibt<br />

es Schöneres?<br />

Danke dafür! Hoffentlich bleibt es noch<br />

lange so, dass die Blasmusik uns vereint!<br />

Pepi Fauster,<br />

VSM-Verbandsobmann<br />

Hoch über den Dächern von Bruneck - Der scheidende ÖBV-Präsident Friedrich<br />

Anzenberger (im Rotationsmodus beim ÖBV-Kongress zum ÖBV-Präsidenten-<br />

Stellvertreter gewählt) und VSM-Geschäftsführer Florian Mair (rechts)<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 17


Das Thema<br />

Der ÖBV zu Gast in Südtirol<br />

58. Kongress des Österreichischen Blasmusikverbandes<br />

Von 26. bis 29. Mai <strong>2016</strong> war der Österreichische Blasmusikverband (ÖBV) mit seinen<br />

Partnerverbänden Südtirol und Liechtenstein zu Gast in Bruneck. Der Verband Südtiroler<br />

Musikkapellen (VSM) war eingeladen worden, den diesjährigen 58. ÖBV-Kongress<br />

auszurichten.<br />

Bürgermeister von Bruneck Roland Griessmair,<br />

begann der Kongress bei sonnigheißem<br />

Wetter in der rund 16.000 Einwohner<br />

zählenden Stadt an der Rienz.<br />

Im Anschluss folgte eine gemeinsame<br />

Wanderung der Kongressteilnehmer zur<br />

Rainkirche. Dort gestalteten der Männerchor<br />

Antholz und ein Posaunen-Quartett<br />

den festlichen Gottesdienst, zelebriert von<br />

Abt Eduard Fischnaller vom Kloster Neustift.<br />

Danach ging es unter Begleitung der<br />

Musikkapelle Stegen mit klingendem Spiel<br />

zum Rathausplatz. Im Ratsaal vermittelte<br />

Bürgermeister Griessmair die wichtigsten<br />

Informationen über die Stadt. Ein gemeinsames<br />

Abendessen auf Einladung der<br />

Stadtverwaltung beschloss den ersten Tag.<br />

2. Tag<br />

Am Posthof wurde der Kongress musikalisch vom großen Saxofon-Ensemble der<br />

Musikschule Bruneck (im Hintergrund) eröffnet – (v. l.) VSM-Verbandskapellmeister<br />

Sigisbert Mutschlechner, Martin Huber (Präsident des Tourismusvereins Bruneck), ÖBV-<br />

Präsident Friedrich Anzenberger, Bürgermeister Roland Griessmair, Georg Oberhollenzer<br />

(Vizedirektor der Raiffeisenkasse Bruneck) und VSM-Verbandsobmann Pepi Fauster.<br />

1. Tag<br />

Mit einem abendlichen Empfang, umrahmt<br />

vom Saxophon-Ensemble der Musikschule<br />

Bruneck und Begrüßung durch<br />

VSM-Verbandsobmann Pepi Fauster, ÖBV-<br />

Präsident Friedrich Anzenberger und den<br />

Am Freitag begann die umfangreiche<br />

Kongressarbeit im Raiffeisenforum. In den<br />

Kurzberichten der Präsidiumsmitglieder<br />

sprach Präsident Friedrich Anzenberger<br />

über die wichtigsten Schwerpunkte<br />

im abgelaufenen Jahr und nannte dabei<br />

u.a. das Symposium „Musik der Hochund<br />

Deutschmeister“; die Erhaltung der<br />

Militärmusik nach Ministerwechsel, die<br />

Erstellung eines Jahresplanes für das Büroteam<br />

und den Gedankenanstoß „Blasmusik<br />

neu denken“.<br />

Bundeskapellmeister Walter Rescheneder<br />

freute sich darüber, dass im<br />

ÖBV mit großem Verständnis vieles ermöglicht<br />

werde. Er dankte dem geschäftsführenden<br />

Präsidium. Mit dem neuen Verteidigungsminister<br />

Hans Peter Doskozil war<br />

Das Festkonzert der Musikkapelle Toblach unter der Leitung von Sigisbert<br />

Mutschlechner am Freitagabend stand unter dem Motto „Musik und Kulinarium“<br />

und servierte den Kongressteilnehmern in Zusammenarbeit mit der Hotelfachschule<br />

Bruneck einen Genuss für Gaumen und Ohren.<br />

Sie sorgten im Vorfeld und im<br />

Hintergrund für einen reibungslosen<br />

Ablauf des Kongresses und die<br />

Betreuung der Kongressteilnehmer und<br />

ihrer Begleitung – VSM-Geschäftsführer<br />

Florian Müller (Bildmitte) mit den<br />

Sekretärinnen Isolde Geier (rechts) und<br />

Ingrid Calliari (links).<br />

18<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Der Männerchor Antholz und das Posaunenquartett der Musikschule Bruneck haben<br />

den feierlichen Gottesdienst in der Rainkirche zum Auftakt des Kongresses würdevoll<br />

mitgestaltet.<br />

Die Musikkapelle Stegen hat die Kongressteilnehmer zum Brunecker Rathaus<br />

begleitet.<br />

Im Ratsaal der Stadt Bruneck hat Bürgermeister Roland Griessmair die Gäste aus<br />

Nah und Fern begrüßt.<br />

Beim Empfang der Stadt Bruneck hat das Volksmusikensemble „Frisch g‘strichn“ für<br />

die musikalische Note gesorgt.<br />

es gelungen, die Österreichischen Militärkapellen<br />

in ehemaliger Stärke wieder zu<br />

installieren. Er sprach verschiedene blasmusikalische<br />

Schwerpunkte an.<br />

Bundesstabführer Gerhard Imre berichtete<br />

über den anstehenden Bundeswettbewerb<br />

„Musik in Bewegung“ im Juli in<br />

Salzburg und Bischofshofen und über den<br />

großen Erfolg der Stabführer-Ausbildung.<br />

Bundesjugendreferent Helmut Schmid<br />

sprach über seine erste Amtsperiode nach<br />

Hans Brunner; über die möglichst enge<br />

Zusammenarbeit der Österreichischen<br />

Blasmusikjugend (ÖBJ) mit dem ÖBV, die<br />

gemeinsame Homepage und das Erscheinungsbild<br />

nach außen, das neue Büro als<br />

Servicestelle, die Bonus-Card sowie über<br />

die ÖBJ als künstlerischen und pädagogischen<br />

Impulsgeber.<br />

Nach dem Rechenschaftsbericht<br />

vom Bundesfinanzreferenten Michael<br />

Krimplstätter haben mehrere Arbeitsgruppen<br />

zu aktuellen Themen Vorschläge diskutiert<br />

und anschließend im Plenum präsentiert.<br />

Die Ergebnisse sind in Kürze auf<br />

der neuen ÖBV-Homepage nachzulesen.<br />

3.Tag<br />

Der dritte Kongresstag stand ganz im<br />

Zeichen der Neuwahlen des Präsidiums.<br />

Die Wahl des Präsidenten und seiner beiden<br />

Stellvertreter erfolgte nach dem Rotationssystem:<br />

• Präsident Erich Riegler, Steiermark<br />

• Vizepräsident Friedrich<br />

Anzenberger, Niederösterreich<br />

• Vizepräsident Horst Baumgartner,<br />

Kärnten<br />

• Bundeskapellmeister<br />

Walter Rescheneder<br />

• Bundesstabführer Gerhard Imre<br />

• Bundesjugendreferent Helmut<br />

Schmid<br />

• Bundesfinanzreferent Michael<br />

Krimplstätter<br />

• Bundesschriftführer<br />

Friedrich Anzenberger<br />

• Bundesmedienreferentin<br />

Raphaela Dünser<br />

• Bundes-EDV-Referent Erich Riegler<br />

Nicht mehr kandidiert haben Bundeskapellmeister-Stellvertreter<br />

Philipp Fruhmann<br />

und Bundesmedienreferent Erhard<br />

Mariacher.<br />

Der neue Präsident Erich Riegler sprach<br />

über seine Visionen für das kommende Arbeitsjahr<br />

und wies auf die geplanten Ver-<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 19


Das Thema<br />

Sie leiten die Geschicke des ÖBV in den<br />

kommenden 12 Monaten – ÖBV-Präsident<br />

Erich Riegler (Bildmitte) mit seinen<br />

Stellvertretern Horst Baumgartner (links)<br />

und Friedrich Anzenberger (rechts).<br />

Der frisch gewählte ÖBV-Präsident<br />

Erich Riegler (rechts) und VSM-<br />

Verbandsobmann Pepi Fauster (links)<br />

gratulierten Toni Profanter zur hohen<br />

Auszeichnung.<br />

Kulturlandesrat Philipp Achammer<br />

lud zum offiziellen Empfang<br />

des Landes Südtirol und dankte den<br />

Funktionären für ihre wichtige und<br />

wertvolle Arbeit.<br />

anstaltungen hin. Er stellte die Frage „Wohin<br />

geht die Blasmusik?“, ging auf das<br />

Thema „Blasmusik neu denken“ ein und<br />

verwies auf die Mängel der Wahrnehmung<br />

der Blasmusik nach außen hin.<br />

Die neue gemeinsame ÖBV- und ÖBJ-<br />

Homepage ist fertig. Er schloss mit dem<br />

Spruch: Wer nicht will, findet Gründe -<br />

Wer will, findet Wege“.<br />

Ehrungen<br />

Zum Abschluss des offiziellen Kongresses<br />

wurden mehrere Funktionäre für<br />

ihre Verdienste um die Blasmusik geehrt.<br />

Der scheidende Präsident erhielt die Medaille<br />

des Internationalen Musikbundes<br />

CISM in Gold. Gemeinsam mit Erhard<br />

Mariacher, Helmut Schmid und Thomas<br />

Ludescher erhielt auch der ehemalige<br />

VSM-Verbandsstabführer Toni Profanter<br />

das ÖBV-Verdienstkreuz in Gold.<br />

Philipp Fruhmann, der scheidende<br />

Bundeskapellmeisterstellvertreter wurde<br />

einstimmig zum Ehrenmitglied des ÖBV<br />

ernannt. Bundeskapellmeister Walter Rescheneder<br />

zeigte in seiner Laudatio die<br />

einzigartigen Leistungen des Geehrten auf<br />

Zeit für Kultur<br />

Neben dem intensiven Kongressprogramm<br />

bot das interessante Kulturprogramm<br />

eine willkommene Abwechslung.<br />

Auf Schloss Bruneck wurde das Museum<br />

MMM Ripa (Bergvölker) von Reinhold<br />

Messner besichtigt. Der Empfang<br />

des Verbandes Südtiroler Musikkapellen<br />

in Toblach unter dem Motto „Magic Moments“<br />

– Musik und Kulinarium“, musikalisch<br />

gestaltet von der Musikkapelle<br />

Toblach und kulinarisch ergänzt von der<br />

Hotelfachschule Bruneck, bot Musik für<br />

Gaumen und Ohren. In Prettau (Ahrntal)<br />

wurde das Schaubergwerk besichtigt<br />

und eine Wanderung zur Heilig-Geist-Kapelle<br />

unternommen. Beim Eingang zum<br />

Schaubergwerk wurden die Besucher von<br />

der Knappenkapelle Prettau empfangen.<br />

Ein Empfang des Landes Südtirol mit Kulturlandesrat<br />

Philipp Achammer im Hotel<br />

Lanerhof in Montal mit der Familienmusik<br />

Fischnaller und den Kabarettisten<br />

Klothilde & Paul bildete schließlich den<br />

sehr gelungenen Abschluss.<br />

Den Angehörigen der Kongresssteilnehmer<br />

wurde während der Tagung ein Rahmenprogramm<br />

geboten: der Besuch des<br />

Archäologiemuseums „Mansio Sebatvm“<br />

und des Archäologischen Lehrpfades in<br />

St. Lorenzen mit anschließendem Fußmarsch<br />

nach Stegen, die Besichtigung<br />

der Stadt Bruneck und der Besuch der<br />

Tuchfabrik Moessmer.<br />

Die traditionelle, überaus große und<br />

spürbar liebenswerte Gastfreundschaft<br />

der Südtiroler Organisatoren unter Führung<br />

von Verbandsobmann Pepi Fauster<br />

war der passende Rahmen für diesen erfolgreichen<br />

58. ÖBV-Kongress in Bruneck.<br />

Ein herzliches „Danke!“ an den VSM.<br />

Erhard Mariacher<br />

Die Familienmusik Fischnaller<br />

spielte im Hotel Lanerhof für die<br />

Kongressteilnehmer auf.<br />

Zum Autor:<br />

Erhard Mariacher, von Beruf Volksschullehrer<br />

und 24 Jahre Schulleiter an der Volksschule<br />

Miesenbach in der Steiermark, war<br />

von 1999 bis 2014 Bezirksobmann im Musikbezirk<br />

Birkfeld/Steiermark. Im April 2000<br />

wurde er von Prof. Wolfgang Suppan als<br />

Schriftführer-Stellvertreter in den Landesvorstand<br />

des Steirischen Blasmusikverbandes<br />

geholt, wo er von 2003 bis 2015<br />

als Landesmedienreferent und Chefredakteur<br />

der „Steirischen Blasmusik Zeitung“<br />

fungierte. Von 2013 bis zum 58. ÖBV-Kongress<br />

in Bruneck <strong>2016</strong> war er Bundesmedienreferent<br />

und Chefredakteur der „Österreichischen<br />

Blasmusik Zeitung“.<br />

Der Autor dieses Beitrages, Erhard<br />

Mariacher (links), mit seiner Nachfolgerin,<br />

der Bundesmedienreferentin Raphaela<br />

Dünser (Bildmitte) und dem VSM-Pressereferenten<br />

Stephan Niederegger (rechts)<br />

Die Knappenkapelle Prettau hat die Kongressteilnehmer<br />

beim Eingang zum Ignazstollen<br />

des Schaubergwerks empfangen.<br />

20<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Aus Verband und Bezirken<br />

Blasmusik<br />

Auf Bewährtes bauen und<br />

Neues anstreben<br />

Klausurtagung der VSM-Funktionäre<br />

VSM-Verbandsobmann Pepi Fauster (vorne, Mitte) mit den Mitgliedern des Verbandsvorstandes, der Bezirksvorstände und der<br />

Fachgruppen bei der Klausurtagung vor dem Waltherhaus in Bozen<br />

Mitte Juli haben sich die Funktionäre<br />

des Verbandes Südtiroler Musikkapellen<br />

(VSM) zu einer Klausurtagung getroffen.<br />

Die Landes- und Bezirksvorstände haben<br />

gemeinsam mit den Mitgliedern der Fachgruppen<br />

Themen erörtert und Ziele definiert,<br />

um die Weichen für die nächsten 3 Jahre<br />

– und darüber hinaus - der Verbandsarbeit<br />

zu stellen, die unter dem Motto „Blasmusik<br />

vereint“ steht.<br />

Es ist bereits Tradition, dass sich der<br />

VSM-Vorstand zu Beginn einer neuen<br />

Amtsperiode zu einer Klausurtagung trifft.<br />

Diese dient einerseits zum Sich-Kennenlernen,<br />

nachdem nach Neuwahlen immer<br />

wieder verschiedene Positionen und Ämter<br />

neu besetzt sind, und andererseits, um<br />

die Weichen für die Zukunft zu stellen. Es<br />

gelte die Stärken und Schwächen im Verband<br />

zu erkennen, hellhörig auf die Themen<br />

zu reagieren, die den Musikkapellen<br />

unter den Nägeln brennen, und Lösungen<br />

zu finden, die auf Altbewährtem aufbauen,<br />

sich aber nicht den neuen Entwicklungen<br />

und Veränderungen verschließen, analysierte<br />

Verbandsobmann Pepi Fauster.<br />

In 6 Diskussionsrunden im Rahmen der<br />

World-Café-Methode haben die Mitglieder<br />

des Verbandsvorstandes, der 6 Bezirksvorstände<br />

und der 3 Fachgruppen (Kapellmeister,<br />

Jugendleiter und Stabführer)<br />

die kurz- und längerfristigen Ziele erörtert,<br />

Schwachpunkte in der Verbandsorganisation<br />

gesucht, die Stärken im Verband<br />

benannt und Maßnahmen überlegt, wie<br />

das 3-Jahres-Motto „Blasmusik vereint“<br />

von der Verbandsspitze bis hin zu jedem<br />

einzelnen Musikanten und jeder einzelnen<br />

Musikantin umgesetzt und gelebt<br />

werden kann. Die Imagepflege der Blasmusik<br />

im Allgemeinen, eine transparente<br />

Kommunikation zwischen allen Verbandsebenen,<br />

Funktionären und Mitgliedern,<br />

die Unsicherheiten in der zukünftigen<br />

Finanzierung der Musikkapellen, die bürokratische<br />

Überforderung und die generelle<br />

Aufwertung des Ehrenamtes waren<br />

dabei einige der Schwerpunkte, die sich<br />

in dieser 3-stündigen Tagung herauskristallisiert<br />

haben. „Wenn wir vom Verband<br />

sprechen, ist damit nicht etwa die Landesleitung<br />

gemeint, sondern wir alle zusammen,<br />

alle 6 Bezirke ebenso wie die<br />

Fachgruppen bis hin zu den 211 Musikkapellen“,<br />

unterstrich Fauster und freute<br />

sich über die erfolgreichen Diskussionen<br />

und zielführenden Ergebnisse des Abends.<br />

Der Rucksack sei wieder mit vielen Aufgaben<br />

und Herausforderungen gepackt,<br />

nun gelte es, die Blasmusik weiter gemeinsam<br />

zu gestalten, sagte Fauster abschließend.<br />

Stephan Niederegger<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 21


Aus Verband und Bezirken<br />

Die Südtiroler Blasmusik<br />

von ihrer besten Seite!<br />

Konzertwertungsspiel & Marschmusikbewertung<br />

Der heurige 21. Mai war für den Verband<br />

Südtiroler Musikkapellen (VSM) ein ganz besonderer<br />

Tag: Im Rahmen des 20. Bezirksmusikfestes<br />

des VSM-Bezirks Bozen fand<br />

in Völs am Schlern die Marschmusikbewertung<br />

statt. Gleichzeitig stellten sich im Gustav-Mahler-Saal<br />

des Grand Hotel Toblach<br />

13 Musikkapellen der Konzertwertung. Da<br />

wie dort stellten die Juroren den Teilnehmern<br />

gute Zeugnisse aus.<br />

Jedes Jahr organisiert der Verband Südtiroler<br />

Musikkapellen (VSM) Konzertwertungsspiele<br />

und Marschmusikbewertungen, abwechselnd<br />

in einem der 6 Musikbezirke im<br />

Land. Heuer waren die Bezirke Bozen und<br />

Bruneck die Gastgeber. In Zusammenarbeit<br />

mit den örtlichen Musikkapellen wurden<br />

den Teilnehmern optimale Rahmenbedingungen<br />

geboten. 13 Musikkapellen haben<br />

sich der Konzertwertung und 7 der Marschmusikbewertung<br />

gestellt, um eine objektive<br />

Standortbestimmung ihres Leistungsniveaus<br />

zu erhalten. Diese ist gleichzeitig Grundlage<br />

für die weitere musikalische Arbeit,<br />

freuten sich Verbandskapellmeister Sigisbert<br />

Mutschlechner und Verbandsstabführer<br />

Klaus Fischnaller: „Der Weg ist das Ziel!“<br />

„Heute hat sich die Südtiroler Blasmusik<br />

von ihrer besten Seite gezeigt“, lobten die<br />

Organisatoren und das Publikum gleichermaßen<br />

die Auftritte der einzelnen Kapellen.<br />

Einen besonderen Dank richteten die Verbandsfunktionäre<br />

an die Bezirksvorstände<br />

als Organisatoren, die örtlichen Musikkapellen<br />

als Gastgeber und die beiden Jurorenteams<br />

in Toblach (Toni Scholl, Deutschland<br />

- Christian Mathis, Österreich - Georg Horrer,<br />

Schlanders) und Völs am Schlern (Albert<br />

Klotzner, Meran - Toni Profanter, Villnöß<br />

- Robert Werth, Nordtirol). Sie zeigten sich<br />

beeindruckt von dem Niveau der Südtiroler<br />

Blasmusik, die den internationalen Vergleich<br />

nicht scheuen muss, erklärten sie<br />

zum Abschluss.<br />

Stephan Niederegger<br />

Die Ergebnisse der Marschmusikbewertung in Völs am Schlern<br />

(in der Reihenfolge des Auftritts):<br />

- MK Afi ng, Stabführer Valentin Domanegg, Stufe C: 84,66 von 100<br />

- MK Kortsch, Stabführer Erwin Rechenmacher, Stufe C: 90,26<br />

- MK Seis am Schlern, Stabführer Christian Fill, Stufe C: 86,26<br />

- Bürgerkapelle Sterzing, Stabführer Roland Fidler, Stufe D: 86,76<br />

- MK Deutschnofen, Stabführer Josef Fäckl, Stufe D: 86,88<br />

- MK St. Georgen, Stabführer Josef Unterfrauner, Stufe D: 89,88<br />

- MK Lengmoos, Stabführer Christian Mayr, Stufe D: 90,17<br />

Musikkapelle Afi ng<br />

Musikkapelle Kortsch<br />

Musikkapelle Seis am Schlern<br />

Bürgerkapelle Sterzing<br />

Musikkapelle St. Georgen<br />

22<br />

Musikkapelle Deutschnofen<br />

Musikkapelle Lengmoos<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Die Ergebnisse der Konzertwertung in Toblach<br />

(in der Reihenfolge des Auftritts):<br />

Mittelstufe (B):<br />

- Bauernkapelle Onach, Kpm. Ewald Steger: 80,67 von 100<br />

- Musikkapelle Welschellen, Kpm. Reinhard Ferdigg: 83,50<br />

- Musikkapelle Wengen, Kpm. Stephan Ploner: 83,67<br />

- Musikkapelle St. Jakob, Kpm. Norbert Gasteiger: 84,33<br />

- Musikkapelle Steinhaus, Kpm. Karl Tasser: 86,50<br />

- Musikkapelle Dietenheim/Aufhofen, Kpm. Christian Oberhammer: 88,08<br />

- Musikkapelle Mauls, Kpm.in Ricarda Janissen Sullman: 91,17<br />

- Musikkapelle Niederdorf, Kpm. Stephan Niederegger: 91,67<br />

Bauernkapelle Onach<br />

Oberstufe (C)<br />

- Musikkapelle Kiens, Kpm.in Simone Rungger: 86<br />

- Musikkapelle Luttach, Kpm. Georg Kirchler: 89,75<br />

- Bürgerkapelle St. Michael/Eppan, Kpm. Patrick Gruber: 91,83<br />

- Musikkapelle Vöran, Kpm. Stefan Aichner: 94,17<br />

Kunststufe (D):<br />

- Musikkapelle Naturns, Kpm. Dietmar Rainer: 90,00<br />

Sonderwertung „Kirchenmusik“:<br />

Drei Kapellen der Mittelstufe und zwei der Oberstufe nahmen<br />

zudem an der freiwilligen Sonderwertung zum Thema „Kirchenmusik“ teil.<br />

Über den ausgeschriebenen Notengutschein des Bozner Musikgeschäftes<br />

„Musik Walter“ freuten sich die Musikkapelle Mauls (91 Punkte)<br />

und die Musikkapelle Vöran (95 Punkte).<br />

Musikkapelle<br />

Welschellen<br />

Musikkapelle Wengen<br />

Musikkapelle Steinhaus<br />

Musikkapelle St. Jakob<br />

Musikkapelle<br />

Luttach<br />

Musikkapelle Kiens<br />

Musikkapelle Dietenheim/Aufhofen<br />

Musikkapelle Mauls<br />

Musikkapelle Vöran<br />

Musikkapelle Niederdorf<br />

Musikkapelle Naturns<br />

Bürgerkapelle St. Michael/Eppan<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 23


Aus Verband und Bezirken<br />

„Musik in Bewegung“ im<br />

VSM-Bezirk Meran<br />

Bezirksstabführer Andreas Lanthaler bietet mit seiner Fachgruppe<br />

drei Fortbildungsveranstaltungen an<br />

14 aktive Stabführer beteiligten sich an der Fortbildung am 18. Mai in Lana.<br />

Die Stabführer aus dem Burggrafenamt<br />

durften sich auch in diesem Frühjahr wieder<br />

über den engagierten Einsatz von Andreas<br />

Lanthaler, dem Bezirksstabführer im<br />

VSM Bezirk Meran, freuen. Er hatte zusammen<br />

mit seiner Fachgruppe gleich drei<br />

verschiedene Fortbildungen organisiert.<br />

Zunächst wurden vier neuen Stabführern<br />

in einem Grundkurs die wichtigsten<br />

Grundbegriffe und Stabzeichen beigebracht.<br />

Die Ausbildung umfasste insgesamt<br />

zwölf Stunden Theorie.<br />

Für bereits aktive Stabführer hielt Andreas<br />

Lanthaler am 18. Mai in Lana eine<br />

Fortbildung, zusammen mit dem Musikverein<br />

Lana als Übungskapelle. Gleich<br />

vierzehn Stabführer konnten sich dabei<br />

mit der „Großen Wende“ (Variante<br />

eins) als Schwerpunkt-Thema beschäftigen.<br />

Gleichzeitig gab es auch eine allgemeine<br />

Auffrischung zu den Themen rund<br />

um die Musik in Bewegung. Die anwesenden<br />

Stabführer zeigten dabei großes<br />

Interesse, diese Art der Fortbildung auch<br />

in den kommenden Jahren zu wiederholen.<br />

Für die Jungmusikanten aus dem Bezirk<br />

wurde aufgrund der großen Nachfrage<br />

auch heuer wieder eine Marschprobe abgehalten.<br />

Am 9. April trafen sich dazu 55<br />

Jungmusikanten in Untermais, ihnen wurden<br />

vor allem die Grundlagen des Marschierens<br />

beigebracht. Da die meisten als<br />

Schüler erst seit wenigen Jahren in ihren<br />

Kapellen mitspielen, war es gleichzeitig<br />

auch ein Ziel, das Interesse und die Begeisterung<br />

am gemeinsamen Marschieren<br />

zu wecken.<br />

Stefan Erb<br />

Auch die Jungmusikanten des VSM-Bezirkes Meran zeigten großes Interesse an der<br />

Musik in Bewegung.<br />

24<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Zehn Jahre „GOLDIES“<br />

Jubiläum und Festkonzert der Seniorenkapelle des VSM-Bezirkes Bozen<br />

Die “GOLDIES" beim Festkonzert anlässlich des Bezirksmusikfestes in Völs am 22. Mai <strong>2016</strong><br />

Über 70 Altmusikanten trafen sich im Probelokal<br />

der MK Girlan und der MK St. Pauls<br />

zu den jeweiligen Proben. Kapellmeister Peter<br />

Market hatte ein gefälliges Programm vorbereitet,<br />

gespickt mit einigen Überraschungen.<br />

Das 1. Konzert erfolgte am 17. Mai <strong>2016</strong><br />

in Schenna. Leider lockten die niederen<br />

Temperaturen nicht allzu viele Zuhörer herbei,<br />

doch die humorvollen Einlagen von Erwin<br />

Hölzl erwärmten allemal die Gemüter.<br />

Beim Bezirksmusikfest des VSM-Bozen<br />

in Völs am 22. Mai <strong>2016</strong> war dann<br />

der große Auftritt. Gute Laune und viel<br />

Schwung im Gepäck, so musizierten die<br />

GOLDIES, zu denen auch eine Frau zählte:<br />

Helga Mederle von der BK St. Michael.<br />

Das Programm erstreckte sich von „Gruß<br />

aus den Dolomiten“ von Josef Hochkofler<br />

über „Der Schlern“ von Gottfried Veit, dem<br />

Marsch „Meraner Herbstzauber“ von Emil<br />

Hornof“ bis hin zur „Sepp Kompatscher<br />

Fanfare“ von Konrad Kofler und der „Oswald<br />

Schiefer Fanfare“ von Gottfried Veit.<br />

Durch das Programm führte der Journalist<br />

Eberhard Daum.<br />

Hans Runggaldier, 83jährig, entlockte<br />

seiner neuen Klarinette das herrliche Solo<br />

im Stück „Die Etsch“ von Sepp Thaler. Baritonsolist<br />

Heinz Gabrielli überzeugte mit<br />

viel Musikalität beim „L’innamorato“ von<br />

Cav. M. Bortolucci. Solist Oswald Dissertori<br />

erfüllte mit seiner mächtigen Stimme im<br />

„Wolgalied“ aus der Operette „Der Zarewitsch“<br />

von Franz Lehar das ganze Festzelt.<br />

Die Zuhörer honorierten die Leistungen der<br />

Kapelle mit frenetischem Applaus und die<br />

Zugabe mit „Goldies spielen auf“, von Konrad<br />

Kofler eigens für die „GOLDIES“ komponiert,<br />

ließ nicht lange auf sich warten.<br />

Bei der Jubiläumsfeier am Samstag,<br />

dem 11. Juni, waren viele „GOLDIES“ mit<br />

Partnerin dabei. Dazu als Ehrengäste der<br />

Landtagsabgeordnete Oswald Schiefer, der<br />

Bürgermeister von Andrian, Roland Danay,<br />

VSM-Bezirksobmann Stefan Sinn, Alt-BM<br />

von Eppan, Franz Lintner, der ehemalige<br />

Kapellmeister Iginius Ferrari und Kapellmeister<br />

Peter Market.<br />

Nach den Grußworten der Ehrengäste<br />

überreichten die Organisatoren dem Kapellmeister<br />

Peter Market, dem Sprecher<br />

Eberhard Daum, den Solisten Heinz Gabrielli<br />

und Oswald Dissertori, Luis Spitaler<br />

für die Mithilfe sowie dem Komponisten<br />

Konrad Kofler zum Dank einen Karton mit<br />

„GOLDIES-Wein“. Ebenso erhielt Rudolf Troger<br />

und Erwin Hölzl eine Magnumflasche<br />

für die vorbildliche Organisation.<br />

Die Jubiläumsfeier zog sich mit Musik<br />

und Gesang bis in die späte Nacht hin und<br />

am Schluss stand der Wunsch nach einem<br />

freudigen Wiedersehen.<br />

Veronika Spitaler<br />

<strong>KulturFenster</strong><br />

Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />

Ihre Beiträge (Texte und Bilder) für die Blasmusikseiten senden Sie bitte an: kulturfenster@vsm.bz.it<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 25


Aus Verband und Bezirken<br />

„Alles Musical!“<br />

50 Jahre Jungbläserwoche des VSM<br />

Das mitreißende Abschlusskonzert in Olang krönte das 50-Jahr-Jubiläum der VSM-Jungbläserwochen. Die heurige Kurswoche für<br />

Fortgeschrittene wurde in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Chorverband zum Thema "Musical" organisiert.<br />

Vor 50 Jahren fand in der Landwirtschaftsschule<br />

in Dietenheim die erste Jungbläserwoche<br />

des VSM statt. Zu diesem Anlass gab<br />

es zur heurigen Jubiläumswoche ein besonderes<br />

Projekt: In Zusammenarbeit mit dem<br />

Südtiroler Chorverband stand die Jungbläserwoche<br />

für Fortgeschrittene in Dietenheim<br />

ganz im Zeichen der mittlerweile 100-jährigen<br />

Geschichte des Musicals.<br />

Am 3. Juli 1966 war in der Landwirtschaftsschule<br />

in Dietenheim die Geburtsstunde<br />

einer Idee, die seit 50 Jahren zu<br />

den Meilensteinen des Ausbildungsangebotes<br />

der Musikkapellen gehört. Karl<br />

Pramstaller, der erste VSM-Verbandsjugendleiter,<br />

hat damals mit großem Weitblick<br />

gehandelt, ein wichtiges Kapitel in der<br />

musikalischen Jugendarbeit aufgeschlagen<br />

und damit Geschichte geschrieben.<br />

Seither wurden die Jungbläserwochen von<br />

den verschiedenen Verbandsjugendleitern<br />

übernommen und weiterentwickelt. Die<br />

Grundidee ist geblieben: die Förderung<br />

und Weiterbildung der Jungmusikanten<br />

als einer der Schwerpunkte des 1948 gegründeten<br />

Verbandes. „Neben dem Spiel<br />

in kleinen Gruppen und im Kursorchester<br />

wird auch Woche für Woche in lockerer<br />

Atmosphäre an den bläserischen Grundlagen<br />

wie Atmung, Spieltechnik, Intonation,<br />

Artikulation u.a. gefeilt“, erklärt die<br />

heurige Kursleiterin Sonya Profanter. 81<br />

Jugendliche im Alter von 11 bis 21 Jahren<br />

- von Laas bis Winnebach und von<br />

Wien bis Bozen - nahmen heuer teil. Unter<br />

der musikalischen Gesamtleitung des<br />

Musikpädagogen, Chorleiters, Musikers<br />

und Sängers Christian Stefan Horvath aus<br />

Wien wurden Höhepunkte aus bekannten<br />

Musicals eingelernt. Die Faszination dieser<br />

Musik ziehe Sänger, Musikanten und<br />

Zuhörer gleichermaßen in ihren Bann und<br />

sei daher eine ausgezeichnete Plattform,<br />

um „mit Freude Musik zu machen“, unterstrich<br />

Horvath. Er leitet bereits seit 2009<br />

die jährliche Musical-Woche des Südtiroler<br />

Chorverbandes am Ritten und zeigte<br />

sich von Anfang an begeistert von der Idee<br />

dieses Gemeinschaftsprojektes von Blasmusik<br />

und Gesang. Zudem biete Südtirol<br />

hervorragende Rahmenbedingungen für<br />

derartige Projekte, hebt er lobend hervor. Er<br />

wurde unterstützt von seinem Assistenten<br />

Uli Permanschlager, der Gesangslehrerin<br />

und Stimmbildnerin Lisa Pachinger, einem<br />

8-köpfigen Lehrerteam, 2 Betreuern und<br />

3 Sportlehrern.<br />

Beim Abschlusskonzert am 16. Juli in<br />

Olang erlebte das Publikum einen unterhaltsamen<br />

und mitreißenden Querschnitt<br />

durch die Welt des Musicals - von „Cats“<br />

über „Porgy & Bess“ bis zur „West Side<br />

Story“. Der Applaus galt dabei den Aufführenden,<br />

ihren Lehrern und Betreuern, wie<br />

auch allen Verantwortlichen, Mitarbeitern,<br />

Lehrern, Eltern und Schülern, die an der<br />

50-jährigen Erfolgsgeschichte der VSM-<br />

Jungbläserwochen mitgearbeitet haben.<br />

Stephan Niederegger<br />

26<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Vier Fragen an … Christian Stefan Horvath<br />

und Sonya Profanter<br />

<strong>KulturFenster</strong>: Welche Ziele setzen Sie sich<br />

für diese Kurswoche?<br />

Horvath: Es ist spannend, Chor und Blasmusik<br />

miteinander zu verbinden. Das Ziel<br />

unseres „Workshops“ ist es, die Kinder und<br />

Jugendlichen in ihrer musikalischen Entwicklung<br />

einen Schritt weiterzubringen. Es<br />

steht aber kein Muss davor. Gerade in dieser<br />

Altersstufe sollen der Spaß und die Freue<br />

an der Musik im Vordergrund stehen. Daher<br />

gibt es zwischen den Einheiten immer<br />

wieder sportliche Aktivitäten, um sich für<br />

die nächste Probe erfrischen zu können.<br />

Sonya Profanter und Christian Stefan Horvath hatten die organisatorischen bzw.<br />

musikalischen „Fäden“ bei der 50. VSM-Jungbläserwoche in Dietenheim in der Hand.<br />

KF: Warum wählten Sie das musikalische<br />

Thema „100 Jahre Musical“?<br />

Profanter: Das Musical ist aus einer Art<br />

Volksmusiktheater entstanden und findet<br />

den ersten Höhepunkt in England um<br />

1900 herum. Es ist schwierig zu sagen,<br />

welches das erste Musical war. Die „West<br />

Side Story“ (1957) ist sicherlich die Mutter<br />

aller Musicals im heutigen Sinn. Wir<br />

fanden daher die passende Gelegenheit,<br />

50 Jahre Jungbläserwoche mit „100 Jahre<br />

Musical“ zu feiern.<br />

KF: Wie haben Sie die Stücke ausgewählt?<br />

Horvath: Bis auf zwei Stücke habe ich alle<br />

Stücke selber für dieses Projekt bearbeitet,<br />

da es zwar für Blasorchester und Chor einiges<br />

gibt, aber nicht für diese Leistungsstufe.<br />

Einzelne Stücke sind eine Herausforderung<br />

für Sänger und Musikanten.<br />

Andere Titel sind dabei, die einfach faszinieren.<br />

Musik lässt sich auch nicht immer<br />

einordnen und wir wollen über den Regenbogen<br />

(„Somewhere over the Rainbow“)<br />

hinausschauen, Grenzen überschreiten.<br />

KF: Wie ist das Niveau der Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer?<br />

Profanter: Man kann im Vorfeld wenig planen,<br />

da die Besetzung und das Niveau<br />

Jahr für Jahr unterschiedlich sind und<br />

erst nach den Anmeldungen grob eingestuft<br />

werden können. Das Jungmusikerleistungsabzeichen<br />

in Bronze ist Voraussetzung<br />

für die Teilnahme. Wir starten Anfang<br />

der Woche bei Null und versuchen, die<br />

Jugendlichen dort abzuholen, wo sie gerade<br />

stehen.<br />

verband<br />

südtiroler<br />

musikkapellen<br />

Programmvorschau<br />

Dreimonatskalender<br />

Datum Veranstalter Veranstaltung Ort Haus Beginn<br />

Sa-So, 20.-21. <strong>August</strong> VSM Jugendleiterseminar - Modul 3 Sarns Haus St. Georg 09.00<br />

Mo-Sa, 22.-27. <strong>August</strong> VSM-Bezirk Schlanders Bezirksjungbläsertage Burgeis Fürstenburg 09.00<br />

<strong>August</strong><br />

Mo-Sa, 22.-27. <strong>August</strong> VSM-Bezirk Sterzing Bezirksjungbläsertage Pflersch Hotel Argentum 09.00<br />

Mi-Sa, 24.-27. <strong>August</strong> VSM-Bezirk Brixen Bezirksjungbläsertage Natz Fürstenhof 09.00<br />

Sa, 27. <strong>August</strong> VSM-Bezirk Schlanders Abschlusskonzert Bezirksjungbläsertage Burgeis Fürstenburg 15.30<br />

Sa, 27. <strong>August</strong> VSM-Bezirk Sterzing Abschlusskonzert Bezirksjungbläsertage Pflersch Vereinshaus 18.00<br />

So, 28. <strong>August</strong> VSM Konzert des SJBO im Rahmen der Feststpiele Südtirol Toblach Grand Hotel 18:00<br />

Sa, 03. September VSM Konzert SJBO Meran Kursaal 20.30<br />

Sep.<br />

Mo, 05. September VSM Abschlusskurs Stabführer - 1. Einheit Stegen Mehrzwecksaal 19.30<br />

So, 11. September VSM-Bezirk Bruneck Bezirksjugendkapellentreffen Antholz Niedertal Musikpavillon 10.30<br />

Fr-Sa, 23.-24. Sept. VSM 5. Führungskräfteseminar - Modul 1 Brixen Cusanus Akademie 14.30<br />

Okt.<br />

Fr-Sa, 07.-08. Oktober VSM Coaching für aktive Kapellmeister Bruneck<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 27


Blasmusik International<br />

Die Bürgerkapelle Sterzing<br />

holt dritten Platz<br />

5. Bundeswettbewerb „Musik in Bewegung“ in Salzburg<br />

Mit großem Erfolg vertrat die Bürgerkapelle Sterzing Südtirol beim 5. Bundeswettbewerb „Musik in Bewegung“ in Salzburg und<br />

Bischofshofen.<br />

Am 8. und 9. Juli <strong>2016</strong> vertrat die Bürgerkapelle<br />

Sterzing das Land Südtirol beim<br />

5. Bundeswettbewerb „Musik in Bewegung“<br />

in Salzburg. In den vorhergehenden Monaten<br />

bereitete sich die Bürgerkapelle ebenso<br />

intensiv wie gezielt auf den Marschwettbewerb,<br />

bei dem je eine Musikkapelle pro<br />

Bundesland teilnahm, vor. Insgesamt traten<br />

8 Musikkapellen an.<br />

Der erste Teil des Wettbewerbes, das<br />

Marschieren in den Stufen A – D, fand<br />

am Freitag, 8. Juli <strong>2016</strong>, auf dem Residenzplatz<br />

in Salzburg statt. Der zweite Teil<br />

wurde im Auslauf der Sprungschanze in<br />

Bischofshofen am Samstag, 9. Juli <strong>2016</strong>,<br />

vor 6.000 Zuschauern ausgetragen. Dabei<br />

gab jede Kapelle eine eigene Choreografie<br />

von 8 bis 10 Minuten zum Besten.<br />

Der erste Teil hatte eine Gewichtung von<br />

35% in der Gesamtwertung, der zweite<br />

eine 65%-ige.<br />

Moralisch unterstützt wurde die Bürgerkapelle<br />

an diesem Wochenende vom<br />

Sterzinger Bürgermeister Fritz Karl Messner,<br />

Josef Turin (Präsident des Tourismusvereins<br />

Sterzing), Pepi Fauster (Obmann<br />

des VSM), Klaus Fischnaller (Verbandsstabführer<br />

des VSM) und den eingefleischten<br />

Fans.<br />

Die Bürgerkapelle fuhr nach dem ersten<br />

Tag mit einem sehr guten Gefühl<br />

nach Bischofshofen und eröffnete in der<br />

Fernsehsendung „Salzburg Heute“ live als<br />

erste Kapelle das Finale. Ihre Show beinhaltete<br />

Teile aus dem Musikstück „Bilder<br />

einer Ausstellung“, welches beim vergangenen<br />

Osterkonzert auf dem Programm<br />

stand. Sie kombinierte dazu verschiedene<br />

traditionelle Märsche, einen Czardas und<br />

tanzte sogar Walzerschritte zu „Im weißen<br />

Rössl am Wolfgangsee“. Die Choreografie<br />

des Kapellmeisters und Stabführers<br />

der Bürgerkapelle, Roland Fidler, gefiel<br />

offenbar den fünf Bewertern und verhalf<br />

der Bürgerkapelle zum dritten Platz. Als<br />

Preis erhielt sie eine Querflöte.<br />

Stolze 86,53 Punkte feierten die 43 teilnehmenden<br />

Musikantinnen, Musikanten<br />

und Marketenderinnen, die ihren großen<br />

Erfolg kaum glauben konnten, schließlich<br />

mit dem Verbandsobmann und dem<br />

Bürgermeister am Reitsamerhof bei einer<br />

Mitternachtsmarende. „Ich bin sprachlos“,<br />

begann und endete der Bürgermeister<br />

seine wohl kürzeste Rede. Er gratulierte<br />

der Bürgerkapelle zum Erfolg und<br />

war sichtlich glücklich über seine Anwesenheit<br />

an diesem besonderen Wochenende.<br />

Der Sieg und somit der Wanderpokal<br />

gingen an den Musikverein Altenhof<br />

am Hausruck mit über 91 Punkten.<br />

Sandro Santinato,<br />

BK Sterzing<br />

28<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Zur Person<br />

Blasmusik<br />

Das „Gesicht“ der Österreichischen<br />

Blasmusik feierte seinen 70er<br />

Glückwünsche für Ehrenlandesstabführer Gerhard Imre<br />

Gerhard Imre, der seinen 70. Geburtstag feierte, hat die österreichische Blasmusik im<br />

Allgemeinen und die Fachzeitschrift ÖBZ im Besonderen maßgeblich geprägt.<br />

Kürzlich feierte Gerhard Imre, das „Gesicht“<br />

der Österreichischen Blasmusik, seinen<br />

70. Geburtstag. „Gesicht“ deshalb, weil<br />

Imre wie kein anderer das optische Aussehen<br />

des Österreichischen Blasmusikverbandes<br />

mit der Fachzeitschrift ÖBZ vermittelte.<br />

Als er 1996 zum Chefredakteur der Österreichischen<br />

Blasmusik bestellt wurde,<br />

erschien die Zeitung noch in einheitlichem<br />

Schwarzdruck. Nach und nach wurde die<br />

damals im europäischen Raum hoch angesehene<br />

Fachzeitschrift vollständig auf<br />

Farbe umgestellt. Imre hat das äußere<br />

Erscheinungsbild und die inhaltliche Linie<br />

durch aktuelle Berichterstattung samt<br />

exzellentem Bildmaterial, das er großteils<br />

selbst einbrachte, in Zusammenarbeit mit<br />

dem Tuba-Verlag zu einem fachlich hochwertigen<br />

Produkt geformt.<br />

Herausragende Autoren wie etwa E.<br />

Brixel, H. Regner, W. Suppen („s‘ Dirigentenstaberl“),<br />

garantierten Qualität und Aktualität.<br />

Themen aus dem Alltag der Blasmusik<br />

fanden ebenso Platz wie Beiträge<br />

in Erinnerung an große Komponisten mit<br />

mehr oder weniger engem Bezug zur Bläsermusik,<br />

Artikel zur österreichischen Militärmusik<br />

einst und heute (E. Brixel, F. &<br />

E. Anzenberger) bis hin zur klassischen<br />

Musik und bedeutenden Opernkomponisten<br />

(F. Weyermüller).<br />

Einen besonderen Stellenwert maß Imre<br />

– seit 2006 Bundesstabführer – dem Bereich<br />

„Musik in Bewegung“ zu. Eine Handreichung<br />

samt CD mit Einschlagbeispielen<br />

liegt bereits in der 6. Auflage und in ungarischer<br />

Fassung („Mars – Zene mozgásban“)<br />

vor - ein gelungenes Produkt der Landesstabführer.<br />

Der 4. Bundeswettbewerb<br />

2013 in Sand in Taufers, bei dem sich die<br />

besten Kapellen des ÖBV und der Partnerverbände<br />

vor vielen tausenden Zusehern<br />

präsentieren konnten, bleibt unvergessen.<br />

Als Autor des Buches: „Gottfried Veit –<br />

Leben und Werk des Südtiroler Musikers<br />

und Komponisten“, als Verfasser der Unterlagen<br />

für die 1. JMLA-Prüfungsliteratur<br />

für „tiefes Blech“ und „Musikkunde“,<br />

als Mitautor in „Der Vereinsfunktionär“<br />

(Hrsg. F. Weyermüller, 1. Aufl. 1985, Verlag<br />

Reischl) festigte Imre seinen hervorragenden<br />

Ruf.<br />

Seine praktisch-musikalischen Qualitäten<br />

bestätigte Imre als jahrzehntelang<br />

wirkender Kapellmeister in den Arrangements<br />

der Polka „Am Morgen“ und des<br />

Walzers „Verwelkte Rosen“.<br />

So darf dem hochdekorierten Ehrenlandesstabführer,<br />

u.a. Preisträger der<br />

Theodor Kery-Stiftung, Pädagogen, umsichtigen<br />

Landes- und Bundesfunktionär,<br />

dem stets bescheidenen, hilfsbereiten,<br />

absolut verlässlichen und mit<br />

hoher Kompetenz ausgestatteten Freund<br />

für die nächsten Jahre alles Beste gewünscht<br />

werden.<br />

Friedrich Weyermüller<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 29


Schätze des Blasmusik-Repertoires<br />

„Spektakulum <strong>Nr</strong>. 2“ von<br />

Ernest Majo<br />

Vor 100 Jahren wurde einer der Pioniere der deutschen<br />

Original-Blasmusik geboren<br />

Zu den „großen Drei“ der deutschen<br />

Nachkriegs-Blasmusik wird der<br />

aus Herne (Nordrhein-Westfalen)<br />

stammende Komponist Ernest Majo<br />

gezählt.<br />

In dieser Reihe stellt unser Mitarbeiter<br />

Joachim Buch Werke vor, die trotz ihres ansprechenden<br />

musikalischen Niveaus zwischenzeitlich<br />

in Vergessenheit geraten<br />

sind. Teil 3 widmet sich dem Komponisten<br />

Ernest Majo und seinem Stück „Spektakulum<br />

<strong>Nr</strong>. 2“.<br />

Ernest Majo (eigentlich „Majowski“,<br />

1916-2002) gehörte zusammen mit Hellmut<br />

Haase-Altendorf (1912-1990) und Paul<br />

Kühmstedt (1908-1996) zu den „großen<br />

Drei“ der deutschen Nachkriegs-Blasmusik.<br />

Er wurde am 25. <strong>August</strong> 1916 in Herne geboren<br />

und entstammte einer sehr musikalischen<br />

Familie. So war z.B. sein um sieben<br />

Jahre jüngerer Bruder Cellist bei den<br />

Berliner Philharmonikern. Majo war nach<br />

dem Studium an der Folkwang-Hochschule<br />

in Essen bis zum Kriegsende als Fagottist<br />

und Bratscher in einigen Militär- und Sinfonieorchestern<br />

aktiv. Von 1956 bis 1962<br />

gehörte er verschiedenen Musikkorps der<br />

damals neu gegründeten Bundeswehr<br />

an, bevor er sich verstärkt der südwestdeutschen<br />

Amateurblasmusik zuwandte.<br />

Bis zu seiner Pensionierung 1976 war er<br />

Städtischer Musikdirektor in Schramberg<br />

im Schwarzwald.<br />

Die hier beschriebene Komposition mit<br />

dem Untertitel „Sinfonische Sequenzen<br />

über Themen des Radetzky-Marsches von<br />

Johann Strauß Vater“ ist das kreative Ergebnis<br />

einer Trotzreaktion. Auf ein Bläserkonzert<br />

an der Grazer Musikhochschule<br />

(heute: Kunstuniversität) mit Werken zeitgenössischer<br />

steirischer Komponisten reagierten<br />

die Kritiker der örtlichen Tageszeitungen<br />

mit Unverständnis und zeigten mit<br />

Äußerungen wie „Man hat den Wunsch verspürt,<br />

den Radetzkymarsch zu hören“ eine<br />

Befangenheit in klischeehaftem Denken.<br />

Majo fasste daraufhin den Plan, die<br />

Themen des Radetzky-Marsches in einer<br />

Komposition für sinfonisches Blasorchester<br />

zu verarbeiten. Nach dem „Spektakulum<br />

<strong>Nr</strong>. 1“ für drei Trompeten entstand<br />

das vorliegende, etwa achteinhalb Minuten<br />

dauernde Werk für volles Orchester. Majo<br />

äußert sich dazu im Vorwort der Notenausgabe:<br />

„Die Ideen, die in den Themen des<br />

Radetzky-Marsches steckten, ließen sich<br />

so hervorragend verarbeiten, dass meine<br />

Kompositionen formal geradezu ausuferten.<br />

Ich musste daher die ursprünglichen<br />

Entwürfe jeweils sehr kürzen. Mir machte<br />

es Spaß, die Themen gegeneinander auszuspielen,<br />

vor allem die Durchführungen<br />

mit der Übereinanderlagerung von zwei,<br />

drei Motiven und Themen ergaben interessante<br />

Strukturen.“<br />

Notenbeispiel 1 Notenbeispiel 2<br />

30<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Notenbeispiel 3 Notenbeispiel 4<br />

Zu Majos ersten musikalischen Erfahrungen<br />

zählte das Spielen und Improvisieren<br />

auf der Orgel. Kontrapunktische und fugenartige<br />

Elemente finden sich daher immer<br />

wieder vor allem in seinen anspruchsvolleren<br />

Werken („Concertino fugato“, Mittelsatz von<br />

„Triptychon“, „Variationen und Fugato über<br />

ein Thema von Mozart“). In „Spektakulum<br />

<strong>Nr</strong>. 2“ spielt er zunächst ein wenig mit den<br />

Wechselnoten, die nach den unverkennbaren<br />

Achtelschlägen des Intros das erste Thema<br />

einleiten (Notenbeispiel 1) und nutzt wenig<br />

später dieses Motiv auch als Grundstock eines<br />

kleinen Fugatos (Notenbeispiel 2).<br />

Die von Majo erwähnte Schichtung mehrerer<br />

Themen und Motive des Marsches<br />

zeigt sich erstmals ab dem Auftakt zu Takt<br />

50 (Notenbeispiel 3). Daraus entwickeln<br />

sich, wiederum ausgehend von den bereits<br />

erwähnten Wechselnoten einige komplexe<br />

harmonische Strukturen (Notenbeispiel 4).<br />

Diese zu erkennen und zu verfolgen wird<br />

durch die bisher nur vorliegende Direktionsstimme<br />

zwar erleichtert. Mangels genauer<br />

Instrumentationsangaben (es ist hier lediglich<br />

„Tutti“ vermerkt) wird das Einstudieren<br />

solcher harmonisch schwieriger Stellen<br />

jedoch zu einem größeren Problem. Wie<br />

zahlreiche andere Werke Majos erschien<br />

auch „Spektakulum <strong>Nr</strong>. 2“ im Musikverlag<br />

Georg Bauer in Karlsruhe. Dessen Notenausgaben<br />

sind seit 2011 über den Musikverlag<br />

Scherbacher (www.scherbacher.<br />

de) erhältlich. „Spektakulum <strong>Nr</strong>. 2“ wird<br />

Teil einer neuen Demo-CD des Verlages<br />

sein, die ab September auch in Südtirol<br />

vertrieben wird. Die Notenausgabe umfasst<br />

bisher nur eine dreizeilige Direktionsstimme.<br />

Bei ausreichender Nachfrage<br />

kann von Seiten des Verlags eine Partitur<br />

erstellt werden.<br />

Joachim Buch<br />

Im Gedenken<br />

Sein Herz schlug für die<br />

Musikkapelle St. Lorenzen<br />

In memoriam Robert Purdeller (1939-<strong>2016</strong>)<br />

Am 15. Juli wurde in St. Lorenzen<br />

der 76-jährige Robert Purdeller zu<br />

Grabe getragen. Er war 32 Jahre lang<br />

Mitglied der Musikkapelle St. Lorenzen.<br />

Er hat auch bei der Bürgerkapelle Untermais<br />

mitgespielt, als er aus privaten<br />

Gründen für kurze Zeit in Meran war.<br />

1969 wurde er als 30-Jähriger zum<br />

Obmann seiner Heimatkapelle gewählt.<br />

15 Jahre lang hat er die Musikkapelle<br />

in einer nicht immer leichten<br />

Zeit geführt. Im Frühjahr 1984 ist<br />

er aus privaten Gründen als Obmann<br />

zurückgetreten, hat die Posaune abgegeben<br />

und ist vom Verein ausgetreten.<br />

Das Herz des leidenschaftlichen<br />

Musikanten hat aber weiterhin für<br />

die Musik geschlagen. Er hat sich immer<br />

wieder für die Geschehnisse rund um<br />

„seine“ Musikkapelle interessiert und die<br />

Geschichte der „Lorenza Musig“ mitverfolgt.<br />

Seine Verdienste um die Musikkapelle<br />

sind in den Annalen des Vereins wie<br />

in Stein gemeißelt. Eine Bläsergruppe und<br />

die Fahne der Musikkapelle St. Lorenzen<br />

haben sich dem Trauerzug angeschlossen.<br />

6 Musikanten, die bereits während<br />

seiner Obmannschaft in der Kapelle gespielt<br />

haben, begleiteten den Sarg: „Lieber<br />

Robert, wir werden dich in ehrender<br />

Erinnerung behalten!“<br />

Stephan Niederegger<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 31


In Gedenken<br />

Im Gedenken<br />

Musik war sein Leben!<br />

In memoriam … Hans Lanzinger<br />

Am 25. Juli wurde in Sexten Hans<br />

Lanzinger (Jahrgang 1935) beerdigt:<br />

Musik war sein Leben! Seit 1947<br />

spielte er in der Kapelle seines Heimatortes.<br />

24 Jahre lang war er Funktionär<br />

im Bezirk Bruneck des Verbandes<br />

Südtiroler Musikkapellen (VSM) und<br />

als solcher maßgebend an verschiedenen<br />

Aktivitäten des Bezirkes beteiligt,<br />

als Gebietsvorsteher und als Bezirksobmann-Stellvertreter.<br />

28 Jahre<br />

(1971-1999) lang war er Obmann<br />

der Musikkapelle Sexten. Unter seiner<br />

Obmannschaft wurde 2007 das<br />

18. Bezirksmusikfest in Sexten ausgetragen.<br />

1951 trat Lanzinger auch<br />

dem Kirchenchor Sexten bei und war<br />

über 20 Jahre hindurch dessen Obmann.<br />

Darüber hinaus engagierte er sich<br />

sehr viele Jahre ehrenamtlich in der Pfarrei<br />

und im dörflichen Leben.<br />

2006 erhielt er das große VSM-Ehrenzeichen<br />

in Gold am Bande für 60-jährige<br />

Mitgliedschaft in der Kapelle. 2008 wurde<br />

er zum Ehrenmitglied des Bezirks ernannt.<br />

Für seine Verdienste wurde er zudem mit<br />

dem goldenen VSM-Verdienstabzeichen<br />

geehrt. Am 15. <strong>August</strong> 2014 erhielt der<br />

begeisterte Sänger und Musikant in Anerkennung<br />

seines Engagements im Musik-<br />

und Chorwesen die Verdienstmedaille<br />

des Landes Tirol. Seiner Familie gilt unser<br />

Mitgefühl. Wir werden Hans ein ehrendes<br />

Andenken bewahren:<br />

Danke für alles!<br />

Bezirksobmann Johann Hilber<br />

32<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Neues<br />

Blasmusik<br />

The Best of<br />

Thomas Doss<br />

CD-Box zum 50. Geburtstag des Komponisten<br />

Thomas Doss, der Komponist, Musikpädagoge,<br />

Dirigent und Professor am Bozner<br />

Konservatorium, hat am vergangenen 6.<br />

Juni seinen 50. Geburtstag gefeiert. Das<br />

ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Auch<br />

in der Aprilausgabe haben wir im „Kultur-<br />

Fenster“ bereits darüber und über die beiden<br />

Geburtstagskonzerte des Sinfonischen<br />

Blasorchesters Ried unter der Leitung von<br />

Karl Geroldinger in Bozen und in Linz berichtet.<br />

Mit dieser Hommage wurde das<br />

bisherige kompositorische Schaffen des<br />

vielseitigen Künstlers gewürdigt.<br />

Neben zwei Uraufführungen – „Fiori“ für<br />

Querflöte und Blasorchester und „Pulse“<br />

für Euphonium und Blasorchester – standen<br />

auch „Ante Lucem“ (2010 zum 50.<br />

Geburtstag von Karl Geroldinger komponiert),<br />

das „Pilgrim Concerto für Altsaxophon<br />

und Blasorchester“, „Spotlights“ für<br />

Saxophonquartett, das Arrangement von<br />

„Dona Nobis Pacem“ und das Eröffnungswerk<br />

„Firework“ auf dem Programm. Alle<br />

diese Titel sind auch Teil der eben erschienenen<br />

CD-Box „The Best of Thomas Doss<br />

– Anniversary Edition“, die sein Verlag Hal<br />

Leonard eigens zum runden Geburtstag herausgegeben<br />

hat. Sie repräsentiert somit<br />

den momentanen Zwischenstand seines<br />

kreativen kompositorischen Schaffens. Insgesamt<br />

41 Werke sind auf den 5 CDs gesammelt,<br />

darunter auch seine bekanntesten,<br />

wie die „Alpina Saga“, „Scherzpolka“,<br />

Aurora“, „Jungle“ und das dem Obmann<br />

des Verbandes Südtiroler Musikkapellen<br />

(VSM) Pepi Fauster gewidmete „Music for<br />

a Hero“. Das „Pilgrim Concerto“ auf der<br />

CD <strong>Nr</strong>. 4 ist wie auch im Konzert des Sinfonischen<br />

Blasorchesters Ried mit dem<br />

(gleichen) Solisten Peter Rohrsdorfer eingespielt,<br />

eine sehr gute Empfehlung für<br />

jeden Dirigenten, der ein herausragendes<br />

Solostück für Altsaxophon und Blasorchester<br />

sucht.<br />

Wir freuen uns auf noch viele tolle Werke<br />

für Blasmusik: Danke für Deine Musik und<br />

Alles Gute!<br />

Stephan Niederegger<br />

Cover der CD-Box „The Best of Thomas<br />

Doss – Anniversary Edition“<br />

La müjiga é le<br />

lingaz dl cör<br />

„Die Musik ist die Sprache des Herzens“<br />

– die neue CD der MK Kolfuschg-Corvara<br />

Das Frühjahrskonzert am 28. Mai <strong>2016</strong><br />

war der Anlass, um die neue CD der Musikkapelle<br />

Kolfuschg-Corvara vorzustellen.<br />

Damit fand das Projekt, das vor mehr<br />

als einem Jahr begonnen hat, sein erfolgreiches<br />

Ende.<br />

Die Idee, mit der Musikkapelle eine CD<br />

aufzunehmen, stammt vom Dirigenten Gerhard<br />

Mohr, der schon vor einigen Jahren<br />

diesen Wunsch geäußert hatte. Er konnte<br />

damit das Interesse sowohl der Ausschussmitglieder<br />

als auch der Musikanten wecken,<br />

war man sich doch darüber einig,<br />

dass man damit eine schöne Erinnerung<br />

für den Verein als auch für die Bevölkerung<br />

von Kolfuschg und Corvara schaffen<br />

könne. Im Herbst 2014 hat man mit der<br />

Aufnahme der ersten Stücke unter der Leitung<br />

des Musikers Erich Feichter aus Bruneck<br />

begonnen. Die Aufnahmen der restlichen<br />

Stücke wurden dann im Frühjahr<br />

2015 abgeschlossen. Titel der CD ist das<br />

Motto in ladinischer Sprache „La müjiga é<br />

le lingaz dl cör“ (Die Musik ist die Sprache<br />

des Herzens), das auch auf der Fahne der<br />

Musikkapelle zu lesen ist.<br />

Die aufgenommen Stücke, die vom Kapellmeister<br />

Gerhard Mohr selbst ausgesucht<br />

wurden, sind sehr vielfältig. Von den traditionellen<br />

Melodien und moderneren Stücken<br />

bis hin zu einigen klassischen Werke<br />

sind nahezu alle musikalischen Richtungen<br />

vertreten. Bei manchen Stücken sind auch<br />

einige für eine Musikkapelle „untypische“<br />

Soloinstrumente zu hören, wie etwa das Alphorn<br />

bei den drei Sätzen von „Alpine Cowboy“,<br />

gespielt von Michael Pescolderung.<br />

Die Musikantin Johanna Dapoz übernahm<br />

den Gesangspart beim schwedischen Lied<br />

„Gabriellas Sång“ aus dem Film „Wie im<br />

Himmel“. Weitere Musikstücke, die man auf<br />

der CD hören kann, sind „Pilatus – Mountain<br />

of Dragons“ von Steven Reineke und<br />

„Tanz der Vampire“. Dabei handelt es sich<br />

um die bekanntesten Melodien aus dem<br />

gleichnamigen Musical von Jim Steinman.<br />

Laura Lezuo an der Oboe ist die Protagonistin<br />

des Stückes „Gabriel’s Oboe“, komponiert<br />

vom Italiener Ennio Morricone. Das<br />

Xylophon-Solo bei „Zirkus Renz“ von Gustav<br />

Peter wurde vom jungen Schlagzeuger<br />

André Ferdigg eingespielt. Die Polkas „Ein<br />

halbes Jahrhundert“ von Very Rickenbacher<br />

und „Von Freund zu Freund“ von Martin<br />

Scharnagl sowie die Märsche „Salemonia“<br />

von Kurt Gäble und „Vivat Athesis“ von<br />

Hans Finatzer sind ebenfalls auf der CD<br />

zu hören. Wer die Musikstücke jedoch live<br />

erleben will, hat bei den Abendkonzerten,<br />

die in den Sommermonaten Juli und <strong>August</strong><br />

immer freitags stattfinden, die Möglichkeit<br />

dazu. Da kann die CD auch käuflich<br />

erworben werden.<br />

Stefanie Irsara<br />

Die Musikkapelle Kolfuschg-Corvara hat<br />

ihr Motto „La müjiga é le lingaz dl cör“<br />

in musikalischer Weise auf ihrer neuen<br />

CD verewigt.<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 33


Die Musikkapelle St. Martin in Thurn mit<br />

ihrem Ehrenmitglied Giovanni Tavella<br />

(vorne Mitte mit Urkunde)<br />

•Musikpanorama<br />

Frühjahrskonzert mit vielen<br />

Emotionen<br />

Musikkapelle St. Martin in Thurn: Ehrungen<br />

und Neuaufnahmen<br />

Verschiedenste Emotionen ließen sich beim<br />

heurigen Frühjahrskonzert der Musikkapelle<br />

St. Martin in Thurn ausleben. Kapellmeister<br />

Sepl Pezzei bot mit seinen 53 Musikanten<br />

im ersten Teil des Abends vorwiegend traditionelle<br />

Blasmusik, während im zweiten<br />

Teil sozusagen auf die Emotionen des Publikums<br />

gezielt wurde. „Three American<br />

Snapshots“ von Manfred Schneider gehörte<br />

dabei ebenso zum Programm wie das „Hallelujah“<br />

von Leonard Cohen, gesungen von<br />

Jacqueline Pezzei, sowie der Hit „Atemlos“<br />

von Helene Fischer, gesungen von Ilenia<br />

Videsott. Zum Abschluss waren karibische<br />

Klänge von Sjef Ipskamp in der Komposition<br />

„Caribbean moods“ zu hören. Julia Pezzei<br />

wurde für 10 Jahre Mitgliedschaft in der<br />

Kapelle geehrt, Daniela Clara für 15 Jahre,<br />

Stefo Moling für 25 Jahre und Walter Zingerle<br />

für 40 Jahre. Simon Tavella wurde die<br />

Urkunde für seinen zehnjährigen Dienst als<br />

Präsident überreicht. Eine besondere Ehrung<br />

durfte Giovanni Tavella in Empfang nehmen.<br />

Er ist bereits 66 Jahre Mitglied der Musikkapelle<br />

St. Martin in Thurn und hat in dieser<br />

langen Zeit außerordentlich viel für den<br />

Verein geleistet. In Anerkennung seiner besonderen<br />

Verdienste wurde er zum Ehrenmitglied<br />

der Kapelle ernannt.<br />

Diese kann sich aber auch über „Nachwuchs“<br />

freuen. Natalie Gasser (Klarinette),<br />

Tobias Turnaretscher (Trompete), Oliver<br />

Castlunger (Posaune), Janpaul Costalunga<br />

(Flügelhorn) und Damian Clara (Schlagwerk)<br />

wurden als Neuzugänge in der Kapelle<br />

begrüßt.<br />

MK St. Martin in Thurn<br />

<strong>KulturFenster</strong><br />

Ein Hinweis und eine Bitte<br />

… damit alle etwas vom „Musikpanorama“ haben<br />

Für die Redaktion des <strong>KulturFenster</strong>s ist es sehr erfreulich, wenn viele Musikkapellen ihre Berichte zur Veröffentlichung<br />

im „Musikpanorama“ schicken und wir bedanken uns sehr herzlich für alle Beiträge. Allerdings ist einerseits das Platzangebot<br />

begrenzt und andererseits soll möglichst vielen Musikkapellen „Raum“ für ihre Berichterstattung gegeben werden.<br />

Deshalb wurde die Textlänge mit 1.200 Zeichen (inkl. Leerzeichen) als Richtwert festgelegt. Wir ersuchen daher nachdrücklich,<br />

diese Vorgabe zu berücksichtigen bzw. einzuhalten.<br />

Die Redaktion<br />

34<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Viel Applaus für die Pichler Musikanten<br />

Frühjahrskonzert der Schützenkapelle<br />

Pichl-Gsies - Neuzugänge<br />

Mit dem Marsch „Fanfarenklänge“ hat<br />

die Schützenkapelle Pichl-Gsies nicht nur<br />

das heurige Frühjahrkonzert eröffnet, sondern<br />

auch des 100. Todestages des Komponisten<br />

J. Fucik gedacht.<br />

Kapellmeister Joachim Schwingshackl<br />

hatte als Hauptwerke des ersten Teiles<br />

die Stücke „Canterbury Chorale“ von<br />

J. V. d. Roost und „Songs from the Catskills“<br />

von J. d. Meij gewählt. In diesem<br />

Stück beschreibt der Komponist mit amerikanischer<br />

Volksmusik und der Musik<br />

der Einwanderer vor allem aus Irland und<br />

Schottland die herrliche Landschaft der<br />

Catskill Mountains.<br />

Am Beginn des zweiten Teiles stand das<br />

Stück „The Olympic Spirit“ von J. Williams,<br />

welches zur Eröffnung der Olympischen<br />

Spiele in Seoul 1988 komponiert<br />

wurde. Im Stück „Budapest Impressions“<br />

Eine große, aber schöne Herausforderung für die Musikanten der Schützenkapelle<br />

Pichl-Gsies war das heurige Frühjahrskonzert.<br />

beschreibt R. Kernen die Schönheit der<br />

Stadt, lässt aber auch die virtuose slawische<br />

Volksmusik nicht zu kurz kommen.<br />

Den „Song for a New Generation“ widmeten<br />

die Musikanten der Schützenkapelle<br />

den Jungmusikanten, die heuer der<br />

Musikkapelle beigetreten sind: Franziska<br />

Mölgg, Michaela Stoll, Andrea Egger und<br />

Lisa Ampferthaler. Den Abschluss des<br />

Konzertes bildete die Musik von Hans<br />

Zimmer zum bekannten Film „Gladiator“.<br />

Schützenkapelle Pichl<br />

Wir sind Musik!<br />

Die Jugendkapelle Schlanders spielt auf<br />

Der Nachwuchs der BK Schlanders hat<br />

am Samstag, 28. Mai, im Theatersaal des<br />

Kulturhauses Schlanders ein beachtliches<br />

Konzert gegeben. Unter der bewährten<br />

Leitung ihres Dirigenten Georg Horrer<br />

spielten die äußerst motivierten Jungmusikantinnen<br />

und Jungmusikanten mit großer<br />

Spielfreude ein abwechslungsreiches<br />

Programm. Ob Ouvertüre, Strauß-Walzer,<br />

Paso Doble, Marsch, Ballade, Rock- oder<br />

Disco-Musik – die Jugendlichen waren<br />

sehr gut vorbereitet und setzten die jeweiligen<br />

Stücke stilistisch sicher und mit<br />

viel Hingabe zur Freude des begeisterten<br />

Publikums um. Die Zuhörer klatschten<br />

eifrig mit und wurden bei Y.M.C.A sogar<br />

zum Tanzen animiert, alles war erlaubt –<br />

beste Stimmung garantiert! Das Konzert<br />

wurde wiederum in humorvoller Weise<br />

von den beiden Klarinettistinnen Lea Tonezzer<br />

und Sophia Wieser moderiert. Für<br />

gar einige in der Jugendkapelle war dies<br />

der erste öffentliche Auftritt. Vor allem für<br />

junge Musiker ist das Orchestermusizieren<br />

eine schöne und wichtige Erfahrung<br />

Gute Stimmung verbreitete die Jugendkapelle Schlanders bei ihrem Auftritt im<br />

örtlichen Kulturhaus.<br />

und gleichzeitig eine wertvolle Vorbereitung<br />

für den Eintritt in die Bürgerkapelle<br />

Schlanders. Zum Abschluss bedankte sich<br />

Vize-Obmann und Bürgermeister Dieter<br />

Pinggera im Namen der Jugendkapelle<br />

und BK Schlanders bei der Jugendleiterin<br />

Anni Steiner, bei ihrer Stellvertreterin<br />

Julia Horrer und beim Kapellmeister Georg<br />

Horrer für ihre große Motivation, hervorragende<br />

Organisation und die wertvolle<br />

musikalische Arbeit zum Wohle des Nachwuchses<br />

der Bürgerkapelle Schlanders.<br />

Pinggera nutzte die Gelegenheit Kapellmeister<br />

Georg Horrer zum ausgezeichneten<br />

Abschluss der Ausbildung „Internationaler<br />

Juror für Blasorchester“ des CISM<br />

zu gratulieren.<br />

Georg Horrer<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 35


Musikpanorama<br />

Musikkapelle Steinhaus mit „großem“ Programm<br />

Frühjahrskonzert und Wertungsspiel -<br />

Ehrungen<br />

Ein abwechslungsreiches musikalisches<br />

Programm bot die Musikkapelle Steinhaus<br />

unter der bewährten Leitung von Kapellmeister<br />

Karl Tasser bei ihrem diesjährigen<br />

Die Musikkapelle Steinhaus ließ sowohl beim Frühjahrskonzert als auch bei den<br />

Konzertwertungsspielen in Toblach mit musikalischen Höhepunkten aufhorchen<br />

(Foto: Georg Oberarzbacher).<br />

Frühjahrskonzert. Dabei dominierten den<br />

zweiten Teil die jungen Solisten aus den Reihen<br />

der MK Steinhaus. Gabriel Grießmair<br />

brillierte mit seiner Piccoloflöte, die Hornistin<br />

Katharina Mölgg spielte das Konzert<br />

in B-Dur und Evelyn Oberhollenzer zeigte<br />

mit „Csardas“ ihr Können. Bei der indonesischen<br />

Volksweise „Lagu Batak“ präsentierten<br />

sich Kapellmeister Karl Tasser<br />

und Lorena Brugger als bravouröse Sänger.<br />

Im Laufe des Konzertabends wurden der<br />

Schlagzeuger Dewis Platter und die Jugendleiterin<br />

Karin Weger (Klarinette) für<br />

ihre 15-jährige Mitgliedschaft im Verein<br />

geehrt. Der Trompeter Bruno Voppichler<br />

hingegen wurde für seine 60 Jahre als aktiver<br />

Musikant mit dem großen Ehrenzeichen<br />

in Gold am Bande ausgezeichnet.<br />

Ein Vorbild für alle Musikanten und Musikantinnen!<br />

Helmut Stolzlechner wurde offiziell<br />

für seine hervorragende Nachwuchsschulung<br />

gedankt.<br />

Eine Woche später stellte sich die Musikkapelle<br />

Steinhaus den Juroren beim Wertungsspiel<br />

in Toblach. Nachdem die „Stochasa“<br />

zweimal in der Stufe A angetreten<br />

waren, wagten sie sich diesmal eine Stufe<br />

höher. Mit „Schmelzende Riesen“ von Armin<br />

Kofler und „The legend of the amber<br />

room“ von Michael Geisler konnte das<br />

sehr gute Ergebnis von 86,50 Punkten<br />

erzielt werden.<br />

MK Steinhaus – Monika Gruber<br />

Verdiente Mitglieder der Musikkapelle<br />

Kolfuschg-Corvara<br />

Ehrungen beim Frühjahrskonzert<br />

Die Geehrten der MK Kolfuschg-Corvara: (v.l.) Stefanie Irsara, Johanna Dapoz,<br />

Konrad Irsara, Roman Crazzolara, Alexander Rottonara<br />

Das jüngste Frühjahrskonzert der Musikkapelle<br />

Kolfuschg-Corvara diente einerseits<br />

als Rahmen, zur Präsentation der neuesten<br />

CD der Kapelle (s. eigener Bericht in<br />

der Rubrik NEUES), andererseits war es<br />

auch willkommener Anlass, um einige Musikantinnen<br />

und Musikanten für ihre langjährige<br />

Mitgliedschaft zu ehren. So wurde<br />

das VSM-Ehrenzeichen in Bronze den Musikantinnen<br />

Johanna Dapoz und Stefanie<br />

Irsara für ihre 15-jährige Tätigkeit verliehen.<br />

Mit dem Verdienstzeichen in Silber<br />

wurde hingegen Stabführer Roman Crazzolara<br />

geehrt. Ein besonderes Lob, verbunden<br />

mit einem großen Dank, ging an<br />

diesem Abend an Konrad Irsara, der 50<br />

Jahre bei der Musikkapelle Kolfuschg-Corvara<br />

tätig ist; 15 Jahre stand er ihr als Obmann<br />

vor. Ihm wurde das große Ehrenzeichen<br />

in Gold verliehen. So viel Zeit einem<br />

Verein zu widmen, ist eine große Leistung,<br />

die nur dank der starken Leidenschaft und<br />

Freude zur Musik möglich ist. Auch der jet-<br />

zige Obmann, Alex Rottonara, wurde an<br />

diesem Abend für seine 10-jährige Tätigkeit<br />

als Vereinsfunktionär geehrt.<br />

MK Kolfuschg-Corvara<br />

36<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

91,3 Punkte für Gsieser Musikanten<br />

Die Musikkapelle St. Martin – Gsies in der<br />

Mittelstufe erfolgreich<br />

Ende Mai hat die Musikkapelle „Pater Haspinger“<br />

aus St. Martin in Gsies am Kreisverbandsmusikfest<br />

in Seibranz (Allgäu/Oberschwaben)<br />

teilgenommen. Musikalischer<br />

Höhepunkt des mehrtägigen Festes war<br />

das Konzertwertungsspiel mit 24 Musikkapellen<br />

des Kreisverbandes Ravensburg<br />

und den Gästen aus Südtirol. Seibranz ist<br />

ein Stadtteil von Bad Wurzach, einer kleinen<br />

Kurstadt im Allgäu (Oberschwaben,<br />

Landkreis Ravensburg), der drittgrößten<br />

Gemeinde in Baden-Württemberg. Im Rahmen<br />

des Musikfestes des Kreisverbandes<br />

Ravensburg hat der Musikverein Seibranz<br />

sein 170-jähriges Jubiläum gefeiert. Seit Anfang<br />

der 1970-er Jahre pflegt die Musikkapelle<br />

aus St. Martin/Gsies eine Freundschaft<br />

mit den Musikkameraden im Allgäu. Daher<br />

wurden sie auch zur „Geburtstagsfeier“ eingeladen.<br />

9 Kapellen – darunter die Gäste<br />

aus Südtirol - sind in der 3. Kategorie (Mittelstufe),<br />

12 in der 4. Kategorie (Oberstufe)<br />

Die Gsieser Musikanten freuten sich über ihre 91,3 Punkte in der Mittelstufe beim<br />

Wertungsspiel im Allgäu.<br />

und 3 in der 5. Kategorie (Kunststufe) angetreten.<br />

Mit dem Pflichtstück „A Chesapeake<br />

Bay Adventure“ von Vince Gassi und<br />

dem Selbstwahlstück „Concert Variations“<br />

von Claude T. Smith wurde der Auftritt der<br />

Gsieser Musikantinnen und Musikanten unter<br />

der Leitung ihres 21-jährigen Kapellmeisters<br />

Daniel Niederegger mit 91,3 Punkten<br />

und dem Prädikat „hervorragend“ belohnt.<br />

(sn)<br />

Uraufführung der „MISSA GIOIOSA“ von<br />

Karl Heinz Vater<br />

Die „MISSA GIOIOSA“, die vom Schlanderser Chorleiter Karl Heinz Vater komponiert<br />

wurde, vermochte die Ausführenden und das Publikum gleichermaßen zu erfreuen.<br />

MK Katharinaberg begeistert gemeinsam mit<br />

den Kirchenchören Schnals und Schlanders<br />

Der Wunsch, den Wurzeln der Südtiroler<br />

Blasmusik im sakralen Bereich nachzuspüren<br />

und sie neu zu beleben, war der<br />

Antrieb für ein Projekt, das Martin Punter<br />

und Florian Müller, Kapellmeister und Obmann<br />

der Musikkapelle Katharinaberg,<br />

initiierten und das schließlich in der Schaffung<br />

einer Auftragskomposition mit dem<br />

Titel „MISSA GIOIOSA“ gipfelte. Geplant<br />

als Messe, die sowohl in kleiner Besetzung<br />

als auch für Blasorchester mit Chor aufführbar<br />

ist, fand man in Karl Heinz Vater,<br />

seines Zeichens Chorleiter in Schlanders,<br />

einen Komponisten, der sich sogleich mit<br />

dieser Idee identifizieren konnte. Es entstand<br />

ein kirchenmusikalisches Werk,<br />

welches durch seine Einfachheit zu überzeugen<br />

und seine wohlklingenden Akkorde<br />

zu begeistern versteht. Die Uraufführung<br />

des Werkes, die im Rahmen eines<br />

gemeinsamen Kirchenkonzertes der Musikkapelle<br />

Katharinaberg und der Kirchenchöre<br />

Schnals und Schlanders am Pfingstmontag,<br />

16. Mai <strong>2016</strong>, in der Pfarrkirche<br />

von Katharinaberg stattfand und anlässlich<br />

der heiligen Messe am Sonntag, 22.<br />

Mai <strong>2016</strong>, in der Pfarrkirche „Maria Himmelfahrt“<br />

in Schlanders wiederholt wurde,<br />

löste beim gesamten Publikum große Begeisterung<br />

aus.<br />

MK Katharinaberg<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 37


Musikpanorama<br />

„Holladrio auf der Burg“ – ein gelungenes<br />

Schulprojekt<br />

Vereinskapelle Gossensaß und „Brennerwind“<br />

begleiten Abschlussfeier<br />

Einmal ein anderes Projekt zum Schulschluss<br />

ließen sich die Lehrerinnen der<br />

Grundschule Gossensaß am Schuljahresende<br />

2015/<strong>2016</strong> einfallen. Sie baten die<br />

Vereinskapelle Gossensaß und die Jugendmusikkapelle<br />

„Brennerwind“ gemeinsam<br />

mit den Schülerinnen und Schülern aller<br />

fünf Klassen der Grundschule Gossensaß<br />

ein musikalisches Projekt mit dem Namen<br />

„Holladrio auf der Burg“ einzustudieren<br />

und am Ende des Schuljahres vor den Eltern<br />

und Freunden aufzuführen.<br />

In den letzten Schulmonaten wurde eifrig<br />

geprobt. Die Aufführungen fanden am 11.<br />

sowie am 14. Juni im Festzelt von Gossensaß<br />

statt.Am Beginn wurden Bilder von bekannten<br />

Burgen und Schlössern in Südtirol<br />

gezeigt. Die Tanzschau begann mit<br />

einem Bauerntanz auf einer Burg, begleitet<br />

von der Kapelle „Brennerwind“. Der<br />

Schülerchor sang das Lied „Bauernmadl“.<br />

Zehn Buben führten einen Rittertanz vor,<br />

begleitet von der Vereinskapelle. Dann<br />

wurden Burgbewohner und Innenräume<br />

auf einer Burg vorgestellt. Darauf folgte<br />

ein „Gesellentanz“ in der Burgschmiede<br />

(Brennerwind begleitete) und der „Stocktanz“<br />

oder „Pfeiferbuam Schlog“ (Begleitung:<br />

VK Gossensaß). Am Ende der Vorführungen<br />

gab es noch die „Geisterstunde<br />

Zum „Holladrio<br />

auf der Burg“<br />

luden die<br />

Grundschule und<br />

die Vereinskapelle<br />

Gossensaß sowie<br />

die Jugendkapelle<br />

„Brennerwind“<br />

zum Abschluss<br />

des vergangenen<br />

Schuljahrs. (Foto:<br />

Markus Da Soghe)<br />

auf einem Schloss“ mit einem „Gespenstertanz“<br />

und einem Gespensterlied. Zum<br />

Abschluss sangen alle, Schüler und Besucher,<br />

das Heimatlied „Wohl ist die Welt<br />

so groß und weit“, begleitet von der Vereinskapelle.<br />

Das Publikum bedankte sich<br />

für die überaus gelungenen Vorstellungen<br />

mit donnerndem Applaus.<br />

VK Gossensaß<br />

(Günther Ennemoser)<br />

Trompeten- und Posaunenschall im Martelltal<br />

Drittes Sommercamp der Jugendkapellen<br />

Naturns/Schnals<br />

Die bestens gelaunten Teilnehmer des Sommercamps der Jugendkapellen Naturns/<br />

Schnals mit dem Lehrerteam<br />

Übende Trompeten, schnelle Flöten,<br />

schüchterne Klarinetten, laute Posaunen,<br />

swingende Saxophone und wildes<br />

Schlagzeug. Dieses Bild bot sich vom 6.<br />

bis 9. Juli beim Sommercamp der Jugendkapellen<br />

Naturns/Schnals auf der „Grogg-<br />

Alm“ in Hintermartell.<br />

Unter der organisatorischen und musikalischen<br />

Leitung von Charlotte Rainer und<br />

Daniel Götsch verbrachten rund 36 Kinder<br />

und Jugendliche vier abwechslungsreiche<br />

und spannende Tage in Hintermartell.<br />

Heuer war es erstmals gelungen,<br />

professionelle Lehrer für jedes Instrument<br />

zu gewinnen. So setzte das Lehrerteam,<br />

das aus Bettina Delueg (Flöten), Daniel<br />

Götsch (Klarinetten), Daniela Ohrwalder<br />

(Saxophone), Manuel Tumler (Trompeten),<br />

Philipp Götsch und Charlotte Rainer<br />

(tiefes Blech) sowie Justin Waldner<br />

(Schlagzeug) bestand, nicht nur auf richtige<br />

Töne und Ansatzübungen, sondern<br />

sie stellten auch das gemeinsame Musizieren<br />

im Ensemble in den Vordergrund.<br />

Neben der Musik kamen jedoch auch die<br />

Freizeitbeschäftigungen nicht zu kurz. Verschiedene<br />

Spiele, eine „Musi-Olympiade“,<br />

ein Lied-Texter-Wettbewerb und eine Wanderung<br />

auf die „Zufall-Hütte“ standen dabei<br />

auf dem Programm. Den Höhepunkt<br />

bildete wieder das Abschlusskonzert am<br />

Samstag. Dabei boten die Jungmusikanten<br />

dem zahlreich erschienenen Publikum zuerst<br />

eine Marschier-Show, angeführt vom<br />

Naturnser Stabführer Andreas Lamprecht.<br />

Danach konnten die verschiedenen Register<br />

und Ensembles sowie das ganze Orchester<br />

ihr Programm darbieten. Dabei begeisterte<br />

die MINIMUSI mit dem jüngsten<br />

Teilnehmer, (9 Jahre alt), ebenso wie die<br />

Ensembles mit den größeren Mittel- und<br />

Oberschülern.<br />

Daniel Götsch<br />

38<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Vorweg<br />

Heimatpflege<br />

Ist dies das Ende des Natur- und<br />

Landschaftsschutzes?<br />

Entsetzen im Heimatpflegeverband<br />

Peter Ortner<br />

Blick auf den Montiggler Wald mit den beiden Seen<br />

Der jüngste Beschluss der Landesregierung<br />

(10.05.<strong>2016</strong>), dem Antrag einer Privatperson<br />

die Genehmigung zu erteilen, im Landschaftsschutzgebiet<br />

Montigglerwald-Mitterberg eine<br />

geschützte Parzelle in Landwirtschaftsgebiet<br />

umzuwidmen, ruft im Heimatpflegeverband neben<br />

Entsetzen auch eine große Sorge hervor.<br />

Während bei den vorangegangenen Verwaltern<br />

immer der Grundsatz gegolten hat,<br />

dass Schutzgebiete unantastbar sind, beschreitet<br />

die „neue“ Landesregierung ganz<br />

andere Wege. Plötzlich werden hohe Landesbeamte,<br />

wie die Landeskonservatorin<br />

Waltraud Kofler Engl − weil unbequem −<br />

ganz einfach aus dem Weg geräumt und<br />

nun geht man dem Landschaftsschutz an<br />

die Substanz.<br />

Privatinteresse vor<br />

allgemeinem Interesse?<br />

Im konkreten Fall wird ein Privatinteresse<br />

dem allgemeinen Interesse vorangestellt.<br />

Denn es besteht keinerlei Logik,<br />

dass ein seit Jahrzehnten bestehendes<br />

Schutzgebiet privater Willkür und finanziellen<br />

Interessen geopfert wird. Hier wird<br />

ein bestehendes Verbot für Kulturänderungen<br />

in einem hochwertigen Schutzgebiet<br />

willkürlich missachtet und die Fachgutachten<br />

und Empfehlungen der eigenen<br />

Landesämter und Kommissionen werden<br />

schlichtweg ignoriert.<br />

Das Argument, dass es sich lediglich<br />

um eine „kleine Fläche“ handeln würde,<br />

lässt der Heimatpflegeverband nicht gelten,<br />

denn wenn es für den Landschaftsschutz<br />

eine kleine Fläche ist, dürfte es<br />

wohl auch für den Betreiber so sein. Dieser<br />

scheint jedoch seine Berechnungen<br />

gemacht zu haben, um auf ca. 500 m²<br />

Fläche wiederum ca. 150 Obstbäume oder<br />

Rebstöcke pflanzen zu können.<br />

Die Schönheit der Landschaft in besagtem<br />

Fall besteht durch die Eingliederung<br />

von kultivierten Flächen in bestehenden<br />

Mischwald. Eine Reduzierung<br />

des artenreichen Mischwaldes durch<br />

die Entnahme einer Fläche aus dem geschützten<br />

Gebiet kann nicht angenommen<br />

werden.<br />

Gefahr von Nachahmung<br />

Was den Heimatpflegern große Sorge<br />

bereitet, ist, dass entlang dieses Gebietes<br />

mehrere landschaftlich geschützte Zungen<br />

in das von Monokultur geprägte Gebiet<br />

hineinragen und dieser Beschluss der<br />

Landesregierung einen gravierenden Präzedenzfall<br />

darstellt, der zum Nachahmen<br />

animieren könnte.<br />

Der Heimatpflegeverband fordert daher<br />

die Landesregierung auf, den Schutzgebieten<br />

im Lande ihren Statuts zu belassen und<br />

keine Gefälligkeitsausnahmen zuzulassen.<br />

Bei der Ausweisung der Schutzgebiete haben<br />

die damaligen Verwalter und Landschaftsschützer<br />

viele Überlegungen angestellt,<br />

um das zu erreichen, was wir heute<br />

vorfinden. Diese gilt es zu respektieren.<br />

Peter Ortner<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 39


Neues aus der Verbandszentrale<br />

Ein starkes<br />

Zeichen des Volkswillens<br />

Referendum Flughafen Bozen<br />

Gegenstand der Volksbefragung: Flughafen<br />

Bozen (Foto: https://commons.wikimedia.org)<br />

hohe Wahlbeteiligung hat gezeigt, dass<br />

sich bei entsprechenden Initiativen viele<br />

Bürgerinnen und Bürger für das politische<br />

Geschehen im Lande interessieren.<br />

Klimaland im Fokus<br />

Der Heimatpfl egeverband Südtirol freut<br />

sich mit den Flughafengegnern über das<br />

überraschende Ergebnis der Volksbefragung<br />

vom 12. Juni <strong>2016</strong>. Eine Mehrheit von<br />

Bürgerinnen und Bürgern stimmte mit einem<br />

klaren „NEIN“ gegen den Ausbau des Flugplatzes<br />

Bozen.<br />

Überraschend war mit 46,4 % die Wahlbeteiligung:<br />

Davon stimmten 70,6 Prozent<br />

mit „NEIN“. Die Mobilisierung Überetsch-<br />

Unterland-Bozen lief sehr gut. Auch die<br />

Vertreter der größeren Verbände haben<br />

sich stets um eine sachliche Diskussion<br />

bemüht. Das wurde von den Wählerinnen<br />

und Wählern anerkannt und belohnt. Im<br />

Vorfeld der Abstimmung des Referendums<br />

wurden landauf und landab Informations-<br />

und Diskussionsveranstaltungen<br />

abgehalten. Es ging dabei unsererseits<br />

um Argumente gegen den Flugplatz und<br />

um den Aufruf, mit einem klaren „NEIN“<br />

zu stimmen.<br />

Interesse seitens der<br />

Bürgerinnen und Bürger<br />

Die Strategie Flugplatzreferendum-Direkte<br />

Demokratie hat sich bewährt. Die<br />

Der zuständige Landesrat für Mobilität<br />

erklärte, dass das Hauptaugenmerk nunmehr<br />

im Ausbau der Schiene, der Busverbindungen<br />

und der Straße liege. Die<br />

Hauptanliegen der Wählerinnen und Wähler<br />

betreffen in erster Linie nicht den Flugplatz,<br />

sondern die Gesundheit (Krankenhäuser),<br />

die Qualität der Tourismusgebiete,<br />

umweltbelastete Produkte aus der Landwirtschaft,<br />

die Verringerung der Schadstoffeinträge<br />

in Boden und Pflanzen, die<br />

Verbesserung der Luftqualität und die Verringerung<br />

von Lärm. Das Klimaland Südtirol<br />

steht auf drei Säulen: der Förderung<br />

erneuerbarer Energiequellen, der Steigerung<br />

der Energieeffizienz und der Verminderung<br />

des Kohlendioxidausstoßes.<br />

Peter Ortner<br />

Mit Landesdekret vom 28. Juni <strong>2016</strong> ist der Heimatpfl egeverein in das Landesverzeichnis<br />

der Organisationen zur Förderung des Gemeinwesens eingetragen. Dem<br />

gingen Vorstandssitzungen sowie die bereits erwähnte Abänderung der Statuten<br />

voraus, welche bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung in Meran notariell<br />

beglaubigt wurde.<br />

<strong>KulturFenster</strong><br />

Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />

Ihre Beiträge für die Heimatpflege senden Sie bitte an: rottensteiner.sylvia@gmail.com<br />

Für etwaige Vorschläge und Fragen erreichen Sie mich unter folgender Nummer: 347 0325027 (Sylvia Rottensteiner)<br />

40<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Informiert & Reflektiert<br />

Heimatpflege<br />

Blumenreiche Bergwiesen von<br />

St. Felix (Deutsch-Nonsberg)<br />

Feuchtwiesengesellschaften sind besonders bunt und erhaltenswert<br />

Bergwiesen und vor allem Feuchtwiesen zeichnen sich durch eine erstaunliche<br />

Blumenvielfalt aus. Im Bild rechts: Feuchtwiesen in St. Felix<br />

Peter Ortner beim Lokalaugenschein am<br />

Deutsch-Nonsberg<br />

Das Gemeindegebiet Unsere Liebe Frau im<br />

Walde-St. Felix erstreckt sich über den Südhang<br />

des Gampenjoches (1518 m). Es stellt<br />

die beste Verbindung zwischen dem Burggrafenamt<br />

und dem Nonsberg dar. Etwa drei<br />

Kilometer südlich des Gampen liegt an der<br />

gleichnamigen Straße die kleine Ortschaft<br />

St. Felix. Von hier aus kann man über artenreiche<br />

Bergwiesen zum bekannten Felixer<br />

Weiher wandern. Im Juni und Juli blühen<br />

die Bergwiesen besonders schön.<br />

Bergwiesen mit hoher<br />

Biodiversität<br />

Zu den schönsten Blumenparadiesen von<br />

Südtirol zählen die Bergwiesen von St. Felix.<br />

Die Vielfalt der Flora ist auf die Bodenmischung<br />

aus Kalkuntergrund und dünner<br />

Moränenauflage, auf Sonnen- und Halbschattenstandorte,<br />

Trocken- und Feuchtstellen<br />

zurückzuführen. Seltene Kräuter<br />

blühen auf den ausgedehnten Trockenrasen<br />

im Bereich des wasserdurchlässigen<br />

Kalkuntergrundes. Längs des bereits in<br />

vorgeschichtlicher Zeit begangenen Gampenjoches<br />

verläuft eine geologische Bruchlinie,<br />

die den Bozner Quarzporphyr (Laugenspitze)<br />

vom Mendeldolomit trennt. Der<br />

Mendelkamm beginnt am Gampen. Im Kalkbereich<br />

des Deutsch-Nonsberg treffen wir<br />

auf verschiedene Karsterscheinungen wie<br />

Höhlen, Schluchten mit Wasserfällen und<br />

Schluchtwaldgesellschaften. Das ist einzigartig<br />

in Südtirol.<br />

Feuchtwiesen mit jahreszeitlich<br />

verschiedenen Aspekten<br />

Die Feuchtwiesen werden je nach Nährstoffgehalt,<br />

Art und Dauer der Durchnässung<br />

von den unterschiedlichsten Pflanzengesellschaften<br />

eingenommen. Sie werden<br />

ihrerseits durch die Art der Bewirtschaftung<br />

beeinflusst oder verändert. Gemeinsam ist<br />

allen Feuchtwiesen eine überdurchschnittliche,<br />

je nach Jahreszeit stark schwankende<br />

Durchnässung durch hochanstehendes<br />

Grundwasser, durch Quellaustritt<br />

oder Moorüberschusswasser.<br />

Die leuchtend weiß schimmernden<br />

Fruchtschöpfe der Wollgräser machen<br />

auf anmoorige, nasse Böden aufmerksam.<br />

Kalkreiche Moorböden sind reich an seltenen<br />

Orchideen wie Breitblättriges Knabenkraut<br />

und Händelwurz. Feuchtwiesen<br />

stellen oft das einzige Refugium für bedrohte<br />

Arten wie Primeln und Enzian dar.<br />

Bezeichnend für Quellmoore, Sumpf- und<br />

Moorwiesen ist das hübsche Sumpfherzblatt,<br />

ein Steinbrechgewächs. Auffallend<br />

und besonders attraktiv sind die Prachtnelke<br />

und die Kuckucks-Lichtnelke. Auch<br />

allerlei Tiere sind auf Feuchtwiesen angewiesen.<br />

Das gilt unter anderem für Bekassine<br />

und Brachvogel, Kiebitz und Wachtelkönig.<br />

In der Zeit des Vogelzuges halten sich<br />

hier auch immer wieder Weißstörche auf.<br />

Feuchtwiesen weichen immer<br />

mehr dem Grasland<br />

Feuchtwiesen werden immer wieder<br />

umgewandelt: durch Entwässern in Futterwiesen,<br />

durch Aufforstung oder durch<br />

Ausbaggern in Teiche. Auch wenn man<br />

Feuchtwiesen sich selbst überlässt, schwindet<br />

die typische Artenkombination und<br />

weicht eintönigem Grasland. Somit ist es<br />

ein vordringliches Naturschutzproblem geworden,<br />

mindestens einige Beispiele der<br />

verschiedenen Feuchtwiesentypen zu erhalten.<br />

Die meisten dieser Sekundärwiesen<br />

brauchen die jährliche Mahd, um nicht zu<br />

verbuschen. Hier reicht also nicht ein einfaches<br />

Bewahren des Biotops, es bedarf<br />

auch einer regelmäßigen Pflege. Die Förderung<br />

durch Landschaftspfleger-Prämien ist<br />

im öffentlichen Interesse und gerechtfertigt.<br />

Peter Ortner<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 41


Informiert & Reflektiert<br />

Verbindung der Skizonen<br />

Langtaufers und Kaunertal<br />

Machbarkeitsstudie Ende Mai vom Gemeinderat genehmigt<br />

Das Kulturfenster hat bereits im Februar<br />

darüber berichtet, dass sich der Heimatpflegeverband<br />

ablehnend zur skitechnischen Anbindung<br />

von Langtaufers an das Kaunertal<br />

ausgesprochen hat. Diese Maßnahme würde<br />

einem sanften naturverträglichen Tourismus<br />

zuwiderlaufen und lediglich Nutznießern außerhalb<br />

der betroffenen Zone in die Hände<br />

spielen. Folglich sei von diesem Vorhaben<br />

dringend abzuraten, so der Obmann des Heimatpflegeverbandes,<br />

Peter Ortner. Am 31. Mai<br />

wurde nun die vorgelegte Machbarkeitsstudie<br />

vom Gemeinderat der Gemeinde Graun<br />

i.V. genehmigt, was die entschlossenen Gegner,<br />

darunter AVS, Dachverband für Naturund<br />

Umweltschutz sowie den Heimatpflegeverband<br />

erneut auf den Plan ruft.<br />

Der Heimatpflegeverband Südtirol hat die<br />

Machbarkeitsstudie von seinen Fachberatern<br />

eingehend überprüfen lassen und ist<br />

zum Schluss gekommen, dass die angesetzten<br />

Auslastungen in erheblichem Widerspruch<br />

zu den Erfahrungen aus dem<br />

Kaunertal stehen und die angesetzten Kosten<br />

sowohl nicht belegt sind als auch in<br />

einigen Punkten im Konflikt mit der technischen<br />

Beschreibung der Anlage stehen.<br />

Die Annahmen für die errechnete Steigerung<br />

der Wertschöpfung basiere nur auf Fallbeispielen<br />

aus anderen Regionen, deren Vergleichbarbeit<br />

nicht nachgewiesen werden<br />

könne. Insofern gebe es keine empirisch<br />

nachweisbare Grundlage, auf die sich die<br />

Studie stützt. Der betriebswirtschaftliche<br />

Nutzen und ein positiver volkswirtschaftlicher<br />

Effekt seien folglich nicht nachvollziehbar.<br />

Der Heimatpflegeverband fordert<br />

aus ebendiesen Gründen die Entscheidungsträger<br />

des Landes auf, dieses Vorhaben<br />

nicht zu genehmigen.<br />

Anwalt der alpinen Natur- und<br />

Kulturlandschaft<br />

Auch der Alpenverein Südtirol wendet sich<br />

eindeutig gegen die vorgelegte und bereits<br />

genehmigte Machbarkeitsstudie. Er handelt<br />

laut Unterlagen mit dem Auftrag, „insbesondere<br />

die Ursprünglichkeit der Berglandschaft<br />

zu erhalten sowie ihre Tiere zu<br />

schützen“. In diesem Zusammenhang hat<br />

sich der AVS zusammen mit den benachbarten<br />

Alpenvereinen Österreichischer Alpenverein<br />

und Deutscher Alpenverein bereits<br />

20<strong>04</strong> für den Erschließungsstopp der<br />

Gletscher ausgesprochen. Bezugnehmend<br />

auf das vorliegende Projekt kritisieren die<br />

Fachleute vor allem die lückenhafte Dokumentation<br />

der Studie, was sowohl Pistenbau<br />

und Zufahrtswege anlangt, aber auch insbesondere<br />

die nachhaltigen Resultate dieses<br />

massiven Einschnittes wie zunehmenden<br />

Verkehr, Eingriff in unberührte Territorien<br />

und dessen Auswirkung auf die Schutzgüter<br />

(Fließgewässer, Lebensräume, Flora, Fauna).<br />

Auch hinsichtlich der Naturgefahren sei das<br />

Gebiet nicht ausreichend untersucht, Permafrostzonen<br />

oder Lawinengefahren seien<br />

beispielsweise nicht erschöpfend berücksichtigt<br />

worden. Zudem zweifelt der AVS<br />

an der Wirtschaftlichkeit und dem im Dokument<br />

propagierten öffentlichen Nutzen der<br />

neuen Anlage. „Selbst wenn alle Aktionäre<br />

aus der Gemeinde Graun wären, wären dies<br />

nur 6% der lokalen Bevölkerung. Der Großteil<br />

der Aktien entfällt hingegen auf ausländische<br />

Großaktionäre […].“ Auch der Dachverband<br />

für Natur- und Umweltschutz und<br />

die Umweltschutzgruppe Vinschgau gelangen<br />

zu ähnlichen Ergebnissen und lehnen<br />

die Durchführung vehement ab. Der geologische<br />

Bericht setze sich nur sehr allgemein<br />

und oberflächlich mit der Situation des<br />

Gebietes auseinander und die vielen negativen<br />

Aspekte in mehreren Bereichen würden<br />

bei weitem die positiven überwiegen.<br />

Wer übt Druck aus?<br />

Laut Landesrat Theiner sei man in den<br />

politischen Reihen darüber enttäuscht, dass<br />

sich die Langtauferer zunächst für die Alternative<br />

des sanften Tourismus entschieden<br />

hätten und sich nun für die Anbindung an<br />

das Kaunertal aussprechen würden. Die<br />

Landesregierung werde dem Gutachten des<br />

Umweltbeirates Folge leisten, aber auch die<br />

Meinung vor Ort berücksichtigen. Aufgrund<br />

der bereits erhaltenen Chancen und Zuschüsse<br />

aus dem öffentlichen Topf seien die<br />

Landeshauptleute Nord- und Südtirols gezwungen,<br />

in dieser Causa Druck auszuüben.<br />

„Von den lokalen Vertretern aus dem Langtauferer<br />

Tal wird vermutet, dass der Druck<br />

vom Gletschergebiet Kaunertaler Gletscher<br />

deshalb so groß sei, weil dieses sich in der<br />

Krise befinde.“ Die Diskussionen über die<br />

Durchführbarkeit sind bei weitem noch nicht<br />

abgeschlossen. Es werden weitere Untersuchungen<br />

folgen und es bleibt zu hoffen, dass<br />

die aufgebotene Argumentationslast ein allseits<br />

positives Ergebnis bewirkt.<br />

Sylvia Rottensteiner;<br />

Zitate aus den offiziellen Stellungnahmen<br />

42<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Altes neu entdeckt<br />

Heimatpflege<br />

„Husch, husch ins Körbchen…“<br />

Vom Korbflechten und von alten Erinnerungen<br />

In Steinegg hergestellter<br />

Buckelkorb<br />

Omas Nadelkissen wird heute noch<br />

verwendet.<br />

Wenn ich meinen Gästen Brot zum Essen<br />

serviere, benutze ich stets ein handgeflochtenes<br />

Körbchen. Es passt weder zur<br />

Raum einrichtung noch zum erlesenen Designerbesteck<br />

und dem modernen Geschirr,<br />

aber es ist ein Erinnerungsstück und gehört<br />

zum Alltag. Wenn ich im Herbst den<br />

Garten vom abgefallenen Laub befreie oder<br />

im Frühjahr die wenigen Obstbäume beschneide,<br />

sammle ich den biologischen<br />

Abfall in einem handgefertigten Buckelkorb.<br />

Erinnerungsstücke an die Großmutter!<br />

Ich sehe meine Großmutter, meine<br />

Oma, noch heute vor mir, wie sie im<br />

Schatten der Birke im Garten oder an kalten<br />

Tagen auf einem selbstgezimmerten<br />

Schemel vor dem holzgeschürten Ofen<br />

sitzt und an einem Korb flicht. Maschinen<br />

oder anderes schwere Gerät hat sie<br />

hierzu nie verwendet, gereicht hat meist<br />

ein simples Taschenmesser, aufklappbar,<br />

und für uns Kinder immer außer Reichweite.<br />

Von Einteilung der Zeitressourcen<br />

hat meine Oma nichts wissen wollen und<br />

so konnte es mitunter schon ein Weilchen<br />

dauern, bis sich der Boden des entstehenden<br />

Korbes aus einem alten Lindenbrett<br />

in ihren Händen brauchbar anfühlte.<br />

Mit einem Handbohrer wurden schließlich<br />

in regelmäßigen Abständen Löcher<br />

in einem bestimmten Winkel gebohrt.<br />

Aus einem weichen Holz – meist Fichte<br />

– hat meine Großmutter dann sorgsam<br />

Späne geschnitzt mit zulaufender Spitze,<br />

die in die vorgefertigten Löcher gehämmert<br />

wurden. Die geschälten und gespaltenen<br />

Ruten lagen schon bereit, eingelegt<br />

in Wasser, damit sie ihre ursprüngliche<br />

Biegsamkeit wieder erhielten. Soweit ich<br />

mich erinnern kann, hat meine Großmutter<br />

die jungen geschmeidigen Zweige von<br />

Haselnussstauden verwendet. Vorn herum<br />

und hinten herum, immer abwechselnd<br />

und gleichmäßig! Den Abschluss<br />

bildete meist eine ungeschälte Rute.<br />

Je nach Verwendungszweck entstanden<br />

auf diese Art und Weise unterschiedliche<br />

Körbe unterschiedlicher Form und<br />

Größe: Bevorzugt hat meine Großmutter<br />

Brotkörbchen und Übertöpfe für Blumenstöcke<br />

hergestellt. Diese hat sie – vom<br />

eigenen Bedarf abgesehen – auf dem<br />

jährlichen Weihnachtsmarkt feilgeboten;<br />

besonders beliebt waren damals ihre geflochtenen<br />

und mit Stoff überzogenen<br />

Nadelkissen. Zu ihren größeren und robusteren<br />

Produkten zählten vorwiegend<br />

Buckelkörbe. Sie erzählte oft, dass sie<br />

in jungen Jahren, als es noch keine öffentlichen<br />

Verkehrsmittel gab, mit eben<br />

diesen Körben auf dem Rücken mehrmals<br />

im Jahr nach Bozen marschierte,<br />

um Waren zu besorgen, welche es im<br />

Dorf nicht gab.<br />

Meine Großmutter ist als eines von acht<br />

Kindern auf einem entlegenen Bauernhof<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts aufgewachsen.<br />

Damals versorgten sich die Bauern mit<br />

Ausnahme von Zucker, Salz und verschiedenen<br />

Gewürzen noch selbst, waren autark.<br />

Vor allem in den Wintermonaten stellten sie<br />

allerlei Gerätschaften für den täglichen Gebrauch<br />

her: Schüsseln aus Holz, Bottiche,<br />

Messbecher, sogar Stoffe – in unserer Gegend<br />

vorwiegend aus Wolle – wurden gewoben.<br />

Es war folglich naheliegend, dass<br />

den Kindern diese Fertigkeiten in die Wiege<br />

gelegt wurden. Und wir Enkelkinder staunten,<br />

dass Oma aber auch alles kann! Diese<br />

Generation gibt es nicht mehr, mit ihr ist<br />

ein Wissen begraben worden, um das sich<br />

heute nur mehr Museumsvereine und Traditionsbewusste<br />

bemühen. Die Konsumgesellschaft<br />

hat die Herrschaft übernommen.<br />

Im Dorf gibt es heute noch zwei Senioren,<br />

die sich mit dem Flechten von Körben<br />

beschäftigen, südtirolweit ein paar<br />

Dutzend. Wem werden sie ihr Können weitergeben?<br />

Zumindest kann sich der Interessierte<br />

auf You Tube die Anleitung zum<br />

Korbflechten herunterladen, also mag die<br />

Technik wohl überleben, wenn der Beruf<br />

auch schon ausgestorben ist.<br />

Sylvia Rottensteiner<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 43


Aus Verband und Bezirken<br />

Ein Gönner und Förderer<br />

Denkmal für Erzherzog Eugen von Österreich in Lana wieder aufgestellt<br />

Zu einer Feierstunde anlässlich der Neuaufstellung<br />

des Denkmals für Erzherzog<br />

Eugen an der Hl.-Kreuz-Kirche hatten der<br />

Deutsche Orden in Südtirol, die Pfarrei,<br />

die Raiffeisenkasse, der Heimatschutzverein<br />

und die Marktgemeinde Lana am 11.<br />

Juni geladen.<br />

Erschienen waren der Hochmeister des<br />

Deutschen Ordens, Abt Bruno Platter OT,<br />

Ordens-Generalsekretär P. Olaf Wurm OT,<br />

Frau Oberin Hiltraud Unterkalmsteiner OT<br />

mit Schwestern aus Lanegg, Brüder aus<br />

dem Konvent und den Pfarreien des Ordens,<br />

darunter Altprior P. Peter Lantschner<br />

OT und Dekan und Generalrat P. Peter<br />

Unterhofer OT. Die Familiaren der Ballei an<br />

der Etsch und im Gebirge waren zahlreich<br />

mit Balleimeister Werner Wallnöfer der Einladung<br />

gefolgt. Aus der Komturei in Enns<br />

und Salzach hatten sich in Begleitung von<br />

Univ.-Prof. Ewald Volgger OT aus Linz Familiaren<br />

eingefunden. Prior P. Arnold Wieland<br />

OT konnte aus Lana P. Bruno Frank<br />

OFMCap, den Bürgermeister Harald Stauder<br />

mit Gemeindereferenten, den Obmann<br />

der Raiffeisenkasse, Hans Telser, mit Direktor<br />

Hubert Wegleiter und Vertretern des<br />

Verwaltungs- und Aufsichtsrates begrüßen<br />

sowie Eduard Graber, Präsident des<br />

Pfarrgemeinderates. Von den Vertretern<br />

der Vereine und Verbände waren neben<br />

dem Heimatschutzverein auch die Schützenkompanie<br />

Franz Höfler, der katholische<br />

Arbeiterverein und der Freundeskreis der<br />

österreichisch-ungarischen Monarchie mit<br />

Abordnungen oder Vertretern erschienen.<br />

Brüder, Schwestern und Familiaren des Deutschen Ordens mit dem Hochmeister Abt<br />

P. Bruno Platter<br />

In seinen Grußworten ging Obmann<br />

Telser auf die Geschichte des Denkmals<br />

ein. 1950/51 als Gipsmodell von Prof. Franz<br />

Santifaller in Innsbruck geschaffen, wurde<br />

es von seinem Schüler, Prof. Erich Keber,<br />

1991 dem Prior in Lana als Guss angeboten.<br />

Später auch der Marktgemeinde Lana, welche<br />

das Angebot schließlich an die Raiffeisenkasse<br />

weiterleitete. Diese kaufte die neu<br />

gegossene Bronzebüste 1996 und setzte<br />

sie im Jahr darauf auf einen Sandsteinsockel<br />

vor das Kassengebäude in Oberlana.<br />

Nach dem Neubau lag das Denkmal länger<br />

im Depot, bis sich Heimatschutzverein,<br />

Toni Margesin FamOT und Altprior P. Peter<br />

Lantschner OT um die Neuaufstellung<br />

kümmerten. Im Rahmen der 125-Jahr-Feiern<br />

der Raiffeisenkasse Lana übergab nun<br />

Telser dem Obmann des Heimatschutzvereines<br />

Lana, Albert Innerhofer, das Denkmal<br />

zur weiteren Betreuung. Albert Innerhofer<br />

dankte der Raiffeisenkasse für die<br />

Übergabe und die Finanzierung der Restaurierung<br />

und würdigte Eugens Bedeutung<br />

für Lana. Nicht umsonst wurde der<br />

Platz vor der Kreuzkirche gewählt, denn<br />

hier beginnt die Erzherzog-Eugen-Straße,<br />

welche zum gleichnamigen Kindergarten<br />

führt und hier steht auch der Priesterkonvent,<br />

der von Eugen bei seinen zahlreichen<br />

Aufenthalten in Lana besucht wurde.<br />

Europäische Dimension<br />

Die Marktgemeinde Lana hat durch einen<br />

Beitrag an den Heimatschutzverein die<br />

Bepflanzung des Beetes um das Denkmal<br />

ermöglicht. Bürgermeister Harald Stauder<br />

ging in seinen Grußworten auf die europäische<br />

Dimension des Erzherzogs und auf<br />

seine Beziehungen zu Lana ein. Dem Heimatschutzverein<br />

dankte er für die Initiative.<br />

Hochmeister Abt Bruno Platter würdigte<br />

Erzherzog Eugen vor allem für seinen vielfältigen<br />

Einsatz für den Deutschen Orden.<br />

Geschichte des Denkmals<br />

Hochmeister Abt P. Bruno Platter OT würdigt die Verdienste von Erzherzog Eugen für<br />

den Orden.<br />

44<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Heimatpflege<br />

Prior P. Arnold Wieland OT, Georg<br />

Hörwarter vom Freundeskreis der k. u k.<br />

österreichisch-ungarischen Monarchie<br />

und Albert Innerhofer, Obmann des<br />

Heimatschutzvereins<br />

Erzherzog Eugen als<br />

Kulturförderer<br />

Eugen, geboren 1863, gestorben 1954<br />

in Meran und in der Hl.-Kreuz-Kirche<br />

aufgebahrt, war Feldmarschall der k. u.<br />

k. Armee und von 1894 bis 1923 letzter<br />

weltlicher Hoch- und Deutschmeister<br />

des Deutschen Ritterordens. Wie<br />

jedes Familienmitglied der Habsburger<br />

erlernte auch er einen Handwerksberuf.<br />

Der Schreibtisch, an dem der Hochmeister<br />

heute noch arbeitet, wurde von Eugen<br />

als Tischler gefertigt. Als Ordensoberhaupt<br />

förderte er vor allem das geistige,<br />

kulturelle und soziale Engagement an allen<br />

Ordensniederlassungen. Der Konvent in<br />

Lana erhielt durch ihn 1896 wieder seine<br />

Selbständigkeit als eigenes Priorat, die<br />

Burg Busau in Mähren wurde einer Restaurierung<br />

unterzogen, zahlreiche Schulen<br />

und Ordenseinrichtungen wurden erbaut<br />

und Feldspitäler vor allem im Ersten<br />

Weltkrieg betrieben. In Lana finanzierte er<br />

den Umbau der St.-Margareth-Kirche und<br />

des Priesterkonventes, den Neubau der<br />

Schule und der Kirche in Lanegg. Auch<br />

in der Umgebung von Lana sind viele Gebäude<br />

ohne seine Mithilfe nicht denkbar,<br />

etwa die Kirche in Gargazon oder das Spital<br />

in Tscherms.<br />

Danksagung<br />

Die Feier schloss mit der Segnung des<br />

Denkmals durch den Hochmeister und<br />

mit der Kaiserhymne, vorgetragen von einer<br />

Bläsergruppe der Bürgerkapelle Lana.<br />

Im Anschluss lud der Prior zu einem Umtrunk,<br />

bei dem sich der Vizeobmann des<br />

Heimatschutzvereines, Simon Terzer, bei<br />

den Initiatoren, Mithelfern und Erschienenen<br />

bedankte. Als Dankeschön erhielten<br />

eine von Robert Rác FamOT verfasste<br />

Monographie über Erzherzog Eugen<br />

überreicht: der Hochmeister, die Raiffeisenkasse,<br />

Bürgermeister Stauder, Toni<br />

Margesin, Balleimeister Wallnöfer. Die Restaurierung,<br />

die Anbringung von Inschriften<br />

und die Politur hatten die Steinmetzfi<br />

rma Höllrigl aus Lana bzw. die Gießerei<br />

Dirler in Marling besorgt. Die Gemeidearbeiter<br />

mit Referent Helmuth Holzner<br />

waren für die Bewässerungsanlage ver-<br />

Eugen-Denkmal bei der Hl.-Kreuz-<br />

Kirche (Fotos: Albert Innerhofer, Elfriede<br />

Gabrieli Zöggeler)<br />

antwortlich, die Gärtnerei Galanthus aus<br />

Lana mit Herrn Mayrhofer hingegen für<br />

die Beetgestaltung. Herrn Dekan P. Peter<br />

Unterhofer wurde für die Überlassung<br />

des Platzes gedankt und den Schützen<br />

für die Beflaggung.<br />

Simon Terzer<br />

Arge Volkstanz<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

Wir wünschen unserer Ersten Vorsitzenden Monika und ihrem<br />

Mann Hubert zur Hochzeit und für ihren weiteren gemeinsamen<br />

Lebensweg alles erdenklich Gute, viel Glück<br />

und Segen!<br />

Der Vorstand der ARGE Volkstanz<br />

mit den Volkstanzgruppen Südtirols<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 45


Arge Lebendige Tracht<br />

Danke Klaus Bragagna!<br />

Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Lebendige Tracht tritt ab<br />

mit dabei. Erste Vorsitzende wurde Maria<br />

Bertolini. Klaus Bragagna bekleidete 20<br />

Jahre lang das Amt des stellvertretenden<br />

Vorsitzenden.<br />

Bewusstseinsbildung<br />

Unter anderem mit der Aufnahme von<br />

Mädchen in die Musikkapellen wurde die<br />

Errichtung einer Beratungsstelle für Trachtenfragen<br />

immer notwendiger. Am 28. April<br />

1980 kam es zur Gründung der Arbeitsgemeinschaft<br />

Lebendige Tracht innerhalb des<br />

Heimatpflegeverbandes Südtirol. Einer, der<br />

seit dieser Zeit aktiv am Aufbau unserer heutigen<br />

blühenden Trachtenlandschaft mitgearbeitet<br />

hat, ist Klaus Bragagna.<br />

Stellvertretender Vorsitzender<br />

Es ist vielleicht ganz interessant, sich<br />

wieder einmal an die Anfänge der Arbeitsgemeinschaft<br />

Lebendige Tracht zu erinnern.<br />

Unter anderen waren Luis Staindl,<br />

Eva Klotz, Marianne Valentin, Karl Spornberger,<br />

Agnes Egger, Midl Nagele-Niedermair,<br />

Ernst Neunhäuserer, Günther Koppelstätter,<br />

Georg Hörwarter von Anfang an<br />

Im Laufe von 36 Jahren war ihm die<br />

gute Zusammenarbeit mit den Trachten<br />

tragenden Verbänden immer ein besonderes<br />

Anliegen. Was nützt die schönste<br />

Tracht, wenn die innere Einstellung dazu<br />

fehlt! Klaus Bragagna war die treibende<br />

Kraft, wenn es darum ging, bei den Musikkapellen<br />

das Bewusstsein für den kulturellen<br />

Wert der Tracht zu stärken, auf das<br />

richtige Aussehen und das korrekte Tragen<br />

der Tracht hinzuweisen. Junge Musikanten<br />

und Musikantinnen kommen nach,<br />

neue Trachtenwarte übernehmen Verantwortung.<br />

Der Einsatz für den Fortbestand<br />

der Tracht wird immer schwieriger, hört<br />

niemals auf.<br />

Höhen und Tiefen<br />

Wie bei allen Vereinigungen ging auch<br />

bei der Arbeitsgemeinschaft nicht immer<br />

alles glatt. Klaus Bragagna war eine tragende<br />

Säule, wenn es darum ging, das<br />

Schiff wieder in ruhigere Gewässer zu<br />

bringen. Auf ihn war Verlass. Bei großen<br />

Veranstaltungen der Arbeitsgemeinschaft,<br />

wie bei den Vereinsjubiläen und Heimatpflegefesten<br />

auf Schloss Prösels, machte<br />

er aktiv mit. Er gehörte einfach dazu. Jetzt<br />

wird er fehlen.<br />

Rücktritt und Dank<br />

Klaus Bragagna (r.) mit Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Lebendige Tracht auf<br />

Schloss Prösels 2015<br />

Mit Juni <strong>2016</strong> ist Klaus Bragagna aus<br />

der Arbeitsgemeinschaft Lebendige Tracht<br />

ausgeschieden. Was uns bleibt, ist ihm<br />

herzlich zu danken für seinen 36jährigen<br />

ehrenamtlichen Einsatz zum Wohle der<br />

Tracht in Südtirol!<br />

Seine Nachfolgerin als Vertreterin des<br />

VSM, Michaela Müller aus Schnals, heißen<br />

wir in unseren Reihen herzlich willkommen!<br />

Agnes Andergassen<br />

46<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Heimatpflege<br />

• Büchertisch •<br />

Helmut Stampfer<br />

Band 10 der Reihe Südtiroler Bauernhöfe vorgestellt<br />

Appell, mit Altem sorgsam umzugehen<br />

In den Jahren 1940 bis 1943 hat die nationalsozialistische<br />

Regierung in Berlin<br />

die Kulturkommission des Reiches beauftragt,<br />

alle Bauernhöfe in Südtirol zu<br />

dokumentieren, das heißt zu fotografieren<br />

und Pläne und Skizzen zu zeichnen.<br />

Dessen Zweck bestand darin, den Südtirolern,<br />

die im Zuge der Option auswandern<br />

wollten oder sollten, in der neuen<br />

Heimat – im Elsass, in Schlesien, in Böhmen,<br />

auf der Krim – Höfe zur Verfügung<br />

zu stellen, wie sie sie in der Heimat besaßen.<br />

Mit diesem Lockmittel sollte die<br />

Auswanderung der Südtiroler befeuert<br />

werden. Diese Unterlagen blieben Jahrzehnte<br />

lang in den Schubladen verschollen,<br />

bis sie vom damaligen Leiter des<br />

Landesdenkmalamtes Helmut Stampfer<br />

der Reihe nach bearbeitet wurden<br />

und der erste Band über den Ritten im<br />

Jahre 1990 erschien. Es folgten dann in<br />

den vergangenen mehr als zwanzig Jahren<br />

weitere acht Bände, der Bogen ging<br />

vom Sarntal über Regglberg, Schlern, Gröden,<br />

unteres, mittleres und oberes Eisacktal<br />

bis zu Band 10, das untere Pusteral mit<br />

den Gemeinden Mühlbach (außer Spinges),<br />

Vintl, Terenten und Kiens. Der reich bebilderte<br />

Band wurde vor Kurzem im Rathaus<br />

von Mühlbach vorgestellt.<br />

Helmut Stampfer zeigt anhand von Aufnahmen<br />

exemplarisch Höfe der damaligen<br />

Zeit, viele existieren heute nicht mehr, andere<br />

sind Opfer des Zeitgeistes geworden<br />

und wurden ziemlich radikal umgestaltet<br />

und nur wenige blieben mit einfühlender<br />

Renovierung bis in unsere Zeit erhalten.<br />

Der Bürgermeister von Mühlbach, Christoph<br />

Prugger, sagte, man werde von Wehmut erfüllt,<br />

wenn man diese Bilder aus alter Zeit<br />

sehe und beobachte, was heute daraus<br />

geworden ist. Er sieht in dem Buch einen<br />

Appell, mit Altem sorgsam umzugehen. Es<br />

gehe auch um Identität, denn nur wenn uns<br />

bewusst sei, woher wir kommen, können<br />

wir die Gegenwart verstehen und die Zukunft<br />

gestalten, erklärte der Bürgermeister.<br />

Die Grüße des Verlages Athesia Tappeiner<br />

überbrachte Alfons Gruber, einst selbst<br />

Bürgermeister von Mühlbach. Er dankte<br />

allen, die zum Gelingen des Buches<br />

mitgewirkt hatten, insbesondere auch<br />

den Sponsoren, es sind dies die Südtiroler<br />

Sparkasse, die Kulturabteilung<br />

der Landesregierung und die Region<br />

Trentino Südtirol.<br />

Helmut Stampfer – Südtiroler Bauernhöfe<br />

(Band 10), gebundene Ausgabe,<br />

440 Seiten, Athesia Tappeiner Verlag.<br />

Wilfried F. Noisternig<br />

Wie viel Erde braucht der Mensch?<br />

Lebensspuren eines Bergbauern – Ein fotografi<br />

sches Porträt. Mit der gleichnamigen<br />

Erzählung von Leo Tolstoi. Wie viel genug<br />

sein kann – Ein Bauernleben in Bildern und<br />

Zitaten – Ein sensibler Fotoband mit einer<br />

starken Botschaft<br />

Mit 27 Jahren ist die Ziehmutter gestorben,<br />

seither lebt er allein auf dem Kugler<br />

Hof im Tiroler Wipptal. Seit Jahrzehnten<br />

bewirtschaftet er ihn ohne fremde Hilfe,<br />

in Handarbeit, ohne Unterstützung von modernen<br />

Maschinen. Und er ist immer gern<br />

ein Bauer gewesen.<br />

Es ist ein behutsames Porträt eines Hofes,<br />

das der Autor und Fotograf da zeichnet –<br />

von einem Flecken Erde, auf dem die Zeit<br />

stehengeblieben zu sein scheint. Aber auch<br />

das eines Menschen, der abseits von Konsum<br />

und Hektik des modernen Alltags ein<br />

genügsames aber glückliches Leben lebt.<br />

Für dieses stille und doch eindringliche Buch<br />

hat Wilfried F. Noisternig das tägliche, aber<br />

keineswegs alltägliche Leben eines Bauern<br />

mit Leib und Seele dokumentiert. Durch seine<br />

Texte und Fotografien werden jene grundlegenden<br />

Fragen angesprochen, die Menschen<br />

heute in traditionell bäuerlich geprägten Gebieten<br />

aber auch darüber hinaus besonders<br />

bewegen: Kann Landwirtschaft in unserer<br />

Zeit noch nach ökologischen und nachhaltigen<br />

Gesichtspunkten betrieben werden?<br />

Wie gelingt ein zufriedenes Leben abseits<br />

des Konsums und der Hektik des<br />

modernen Alltags? Also eben um mit Tolstoi<br />

zu sprechen: Wie viel Erde braucht<br />

der Mensch schlussendlich wirklich?<br />

Der Autor:<br />

Wilfried Noisternig, Dr., geboren 1959<br />

in Matrei a. Br., Arzt für Allgemeinmedizin<br />

in Navis; neben seinem Beruf ist<br />

vor allem die Fotografie seine große Leidenschaft,<br />

die Kamera eine ständige Begleiterin<br />

in Freizeit und auf Reisen. Seit<br />

2002 Vertiefung in die künstlerische Fotografi<br />

e durch Teilnahme an diversen<br />

Seminaren und Workshops.<br />

Wilfried F. Noisternig: Wie viel Erde<br />

braucht der Mensch?<br />

Lebensspuren eines Bergbauern – Ein fotografi<br />

sches Porträt. Mit der gleichnamigen<br />

Erzählung von Leo Tolstoi;<br />

120 Seiten, 78 farb. Abb., 22 x 27 cm,<br />

in Leinen gebunden, Tyrolia-Verlag,<br />

Innsbruck-Wien <strong>2016</strong>.<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 47


Impressum<br />

Mitteilungsblatt des Verbandes Südtiroler<br />

Musikkapellen, des Südtiroler Chorverbandes<br />

und des Heimapflegeverbandes Südtirol<br />

Eigentümer und Herausgeber:<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen<br />

Ermächtigung Landesgericht Bozen<br />

<strong>Nr</strong>. 27/1948<br />

Schriftleiter und im Sinne des Pressegesetzes<br />

verantwortlich:<br />

Dr. Alfons Gruber<br />

Als Pressereferenten für die Darstellung der<br />

entsprechenden Verbandsarbeit zuständig:<br />

VSM: Stephan Niederegger,<br />

E-Mail: kulturfenster@vsm.bz.it<br />

SCV: Paul Bertagnolli,<br />

E-Mail: bertagnolli.paul@rolmail.net<br />

HPV: Sylvia Rottensteiner,<br />

E-Mail: rottensteiner.sylvia@gmail.com<br />

Unverlangt eingesandte Bilder und Texte<br />

werden nicht zurückerstattet.<br />

Redaktion und Verwaltung:<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen,<br />

I-39100 Bozen, Schlernstraße 1, Waltherhaus<br />

Tel. <strong>04</strong>71 976387 - Fax <strong>04</strong>71 976347<br />

E-Mail: info@vsm.bz.it<br />

Einzahlungen sind zu richten an:<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen,<br />

Waltherhaus<br />

Raiffeisen-Landesbank, BZ<br />

IBAN: IT 60S03493 11600 0003000 11771<br />

SWIFT-BIC: RZSBIT2B<br />

Jahresbezugspreis: Euro 20<br />

Gefördert von der Kulturabteilung<br />

der Südtiroler Landesregierung.<br />

Druck: Ferrari-Auer, Bozen<br />

Das Blatt erscheint als Zweimonatszeitschrift,<br />

und zwar jeweils am 15. Februar, April, Juni,<br />

<strong>August</strong>, Oktober und Dezember.<br />

Redaktionsschluss ist der 15. des jeweiligen<br />

Vormonats.<br />

48<br />

<strong>KulturFenster</strong>

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