KulturFenster Nr. 04/2016 - August 2016
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Poste Italiane SpA – Sped. in a.p.<br />
-70% – NE BOLZANO – 68. Jahrgang<br />
<strong>Nr</strong>. 4 | AUGUST | <strong>2016</strong><br />
<strong>KulturFenster</strong><br />
Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />
35 Jahre Alpenländische Sing und Wanderwoche<br />
Blasmusik vereint Verbände<br />
Verbindung Langtaufers – Kaunertal?
• Geleitwort •<br />
• Inhalt •<br />
• Chorwesen<br />
35 Jahre Alpenländische Singund<br />
Wanderwoche<br />
Wie ein mächtiger Baum präsentiert sich<br />
der Südtiroler Chorverband landauf landab.<br />
Eine reiche Blütenpracht ist sein Merkmal<br />
– Blüten, die auf weit ausladenden<br />
Ästen Freude bereiten und Staunen hervorrufen.<br />
Vielfalt ist eines seiner herausragenden<br />
Kennzeichen – Vielfalt, die Kinder<br />
und Jugendliche ebenso betreffen wie Erwachsene<br />
und ältere Menschen.<br />
In diesem Jahr feiert eine Initiative des damaligen<br />
Sängerbundes – heute Chorverband<br />
– ein bemerkenswertes Jubiläum.<br />
Die Alpenländische Sing- und Wanderwoche<br />
wurde 35 Jahre alt. Im fernen Jahr<br />
1981 aus der Taufe gehoben, erfreut sie<br />
sich ungebrochener Beliebtheit und sie<br />
hat in den vergangenen 35 Jahren kein<br />
bisschen Staub angesetzt. Nach wie vor<br />
melden sich zu dieser beliebten Sing- und<br />
Wanderwoche weit mehr Sängerinnen und<br />
Sänger als Plätze zur Verfügung gestellt<br />
werden können.<br />
• Blasmusik<br />
Worin liegt der Zauber dieser Woche? Bundesobmann<br />
Erich Deltedesco hat es beim<br />
Abschlusskonzert am 9. Juli im Bürgersaal<br />
von St. Martin in Gsies – in Gsies hat 1981<br />
die erste ,,Almsingwoche“ stattgefunden –<br />
auf den Punkt gebracht, als er vor der stattlichen<br />
Sängerschar und vielen begeisterten<br />
Zuhörerinnen und Zuhörern erklärte:<br />
„Ihr habt auf die Stimme der Natur gehört<br />
und unserer Heimat eine Melodie gegeben“.<br />
In der Tat: Die Einheit von Natur und<br />
Kultur, von Gesang, Fortbildung und Freizeit,<br />
von Gemeinschaft und Selbstfindung<br />
hat in all den Jahren Tausende von Sängerinnen<br />
und Sängern angelockt.<br />
Das alpenländische Volkslied hat keine Aktualität,<br />
weil es immer aktuell ist. Insofern<br />
hat es den Status des Klassischen, das<br />
allen Turbulenzen zum Trotz die Zeiten<br />
überdauert. Derjenige, der der Sing- und<br />
Wanderwoche seit jeher den Stempel aufdrückt,<br />
ist Ernst Thoma. Er leitet die Woche<br />
seit fast 20 Jahren mit unaufdringlicher, jedoch<br />
zielstrebiger Kompetenz.<br />
Alfons Gruber<br />
• Heimatpflege<br />
Neue weltliche Chormusik<br />
aus Südtirol – Mangelware! 3<br />
Haslacher Singkreis feiert<br />
50. Geburtstag 4<br />
Nonsens Variationen von Felix Resch 5<br />
35. Alpenländische Sing- und<br />
Wanderwoche in Gsies 8<br />
Abschlusskonzert der<br />
Kindersingwoche in Frankenberg 10<br />
Tanzen mit Aladin und<br />
Tarzan – MUSICALischer Workshop 11<br />
Bezirk Bozen: Sternendorf<br />
Gummer – strahlende Kinderaugen 12<br />
Stimmgabel 13<br />
Partnerschaft mit dem ÖBV 17<br />
58. Kongress des ÖBV in Südtirol 18<br />
Klausurtagung der VSM-Funktionäre 21<br />
Südtiroler Blasmusik von ihrer besten Seite 22<br />
VSM-Bezirk Meran – Musik in Bewegung 24<br />
Zehn Jahre „Goldies“ 25<br />
50 Jahre Jungbläserwoche des VSM<br />
in Dietenheim 26<br />
Bürgerkapelle Sterzing in Salzburg erfolgreich 28<br />
Glückwünsche an Gerhard Imre 29<br />
„Spektakulum <strong>Nr</strong>. 2“ von Ernest Majo 30<br />
In memoriam Robert Purdeller 31<br />
In memoriam Hans Lanzinger 32<br />
Musikpanorama 34<br />
Entsetzen im Heimatpflegeverband 39<br />
Referendum Flugplatz Bozen 40<br />
Blumenreiche Bergwiesen in<br />
St. Felix (Nonsberg) 41<br />
Verbindung Langtaufers-<br />
Kaunertal – Machbarkeitsstudie 42<br />
Vom Korbflechten und alten<br />
Erinnerungen 43<br />
Denkmal für Erzherzog Eugen<br />
in Lana 44<br />
Dank an Klaus Bragagna 46<br />
Büchertisch 47<br />
Titelbild: Sänger und Sängerinnen bei der 35. Alpenländischen Sing- und Wanderwoche in Gsies<br />
2<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Vorweg<br />
Chorwesen<br />
Neue, weltliche Chormusik aus<br />
Südtirol - Mangelware!<br />
Hier zuerst die gute Nachricht: Felix<br />
Resch hat für den Haslacher Singkreis zum<br />
50. Gründungsjubiläum ein Geburtstagsgeschenk<br />
komponiert, das dem Chor und dem<br />
Publikum sehr viel Freude bereitet hat.<br />
Es ist ein kleines, apartes Chorstück,<br />
das im Bewusstsein verfasst worden ist,<br />
dass es für ein Laienensemble aufführbar<br />
sein muss. Felix Resch hat viele Jahre als<br />
Chorleiter mit Laienchören gearbeitet und<br />
dadurch an der Basis erfahren, wie man<br />
in Harmonik und Stimmführung schreiben<br />
muss, damit ein Laienchor nicht überfordert<br />
wird und Freude beim Singen haben<br />
kann. Wenn man verzweifelt mit den Tönen<br />
kämpfen muss, ist es unwahrscheinlich,<br />
dass sowohl der Chor als auch das<br />
Publikum Vergnügen dabei empfindet.<br />
Südtirol hat auf dem Gebiet des Laienchorsingens<br />
ein beachtliches Niveau aufzuweisen.<br />
Umso weniger ist es verständlich,<br />
dass sich unsere komponierenden<br />
Musiker diese Situation kaum zunutze<br />
machen. Peter Eben, der bedeutende<br />
tschechische Komponist, hat einmal gesagt,<br />
dass er es nicht verstehe, wenn in<br />
deutschen Kompositionsklassen keine einfachen<br />
Chorlieder - auch Kinderlieder - in<br />
der eigenen Sprache geschrieben werden.<br />
Dabei könnte man am besten lernen, wie<br />
man gut singbare Gesangslinien in einem<br />
gut klingenden und durchhörbaren harmonischen<br />
Satz schreibt. Der Grundsatz,<br />
dass wenige gutgesetzte Töne oft mehr sagen<br />
als klanglich aufgebauschte Gebilde<br />
gilt immer noch. Warum wären sonst so<br />
kleine Werke wie Mozarts "Ave verum"<br />
oder Bruckners "Locus iste" nach wie vor<br />
so beliebt und gleichzeitig Prüfsteine für<br />
gute Chorkultur?<br />
Ich wünschte mir, dass diese Gedanken<br />
unsere Musiker anregen, einfache,<br />
weltliche Chorstücke in ihrer Muttersprache<br />
zu verfassen, die den Chören, dem<br />
Publikum und nicht zuletzt ihnen selbst<br />
Genugtuung geben, da sie öfter aufgeführt<br />
werden können und nicht wie anspruchsvolle<br />
- schwierige Werke oft nach<br />
bestenfalls einer Aufführung wieder in den<br />
Schubladen liegenbleiben.<br />
Othmar Trenner<br />
Verbandschorleiter<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 3
Das Thema<br />
Ein halbes Jahrhundert und<br />
immer noch jung<br />
Der Haslacher Singkreis Bozen feiert heuer seinen 50. Geburtstag<br />
Dirigent Othmar Trenner und der Haslacher Singkreis beim Konzert<br />
„Zauber der Musik“ war das Motto der<br />
zwei Jubiläumskonzerte des Haslacher Singkreises<br />
Bozen, die im Mai im Knappensaal<br />
in Klausen und im Merkantilgebäude in Bozen<br />
stattgefunden hatten.<br />
Freude am Gesang und an der Gemeinschaft<br />
waren laut Obmann Christian Nothdurfter<br />
immer die Triebfeder des Chors,<br />
den Konrad Feuer im fernen Jahr 1966<br />
gegründet und bis zu seinem allzu frühen<br />
Tod geleitet hatte. Für kurze Zeit führten<br />
die Chormitglieder Stephan Hawlin und<br />
Johann Hohenegger die musikalische Arbeit<br />
fort. Anschließend wurde der Chor von<br />
folgenden Chorleiter/innen geprägt: Herbert<br />
Paulmichl, Felix Resch, Heinrich Unterhofer,<br />
Otto Chizzali, Sandra Giovanett,<br />
Elmar Grasser, Elfriede Graf und Jean Michel<br />
Boulay.<br />
Souverän führte Othmar Trenner den<br />
Haslacher Singkreis durch das heurige<br />
Chorjahr. Unter seiner bewährten Leitung<br />
und am Klavier von Judith Piccolruaz begleitet,<br />
begann der erste Teil des Jubiläumskonzertes<br />
mit klassischer Literatur: Unter<br />
anderem wurden die eher unbekannte Komposition<br />
„Der Sturm“ von Joseph Haydn,<br />
„Abendruhe“- Wolfgang Amadeus Mozart<br />
zugeschrieben, ein spritziges „Carnevale“<br />
von Gioacchino Rossini und eine Auswahl<br />
von „6 Klänge aus Mähren“ von Antonin<br />
Dvorak vorgetragen.<br />
Ein Höhepunkt der Konzerte war sicher<br />
die Uraufführung „Nonsens Variation“,<br />
einem zeitgenössischen Stück, das<br />
der Komponist und ehemalige Chorleiter<br />
des Chors Felix Resch eigens zur Jubiläumsfeier<br />
komponiert hatte.<br />
Der erste Teil endete mit dem von Othmar<br />
Trenner und Judith Piccolruaz vierhändig<br />
am Klavier gespielten Walzer Op.39<br />
von Johannes Brahms.<br />
Der zweite Teil war dem Volkslied gewidmet.<br />
„Ich hole bewusst immer wieder<br />
Kompositionen aus der heimischen<br />
Liedszene, etwa von Sepp Unterhofer oder<br />
Herbert Paulmichl, denn sie wissen, was<br />
man für Chöre schreiben muss“, begründete<br />
Othmar Trenner die Programmwahl.<br />
Als Zugabe sang der Chor das Kornerlied<br />
„Mein Madele, mein Tschurele“ und<br />
ein Geburtstagslied dessen Satz aus der<br />
Feder von Othmar Trenner stammte, und<br />
dessen Text einige Chormitglieder verfasst<br />
hatten.<br />
Der lang anhaltende Applaus bewies<br />
einerseits, dass sich die Zuhörer/innen<br />
vom „Zauber der Musik“ hatten begeistern<br />
lassen, und andererseits ist er auch<br />
Ansporn und Auftrag für den Chor sich<br />
weiterhin dem Gesang zu widmen und<br />
sich für Kulturelles und Soziales zu engagieren.<br />
4<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
Die Nonsens Variation<br />
von Felix Resch<br />
Ein einfaches, weltliches Chorstück für jeden Chor<br />
Diese kleine, relativ leichte Komposition<br />
ist zwar Othmar Trenner und dem<br />
Haslacher Singkreis gewidmet, aber Felix<br />
Resch, Komponist und Chordirektor,<br />
hat sie für weiter Aufführungen freige-<br />
geben und würde sich freuen, wenn<br />
auch andere Chöre sich für sie interessieren<br />
würden. Für eine Aufführung sind<br />
aber folgende Hinweise unbedingt zu<br />
beachten: Die NONSENS-Variation ist<br />
in wiegendem Rhythmus aufzuführen,<br />
die Metrik darf nach dem Raumklang<br />
des Aufführungsortes gewählt werden,<br />
gerade und ungerade Taktarten haben<br />
dieselbe Dauer.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 5
Das Thema<br />
6<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 7
Aus Verband und Bezirken<br />
„Der Heimat eine<br />
Melodie gegeben“<br />
Zum 35. Mal fand die Alpenländische Sing- und<br />
Wanderwoche statt<br />
Seit 35 Jahren gibt es die Alpenländische<br />
Sing- und Wanderwoche des Südtiroler Chorverbandes.<br />
Die erste „Almsingwoche“, wie<br />
sie damals hieß, fand in Gsies statt, mit 35<br />
Teilnehmern aus Südtirol, Österreich und<br />
der Schweiz und unter der Leitung von Albin<br />
Reiter aus Salzburg.<br />
Heute sind es meist rund 80 Teilnehmer,<br />
die an der beliebten Woche teilnehmen,<br />
die alle zwei Jahre in einem anderen<br />
Tal Südtirols stattfindet. Schon daran<br />
zeigt sich, dass die Alpenländische Singund<br />
Wanderwoche“ ein Erfolgmodell war<br />
und ist und vielen grundlegenden Bedürfnissen<br />
der Menschen entgegenkommt.<br />
Denn: Neben dem Singen steht seit jeher<br />
das Kennenlernen der Heimat im Mittelpunkt<br />
der Schulung, die vielen Sängern<br />
und Sängerinnen Fixpunkt im Sommer<br />
und geliebter Ausgleich zum Alltag, ja ein<br />
Stück „geistige Heimat“ geworden ist, wie<br />
der Verbandsobmann betont. Viele Teilnehmer<br />
hätten ihm das persönlich versichert:<br />
Tatsächlich erkennt man jedes Jahr<br />
viele „Stammsänger“ wieder und die Stimmung,<br />
die von diesem jährlichen „Sommerchor“<br />
ausgeht, ist in einem guten Sinne<br />
heimatlich und volkstümlich, ohne volkstümelnd<br />
oder rückwärtsgewandt zu sein,<br />
offen und leicht.<br />
Seit 35 Jahren Alpenländische<br />
Sing- und Wanderwoche<br />
Der Kontakt mit der Bevölkerung, Singen<br />
und Wandern sowie die Pflege des Volksliedes<br />
waren schon vor 35 Jahren die Ziele<br />
- „und sind es auch heute noch“, wie Obmann<br />
Erich Deltedesco beim Abschlusskonzert<br />
der diesjährigen Woche am 9. Juli<br />
im Bürgersaal in St. Martin/Gsies betonte.<br />
„Ihr habt auf die Stimme der Natur gehört<br />
und unserer Heimat eine Melodie gegeben!“<br />
Mit diesen Worten richtete sich der<br />
Obmann an die „tausenden Teilnehmer“,<br />
die seit 35 Jahren die Alpenländische Singund<br />
Wanderwoche des Südtiroler Chorverbandes<br />
besucht haben. Heuer sei man<br />
an den „Ursprung zurückgekehrt“, nach<br />
Gsies, wo die erste „Almsingwoche“ stattfand.<br />
Dass die Sing- und Wanderwoche<br />
so beliebt sei, sei vor allem dem Kursleiter<br />
Ernst Thoma zu verdanken, der die Schulung<br />
seit 1998 leitet: „Du leitest die Woche<br />
mit Kompetenz, Herzblut, Liebe und deinem<br />
sympathischen trockenen Humor!“<br />
Der aus Stilfs gebürtige und in Mals wohnhafte<br />
Ernst Thoma ist Chorleiter, Komponist,<br />
Sänger und Lehrer – und begnadet<br />
im Umgang mit Musik und Mensch. Er<br />
habe mit seiner Überzeugungskraft den<br />
Sängern und Sängerinnen eine orientierende<br />
Perspektive gegeben, sagt Verbandsobmann<br />
Deltedesco und gerne erinnert<br />
er sich an die vielen Singwochen und Konzerte,<br />
die er selbst als Obmann erlebt hat:<br />
ob in Villnöss, Ridnaun oder in Stilfs, wo<br />
er im vorigen Jahr den Sängern und Konzertbesuchern<br />
„Stilzer Geographie“ als<br />
Sprechgesang vermittelte, ein Beispiel für<br />
die Verankerung der Sing- und Wanderwoche<br />
im jeweiligen Ort. Verankert in der Bevölkerung<br />
ist die Sing- und Wanderwoche<br />
freilich auch wegen der Organisation vor<br />
Ort: Der örtliche Kirchenchor – heuer war<br />
es der Kirchenchor St. Martin mit Chorleiter<br />
Hans Walder – organisiert die Woche,<br />
die Gemeindeverwaltungen unterstützen<br />
die Sänger und Sängerinnen, indem sie<br />
ihnen Probelokal und den Raum für das<br />
Konzert unentgeltlich zur Verfügung stellen.<br />
Immer ist auch eine Person aus dem<br />
Ort da, die die Sänger und Sängerinnen<br />
zu den heimatkundlichen und kunsthistorischen<br />
Sehenswürdigkeiten und vor<br />
allem durch die freie Natur führt, wo sich<br />
die Sängerschar am liebsten aufhält und<br />
singt. Einheit von Kultur, Natur und Gesang,<br />
von Freizeit und Fortbildung, Gemeinschaft<br />
und Selbstfindung – so kann<br />
man viele Schulungen des Chorverbandes<br />
beschreiben, in besonderem Maße aber<br />
die Alpenländische Sing- und Wanderwoche.<br />
Dass auch die Sänger und Sängerinnen<br />
zu einem großen Ganzen zusammenwachsen,<br />
beweisen die alljährlichen<br />
Konzerte, die immer viele Einheimische<br />
und Gäste anziehen. Die Sängerschar in<br />
ihrer Tracht singt geistliche und weltliche<br />
Lieder, klassische und moderne – aber immer<br />
orientiert an der Schlichtheit, am Humor,<br />
an der Innerlichkeit, der Melancholie<br />
und Lebensfreude des Volksliedes, das in<br />
dieser Woche ein würdiges Forum findet,<br />
weitergegeben, gesungen und „gepflegt“<br />
zu werden. So erschließt sich dem Zuhörer<br />
und dem Teilnehmer der Sing- und<br />
Wanderwoche, dass das Volkslied, das alpenländische<br />
Lied etwas Schönes ist, bei<br />
dem man sich die Frage nach der Aktualität<br />
nicht stellen muss, da es den Status<br />
des „Klassischen“ hat, aber trotzdem nicht<br />
abgehoben ist, sondern im Volk, in der Natur<br />
verwurzelt ist. Diese Verwurzelung ist<br />
eben nicht nur eine Floskel. Das beweisen<br />
die Sänger und Sängerinnen selbst,<br />
das beweist auch Ernst Thoma, wenn er<br />
betont, dass man diese Lieder ohne Noten<br />
und Textblatt singen muss.<br />
Auch heuer wieder ein<br />
vielseitiges Programm<br />
Zum Abschlusskonzert der heurigen<br />
Schulungswoche in St.Martin in Gsies<br />
konnte der Obmann 77 Sänger und Sängerinnen<br />
aus dem ganzen Land und ein<br />
zahlreiches Publikum begrüßen. Unter der<br />
Leitung von Ernst Thoma hatten sich die<br />
Teilnehmer eine Woche lang mit Werken<br />
aus verschiedenen Epochen auseinandergesetzt,<br />
waren durch das Gsieser Tal gewandert,<br />
hatten Sehenswürdigkeiten wie<br />
Schloss Welsperg und die Troger-Fresken<br />
in der Kirche von Welsberg besichtigt und<br />
vor allem immer wieder gesungen. Beim<br />
Konzert sangen die Sänger und Sängerinnen<br />
interessante Volkslieder und Jodler,<br />
etwa ein Lied aus dem Jahre 1857, in<br />
dem die Tiroler überzeugt werden sollten,<br />
die Armut hinter sich zu lassen und nach<br />
Peru auszuwandern: „Es ist kein Leben<br />
nimmermehr in unserm Land Tirol. Drum<br />
greifet froh zum Wanderstab und reiset<br />
nach Peru!“ Dass das Volkslied durchaus<br />
zeitliche und nationale Grenzen sprengt,<br />
zeigen die Konzertprogramme der Alpenländischen<br />
Sing- und Wanderwoche im-<br />
8<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
Zum 35. Mal fand heuer die Alpenländische Sing- und Wanderwoche des Südtiroler Chorverbandes statt.<br />
mer wieder, so heuer ein Liebeslied aus<br />
Dalmatien oder eine Vertonung des skurrilen<br />
„Kindergebetchens“ von Joachim<br />
Ringelnatz, in dem das Kind singt: „Ich<br />
bin ein ungezognes Kind, weil meine Eltern<br />
Säufer sind“ - und als Gegenstück<br />
dazu „All meine Gedanken die ich hab,<br />
die sind bei dir...“ von Johannes Brahms.<br />
„Ein Martinslied muss dabei sein“, sagte<br />
Thoma und bewies damit auch heuer wieder,<br />
wie sehr er sich auf den Ort einließ<br />
und ihn nicht nur als äußeren Rahmen<br />
für die Schulung sah: „Dieser Kanon aus<br />
dem 14. Jahrhundert hätte gut zu unserer<br />
Führung in Welsberg und Taisten<br />
gepasst, das war ein Erlebnis!“ Auf dem<br />
Programm standen auch eine „Hymne<br />
auf das Landleben“ und ein Lied von<br />
Peter Rosegger, in dem der junge Mann<br />
zu Vater, Mutter und Pfarrer geht mit der<br />
Frage, ob er das „Dirndl“ lieben darf und<br />
von allen eine abschlägige Antwort bekommt.<br />
Als er schließlich den „Herrgott“<br />
fragt, sagt dieser: „ober freilich und hot<br />
glocht, wegn die Buabn hon i die Diandln<br />
gmocht!“ In solchen und ähnlichen Liedern<br />
zeigt sich der weltzugewandte Geist<br />
des Volksliedes, der aber doch im Metaphysischen<br />
verankert und sich der Unvollkommenheit<br />
von allem auf der Welt<br />
bewusst ist, was die beste Grundlage für<br />
echten Humor ist. Aber auch Volkskunde<br />
ist immer dabei, etwa ein Lied, das die Arbeit<br />
der „Rossinger“ beschreibt, das heißt<br />
von Männern, die mit Rössern arbeiten.<br />
Und wenn Männer- und Frauenchor getrennt<br />
singen – auch das fester Bestandteil<br />
der Singwoche – geht es meistens um<br />
die Liebe, freilich wichtiges Thema des<br />
Volksliedes, etwa in den „zwei frechen<br />
Liebesliedern“, wie Thoma sagt, nach denen<br />
man dann „ein Wiegenlied braucht“.<br />
Wenn also zuerst das Mädchen noch in<br />
Erwartung des Liebhabers singt „Wenn i<br />
wissn tat, dass mein Bua heint kimp, tat<br />
i Fiaß waschn“ - singt die junge Mutter<br />
danach: „Bold kimp es Pechmandl einer<br />
mein Bua...“ So geht das Leben, und das<br />
Volkslied stellt das einfach fest – mit oft<br />
„trockenem Humor“.<br />
Abschluss<br />
Den Abschluss bildete ein bekanntes,<br />
beliebtes und sehr schönes Lied von Ernst<br />
Thoma: „Es woaß koaner, wia long, koaner<br />
wohin, ober in Gottes Hond isch a dein<br />
Nomen gschriebn...“ heiß es darin. Und<br />
wieder bewies es sich, wie die Welt des<br />
Volksliedes Ernst und Humor, Weltlichkeit<br />
und Jenseits, Sinnlichkeit und Glauben zu<br />
einer Einheit verbindet, die geradezu als<br />
ethisches und ästhetisches Ideal angesehen<br />
werden kann und die zeitlos gültig ist.<br />
Zum Abschluss sangen Chor und Publikum<br />
– auch das eine lieb gewordene Tradition<br />
der Alpenländischen Sing- und Wanderwoche<br />
- zusammen im Kanon, wobei<br />
wieder Chor und Publikum staunte, wie viel<br />
Musikalität und wie viel Kraft im Singen<br />
liegt, wie schön es ist, einfach gemeinsam<br />
zu singen. Auch das ist ein nicht zu unterschätzendes<br />
Verdienst dieser Woche und<br />
der Volksliedpflege, wenn sie dem Geist<br />
des Volksliedes treu bleibt. Das Konzert<br />
endete mit einem gemütlichen Beisammensein<br />
von Sängern, Sängerinnen und<br />
Publikum. Verbandsobmann Erich Deltedesco<br />
bedankte sich vor allem beim Kirchenchor<br />
St. Martin mit Chorleiter Hans<br />
Walder für die Organisation, bei der Künstlerin<br />
Martha Lang für die Gestaltung der<br />
Plakate, bei Dorf und Hotel für die Gastfreundschaft<br />
und bei der Gemeinde Gsies,<br />
dass die Räumlichkeiten für Proben und<br />
Konzert kostenlos zur Verfügung gestellt<br />
wurden. Sein Dank galt auch der Landesregierung<br />
und der Stiftung Südtiroler Sparkasse<br />
für die finanzielle Unterstützung der<br />
Schulungen des Südtiroler Chorverbandes.<br />
Wie es Tradition ist für die „in der Bevölkerung<br />
verankerte“ Sing- und Wanderwoche,<br />
gestalteten die Sänger und Sängerinnen<br />
natürlich auch heuer den sonntäglichen<br />
Gottesdienst im Ort mit, den sie kennen<br />
und lieben gelernt haben.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 9
Aus Verband und Bezirken<br />
Vampire auf Frankenberg<br />
Südtiroler Chorverband: Abschlusskonzert der Kindersingwoche<br />
„Mit 160 Jahren, da fängt das Leben an“<br />
- der leicht im Text veränderte Schlager von<br />
Udo Jürgens war nur einer von vielen bekannten<br />
Hits aus Pop, Rock und Klassik, die<br />
beim Abschlusskonzert der Kindersingwoche<br />
des Südtiroler Chorverbandes am Samstag,<br />
9. Juli, in der Hauswirtschaftsschule Frankenberg<br />
erklangen.<br />
Über 50 Kinder im Alter von 9 bis 14<br />
Jahren hatten eine Woche lang unter der<br />
Leitung des Musikpädagogen Michael<br />
Feichter Lieder und Choreografien einstudiert<br />
und so ein eigenes „Sommergrusical“<br />
geschaffen, in dem Frankenberg<br />
zur Vampirburg wurde und die Kinder<br />
sich in Vampire verwandelten. Die Kinder<br />
tanzten, sangen, spielten auf ihren Instrumenten<br />
und hatten auch Bühnenbild und<br />
Kostüme selbst vorbereitet, traten als Solisten<br />
und im Chor auf und lernten Lieder<br />
von der Klassik über das Volkslied bis hin<br />
zu Rap und Pop kennen. Das Publikum<br />
war begeistert, so auch Peter Berger vom<br />
Südtiroler Chorverband, der gemeinsam<br />
mit Verbandsobmann Erich Deltedesco<br />
und Bezirksobmann Karl Werner zum Konzert<br />
gekommen war. Berger bedankte sich<br />
„Singen bis zum Morgengrauen“ hieß es bei der Kindersingwoche des Südtiroler<br />
Chorverbandes in Tisens.<br />
bei den Kindern für „die tolle Show“ und<br />
bei den Eltern, dass sie ihre Kinder musikalisch<br />
fördern. Sein Dank galt auch dem<br />
Referententeam um Michael Feichter: Sophie<br />
Eder und Andrea Oberparleiter waren<br />
für die Vokalbetreuung zuständig, Daniel<br />
Renner für Choreografie und Tanz,<br />
Lukas Erb für Klavier und Band. Den Kin-<br />
dern wurde neben der musikalisch-gesanglichen<br />
Fortbildung auch ein vielfältiges<br />
Freizeitprogramm geboten, um das<br />
sich die Betreuerinnen Klaudia Niederbacher<br />
und Andrea Abraham kümmerten.<br />
Die Aufführung schloss mit der Zugabe<br />
„In die Berg bin i gearn“, das die Kinder<br />
besonders schön vortrugen.<br />
Schulungen und Konzerte<br />
Musical Fever Plus im Priesterseminar Brixen<br />
Termin: 20. bis 27. <strong>August</strong><br />
Zielgruppe: Jugendliche ab 16 Jahren. Kursleitung: Stephen Lloyd/Jack Poppell.<br />
Abschlusskonzert: Samstag, 27. <strong>August</strong>, um 18 Uhr im Vinzentinum<br />
Frauenchorwochenende im Kolpinghaus Bozen<br />
Termin: 30. September/ 1. Oktober<br />
Zielgruppe: Chorsängerinnen aller Altersstufen<br />
Kursleitung: Veronica Bertsch<br />
Singen mit Kindern – und zwar richtig! im Kolpinghaus Meran<br />
Termin: 22. Oktober<br />
Zielgruppe: Alle die beruflich oder in ihrer Freizeit mit Kindern singen oder stimmbildnerisch arbeiten bzw. arbeiten wollen.<br />
Kursleitung: Veronica Bertsch<br />
Für das Frauenchorwochenende und den Kinderchorleiterkurs kann man sich beim Südtiroler Chorverband anmelden.<br />
10<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
Tanzen mit Aladin und Tarzan<br />
Südtiroler Chorverband: MUSICALischer Workshop<br />
Ein Feuerwerk an Kreativität und Freude war die Aufführung des Musicals im Zeichen von Disney.<br />
Sie tauchten in die Welt des Dschungelbuchs,<br />
der Eiskönigin, des Königs der Löwen,<br />
Tarzans, Aladins und Arielles ein: die<br />
57 Kinder und Jugendlichen, die unter dem<br />
Motto „Can you feel the Love tonight“ am<br />
MUSICALischen Workshop des Südtiroler<br />
Chorverbandes im Haus der Familie in Lichtenstern<br />
teilnahmen.<br />
Vom 3. bis 9. Juli lernten die Teilnehmer,<br />
alle im Alter zwischen 12 und 17, unter<br />
der Gesamtleitung von Christian Stefan<br />
Horvath aus Wien viele bekannte Songs<br />
aus Disney-Musicals- und Filmen ein, bastelten<br />
an Kostümen und Bühnenbild und<br />
zeigten ihren Familien in einer Abschlussshow,<br />
dass sie nicht nur Spaß gehabt, sondern<br />
auch musikalisch viel gelernt hatten.<br />
„Wir wollen den Kindern die Möglichkeit geben,<br />
sich in einer Auftrittssituation zu erleben<br />
und Freude daran zu haben“, erklärt<br />
Harald Volker Sommer, der gemeinsam mit<br />
Barbara Comploi-Rottensteiner für die Erarbeitung<br />
der Musical-Geschichte zuständig<br />
war und die Jugendlichen das Tanzen<br />
und Schauspielen näher bringt. „Nach der<br />
Schüchternheit der ersten zwei Tage machen<br />
die Jugendlichen riesige Erfolge, sie<br />
überwinden die Schwelle und trauen sich.<br />
Unsere Aufgabe ist es, sie dabei zu begleiten“,<br />
erzählt Sommer. Wichtig sei es auch,<br />
den Teilnehmern zu vermitteln, dass es ein<br />
Gemeinschaftsprojekt ist und man sich gegenseitig<br />
unterstützt. „Das Tanzen ist ein<br />
Ausgleich zu den intensiven Chorproben“.<br />
Die Jugendlichen waren begeistert dabei,<br />
auch die Buben!“, erzählt Choreographin<br />
Barbara Comploi-Rottensteiner. Besonders<br />
schön sei zu beobachten, wie die Großen<br />
den Kleinen helfen oder wie sie auch selbst<br />
Schritte ausdenken zu kleinen Passagen.<br />
„Grundsätzlich muss ich die Choreographie<br />
freilich vorgeben, das wäre bei so vielen Leuten<br />
anders nicht möglich“, betont die Tanzlehrerin.<br />
Kursleiter Christian Stefan Horvath<br />
freut sich, dass der Chor heuer dreistimmig<br />
singen konnte, weil auch rund zehn Buben<br />
unter den Teilnehmern waren. Für Horvath<br />
ist die Balance zwischen Disziplin und Lockerheit<br />
sehr wichtig: „Wir wollen die Kinder<br />
zu einem Erfolgserlebnis hinführen!“<br />
Dabei half auch Lisa Pachinger mit, die<br />
als „Vocal Coach“ mit den Kindern an der<br />
Stimme arbeitete und die Solo-Parts einstudierte.<br />
Immerhin hatten sich 26 Jugendli-<br />
che für eine Solorolle gemeldet und waren<br />
auch als Solisten aufgetreten. Eine eigene<br />
Band mit Geige, Schlagzeug, Keyboard<br />
und Bass sorgte für die musikalische Begleitung<br />
des Disney-Musicals, bei dem so<br />
bekannte Songs wie „Circle of Life“, „Under<br />
the sea“, „You´ll be in my heart“ von<br />
Phil Collins oder „Can you feel the Love tonight“<br />
von Elton John/Tim Rice erklangen.<br />
Die Tage waren intensiv, wie die jungen<br />
Teilnehmer berichten: Ab 9 Uhr hieß es<br />
Singen im Chor, dann Tanzprobe und Gesangcoaching<br />
in vier getrennten Gruppen,<br />
dann wieder gemeinsame Chorprobe. Für<br />
die Freizeitgestaltung waren die drei Betreuerinnen<br />
Dominique Thurner, Valentina<br />
Mair und Sophie Pichler zuständig: Mit den<br />
Kindern bastelten sie Disneyfiguren, machten<br />
Lagerfeuer und Modeschauen, spielten<br />
Fußball, gingen ins Schwimmbad oder vergnügten<br />
sich auf der Wasserrutsche hinter<br />
dem Haus. Der Obmann des Südtiroler<br />
Chorverbands, der dem Kurs zweimal einen<br />
Besuch abstattete, zeigte sich erfreut<br />
über die Beliebtheit dieses Workshops, der<br />
für viele Kinder auch die ideale Feriengestaltung<br />
ist.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 11
Aus Verband und Bezirken<br />
Strahlende Kinderaugen und<br />
musikalischer Hochgenuss<br />
Bezirk Bozen: Kleine Stars im Sternendorf Gummer<br />
Die jungen Sänger und Sängerinnen vor der Sternwarte in Gummer<br />
Unter dem Titel „Kleine Stars im Sternendorf“<br />
trafen sich am 3. und 4. Juni vier<br />
Kinderchöre in Gummer und begeisterten<br />
die zahlreichen Zuhörer. Ziel der Initiative<br />
war es, die Kinder und ihre Bedürfnisse in<br />
den Mittelpunkt zu stellen.<br />
Auf dem Programm standen das gemeinsame<br />
Singen, eine faszinierende Vorstellung<br />
im Planetarium von Gummer, ein<br />
einmaliges Erlebnis mit Übernachtung in<br />
Schlafsäcken und am folgenden Tag eine<br />
Planetenwanderung. Eingeladen waren alle<br />
Kinderchöre des Bezirkes Bozen im Südtiroler<br />
Chorverband. Die Kinderchöre Gummer,<br />
Afing und Völs nahmen dieses Angebot<br />
an. Hinzu kam als Gast-Chor noch der<br />
Kinderchor Oberrasen.<br />
Das Konzert war unter freiem Himmel mit<br />
Blick zum Latemar geplant. Bedingt durch<br />
den Dauerregen musste es kurzfristig ins<br />
Vereinshaus verlegt werden. Jeder Kinderchor<br />
trat zweimal auf und zum Abschluss<br />
sangen alle 90 Kinder unter der Leitung<br />
des Bezirkschorleiters Günther Gurndin<br />
die beiden gemeinsamen Lieder. Die vielen<br />
Zuhörer, die im vollbesetzten Vereinshaus<br />
kaum genügend Platz fanden, waren<br />
begeistert von den tollen Darbietungen<br />
der Kinder. Die leuchtenden Kinderaugen<br />
ließen darauf schließen, dass die Kinder<br />
selbst die größte Freude hatten.<br />
Beim anschließenden Besuch im Planetarium<br />
mit kindgerechtem Programm<br />
kamen viele „kleine Stars“ ganz schön<br />
ins Staunen. Auch beim Abendessen hatten<br />
sich die Kinder vieles zu erzählen. Die<br />
Übernachtung in zwei Gruppen, auf der<br />
Bühne des Vereinshauses und in der Turnhalle,<br />
war für viele eine interessante Erfahrung.<br />
Am darauffolgenden Tag brachte ein<br />
Bus die Kinder zur Sternwarte, wo nach<br />
einem gemeinsamen „Sternenfrühstück“<br />
viele Kinder einige Popsongs sangen. Anschließend<br />
erwanderten alle gemeinsam<br />
einen Teil des Planetenweges, ausgehend<br />
von der Sternwarte bis zur Bushaltestelle<br />
in Obergummer. Müde, aber glücklich und<br />
voller Eindrücke, kehrten dann alle mit den<br />
Bussen in ihre Heimatdörfer zurück. Der<br />
Bezirksausschuss dankt an dieser Stelle<br />
den Chorleiterinnen, dass sie „ihren“ Kindern<br />
dieses Erlebnis ermöglicht haben. Ein<br />
großer Dank gilt der Gemeindeverwaltung<br />
von Karneid und besonders dem Vizebürgermeister<br />
Albin Kofler. Ihm verdanken<br />
die Chöre die spesenfreie Unterbringung<br />
im Vereinshaus und in der Turnhalle, die<br />
Mitarbeit eines Arbeiters des Gemeindebauhofes<br />
beim Auf- und Abbau der notwendigen<br />
Einrichtungen sowie die drei<br />
kostenlosen Führungen im Planetarium.<br />
<strong>KulturFenster</strong><br />
Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />
Ihre Beiträge für das Chowesen senden Sie bitte an: bertagnolli.paul@rolmail.net (Paul Bertagnolli)<br />
12<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
Ein großer Erfolg waren die gemeinsamen Konzerte des MGV Sterzing und des<br />
Frauenchors Ratschings.<br />
•Stimmgabel<br />
Erfolgreiches „Rendezvous“<br />
MGV Sterzing und Frauenchor Ratschings<br />
Für den 27. und den 29. Mai hatten sich<br />
der Männergesangverein Sterzing und der<br />
Frauenchor Ratschings zu einem Doppelkonzert<br />
im Sterzinger Stadttheater verabredet.<br />
Unter der Gesamtleitung von Waltraud<br />
Pörnbacher trugen die beiden Chöre<br />
Lieder über Freud und Leid von Ein- und<br />
Zweisamkeit vor. Dabei spannten sie einen<br />
weiten Bogen von Schlager über Swing,<br />
Evergreen und Operette bis hin zu aktueller<br />
Popmusik in unterschiedlichsten Chorbearbeitungen.<br />
Vom langjährigen Pianisten<br />
und Organisten des MGV Sterzing, Oswald<br />
Salcher, sowie von der Band mit Tamara<br />
Salcher (Klavier), Florian Gschnitzer (Bass)<br />
und Manuel Gschnitzer (Schlagzeug) sehr<br />
einfühlsam begleitet, gelangen den beiden<br />
Chören zwei tolle Aufführungen, die<br />
vom äußerst zahlreichen Publikum mit tosendem<br />
Applaus bedacht wurden. Bereits<br />
bei der Premiere am Freitag gelang es den<br />
Sängerinnen und Sängern, über die Stücke<br />
sehr starke Emotionen auf das Publikum<br />
zu übertragen, und wenn auch noch nicht<br />
alles nach Wunsch lief, herrschte bereits<br />
vom ersten Lied an eine tolle Stimmung im<br />
Saal des Stadttheaters. Die gekonnte Programmzusammenstellung<br />
mit einer sehr<br />
ansprechenden Mischung aus Heiterkeit<br />
und Traurigkeit, Altbekanntem und eher<br />
selten Gehörtem trug ein Übriges dazu<br />
bei, die Zuhörerinnen und Zuhörer in den<br />
Bann der Chöre zu ziehen und mitzureißen.<br />
Das Konzert am Sonntag war hingegen<br />
von einer ruhigeren Stimmung geprägt, in<br />
der beide Chöre noch einmal über sich hinaus<br />
wuchsen und die Emotionen in den<br />
Stücken, die von Freude und Heiterkeit bis<br />
zu tiefster Verzweifl ung und Zorn über die<br />
eigene Lebenssituation reichen, noch besser<br />
auf das Publikum übertragen konnten.<br />
Das Rendezvous, das von Waltraud Pörnbacher<br />
eingefädelt und mit den beiden Chören<br />
perfekt vorbereitet worden war, wurde<br />
damit ein durchschlagender Erfolg. Für die<br />
Sängerinnen und Sänger waren sowohl die<br />
intensive Probenarbeit als auch die beiden<br />
Auftritte ein beglückendes und tief berührendes<br />
Erlebnis, und die zahlreichen Zuhörerinnen<br />
und Zuhörer, von denen nicht<br />
wenige beide Aufführungen besuchten, bestätigten<br />
nach den Konzerten, dass dieses<br />
Rendezvous auch ihnen lange in Erinnerung<br />
bleiben wird.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 13
Stimmgabel<br />
Auf neuen Wegen<br />
Männerchor Welschnofen<br />
Der Männerchor Welschnofen hat<br />
Freude am Experiment.<br />
Drei ausverkaufte Konzerte, ein begeistertes<br />
Publikum und ein nicht enden wollender<br />
Applaus war das Ergebnis der Konzertreihe<br />
des Männerchores Welschnofen<br />
im April <strong>2016</strong>. Vor drei Jahren wurde vom<br />
Männerchor Welschnofen der Entschluss<br />
getroffen, sich bei der Liederauswahl auch<br />
auf die Rock-Pop-Schiene zu wagen. Ein<br />
begeistertes Publikum aus vielen Teilen<br />
Südtirols zwischen fünf und 95 Jahren<br />
bestätigten nun die Richtigkeit der getroffenen<br />
Entscheidung.<br />
Unter der Gesamtleitung des Chorleiters<br />
Ivan Dejori wurden an drei Abenden Hits<br />
von den Scorpions, Andreas Gabalier, den<br />
Prinzen, Reinhard Fendrich u.v.a. zum Besten<br />
gegeben. Die Gegebenheit, dass der<br />
Chor alle 14 Lieder auswendig sang und die<br />
12 Solisten nicht nur gesanglich, sondern<br />
auch schauspielerisch glänzten, wurde vom<br />
Publikum besonders gewürdigt. Musikalisch<br />
umrahmt wurden die Darbietungen<br />
des Chors von sieben professionellen Musikern,<br />
die unter der Leitung von Andreas<br />
Settili Höchstleistungen boten.<br />
Ein Höhepunkt der Konzerte war sicherlich<br />
das Bühnendebüt der neugegründeten<br />
„Boygroup“. 13 begabte Schüler<br />
der Mittelschule Welschnofen boten unter<br />
der Leitung des Musiklehrers Michael<br />
Lantschner mit großer Begeisterung Lieder<br />
von Michael Jackson, Andreas Bourani,<br />
Sido u.v.a. dar.<br />
Auch für die vielen Migranten aus Ex-Jugoslawien,<br />
welche in Welschnofen eine<br />
neue Heimat gefunden haben, hatte der<br />
Männerchor ein musikalisches Geschenk<br />
vorbereitet. Das Lied in kroatischer Sprache<br />
„Ne more mi bit“ stellte einen weiteren<br />
Höhepunkt des Konzertes dar.<br />
Ein emotionales Highlight erreichte der<br />
Chor beim Publikum mit der Uraufführung<br />
der Eigenkomposition „Blumen“. Dieses<br />
Lied, welches sich an die Terroranschläge<br />
vom 13. November 2015 in Paris anlehnt,<br />
beschreibt die Konversation eines Vaters<br />
mit seinem Sohn, wobei der Vater dem<br />
Sohn die Wichtigkeit erklärt, der Waffengewalt<br />
mit Blumen und Frieden entgegen<br />
zu wirken.Wiederum gekonnt durch den<br />
Abend führte der Moderator Luis Meraner,<br />
der Obmann des Männerchors.<br />
Innovation, Kreativität und Experimentierfreudigkeit<br />
zeichnen diesen Chor aus und<br />
haben in diesem Sinne mit der Gründung<br />
eines Bubenchores auch zur Nachwuchsförderung<br />
beigetragen. Lehrer, Eltern und<br />
die Buben haben in der Zwischenzeit den<br />
Männerchor gebeten bzw. aufgefordert,<br />
dieses gelungene Projekt „Boygroup“ unbedingt<br />
weiter zu führen. Es wird deshalb<br />
sicherlich versucht, weiterhin mit neuen<br />
Ideen die Jugend mit Musik und Gesang<br />
zu begleiten und zu begeistern. Damit auch<br />
das traditionelle Liedgut nicht in Vergessenheit<br />
gerät, veranstaltet der Männerchor<br />
im Juli <strong>2016</strong> ein Konzert mit altbekannten<br />
und beliebten Liedern in Welschnofen. Der<br />
Männerchor Welschnofen wird somit auch<br />
in Zukunft getreu einem Zitat von Thomas<br />
Morus, Gustav Maler und Papst Johannes<br />
XXIII. weiter wirken, welches lautet: „Tradition<br />
ist nicht die Anbetung der Asche, sondern<br />
die Weitergabe des Feuers.“<br />
L.M.<br />
Auf dem Gardaseebalkon<br />
Kirchenchor Tabland-Staben<br />
Der Gardasee ist immer eine Reise wert.<br />
Seine grandiose Landschaft mit dem mediterranen<br />
Flair und der bezaubernden Bergwelt<br />
vermag den Menschen stets aufs Neue<br />
in ihren Bann zu ziehen. Einen Gardaseeausflug<br />
mit besonderen Akzenten unternahmen<br />
vor Beginn der Sommerpause die<br />
Sängerinnen und Sänger des Kirchenchores<br />
Tabland-Staben. Auf der Hinfahrt wurde bereits<br />
in Riva der Cantina Frantoio ein Besuch<br />
abgestattet. Die Genossenschaft, 1965 gegründet,<br />
hat sich seither ganz der Olivenölproduktion<br />
verschrieben. Die sehr informative<br />
Führung wurde mit einer Öl- und<br />
Weinverkostung abgeschlossen. Nachher<br />
ging die Fahrt weiter nach Limone und von<br />
dort über eine Bergstraße hinauf auf das<br />
Hochplateau von Tremosine (400 m ü. d.<br />
M.). In Voltino, einem der 18 kleinen Dörfer<br />
dieser Bergregion, ließen sich alle bei der<br />
Wirtin im Hotel Faver das Mittagessen richtig<br />
schmecken. Nach dem üppigen Mahl<br />
lud das milde Frühsommerwetter zu einer<br />
leichten Wanderung; Ziel war Pieve di Tremosine,<br />
der Hauptort der Gemeinde. Um<br />
dort hin zu gelangen, mussten die Wanderer<br />
die tiefe Talfurche des Brasa-Baches überqueren.<br />
Ein unvergessliches Erlebnis in einer<br />
traumhaften Landschaft. Von dem uralten<br />
Ort Pieve waren alle tief beeindruckt.<br />
Wie ein Adlerhorst kleben die Häuser über<br />
der Steilküste des Sees. Immer wieder überraschen<br />
atemlose Ausblicke, hinunter über<br />
die senkrechten Felswände auf den tiefblauen<br />
Spiegel des Sees oder hinüber auf<br />
den mächtigen Monte Baldo im Osten. We-<br />
gen dieser besonderen Lage wird Tremosine<br />
auch als Balkon oder Paradies am Gardasee<br />
bezeichnet. Auf der Heimfahrt ließ der<br />
Chor den erlebnisreichen Tag in der ehemaligen<br />
alten Waffenschmiede "La Rocca" in<br />
Calliano bei einer pikanten Pizza und einem<br />
guten Glas Marzemino fröhlich ausklingen.<br />
Josef Pircher<br />
Die Sänger und Sängerinnen beim<br />
Mittagessen<br />
14<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
O sacrum convivum<br />
Kirchenchor Feldthurns und Vocalensemble München konzertieren gemeinsam<br />
Eine Wortgottesfeier der besonderen Art<br />
erlebten am 26. Mai <strong>2016</strong> die Gottesdienstteilnehmer<br />
in der Pfarrkirche Maria<br />
Himmelfahrt in Feldthurns.<br />
Der Kirchenchor von Feldthurns mit Chorleiterin<br />
Judith Meraner und das Vocalensemble<br />
aus München unter der Leitung<br />
von Viktor Töpelmann gestalteten<br />
gemeinsam diese Feier. Neben dem gemeinsamen<br />
Volksgesang gaben die Chöre<br />
abwechselnd Werke aus verschiedenen<br />
Epochen, passend zur Liturgie und den<br />
religiösen Texten zum Besten, so der Kirchenchor<br />
Feldthurns das „ Kyrie“ von<br />
Mendelssohn Bartholdy und das Vocalensemble<br />
München das „ Salve Regina“<br />
von Francis Poulenc, bevor das “Hallelujacoda”<br />
von Heinrich Walder folgte, das der<br />
Kirchenchor aufführte. Nach dem Evangelium<br />
folgte ein „Antwortteil“, ein Konzertteil,<br />
wo der Musik nochmals großzügig<br />
Raum gegeben wurde mit Werken von<br />
Orlando di Lasso, William Byrd, Thomas<br />
Tallis und Olivier Messiaen, dem “Salve<br />
Regina” von Tomas Luis de Victoria, „Der<br />
Herr ist mein Hirt “ von Bernhard Klein,<br />
„Ave Maria“ von Javier Busto und „Dank<br />
Einen Wortgottesdienst mit anspruchsvollen Werken gestalteten der Kirchenchor<br />
Feldthurns und das Vocalensemble München.<br />
sei dir“ von Georg Friedrich Händel. Der<br />
Wortgottesdienstleiter Bernhard Mitterrutzner<br />
stellte immer wieder die Verbindung<br />
zwischen gesprochenem Wort und<br />
der Musik her. Zum Abschluss sangen<br />
die beiden Chöre gemeinsam „Denn er<br />
hat seinen Engeln befohlen über dir“ von<br />
Mendelssohn Bartholdy und das „ Abendlied“<br />
von Josef Rheinberger. Sowohl für<br />
die Zuhörer als auch für die Sänger und<br />
Sängerinnen war dies ein ganz besonderes<br />
Erlebnis, zumal es eine schöne<br />
Gelegenheit war, bestimmte Werke, die<br />
man sonst kaum singt, aufzuführen. Das<br />
gemeinsame Singen mit dem Chor aus<br />
München und das gegenseitige Kennenlernen<br />
empfanden die Sänger und Sängerinnen<br />
aus Feldthurns als große Bereicherung,<br />
wird ihnen sicherlich in guter<br />
Erinnerung bleiben.<br />
Pfarrchor Lana in Rom<br />
Beeindruckt vom überwältigenden Kulturreichtum<br />
der Hauptstadt<br />
Kürzlich reisten die Sängerinnen und Sänger<br />
des Pfarrchores Lana mit Chor-Obmann<br />
Richard Passler und Chorleiterin Ingrid<br />
Rieder in die „Ewige Stadt“. Das Programm<br />
beinhaltete vor allem Kultur verbunden mit<br />
viel Chorgesang und Geselligkeit.<br />
Unter fachkundiger Begleitung von P. Basilius<br />
Schlögl OT − er absolvierte seine Studien<br />
in Rom − konnte die Lananer Sängerschar<br />
die prächtigen und imposanten<br />
Sehenswürdigkeiten kennenlernen, vor<br />
allem den Petersdom mit seiner mächtigen,<br />
alles überragenden Kuppel. Besucht<br />
wurde unter anderem die Kirche Santa Maria<br />
in Trastevere – sie ist die älteste Marienkirche<br />
in Rom −, die Jesuitenkirche<br />
San Gesù mit dem Urbild des Heiligsten<br />
Herzens Jesu und auf dem Aventin-Hügel<br />
die Basilika Santa Sabina mit der ältesten<br />
Kreuzigungs-Darstellung am hölzernen<br />
Eingangsportal. Der nahegelegene Orangengarten<br />
bot zudem einen wunderbaren<br />
Ausblick auf die Stadt.<br />
In der Kirche Santa Cecilia zelebrierte P.<br />
Basilius Schlögl OT die Heilige Messe; sie<br />
In der Basilika von<br />
Santa Cecilia in<br />
Rom: Der Pfarrchor<br />
Lana − links außen<br />
Chorleiterin Ingrid<br />
Rieder, rechts P.<br />
Basilius Schlögl OT<br />
wurde vom Lananer Pfarrchor mit erhebendem<br />
Gesang umrahmt. Beeindruckt<br />
und reich an neuen Erlebnissen, von der<br />
Fülle unzähliger Kunstschätze und Kostbarkeiten<br />
überwältigt, welche Italiens Hauptstadt<br />
Rom bietet, traten die Lananer Sänger<br />
wieder ihre Heimreise an.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 15
Stimmgabel<br />
Beim Deutschen Chorfest<br />
MGV Schlanders<br />
Der MGV Schlanders nahm am Deutschen Chorfest teil.<br />
Ein besonderes Musikerlebnis erwartete<br />
die Sänger des MGV-Schlanders unter der<br />
musikalischen Leitung von Sibylle Pichler<br />
beim Deutschen Chorfest <strong>2016</strong> in Stuttgart.<br />
An dieser viertägigen Veranstaltung,<br />
die alle vier Jahre in einer anderen deutschen<br />
Großstadt abgehalten wird, nahmen<br />
ca. 400 Chöre mit rund 14.000 Sängern jeder<br />
Musikrichtung und Formation teil. Die<br />
württembergische Landeshauptstadt war<br />
erfüllt von frohem Chorgesang; Konzerte<br />
wurden in Konzertsälen, Kirchen, sozialen<br />
Einrichtungen sowie auf Straßen und Plätzen,<br />
ja sogar in den Zugängen zu den U-<br />
Bahnen abgehalten. Vor allem aber spontane<br />
Sängertreffen in Cafès, Restaurants<br />
und Gartenlokalen waren Anlass zum Gedankenaustausch<br />
und neue Bekanntschaften<br />
über Grenzen hinweg wurden geknüpft.<br />
Überall wurden Lieder angestimmt: Zentrum<br />
und Höhepunkte waren jedoch der<br />
Schlossplatz bzw. die Parkanlage vor dem<br />
Neuen Schloss. Auf einer enormen Openair-Bühne<br />
begleiteten viele Chöre und Ensembles<br />
mit wunderbaren Aufführungen<br />
die vom Deutschen Chorverband geleitete<br />
Großveranstaltung.<br />
Zum Singwettbewerb hatten sich hingegen<br />
ca. 100 Chöre in den unterschiedlichsten<br />
Formationen gemeldet, die dann schlussendlich<br />
in 18 Kategorien ihr Können musikalisch<br />
maßen. Die Ergebnisse wurden<br />
am Abschlusstag auf der Open-air-Bühne<br />
bekanntgegeben und die Chöre namentlich<br />
genannt: so auch der MGV-Schlanders,<br />
der mit Volksliedern aus dem Alpenraum<br />
in der Kategorie Folklore/World Music angetreten<br />
war und mit 19 Punkten (von 25<br />
max.) mit gutem Erfolg bewertet wurde. Die<br />
mutigen Männer aus dem Vinschgau unter<br />
der gekonnten Führung ihrer Chorleiterin<br />
steigerten sich während des Wettbewerbs<br />
und punkteten besonders beim Publikum<br />
mit den schneidigen Tiroler Liedern.<br />
Neben der Möglichkeit für jeden Einzelnen,<br />
sich eine Vielzahl von Konzerten und Aufführungen<br />
anzusehen- bzw. zu hören, hatten<br />
die Verantwortlichen des MGV-Schlanders<br />
mit Obmann Johann Stadler auch ein<br />
Rahmenprogramm ausgearbeitet: So standen<br />
ein gemeinsames Abendessen, eine<br />
abwechslungsreiche Stadtrundfahrt mit<br />
Besichtigung der Stuttgarter Altstadt, des<br />
Alten Schlosses, der sehenswerten Markthalle,<br />
der Weinberge am Killesberg und an<br />
der Weinsteige (also mitten im Stadtbezirk)<br />
sowie der Besuch des Mercedes-Benz Museums<br />
mit seiner 130 Jahre Automobilgeschichte<br />
auf dem Programm. Eine interessante<br />
Chorreise, von der die MGV-Sänger<br />
und ihre Chorleiterin eine Menge an neuen<br />
Ideen und Impulsen mit nach Schlanders<br />
nehmen konnten.<br />
<strong>KulturFenster</strong><br />
Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />
Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe des <strong>KulturFenster</strong>s ist<br />
Freitag, 16. September <strong>2016</strong>. Bitte Termin genau beachten!<br />
16<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Vorweg<br />
Blasmusik<br />
Blasmusik vereint Verbände<br />
Partnerschaft mit dem Österreichischen Blasmusikverband ÖBV<br />
Obmann Pepi Fauster (im Bild) als<br />
Kongress-Gastgeber im Auftrag des VSM<br />
Ein schönes Kennzeichen der heutigen Zeit<br />
ist es, dass sowohl auf privater Ebene als<br />
auch in Wirtschaft, Vereinsleben und Politik<br />
große Anstrengungen unternommen wurden<br />
und werden, um Gemeinsamkeiten zu suchen,<br />
Zusammenführungen und Netzwerke zu bilden.<br />
Andererseits muss aber ständig darauf<br />
geachtet werden, dass nicht wieder alles zerbricht,<br />
denn Auflösungen und Trennungen sind<br />
in allen Bereichen wieder möglich. „Brexit“-<br />
Gefahr überall! Schade! Warum dies? Warum<br />
sehen wir oft nur das Trennende und zu wenig<br />
das Verbindende? Zwischen VSM und ÖBV<br />
gibt es viel Bereicherndes.<br />
Für die Gründungsväter des Verbandes<br />
Südtiroler Musikkapellen waren die ersten<br />
Schwerpunkte u.a. gekennzeichnet vom Suchen<br />
nach einem „Blick nach außen“, nach<br />
Gemeinsamkeiten und Netzwerken, nach einer<br />
engeren Zusammenarbeit mit anderen<br />
Blasmusikern. Was hat es wohl Naheliegenderes<br />
gegeben, als diese im selben Kulturraum,<br />
ja sogar im ehemaligen Herkunftsland<br />
Österreich, zu suchen!<br />
Schon bald nach der Gründung des ÖBV<br />
im Jahre 1958 wurden erste Kontakte aufgebaut.<br />
In den Jahren und Jahrzehnten danach<br />
wurde in vielen Bereichen – sei es auf fachlicher<br />
oder kameradschaftlicher Ebene – immer<br />
enger zusammengearbeitet. So öffnete<br />
sich für das kleine Land Südtirol der Blick<br />
auf das Blasmusikwesen von ganz Österreich<br />
mit seinen 9 Bundesländern und seinen<br />
vielen Musikvereinen. Derzeit gehören<br />
dem ÖBV fast 2000 Mitgliedskapellen an, in<br />
denen annähernd 100.000 aktive Musikerinnen<br />
und Musiker spielen. Der ÖBV kann<br />
heutzutage sowohl dank einer soliden Grundlage<br />
in musikalischer, wirtschaftlicher und<br />
kameradschaftlicher Hinsicht als auch aufgrund<br />
der guten Zusammenarbeit aller Landesverbände<br />
als eine der größten und erfolgreichsten<br />
volkskulturellen Einrichtungen<br />
Österreichs bezeichnet werden.<br />
Mit diesem großen Verband zusammenzuarbeiten,<br />
ist für den Verband Südtiroler<br />
Musikkapellen äußerst wertvoll und fruchtbringend.<br />
Besonderes Augenmerk wird auf<br />
„die fachliche Zusammenarbeit der Verbände,<br />
der Pflege der Blasmusikkultur, der<br />
künstlerischen und wenn möglich wirtschaftlichen<br />
Unterstützung der Vereine, der Wahrnehmung<br />
von Anliegen und Interessen junger<br />
Menschen und humanitärer Interessen“<br />
gelegt, wie es im § 2.2 des Partnerschaftsvertrages<br />
vom Jahre 2002 steht. Der VSM<br />
hat zudem die Möglichkeit und das Recht<br />
zur Entsendung eines Vertreters mit Sitz und<br />
Stimme in die Fachgremien der Präsidentenkonferenz,<br />
Landeskapellmeister-Konferenz,<br />
Österreichischen Blasmusik-Jugend und Landesstabführer-Konferenz.<br />
Er kann alle ÖBV-<br />
Einrichtungen nutzen, kann sich mit gleichen<br />
Rechten und Pflichten wie die Landesverbände<br />
für ÖBV-Veranstaltungen bewerben<br />
und turnusmäßig Jahreskongresse, Konferenzen<br />
und Bewerbe austragen.<br />
Mit großer Freude griffen und greifen wir<br />
diese vielen unterschiedlichen Möglichkeiten<br />
immer wieder auf und sind immer herzlich<br />
aufgenommen und willkommen. So konnten<br />
wir in den letzten Jahren – freundlich unterstützt<br />
durch unser Land Südtirol – auch einige<br />
Großveranstaltungen für den ÖBV ausrichten:<br />
2013 den Bundeswettbewerb Musik<br />
in Bewegung in Sand in Taufers, 2014 den<br />
Bundeswettbewerb Musik in kleinen Gruppen<br />
in Toblach und im Mai <strong>2016</strong> den 58.<br />
Kongress des ÖBV.<br />
Für den VSM ist die enge Zusammenarbeit<br />
und Partnerschaft mit dem ÖBV viel<br />
mehr als eine Selbstverständlichkeit. Der<br />
ÖBV nimmt uns in sein Kulturfeld auf, so<br />
wie wir sind - wir brauchen nichts ändern -<br />
und mit dem was wir tun, lässt uns am kulturellen<br />
Leben Österreichs teilnehmen. Wir<br />
dürfen mitgestalten, wir dürfen mitentscheiden.<br />
Die fachliche Arbeit unseres Verbandes<br />
findet große Anerkennung und Wertschätzung.<br />
Die freundschaftlichen Beziehungen<br />
zu den vielen Funktionären gehen weit über<br />
ein nettes Händeschütteln hinaus. Was gibt<br />
es Schöneres?<br />
Danke dafür! Hoffentlich bleibt es noch<br />
lange so, dass die Blasmusik uns vereint!<br />
Pepi Fauster,<br />
VSM-Verbandsobmann<br />
Hoch über den Dächern von Bruneck - Der scheidende ÖBV-Präsident Friedrich<br />
Anzenberger (im Rotationsmodus beim ÖBV-Kongress zum ÖBV-Präsidenten-<br />
Stellvertreter gewählt) und VSM-Geschäftsführer Florian Mair (rechts)<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 17
Das Thema<br />
Der ÖBV zu Gast in Südtirol<br />
58. Kongress des Österreichischen Blasmusikverbandes<br />
Von 26. bis 29. Mai <strong>2016</strong> war der Österreichische Blasmusikverband (ÖBV) mit seinen<br />
Partnerverbänden Südtirol und Liechtenstein zu Gast in Bruneck. Der Verband Südtiroler<br />
Musikkapellen (VSM) war eingeladen worden, den diesjährigen 58. ÖBV-Kongress<br />
auszurichten.<br />
Bürgermeister von Bruneck Roland Griessmair,<br />
begann der Kongress bei sonnigheißem<br />
Wetter in der rund 16.000 Einwohner<br />
zählenden Stadt an der Rienz.<br />
Im Anschluss folgte eine gemeinsame<br />
Wanderung der Kongressteilnehmer zur<br />
Rainkirche. Dort gestalteten der Männerchor<br />
Antholz und ein Posaunen-Quartett<br />
den festlichen Gottesdienst, zelebriert von<br />
Abt Eduard Fischnaller vom Kloster Neustift.<br />
Danach ging es unter Begleitung der<br />
Musikkapelle Stegen mit klingendem Spiel<br />
zum Rathausplatz. Im Ratsaal vermittelte<br />
Bürgermeister Griessmair die wichtigsten<br />
Informationen über die Stadt. Ein gemeinsames<br />
Abendessen auf Einladung der<br />
Stadtverwaltung beschloss den ersten Tag.<br />
2. Tag<br />
Am Posthof wurde der Kongress musikalisch vom großen Saxofon-Ensemble der<br />
Musikschule Bruneck (im Hintergrund) eröffnet – (v. l.) VSM-Verbandskapellmeister<br />
Sigisbert Mutschlechner, Martin Huber (Präsident des Tourismusvereins Bruneck), ÖBV-<br />
Präsident Friedrich Anzenberger, Bürgermeister Roland Griessmair, Georg Oberhollenzer<br />
(Vizedirektor der Raiffeisenkasse Bruneck) und VSM-Verbandsobmann Pepi Fauster.<br />
1. Tag<br />
Mit einem abendlichen Empfang, umrahmt<br />
vom Saxophon-Ensemble der Musikschule<br />
Bruneck und Begrüßung durch<br />
VSM-Verbandsobmann Pepi Fauster, ÖBV-<br />
Präsident Friedrich Anzenberger und den<br />
Am Freitag begann die umfangreiche<br />
Kongressarbeit im Raiffeisenforum. In den<br />
Kurzberichten der Präsidiumsmitglieder<br />
sprach Präsident Friedrich Anzenberger<br />
über die wichtigsten Schwerpunkte<br />
im abgelaufenen Jahr und nannte dabei<br />
u.a. das Symposium „Musik der Hochund<br />
Deutschmeister“; die Erhaltung der<br />
Militärmusik nach Ministerwechsel, die<br />
Erstellung eines Jahresplanes für das Büroteam<br />
und den Gedankenanstoß „Blasmusik<br />
neu denken“.<br />
Bundeskapellmeister Walter Rescheneder<br />
freute sich darüber, dass im<br />
ÖBV mit großem Verständnis vieles ermöglicht<br />
werde. Er dankte dem geschäftsführenden<br />
Präsidium. Mit dem neuen Verteidigungsminister<br />
Hans Peter Doskozil war<br />
Das Festkonzert der Musikkapelle Toblach unter der Leitung von Sigisbert<br />
Mutschlechner am Freitagabend stand unter dem Motto „Musik und Kulinarium“<br />
und servierte den Kongressteilnehmern in Zusammenarbeit mit der Hotelfachschule<br />
Bruneck einen Genuss für Gaumen und Ohren.<br />
Sie sorgten im Vorfeld und im<br />
Hintergrund für einen reibungslosen<br />
Ablauf des Kongresses und die<br />
Betreuung der Kongressteilnehmer und<br />
ihrer Begleitung – VSM-Geschäftsführer<br />
Florian Müller (Bildmitte) mit den<br />
Sekretärinnen Isolde Geier (rechts) und<br />
Ingrid Calliari (links).<br />
18<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Der Männerchor Antholz und das Posaunenquartett der Musikschule Bruneck haben<br />
den feierlichen Gottesdienst in der Rainkirche zum Auftakt des Kongresses würdevoll<br />
mitgestaltet.<br />
Die Musikkapelle Stegen hat die Kongressteilnehmer zum Brunecker Rathaus<br />
begleitet.<br />
Im Ratsaal der Stadt Bruneck hat Bürgermeister Roland Griessmair die Gäste aus<br />
Nah und Fern begrüßt.<br />
Beim Empfang der Stadt Bruneck hat das Volksmusikensemble „Frisch g‘strichn“ für<br />
die musikalische Note gesorgt.<br />
es gelungen, die Österreichischen Militärkapellen<br />
in ehemaliger Stärke wieder zu<br />
installieren. Er sprach verschiedene blasmusikalische<br />
Schwerpunkte an.<br />
Bundesstabführer Gerhard Imre berichtete<br />
über den anstehenden Bundeswettbewerb<br />
„Musik in Bewegung“ im Juli in<br />
Salzburg und Bischofshofen und über den<br />
großen Erfolg der Stabführer-Ausbildung.<br />
Bundesjugendreferent Helmut Schmid<br />
sprach über seine erste Amtsperiode nach<br />
Hans Brunner; über die möglichst enge<br />
Zusammenarbeit der Österreichischen<br />
Blasmusikjugend (ÖBJ) mit dem ÖBV, die<br />
gemeinsame Homepage und das Erscheinungsbild<br />
nach außen, das neue Büro als<br />
Servicestelle, die Bonus-Card sowie über<br />
die ÖBJ als künstlerischen und pädagogischen<br />
Impulsgeber.<br />
Nach dem Rechenschaftsbericht<br />
vom Bundesfinanzreferenten Michael<br />
Krimplstätter haben mehrere Arbeitsgruppen<br />
zu aktuellen Themen Vorschläge diskutiert<br />
und anschließend im Plenum präsentiert.<br />
Die Ergebnisse sind in Kürze auf<br />
der neuen ÖBV-Homepage nachzulesen.<br />
3.Tag<br />
Der dritte Kongresstag stand ganz im<br />
Zeichen der Neuwahlen des Präsidiums.<br />
Die Wahl des Präsidenten und seiner beiden<br />
Stellvertreter erfolgte nach dem Rotationssystem:<br />
• Präsident Erich Riegler, Steiermark<br />
• Vizepräsident Friedrich<br />
Anzenberger, Niederösterreich<br />
• Vizepräsident Horst Baumgartner,<br />
Kärnten<br />
• Bundeskapellmeister<br />
Walter Rescheneder<br />
• Bundesstabführer Gerhard Imre<br />
• Bundesjugendreferent Helmut<br />
Schmid<br />
• Bundesfinanzreferent Michael<br />
Krimplstätter<br />
• Bundesschriftführer<br />
Friedrich Anzenberger<br />
• Bundesmedienreferentin<br />
Raphaela Dünser<br />
• Bundes-EDV-Referent Erich Riegler<br />
Nicht mehr kandidiert haben Bundeskapellmeister-Stellvertreter<br />
Philipp Fruhmann<br />
und Bundesmedienreferent Erhard<br />
Mariacher.<br />
Der neue Präsident Erich Riegler sprach<br />
über seine Visionen für das kommende Arbeitsjahr<br />
und wies auf die geplanten Ver-<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 19
Das Thema<br />
Sie leiten die Geschicke des ÖBV in den<br />
kommenden 12 Monaten – ÖBV-Präsident<br />
Erich Riegler (Bildmitte) mit seinen<br />
Stellvertretern Horst Baumgartner (links)<br />
und Friedrich Anzenberger (rechts).<br />
Der frisch gewählte ÖBV-Präsident<br />
Erich Riegler (rechts) und VSM-<br />
Verbandsobmann Pepi Fauster (links)<br />
gratulierten Toni Profanter zur hohen<br />
Auszeichnung.<br />
Kulturlandesrat Philipp Achammer<br />
lud zum offiziellen Empfang<br />
des Landes Südtirol und dankte den<br />
Funktionären für ihre wichtige und<br />
wertvolle Arbeit.<br />
anstaltungen hin. Er stellte die Frage „Wohin<br />
geht die Blasmusik?“, ging auf das<br />
Thema „Blasmusik neu denken“ ein und<br />
verwies auf die Mängel der Wahrnehmung<br />
der Blasmusik nach außen hin.<br />
Die neue gemeinsame ÖBV- und ÖBJ-<br />
Homepage ist fertig. Er schloss mit dem<br />
Spruch: Wer nicht will, findet Gründe -<br />
Wer will, findet Wege“.<br />
Ehrungen<br />
Zum Abschluss des offiziellen Kongresses<br />
wurden mehrere Funktionäre für<br />
ihre Verdienste um die Blasmusik geehrt.<br />
Der scheidende Präsident erhielt die Medaille<br />
des Internationalen Musikbundes<br />
CISM in Gold. Gemeinsam mit Erhard<br />
Mariacher, Helmut Schmid und Thomas<br />
Ludescher erhielt auch der ehemalige<br />
VSM-Verbandsstabführer Toni Profanter<br />
das ÖBV-Verdienstkreuz in Gold.<br />
Philipp Fruhmann, der scheidende<br />
Bundeskapellmeisterstellvertreter wurde<br />
einstimmig zum Ehrenmitglied des ÖBV<br />
ernannt. Bundeskapellmeister Walter Rescheneder<br />
zeigte in seiner Laudatio die<br />
einzigartigen Leistungen des Geehrten auf<br />
Zeit für Kultur<br />
Neben dem intensiven Kongressprogramm<br />
bot das interessante Kulturprogramm<br />
eine willkommene Abwechslung.<br />
Auf Schloss Bruneck wurde das Museum<br />
MMM Ripa (Bergvölker) von Reinhold<br />
Messner besichtigt. Der Empfang<br />
des Verbandes Südtiroler Musikkapellen<br />
in Toblach unter dem Motto „Magic Moments“<br />
– Musik und Kulinarium“, musikalisch<br />
gestaltet von der Musikkapelle<br />
Toblach und kulinarisch ergänzt von der<br />
Hotelfachschule Bruneck, bot Musik für<br />
Gaumen und Ohren. In Prettau (Ahrntal)<br />
wurde das Schaubergwerk besichtigt<br />
und eine Wanderung zur Heilig-Geist-Kapelle<br />
unternommen. Beim Eingang zum<br />
Schaubergwerk wurden die Besucher von<br />
der Knappenkapelle Prettau empfangen.<br />
Ein Empfang des Landes Südtirol mit Kulturlandesrat<br />
Philipp Achammer im Hotel<br />
Lanerhof in Montal mit der Familienmusik<br />
Fischnaller und den Kabarettisten<br />
Klothilde & Paul bildete schließlich den<br />
sehr gelungenen Abschluss.<br />
Den Angehörigen der Kongresssteilnehmer<br />
wurde während der Tagung ein Rahmenprogramm<br />
geboten: der Besuch des<br />
Archäologiemuseums „Mansio Sebatvm“<br />
und des Archäologischen Lehrpfades in<br />
St. Lorenzen mit anschließendem Fußmarsch<br />
nach Stegen, die Besichtigung<br />
der Stadt Bruneck und der Besuch der<br />
Tuchfabrik Moessmer.<br />
Die traditionelle, überaus große und<br />
spürbar liebenswerte Gastfreundschaft<br />
der Südtiroler Organisatoren unter Führung<br />
von Verbandsobmann Pepi Fauster<br />
war der passende Rahmen für diesen erfolgreichen<br />
58. ÖBV-Kongress in Bruneck.<br />
Ein herzliches „Danke!“ an den VSM.<br />
Erhard Mariacher<br />
Die Familienmusik Fischnaller<br />
spielte im Hotel Lanerhof für die<br />
Kongressteilnehmer auf.<br />
Zum Autor:<br />
Erhard Mariacher, von Beruf Volksschullehrer<br />
und 24 Jahre Schulleiter an der Volksschule<br />
Miesenbach in der Steiermark, war<br />
von 1999 bis 2014 Bezirksobmann im Musikbezirk<br />
Birkfeld/Steiermark. Im April 2000<br />
wurde er von Prof. Wolfgang Suppan als<br />
Schriftführer-Stellvertreter in den Landesvorstand<br />
des Steirischen Blasmusikverbandes<br />
geholt, wo er von 2003 bis 2015<br />
als Landesmedienreferent und Chefredakteur<br />
der „Steirischen Blasmusik Zeitung“<br />
fungierte. Von 2013 bis zum 58. ÖBV-Kongress<br />
in Bruneck <strong>2016</strong> war er Bundesmedienreferent<br />
und Chefredakteur der „Österreichischen<br />
Blasmusik Zeitung“.<br />
Der Autor dieses Beitrages, Erhard<br />
Mariacher (links), mit seiner Nachfolgerin,<br />
der Bundesmedienreferentin Raphaela<br />
Dünser (Bildmitte) und dem VSM-Pressereferenten<br />
Stephan Niederegger (rechts)<br />
Die Knappenkapelle Prettau hat die Kongressteilnehmer<br />
beim Eingang zum Ignazstollen<br />
des Schaubergwerks empfangen.<br />
20<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Aus Verband und Bezirken<br />
Blasmusik<br />
Auf Bewährtes bauen und<br />
Neues anstreben<br />
Klausurtagung der VSM-Funktionäre<br />
VSM-Verbandsobmann Pepi Fauster (vorne, Mitte) mit den Mitgliedern des Verbandsvorstandes, der Bezirksvorstände und der<br />
Fachgruppen bei der Klausurtagung vor dem Waltherhaus in Bozen<br />
Mitte Juli haben sich die Funktionäre<br />
des Verbandes Südtiroler Musikkapellen<br />
(VSM) zu einer Klausurtagung getroffen.<br />
Die Landes- und Bezirksvorstände haben<br />
gemeinsam mit den Mitgliedern der Fachgruppen<br />
Themen erörtert und Ziele definiert,<br />
um die Weichen für die nächsten 3 Jahre<br />
– und darüber hinaus - der Verbandsarbeit<br />
zu stellen, die unter dem Motto „Blasmusik<br />
vereint“ steht.<br />
Es ist bereits Tradition, dass sich der<br />
VSM-Vorstand zu Beginn einer neuen<br />
Amtsperiode zu einer Klausurtagung trifft.<br />
Diese dient einerseits zum Sich-Kennenlernen,<br />
nachdem nach Neuwahlen immer<br />
wieder verschiedene Positionen und Ämter<br />
neu besetzt sind, und andererseits, um<br />
die Weichen für die Zukunft zu stellen. Es<br />
gelte die Stärken und Schwächen im Verband<br />
zu erkennen, hellhörig auf die Themen<br />
zu reagieren, die den Musikkapellen<br />
unter den Nägeln brennen, und Lösungen<br />
zu finden, die auf Altbewährtem aufbauen,<br />
sich aber nicht den neuen Entwicklungen<br />
und Veränderungen verschließen, analysierte<br />
Verbandsobmann Pepi Fauster.<br />
In 6 Diskussionsrunden im Rahmen der<br />
World-Café-Methode haben die Mitglieder<br />
des Verbandsvorstandes, der 6 Bezirksvorstände<br />
und der 3 Fachgruppen (Kapellmeister,<br />
Jugendleiter und Stabführer)<br />
die kurz- und längerfristigen Ziele erörtert,<br />
Schwachpunkte in der Verbandsorganisation<br />
gesucht, die Stärken im Verband<br />
benannt und Maßnahmen überlegt, wie<br />
das 3-Jahres-Motto „Blasmusik vereint“<br />
von der Verbandsspitze bis hin zu jedem<br />
einzelnen Musikanten und jeder einzelnen<br />
Musikantin umgesetzt und gelebt<br />
werden kann. Die Imagepflege der Blasmusik<br />
im Allgemeinen, eine transparente<br />
Kommunikation zwischen allen Verbandsebenen,<br />
Funktionären und Mitgliedern,<br />
die Unsicherheiten in der zukünftigen<br />
Finanzierung der Musikkapellen, die bürokratische<br />
Überforderung und die generelle<br />
Aufwertung des Ehrenamtes waren<br />
dabei einige der Schwerpunkte, die sich<br />
in dieser 3-stündigen Tagung herauskristallisiert<br />
haben. „Wenn wir vom Verband<br />
sprechen, ist damit nicht etwa die Landesleitung<br />
gemeint, sondern wir alle zusammen,<br />
alle 6 Bezirke ebenso wie die<br />
Fachgruppen bis hin zu den 211 Musikkapellen“,<br />
unterstrich Fauster und freute<br />
sich über die erfolgreichen Diskussionen<br />
und zielführenden Ergebnisse des Abends.<br />
Der Rucksack sei wieder mit vielen Aufgaben<br />
und Herausforderungen gepackt,<br />
nun gelte es, die Blasmusik weiter gemeinsam<br />
zu gestalten, sagte Fauster abschließend.<br />
Stephan Niederegger<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 21
Aus Verband und Bezirken<br />
Die Südtiroler Blasmusik<br />
von ihrer besten Seite!<br />
Konzertwertungsspiel & Marschmusikbewertung<br />
Der heurige 21. Mai war für den Verband<br />
Südtiroler Musikkapellen (VSM) ein ganz besonderer<br />
Tag: Im Rahmen des 20. Bezirksmusikfestes<br />
des VSM-Bezirks Bozen fand<br />
in Völs am Schlern die Marschmusikbewertung<br />
statt. Gleichzeitig stellten sich im Gustav-Mahler-Saal<br />
des Grand Hotel Toblach<br />
13 Musikkapellen der Konzertwertung. Da<br />
wie dort stellten die Juroren den Teilnehmern<br />
gute Zeugnisse aus.<br />
Jedes Jahr organisiert der Verband Südtiroler<br />
Musikkapellen (VSM) Konzertwertungsspiele<br />
und Marschmusikbewertungen, abwechselnd<br />
in einem der 6 Musikbezirke im<br />
Land. Heuer waren die Bezirke Bozen und<br />
Bruneck die Gastgeber. In Zusammenarbeit<br />
mit den örtlichen Musikkapellen wurden<br />
den Teilnehmern optimale Rahmenbedingungen<br />
geboten. 13 Musikkapellen haben<br />
sich der Konzertwertung und 7 der Marschmusikbewertung<br />
gestellt, um eine objektive<br />
Standortbestimmung ihres Leistungsniveaus<br />
zu erhalten. Diese ist gleichzeitig Grundlage<br />
für die weitere musikalische Arbeit,<br />
freuten sich Verbandskapellmeister Sigisbert<br />
Mutschlechner und Verbandsstabführer<br />
Klaus Fischnaller: „Der Weg ist das Ziel!“<br />
„Heute hat sich die Südtiroler Blasmusik<br />
von ihrer besten Seite gezeigt“, lobten die<br />
Organisatoren und das Publikum gleichermaßen<br />
die Auftritte der einzelnen Kapellen.<br />
Einen besonderen Dank richteten die Verbandsfunktionäre<br />
an die Bezirksvorstände<br />
als Organisatoren, die örtlichen Musikkapellen<br />
als Gastgeber und die beiden Jurorenteams<br />
in Toblach (Toni Scholl, Deutschland<br />
- Christian Mathis, Österreich - Georg Horrer,<br />
Schlanders) und Völs am Schlern (Albert<br />
Klotzner, Meran - Toni Profanter, Villnöß<br />
- Robert Werth, Nordtirol). Sie zeigten sich<br />
beeindruckt von dem Niveau der Südtiroler<br />
Blasmusik, die den internationalen Vergleich<br />
nicht scheuen muss, erklärten sie<br />
zum Abschluss.<br />
Stephan Niederegger<br />
Die Ergebnisse der Marschmusikbewertung in Völs am Schlern<br />
(in der Reihenfolge des Auftritts):<br />
- MK Afi ng, Stabführer Valentin Domanegg, Stufe C: 84,66 von 100<br />
- MK Kortsch, Stabführer Erwin Rechenmacher, Stufe C: 90,26<br />
- MK Seis am Schlern, Stabführer Christian Fill, Stufe C: 86,26<br />
- Bürgerkapelle Sterzing, Stabführer Roland Fidler, Stufe D: 86,76<br />
- MK Deutschnofen, Stabführer Josef Fäckl, Stufe D: 86,88<br />
- MK St. Georgen, Stabführer Josef Unterfrauner, Stufe D: 89,88<br />
- MK Lengmoos, Stabführer Christian Mayr, Stufe D: 90,17<br />
Musikkapelle Afi ng<br />
Musikkapelle Kortsch<br />
Musikkapelle Seis am Schlern<br />
Bürgerkapelle Sterzing<br />
Musikkapelle St. Georgen<br />
22<br />
Musikkapelle Deutschnofen<br />
Musikkapelle Lengmoos<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Die Ergebnisse der Konzertwertung in Toblach<br />
(in der Reihenfolge des Auftritts):<br />
Mittelstufe (B):<br />
- Bauernkapelle Onach, Kpm. Ewald Steger: 80,67 von 100<br />
- Musikkapelle Welschellen, Kpm. Reinhard Ferdigg: 83,50<br />
- Musikkapelle Wengen, Kpm. Stephan Ploner: 83,67<br />
- Musikkapelle St. Jakob, Kpm. Norbert Gasteiger: 84,33<br />
- Musikkapelle Steinhaus, Kpm. Karl Tasser: 86,50<br />
- Musikkapelle Dietenheim/Aufhofen, Kpm. Christian Oberhammer: 88,08<br />
- Musikkapelle Mauls, Kpm.in Ricarda Janissen Sullman: 91,17<br />
- Musikkapelle Niederdorf, Kpm. Stephan Niederegger: 91,67<br />
Bauernkapelle Onach<br />
Oberstufe (C)<br />
- Musikkapelle Kiens, Kpm.in Simone Rungger: 86<br />
- Musikkapelle Luttach, Kpm. Georg Kirchler: 89,75<br />
- Bürgerkapelle St. Michael/Eppan, Kpm. Patrick Gruber: 91,83<br />
- Musikkapelle Vöran, Kpm. Stefan Aichner: 94,17<br />
Kunststufe (D):<br />
- Musikkapelle Naturns, Kpm. Dietmar Rainer: 90,00<br />
Sonderwertung „Kirchenmusik“:<br />
Drei Kapellen der Mittelstufe und zwei der Oberstufe nahmen<br />
zudem an der freiwilligen Sonderwertung zum Thema „Kirchenmusik“ teil.<br />
Über den ausgeschriebenen Notengutschein des Bozner Musikgeschäftes<br />
„Musik Walter“ freuten sich die Musikkapelle Mauls (91 Punkte)<br />
und die Musikkapelle Vöran (95 Punkte).<br />
Musikkapelle<br />
Welschellen<br />
Musikkapelle Wengen<br />
Musikkapelle Steinhaus<br />
Musikkapelle St. Jakob<br />
Musikkapelle<br />
Luttach<br />
Musikkapelle Kiens<br />
Musikkapelle Dietenheim/Aufhofen<br />
Musikkapelle Mauls<br />
Musikkapelle Vöran<br />
Musikkapelle Niederdorf<br />
Musikkapelle Naturns<br />
Bürgerkapelle St. Michael/Eppan<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 23
Aus Verband und Bezirken<br />
„Musik in Bewegung“ im<br />
VSM-Bezirk Meran<br />
Bezirksstabführer Andreas Lanthaler bietet mit seiner Fachgruppe<br />
drei Fortbildungsveranstaltungen an<br />
14 aktive Stabführer beteiligten sich an der Fortbildung am 18. Mai in Lana.<br />
Die Stabführer aus dem Burggrafenamt<br />
durften sich auch in diesem Frühjahr wieder<br />
über den engagierten Einsatz von Andreas<br />
Lanthaler, dem Bezirksstabführer im<br />
VSM Bezirk Meran, freuen. Er hatte zusammen<br />
mit seiner Fachgruppe gleich drei<br />
verschiedene Fortbildungen organisiert.<br />
Zunächst wurden vier neuen Stabführern<br />
in einem Grundkurs die wichtigsten<br />
Grundbegriffe und Stabzeichen beigebracht.<br />
Die Ausbildung umfasste insgesamt<br />
zwölf Stunden Theorie.<br />
Für bereits aktive Stabführer hielt Andreas<br />
Lanthaler am 18. Mai in Lana eine<br />
Fortbildung, zusammen mit dem Musikverein<br />
Lana als Übungskapelle. Gleich<br />
vierzehn Stabführer konnten sich dabei<br />
mit der „Großen Wende“ (Variante<br />
eins) als Schwerpunkt-Thema beschäftigen.<br />
Gleichzeitig gab es auch eine allgemeine<br />
Auffrischung zu den Themen rund<br />
um die Musik in Bewegung. Die anwesenden<br />
Stabführer zeigten dabei großes<br />
Interesse, diese Art der Fortbildung auch<br />
in den kommenden Jahren zu wiederholen.<br />
Für die Jungmusikanten aus dem Bezirk<br />
wurde aufgrund der großen Nachfrage<br />
auch heuer wieder eine Marschprobe abgehalten.<br />
Am 9. April trafen sich dazu 55<br />
Jungmusikanten in Untermais, ihnen wurden<br />
vor allem die Grundlagen des Marschierens<br />
beigebracht. Da die meisten als<br />
Schüler erst seit wenigen Jahren in ihren<br />
Kapellen mitspielen, war es gleichzeitig<br />
auch ein Ziel, das Interesse und die Begeisterung<br />
am gemeinsamen Marschieren<br />
zu wecken.<br />
Stefan Erb<br />
Auch die Jungmusikanten des VSM-Bezirkes Meran zeigten großes Interesse an der<br />
Musik in Bewegung.<br />
24<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Zehn Jahre „GOLDIES“<br />
Jubiläum und Festkonzert der Seniorenkapelle des VSM-Bezirkes Bozen<br />
Die “GOLDIES" beim Festkonzert anlässlich des Bezirksmusikfestes in Völs am 22. Mai <strong>2016</strong><br />
Über 70 Altmusikanten trafen sich im Probelokal<br />
der MK Girlan und der MK St. Pauls<br />
zu den jeweiligen Proben. Kapellmeister Peter<br />
Market hatte ein gefälliges Programm vorbereitet,<br />
gespickt mit einigen Überraschungen.<br />
Das 1. Konzert erfolgte am 17. Mai <strong>2016</strong><br />
in Schenna. Leider lockten die niederen<br />
Temperaturen nicht allzu viele Zuhörer herbei,<br />
doch die humorvollen Einlagen von Erwin<br />
Hölzl erwärmten allemal die Gemüter.<br />
Beim Bezirksmusikfest des VSM-Bozen<br />
in Völs am 22. Mai <strong>2016</strong> war dann<br />
der große Auftritt. Gute Laune und viel<br />
Schwung im Gepäck, so musizierten die<br />
GOLDIES, zu denen auch eine Frau zählte:<br />
Helga Mederle von der BK St. Michael.<br />
Das Programm erstreckte sich von „Gruß<br />
aus den Dolomiten“ von Josef Hochkofler<br />
über „Der Schlern“ von Gottfried Veit, dem<br />
Marsch „Meraner Herbstzauber“ von Emil<br />
Hornof“ bis hin zur „Sepp Kompatscher<br />
Fanfare“ von Konrad Kofler und der „Oswald<br />
Schiefer Fanfare“ von Gottfried Veit.<br />
Durch das Programm führte der Journalist<br />
Eberhard Daum.<br />
Hans Runggaldier, 83jährig, entlockte<br />
seiner neuen Klarinette das herrliche Solo<br />
im Stück „Die Etsch“ von Sepp Thaler. Baritonsolist<br />
Heinz Gabrielli überzeugte mit<br />
viel Musikalität beim „L’innamorato“ von<br />
Cav. M. Bortolucci. Solist Oswald Dissertori<br />
erfüllte mit seiner mächtigen Stimme im<br />
„Wolgalied“ aus der Operette „Der Zarewitsch“<br />
von Franz Lehar das ganze Festzelt.<br />
Die Zuhörer honorierten die Leistungen der<br />
Kapelle mit frenetischem Applaus und die<br />
Zugabe mit „Goldies spielen auf“, von Konrad<br />
Kofler eigens für die „GOLDIES“ komponiert,<br />
ließ nicht lange auf sich warten.<br />
Bei der Jubiläumsfeier am Samstag,<br />
dem 11. Juni, waren viele „GOLDIES“ mit<br />
Partnerin dabei. Dazu als Ehrengäste der<br />
Landtagsabgeordnete Oswald Schiefer, der<br />
Bürgermeister von Andrian, Roland Danay,<br />
VSM-Bezirksobmann Stefan Sinn, Alt-BM<br />
von Eppan, Franz Lintner, der ehemalige<br />
Kapellmeister Iginius Ferrari und Kapellmeister<br />
Peter Market.<br />
Nach den Grußworten der Ehrengäste<br />
überreichten die Organisatoren dem Kapellmeister<br />
Peter Market, dem Sprecher<br />
Eberhard Daum, den Solisten Heinz Gabrielli<br />
und Oswald Dissertori, Luis Spitaler<br />
für die Mithilfe sowie dem Komponisten<br />
Konrad Kofler zum Dank einen Karton mit<br />
„GOLDIES-Wein“. Ebenso erhielt Rudolf Troger<br />
und Erwin Hölzl eine Magnumflasche<br />
für die vorbildliche Organisation.<br />
Die Jubiläumsfeier zog sich mit Musik<br />
und Gesang bis in die späte Nacht hin und<br />
am Schluss stand der Wunsch nach einem<br />
freudigen Wiedersehen.<br />
Veronika Spitaler<br />
<strong>KulturFenster</strong><br />
Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />
Ihre Beiträge (Texte und Bilder) für die Blasmusikseiten senden Sie bitte an: kulturfenster@vsm.bz.it<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 25
Aus Verband und Bezirken<br />
„Alles Musical!“<br />
50 Jahre Jungbläserwoche des VSM<br />
Das mitreißende Abschlusskonzert in Olang krönte das 50-Jahr-Jubiläum der VSM-Jungbläserwochen. Die heurige Kurswoche für<br />
Fortgeschrittene wurde in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Chorverband zum Thema "Musical" organisiert.<br />
Vor 50 Jahren fand in der Landwirtschaftsschule<br />
in Dietenheim die erste Jungbläserwoche<br />
des VSM statt. Zu diesem Anlass gab<br />
es zur heurigen Jubiläumswoche ein besonderes<br />
Projekt: In Zusammenarbeit mit dem<br />
Südtiroler Chorverband stand die Jungbläserwoche<br />
für Fortgeschrittene in Dietenheim<br />
ganz im Zeichen der mittlerweile 100-jährigen<br />
Geschichte des Musicals.<br />
Am 3. Juli 1966 war in der Landwirtschaftsschule<br />
in Dietenheim die Geburtsstunde<br />
einer Idee, die seit 50 Jahren zu<br />
den Meilensteinen des Ausbildungsangebotes<br />
der Musikkapellen gehört. Karl<br />
Pramstaller, der erste VSM-Verbandsjugendleiter,<br />
hat damals mit großem Weitblick<br />
gehandelt, ein wichtiges Kapitel in der<br />
musikalischen Jugendarbeit aufgeschlagen<br />
und damit Geschichte geschrieben.<br />
Seither wurden die Jungbläserwochen von<br />
den verschiedenen Verbandsjugendleitern<br />
übernommen und weiterentwickelt. Die<br />
Grundidee ist geblieben: die Förderung<br />
und Weiterbildung der Jungmusikanten<br />
als einer der Schwerpunkte des 1948 gegründeten<br />
Verbandes. „Neben dem Spiel<br />
in kleinen Gruppen und im Kursorchester<br />
wird auch Woche für Woche in lockerer<br />
Atmosphäre an den bläserischen Grundlagen<br />
wie Atmung, Spieltechnik, Intonation,<br />
Artikulation u.a. gefeilt“, erklärt die<br />
heurige Kursleiterin Sonya Profanter. 81<br />
Jugendliche im Alter von 11 bis 21 Jahren<br />
- von Laas bis Winnebach und von<br />
Wien bis Bozen - nahmen heuer teil. Unter<br />
der musikalischen Gesamtleitung des<br />
Musikpädagogen, Chorleiters, Musikers<br />
und Sängers Christian Stefan Horvath aus<br />
Wien wurden Höhepunkte aus bekannten<br />
Musicals eingelernt. Die Faszination dieser<br />
Musik ziehe Sänger, Musikanten und<br />
Zuhörer gleichermaßen in ihren Bann und<br />
sei daher eine ausgezeichnete Plattform,<br />
um „mit Freude Musik zu machen“, unterstrich<br />
Horvath. Er leitet bereits seit 2009<br />
die jährliche Musical-Woche des Südtiroler<br />
Chorverbandes am Ritten und zeigte<br />
sich von Anfang an begeistert von der Idee<br />
dieses Gemeinschaftsprojektes von Blasmusik<br />
und Gesang. Zudem biete Südtirol<br />
hervorragende Rahmenbedingungen für<br />
derartige Projekte, hebt er lobend hervor. Er<br />
wurde unterstützt von seinem Assistenten<br />
Uli Permanschlager, der Gesangslehrerin<br />
und Stimmbildnerin Lisa Pachinger, einem<br />
8-köpfigen Lehrerteam, 2 Betreuern und<br />
3 Sportlehrern.<br />
Beim Abschlusskonzert am 16. Juli in<br />
Olang erlebte das Publikum einen unterhaltsamen<br />
und mitreißenden Querschnitt<br />
durch die Welt des Musicals - von „Cats“<br />
über „Porgy & Bess“ bis zur „West Side<br />
Story“. Der Applaus galt dabei den Aufführenden,<br />
ihren Lehrern und Betreuern, wie<br />
auch allen Verantwortlichen, Mitarbeitern,<br />
Lehrern, Eltern und Schülern, die an der<br />
50-jährigen Erfolgsgeschichte der VSM-<br />
Jungbläserwochen mitgearbeitet haben.<br />
Stephan Niederegger<br />
26<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Vier Fragen an … Christian Stefan Horvath<br />
und Sonya Profanter<br />
<strong>KulturFenster</strong>: Welche Ziele setzen Sie sich<br />
für diese Kurswoche?<br />
Horvath: Es ist spannend, Chor und Blasmusik<br />
miteinander zu verbinden. Das Ziel<br />
unseres „Workshops“ ist es, die Kinder und<br />
Jugendlichen in ihrer musikalischen Entwicklung<br />
einen Schritt weiterzubringen. Es<br />
steht aber kein Muss davor. Gerade in dieser<br />
Altersstufe sollen der Spaß und die Freue<br />
an der Musik im Vordergrund stehen. Daher<br />
gibt es zwischen den Einheiten immer<br />
wieder sportliche Aktivitäten, um sich für<br />
die nächste Probe erfrischen zu können.<br />
Sonya Profanter und Christian Stefan Horvath hatten die organisatorischen bzw.<br />
musikalischen „Fäden“ bei der 50. VSM-Jungbläserwoche in Dietenheim in der Hand.<br />
KF: Warum wählten Sie das musikalische<br />
Thema „100 Jahre Musical“?<br />
Profanter: Das Musical ist aus einer Art<br />
Volksmusiktheater entstanden und findet<br />
den ersten Höhepunkt in England um<br />
1900 herum. Es ist schwierig zu sagen,<br />
welches das erste Musical war. Die „West<br />
Side Story“ (1957) ist sicherlich die Mutter<br />
aller Musicals im heutigen Sinn. Wir<br />
fanden daher die passende Gelegenheit,<br />
50 Jahre Jungbläserwoche mit „100 Jahre<br />
Musical“ zu feiern.<br />
KF: Wie haben Sie die Stücke ausgewählt?<br />
Horvath: Bis auf zwei Stücke habe ich alle<br />
Stücke selber für dieses Projekt bearbeitet,<br />
da es zwar für Blasorchester und Chor einiges<br />
gibt, aber nicht für diese Leistungsstufe.<br />
Einzelne Stücke sind eine Herausforderung<br />
für Sänger und Musikanten.<br />
Andere Titel sind dabei, die einfach faszinieren.<br />
Musik lässt sich auch nicht immer<br />
einordnen und wir wollen über den Regenbogen<br />
(„Somewhere over the Rainbow“)<br />
hinausschauen, Grenzen überschreiten.<br />
KF: Wie ist das Niveau der Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer?<br />
Profanter: Man kann im Vorfeld wenig planen,<br />
da die Besetzung und das Niveau<br />
Jahr für Jahr unterschiedlich sind und<br />
erst nach den Anmeldungen grob eingestuft<br />
werden können. Das Jungmusikerleistungsabzeichen<br />
in Bronze ist Voraussetzung<br />
für die Teilnahme. Wir starten Anfang<br />
der Woche bei Null und versuchen, die<br />
Jugendlichen dort abzuholen, wo sie gerade<br />
stehen.<br />
verband<br />
südtiroler<br />
musikkapellen<br />
Programmvorschau<br />
Dreimonatskalender<br />
Datum Veranstalter Veranstaltung Ort Haus Beginn<br />
Sa-So, 20.-21. <strong>August</strong> VSM Jugendleiterseminar - Modul 3 Sarns Haus St. Georg 09.00<br />
Mo-Sa, 22.-27. <strong>August</strong> VSM-Bezirk Schlanders Bezirksjungbläsertage Burgeis Fürstenburg 09.00<br />
<strong>August</strong><br />
Mo-Sa, 22.-27. <strong>August</strong> VSM-Bezirk Sterzing Bezirksjungbläsertage Pflersch Hotel Argentum 09.00<br />
Mi-Sa, 24.-27. <strong>August</strong> VSM-Bezirk Brixen Bezirksjungbläsertage Natz Fürstenhof 09.00<br />
Sa, 27. <strong>August</strong> VSM-Bezirk Schlanders Abschlusskonzert Bezirksjungbläsertage Burgeis Fürstenburg 15.30<br />
Sa, 27. <strong>August</strong> VSM-Bezirk Sterzing Abschlusskonzert Bezirksjungbläsertage Pflersch Vereinshaus 18.00<br />
So, 28. <strong>August</strong> VSM Konzert des SJBO im Rahmen der Feststpiele Südtirol Toblach Grand Hotel 18:00<br />
Sa, 03. September VSM Konzert SJBO Meran Kursaal 20.30<br />
Sep.<br />
Mo, 05. September VSM Abschlusskurs Stabführer - 1. Einheit Stegen Mehrzwecksaal 19.30<br />
So, 11. September VSM-Bezirk Bruneck Bezirksjugendkapellentreffen Antholz Niedertal Musikpavillon 10.30<br />
Fr-Sa, 23.-24. Sept. VSM 5. Führungskräfteseminar - Modul 1 Brixen Cusanus Akademie 14.30<br />
Okt.<br />
Fr-Sa, 07.-08. Oktober VSM Coaching für aktive Kapellmeister Bruneck<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 27
Blasmusik International<br />
Die Bürgerkapelle Sterzing<br />
holt dritten Platz<br />
5. Bundeswettbewerb „Musik in Bewegung“ in Salzburg<br />
Mit großem Erfolg vertrat die Bürgerkapelle Sterzing Südtirol beim 5. Bundeswettbewerb „Musik in Bewegung“ in Salzburg und<br />
Bischofshofen.<br />
Am 8. und 9. Juli <strong>2016</strong> vertrat die Bürgerkapelle<br />
Sterzing das Land Südtirol beim<br />
5. Bundeswettbewerb „Musik in Bewegung“<br />
in Salzburg. In den vorhergehenden Monaten<br />
bereitete sich die Bürgerkapelle ebenso<br />
intensiv wie gezielt auf den Marschwettbewerb,<br />
bei dem je eine Musikkapelle pro<br />
Bundesland teilnahm, vor. Insgesamt traten<br />
8 Musikkapellen an.<br />
Der erste Teil des Wettbewerbes, das<br />
Marschieren in den Stufen A – D, fand<br />
am Freitag, 8. Juli <strong>2016</strong>, auf dem Residenzplatz<br />
in Salzburg statt. Der zweite Teil<br />
wurde im Auslauf der Sprungschanze in<br />
Bischofshofen am Samstag, 9. Juli <strong>2016</strong>,<br />
vor 6.000 Zuschauern ausgetragen. Dabei<br />
gab jede Kapelle eine eigene Choreografie<br />
von 8 bis 10 Minuten zum Besten.<br />
Der erste Teil hatte eine Gewichtung von<br />
35% in der Gesamtwertung, der zweite<br />
eine 65%-ige.<br />
Moralisch unterstützt wurde die Bürgerkapelle<br />
an diesem Wochenende vom<br />
Sterzinger Bürgermeister Fritz Karl Messner,<br />
Josef Turin (Präsident des Tourismusvereins<br />
Sterzing), Pepi Fauster (Obmann<br />
des VSM), Klaus Fischnaller (Verbandsstabführer<br />
des VSM) und den eingefleischten<br />
Fans.<br />
Die Bürgerkapelle fuhr nach dem ersten<br />
Tag mit einem sehr guten Gefühl<br />
nach Bischofshofen und eröffnete in der<br />
Fernsehsendung „Salzburg Heute“ live als<br />
erste Kapelle das Finale. Ihre Show beinhaltete<br />
Teile aus dem Musikstück „Bilder<br />
einer Ausstellung“, welches beim vergangenen<br />
Osterkonzert auf dem Programm<br />
stand. Sie kombinierte dazu verschiedene<br />
traditionelle Märsche, einen Czardas und<br />
tanzte sogar Walzerschritte zu „Im weißen<br />
Rössl am Wolfgangsee“. Die Choreografie<br />
des Kapellmeisters und Stabführers<br />
der Bürgerkapelle, Roland Fidler, gefiel<br />
offenbar den fünf Bewertern und verhalf<br />
der Bürgerkapelle zum dritten Platz. Als<br />
Preis erhielt sie eine Querflöte.<br />
Stolze 86,53 Punkte feierten die 43 teilnehmenden<br />
Musikantinnen, Musikanten<br />
und Marketenderinnen, die ihren großen<br />
Erfolg kaum glauben konnten, schließlich<br />
mit dem Verbandsobmann und dem<br />
Bürgermeister am Reitsamerhof bei einer<br />
Mitternachtsmarende. „Ich bin sprachlos“,<br />
begann und endete der Bürgermeister<br />
seine wohl kürzeste Rede. Er gratulierte<br />
der Bürgerkapelle zum Erfolg und<br />
war sichtlich glücklich über seine Anwesenheit<br />
an diesem besonderen Wochenende.<br />
Der Sieg und somit der Wanderpokal<br />
gingen an den Musikverein Altenhof<br />
am Hausruck mit über 91 Punkten.<br />
Sandro Santinato,<br />
BK Sterzing<br />
28<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Zur Person<br />
Blasmusik<br />
Das „Gesicht“ der Österreichischen<br />
Blasmusik feierte seinen 70er<br />
Glückwünsche für Ehrenlandesstabführer Gerhard Imre<br />
Gerhard Imre, der seinen 70. Geburtstag feierte, hat die österreichische Blasmusik im<br />
Allgemeinen und die Fachzeitschrift ÖBZ im Besonderen maßgeblich geprägt.<br />
Kürzlich feierte Gerhard Imre, das „Gesicht“<br />
der Österreichischen Blasmusik, seinen<br />
70. Geburtstag. „Gesicht“ deshalb, weil<br />
Imre wie kein anderer das optische Aussehen<br />
des Österreichischen Blasmusikverbandes<br />
mit der Fachzeitschrift ÖBZ vermittelte.<br />
Als er 1996 zum Chefredakteur der Österreichischen<br />
Blasmusik bestellt wurde,<br />
erschien die Zeitung noch in einheitlichem<br />
Schwarzdruck. Nach und nach wurde die<br />
damals im europäischen Raum hoch angesehene<br />
Fachzeitschrift vollständig auf<br />
Farbe umgestellt. Imre hat das äußere<br />
Erscheinungsbild und die inhaltliche Linie<br />
durch aktuelle Berichterstattung samt<br />
exzellentem Bildmaterial, das er großteils<br />
selbst einbrachte, in Zusammenarbeit mit<br />
dem Tuba-Verlag zu einem fachlich hochwertigen<br />
Produkt geformt.<br />
Herausragende Autoren wie etwa E.<br />
Brixel, H. Regner, W. Suppen („s‘ Dirigentenstaberl“),<br />
garantierten Qualität und Aktualität.<br />
Themen aus dem Alltag der Blasmusik<br />
fanden ebenso Platz wie Beiträge<br />
in Erinnerung an große Komponisten mit<br />
mehr oder weniger engem Bezug zur Bläsermusik,<br />
Artikel zur österreichischen Militärmusik<br />
einst und heute (E. Brixel, F. &<br />
E. Anzenberger) bis hin zur klassischen<br />
Musik und bedeutenden Opernkomponisten<br />
(F. Weyermüller).<br />
Einen besonderen Stellenwert maß Imre<br />
– seit 2006 Bundesstabführer – dem Bereich<br />
„Musik in Bewegung“ zu. Eine Handreichung<br />
samt CD mit Einschlagbeispielen<br />
liegt bereits in der 6. Auflage und in ungarischer<br />
Fassung („Mars – Zene mozgásban“)<br />
vor - ein gelungenes Produkt der Landesstabführer.<br />
Der 4. Bundeswettbewerb<br />
2013 in Sand in Taufers, bei dem sich die<br />
besten Kapellen des ÖBV und der Partnerverbände<br />
vor vielen tausenden Zusehern<br />
präsentieren konnten, bleibt unvergessen.<br />
Als Autor des Buches: „Gottfried Veit –<br />
Leben und Werk des Südtiroler Musikers<br />
und Komponisten“, als Verfasser der Unterlagen<br />
für die 1. JMLA-Prüfungsliteratur<br />
für „tiefes Blech“ und „Musikkunde“,<br />
als Mitautor in „Der Vereinsfunktionär“<br />
(Hrsg. F. Weyermüller, 1. Aufl. 1985, Verlag<br />
Reischl) festigte Imre seinen hervorragenden<br />
Ruf.<br />
Seine praktisch-musikalischen Qualitäten<br />
bestätigte Imre als jahrzehntelang<br />
wirkender Kapellmeister in den Arrangements<br />
der Polka „Am Morgen“ und des<br />
Walzers „Verwelkte Rosen“.<br />
So darf dem hochdekorierten Ehrenlandesstabführer,<br />
u.a. Preisträger der<br />
Theodor Kery-Stiftung, Pädagogen, umsichtigen<br />
Landes- und Bundesfunktionär,<br />
dem stets bescheidenen, hilfsbereiten,<br />
absolut verlässlichen und mit<br />
hoher Kompetenz ausgestatteten Freund<br />
für die nächsten Jahre alles Beste gewünscht<br />
werden.<br />
Friedrich Weyermüller<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 29
Schätze des Blasmusik-Repertoires<br />
„Spektakulum <strong>Nr</strong>. 2“ von<br />
Ernest Majo<br />
Vor 100 Jahren wurde einer der Pioniere der deutschen<br />
Original-Blasmusik geboren<br />
Zu den „großen Drei“ der deutschen<br />
Nachkriegs-Blasmusik wird der<br />
aus Herne (Nordrhein-Westfalen)<br />
stammende Komponist Ernest Majo<br />
gezählt.<br />
In dieser Reihe stellt unser Mitarbeiter<br />
Joachim Buch Werke vor, die trotz ihres ansprechenden<br />
musikalischen Niveaus zwischenzeitlich<br />
in Vergessenheit geraten<br />
sind. Teil 3 widmet sich dem Komponisten<br />
Ernest Majo und seinem Stück „Spektakulum<br />
<strong>Nr</strong>. 2“.<br />
Ernest Majo (eigentlich „Majowski“,<br />
1916-2002) gehörte zusammen mit Hellmut<br />
Haase-Altendorf (1912-1990) und Paul<br />
Kühmstedt (1908-1996) zu den „großen<br />
Drei“ der deutschen Nachkriegs-Blasmusik.<br />
Er wurde am 25. <strong>August</strong> 1916 in Herne geboren<br />
und entstammte einer sehr musikalischen<br />
Familie. So war z.B. sein um sieben<br />
Jahre jüngerer Bruder Cellist bei den<br />
Berliner Philharmonikern. Majo war nach<br />
dem Studium an der Folkwang-Hochschule<br />
in Essen bis zum Kriegsende als Fagottist<br />
und Bratscher in einigen Militär- und Sinfonieorchestern<br />
aktiv. Von 1956 bis 1962<br />
gehörte er verschiedenen Musikkorps der<br />
damals neu gegründeten Bundeswehr<br />
an, bevor er sich verstärkt der südwestdeutschen<br />
Amateurblasmusik zuwandte.<br />
Bis zu seiner Pensionierung 1976 war er<br />
Städtischer Musikdirektor in Schramberg<br />
im Schwarzwald.<br />
Die hier beschriebene Komposition mit<br />
dem Untertitel „Sinfonische Sequenzen<br />
über Themen des Radetzky-Marsches von<br />
Johann Strauß Vater“ ist das kreative Ergebnis<br />
einer Trotzreaktion. Auf ein Bläserkonzert<br />
an der Grazer Musikhochschule<br />
(heute: Kunstuniversität) mit Werken zeitgenössischer<br />
steirischer Komponisten reagierten<br />
die Kritiker der örtlichen Tageszeitungen<br />
mit Unverständnis und zeigten mit<br />
Äußerungen wie „Man hat den Wunsch verspürt,<br />
den Radetzkymarsch zu hören“ eine<br />
Befangenheit in klischeehaftem Denken.<br />
Majo fasste daraufhin den Plan, die<br />
Themen des Radetzky-Marsches in einer<br />
Komposition für sinfonisches Blasorchester<br />
zu verarbeiten. Nach dem „Spektakulum<br />
<strong>Nr</strong>. 1“ für drei Trompeten entstand<br />
das vorliegende, etwa achteinhalb Minuten<br />
dauernde Werk für volles Orchester. Majo<br />
äußert sich dazu im Vorwort der Notenausgabe:<br />
„Die Ideen, die in den Themen des<br />
Radetzky-Marsches steckten, ließen sich<br />
so hervorragend verarbeiten, dass meine<br />
Kompositionen formal geradezu ausuferten.<br />
Ich musste daher die ursprünglichen<br />
Entwürfe jeweils sehr kürzen. Mir machte<br />
es Spaß, die Themen gegeneinander auszuspielen,<br />
vor allem die Durchführungen<br />
mit der Übereinanderlagerung von zwei,<br />
drei Motiven und Themen ergaben interessante<br />
Strukturen.“<br />
Notenbeispiel 1 Notenbeispiel 2<br />
30<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Notenbeispiel 3 Notenbeispiel 4<br />
Zu Majos ersten musikalischen Erfahrungen<br />
zählte das Spielen und Improvisieren<br />
auf der Orgel. Kontrapunktische und fugenartige<br />
Elemente finden sich daher immer<br />
wieder vor allem in seinen anspruchsvolleren<br />
Werken („Concertino fugato“, Mittelsatz von<br />
„Triptychon“, „Variationen und Fugato über<br />
ein Thema von Mozart“). In „Spektakulum<br />
<strong>Nr</strong>. 2“ spielt er zunächst ein wenig mit den<br />
Wechselnoten, die nach den unverkennbaren<br />
Achtelschlägen des Intros das erste Thema<br />
einleiten (Notenbeispiel 1) und nutzt wenig<br />
später dieses Motiv auch als Grundstock eines<br />
kleinen Fugatos (Notenbeispiel 2).<br />
Die von Majo erwähnte Schichtung mehrerer<br />
Themen und Motive des Marsches<br />
zeigt sich erstmals ab dem Auftakt zu Takt<br />
50 (Notenbeispiel 3). Daraus entwickeln<br />
sich, wiederum ausgehend von den bereits<br />
erwähnten Wechselnoten einige komplexe<br />
harmonische Strukturen (Notenbeispiel 4).<br />
Diese zu erkennen und zu verfolgen wird<br />
durch die bisher nur vorliegende Direktionsstimme<br />
zwar erleichtert. Mangels genauer<br />
Instrumentationsangaben (es ist hier lediglich<br />
„Tutti“ vermerkt) wird das Einstudieren<br />
solcher harmonisch schwieriger Stellen<br />
jedoch zu einem größeren Problem. Wie<br />
zahlreiche andere Werke Majos erschien<br />
auch „Spektakulum <strong>Nr</strong>. 2“ im Musikverlag<br />
Georg Bauer in Karlsruhe. Dessen Notenausgaben<br />
sind seit 2011 über den Musikverlag<br />
Scherbacher (www.scherbacher.<br />
de) erhältlich. „Spektakulum <strong>Nr</strong>. 2“ wird<br />
Teil einer neuen Demo-CD des Verlages<br />
sein, die ab September auch in Südtirol<br />
vertrieben wird. Die Notenausgabe umfasst<br />
bisher nur eine dreizeilige Direktionsstimme.<br />
Bei ausreichender Nachfrage<br />
kann von Seiten des Verlags eine Partitur<br />
erstellt werden.<br />
Joachim Buch<br />
Im Gedenken<br />
Sein Herz schlug für die<br />
Musikkapelle St. Lorenzen<br />
In memoriam Robert Purdeller (1939-<strong>2016</strong>)<br />
Am 15. Juli wurde in St. Lorenzen<br />
der 76-jährige Robert Purdeller zu<br />
Grabe getragen. Er war 32 Jahre lang<br />
Mitglied der Musikkapelle St. Lorenzen.<br />
Er hat auch bei der Bürgerkapelle Untermais<br />
mitgespielt, als er aus privaten<br />
Gründen für kurze Zeit in Meran war.<br />
1969 wurde er als 30-Jähriger zum<br />
Obmann seiner Heimatkapelle gewählt.<br />
15 Jahre lang hat er die Musikkapelle<br />
in einer nicht immer leichten<br />
Zeit geführt. Im Frühjahr 1984 ist<br />
er aus privaten Gründen als Obmann<br />
zurückgetreten, hat die Posaune abgegeben<br />
und ist vom Verein ausgetreten.<br />
Das Herz des leidenschaftlichen<br />
Musikanten hat aber weiterhin für<br />
die Musik geschlagen. Er hat sich immer<br />
wieder für die Geschehnisse rund um<br />
„seine“ Musikkapelle interessiert und die<br />
Geschichte der „Lorenza Musig“ mitverfolgt.<br />
Seine Verdienste um die Musikkapelle<br />
sind in den Annalen des Vereins wie<br />
in Stein gemeißelt. Eine Bläsergruppe und<br />
die Fahne der Musikkapelle St. Lorenzen<br />
haben sich dem Trauerzug angeschlossen.<br />
6 Musikanten, die bereits während<br />
seiner Obmannschaft in der Kapelle gespielt<br />
haben, begleiteten den Sarg: „Lieber<br />
Robert, wir werden dich in ehrender<br />
Erinnerung behalten!“<br />
Stephan Niederegger<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 31
In Gedenken<br />
Im Gedenken<br />
Musik war sein Leben!<br />
In memoriam … Hans Lanzinger<br />
Am 25. Juli wurde in Sexten Hans<br />
Lanzinger (Jahrgang 1935) beerdigt:<br />
Musik war sein Leben! Seit 1947<br />
spielte er in der Kapelle seines Heimatortes.<br />
24 Jahre lang war er Funktionär<br />
im Bezirk Bruneck des Verbandes<br />
Südtiroler Musikkapellen (VSM) und<br />
als solcher maßgebend an verschiedenen<br />
Aktivitäten des Bezirkes beteiligt,<br />
als Gebietsvorsteher und als Bezirksobmann-Stellvertreter.<br />
28 Jahre<br />
(1971-1999) lang war er Obmann<br />
der Musikkapelle Sexten. Unter seiner<br />
Obmannschaft wurde 2007 das<br />
18. Bezirksmusikfest in Sexten ausgetragen.<br />
1951 trat Lanzinger auch<br />
dem Kirchenchor Sexten bei und war<br />
über 20 Jahre hindurch dessen Obmann.<br />
Darüber hinaus engagierte er sich<br />
sehr viele Jahre ehrenamtlich in der Pfarrei<br />
und im dörflichen Leben.<br />
2006 erhielt er das große VSM-Ehrenzeichen<br />
in Gold am Bande für 60-jährige<br />
Mitgliedschaft in der Kapelle. 2008 wurde<br />
er zum Ehrenmitglied des Bezirks ernannt.<br />
Für seine Verdienste wurde er zudem mit<br />
dem goldenen VSM-Verdienstabzeichen<br />
geehrt. Am 15. <strong>August</strong> 2014 erhielt der<br />
begeisterte Sänger und Musikant in Anerkennung<br />
seines Engagements im Musik-<br />
und Chorwesen die Verdienstmedaille<br />
des Landes Tirol. Seiner Familie gilt unser<br />
Mitgefühl. Wir werden Hans ein ehrendes<br />
Andenken bewahren:<br />
Danke für alles!<br />
Bezirksobmann Johann Hilber<br />
32<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Neues<br />
Blasmusik<br />
The Best of<br />
Thomas Doss<br />
CD-Box zum 50. Geburtstag des Komponisten<br />
Thomas Doss, der Komponist, Musikpädagoge,<br />
Dirigent und Professor am Bozner<br />
Konservatorium, hat am vergangenen 6.<br />
Juni seinen 50. Geburtstag gefeiert. Das<br />
ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Auch<br />
in der Aprilausgabe haben wir im „Kultur-<br />
Fenster“ bereits darüber und über die beiden<br />
Geburtstagskonzerte des Sinfonischen<br />
Blasorchesters Ried unter der Leitung von<br />
Karl Geroldinger in Bozen und in Linz berichtet.<br />
Mit dieser Hommage wurde das<br />
bisherige kompositorische Schaffen des<br />
vielseitigen Künstlers gewürdigt.<br />
Neben zwei Uraufführungen – „Fiori“ für<br />
Querflöte und Blasorchester und „Pulse“<br />
für Euphonium und Blasorchester – standen<br />
auch „Ante Lucem“ (2010 zum 50.<br />
Geburtstag von Karl Geroldinger komponiert),<br />
das „Pilgrim Concerto für Altsaxophon<br />
und Blasorchester“, „Spotlights“ für<br />
Saxophonquartett, das Arrangement von<br />
„Dona Nobis Pacem“ und das Eröffnungswerk<br />
„Firework“ auf dem Programm. Alle<br />
diese Titel sind auch Teil der eben erschienenen<br />
CD-Box „The Best of Thomas Doss<br />
– Anniversary Edition“, die sein Verlag Hal<br />
Leonard eigens zum runden Geburtstag herausgegeben<br />
hat. Sie repräsentiert somit<br />
den momentanen Zwischenstand seines<br />
kreativen kompositorischen Schaffens. Insgesamt<br />
41 Werke sind auf den 5 CDs gesammelt,<br />
darunter auch seine bekanntesten,<br />
wie die „Alpina Saga“, „Scherzpolka“,<br />
Aurora“, „Jungle“ und das dem Obmann<br />
des Verbandes Südtiroler Musikkapellen<br />
(VSM) Pepi Fauster gewidmete „Music for<br />
a Hero“. Das „Pilgrim Concerto“ auf der<br />
CD <strong>Nr</strong>. 4 ist wie auch im Konzert des Sinfonischen<br />
Blasorchesters Ried mit dem<br />
(gleichen) Solisten Peter Rohrsdorfer eingespielt,<br />
eine sehr gute Empfehlung für<br />
jeden Dirigenten, der ein herausragendes<br />
Solostück für Altsaxophon und Blasorchester<br />
sucht.<br />
Wir freuen uns auf noch viele tolle Werke<br />
für Blasmusik: Danke für Deine Musik und<br />
Alles Gute!<br />
Stephan Niederegger<br />
Cover der CD-Box „The Best of Thomas<br />
Doss – Anniversary Edition“<br />
La müjiga é le<br />
lingaz dl cör<br />
„Die Musik ist die Sprache des Herzens“<br />
– die neue CD der MK Kolfuschg-Corvara<br />
Das Frühjahrskonzert am 28. Mai <strong>2016</strong><br />
war der Anlass, um die neue CD der Musikkapelle<br />
Kolfuschg-Corvara vorzustellen.<br />
Damit fand das Projekt, das vor mehr<br />
als einem Jahr begonnen hat, sein erfolgreiches<br />
Ende.<br />
Die Idee, mit der Musikkapelle eine CD<br />
aufzunehmen, stammt vom Dirigenten Gerhard<br />
Mohr, der schon vor einigen Jahren<br />
diesen Wunsch geäußert hatte. Er konnte<br />
damit das Interesse sowohl der Ausschussmitglieder<br />
als auch der Musikanten wecken,<br />
war man sich doch darüber einig,<br />
dass man damit eine schöne Erinnerung<br />
für den Verein als auch für die Bevölkerung<br />
von Kolfuschg und Corvara schaffen<br />
könne. Im Herbst 2014 hat man mit der<br />
Aufnahme der ersten Stücke unter der Leitung<br />
des Musikers Erich Feichter aus Bruneck<br />
begonnen. Die Aufnahmen der restlichen<br />
Stücke wurden dann im Frühjahr<br />
2015 abgeschlossen. Titel der CD ist das<br />
Motto in ladinischer Sprache „La müjiga é<br />
le lingaz dl cör“ (Die Musik ist die Sprache<br />
des Herzens), das auch auf der Fahne der<br />
Musikkapelle zu lesen ist.<br />
Die aufgenommen Stücke, die vom Kapellmeister<br />
Gerhard Mohr selbst ausgesucht<br />
wurden, sind sehr vielfältig. Von den traditionellen<br />
Melodien und moderneren Stücken<br />
bis hin zu einigen klassischen Werke<br />
sind nahezu alle musikalischen Richtungen<br />
vertreten. Bei manchen Stücken sind auch<br />
einige für eine Musikkapelle „untypische“<br />
Soloinstrumente zu hören, wie etwa das Alphorn<br />
bei den drei Sätzen von „Alpine Cowboy“,<br />
gespielt von Michael Pescolderung.<br />
Die Musikantin Johanna Dapoz übernahm<br />
den Gesangspart beim schwedischen Lied<br />
„Gabriellas Sång“ aus dem Film „Wie im<br />
Himmel“. Weitere Musikstücke, die man auf<br />
der CD hören kann, sind „Pilatus – Mountain<br />
of Dragons“ von Steven Reineke und<br />
„Tanz der Vampire“. Dabei handelt es sich<br />
um die bekanntesten Melodien aus dem<br />
gleichnamigen Musical von Jim Steinman.<br />
Laura Lezuo an der Oboe ist die Protagonistin<br />
des Stückes „Gabriel’s Oboe“, komponiert<br />
vom Italiener Ennio Morricone. Das<br />
Xylophon-Solo bei „Zirkus Renz“ von Gustav<br />
Peter wurde vom jungen Schlagzeuger<br />
André Ferdigg eingespielt. Die Polkas „Ein<br />
halbes Jahrhundert“ von Very Rickenbacher<br />
und „Von Freund zu Freund“ von Martin<br />
Scharnagl sowie die Märsche „Salemonia“<br />
von Kurt Gäble und „Vivat Athesis“ von<br />
Hans Finatzer sind ebenfalls auf der CD<br />
zu hören. Wer die Musikstücke jedoch live<br />
erleben will, hat bei den Abendkonzerten,<br />
die in den Sommermonaten Juli und <strong>August</strong><br />
immer freitags stattfinden, die Möglichkeit<br />
dazu. Da kann die CD auch käuflich<br />
erworben werden.<br />
Stefanie Irsara<br />
Die Musikkapelle Kolfuschg-Corvara hat<br />
ihr Motto „La müjiga é le lingaz dl cör“<br />
in musikalischer Weise auf ihrer neuen<br />
CD verewigt.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 33
Die Musikkapelle St. Martin in Thurn mit<br />
ihrem Ehrenmitglied Giovanni Tavella<br />
(vorne Mitte mit Urkunde)<br />
•Musikpanorama<br />
Frühjahrskonzert mit vielen<br />
Emotionen<br />
Musikkapelle St. Martin in Thurn: Ehrungen<br />
und Neuaufnahmen<br />
Verschiedenste Emotionen ließen sich beim<br />
heurigen Frühjahrskonzert der Musikkapelle<br />
St. Martin in Thurn ausleben. Kapellmeister<br />
Sepl Pezzei bot mit seinen 53 Musikanten<br />
im ersten Teil des Abends vorwiegend traditionelle<br />
Blasmusik, während im zweiten<br />
Teil sozusagen auf die Emotionen des Publikums<br />
gezielt wurde. „Three American<br />
Snapshots“ von Manfred Schneider gehörte<br />
dabei ebenso zum Programm wie das „Hallelujah“<br />
von Leonard Cohen, gesungen von<br />
Jacqueline Pezzei, sowie der Hit „Atemlos“<br />
von Helene Fischer, gesungen von Ilenia<br />
Videsott. Zum Abschluss waren karibische<br />
Klänge von Sjef Ipskamp in der Komposition<br />
„Caribbean moods“ zu hören. Julia Pezzei<br />
wurde für 10 Jahre Mitgliedschaft in der<br />
Kapelle geehrt, Daniela Clara für 15 Jahre,<br />
Stefo Moling für 25 Jahre und Walter Zingerle<br />
für 40 Jahre. Simon Tavella wurde die<br />
Urkunde für seinen zehnjährigen Dienst als<br />
Präsident überreicht. Eine besondere Ehrung<br />
durfte Giovanni Tavella in Empfang nehmen.<br />
Er ist bereits 66 Jahre Mitglied der Musikkapelle<br />
St. Martin in Thurn und hat in dieser<br />
langen Zeit außerordentlich viel für den<br />
Verein geleistet. In Anerkennung seiner besonderen<br />
Verdienste wurde er zum Ehrenmitglied<br />
der Kapelle ernannt.<br />
Diese kann sich aber auch über „Nachwuchs“<br />
freuen. Natalie Gasser (Klarinette),<br />
Tobias Turnaretscher (Trompete), Oliver<br />
Castlunger (Posaune), Janpaul Costalunga<br />
(Flügelhorn) und Damian Clara (Schlagwerk)<br />
wurden als Neuzugänge in der Kapelle<br />
begrüßt.<br />
MK St. Martin in Thurn<br />
<strong>KulturFenster</strong><br />
Ein Hinweis und eine Bitte<br />
… damit alle etwas vom „Musikpanorama“ haben<br />
Für die Redaktion des <strong>KulturFenster</strong>s ist es sehr erfreulich, wenn viele Musikkapellen ihre Berichte zur Veröffentlichung<br />
im „Musikpanorama“ schicken und wir bedanken uns sehr herzlich für alle Beiträge. Allerdings ist einerseits das Platzangebot<br />
begrenzt und andererseits soll möglichst vielen Musikkapellen „Raum“ für ihre Berichterstattung gegeben werden.<br />
Deshalb wurde die Textlänge mit 1.200 Zeichen (inkl. Leerzeichen) als Richtwert festgelegt. Wir ersuchen daher nachdrücklich,<br />
diese Vorgabe zu berücksichtigen bzw. einzuhalten.<br />
Die Redaktion<br />
34<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Viel Applaus für die Pichler Musikanten<br />
Frühjahrskonzert der Schützenkapelle<br />
Pichl-Gsies - Neuzugänge<br />
Mit dem Marsch „Fanfarenklänge“ hat<br />
die Schützenkapelle Pichl-Gsies nicht nur<br />
das heurige Frühjahrkonzert eröffnet, sondern<br />
auch des 100. Todestages des Komponisten<br />
J. Fucik gedacht.<br />
Kapellmeister Joachim Schwingshackl<br />
hatte als Hauptwerke des ersten Teiles<br />
die Stücke „Canterbury Chorale“ von<br />
J. V. d. Roost und „Songs from the Catskills“<br />
von J. d. Meij gewählt. In diesem<br />
Stück beschreibt der Komponist mit amerikanischer<br />
Volksmusik und der Musik<br />
der Einwanderer vor allem aus Irland und<br />
Schottland die herrliche Landschaft der<br />
Catskill Mountains.<br />
Am Beginn des zweiten Teiles stand das<br />
Stück „The Olympic Spirit“ von J. Williams,<br />
welches zur Eröffnung der Olympischen<br />
Spiele in Seoul 1988 komponiert<br />
wurde. Im Stück „Budapest Impressions“<br />
Eine große, aber schöne Herausforderung für die Musikanten der Schützenkapelle<br />
Pichl-Gsies war das heurige Frühjahrskonzert.<br />
beschreibt R. Kernen die Schönheit der<br />
Stadt, lässt aber auch die virtuose slawische<br />
Volksmusik nicht zu kurz kommen.<br />
Den „Song for a New Generation“ widmeten<br />
die Musikanten der Schützenkapelle<br />
den Jungmusikanten, die heuer der<br />
Musikkapelle beigetreten sind: Franziska<br />
Mölgg, Michaela Stoll, Andrea Egger und<br />
Lisa Ampferthaler. Den Abschluss des<br />
Konzertes bildete die Musik von Hans<br />
Zimmer zum bekannten Film „Gladiator“.<br />
Schützenkapelle Pichl<br />
Wir sind Musik!<br />
Die Jugendkapelle Schlanders spielt auf<br />
Der Nachwuchs der BK Schlanders hat<br />
am Samstag, 28. Mai, im Theatersaal des<br />
Kulturhauses Schlanders ein beachtliches<br />
Konzert gegeben. Unter der bewährten<br />
Leitung ihres Dirigenten Georg Horrer<br />
spielten die äußerst motivierten Jungmusikantinnen<br />
und Jungmusikanten mit großer<br />
Spielfreude ein abwechslungsreiches<br />
Programm. Ob Ouvertüre, Strauß-Walzer,<br />
Paso Doble, Marsch, Ballade, Rock- oder<br />
Disco-Musik – die Jugendlichen waren<br />
sehr gut vorbereitet und setzten die jeweiligen<br />
Stücke stilistisch sicher und mit<br />
viel Hingabe zur Freude des begeisterten<br />
Publikums um. Die Zuhörer klatschten<br />
eifrig mit und wurden bei Y.M.C.A sogar<br />
zum Tanzen animiert, alles war erlaubt –<br />
beste Stimmung garantiert! Das Konzert<br />
wurde wiederum in humorvoller Weise<br />
von den beiden Klarinettistinnen Lea Tonezzer<br />
und Sophia Wieser moderiert. Für<br />
gar einige in der Jugendkapelle war dies<br />
der erste öffentliche Auftritt. Vor allem für<br />
junge Musiker ist das Orchestermusizieren<br />
eine schöne und wichtige Erfahrung<br />
Gute Stimmung verbreitete die Jugendkapelle Schlanders bei ihrem Auftritt im<br />
örtlichen Kulturhaus.<br />
und gleichzeitig eine wertvolle Vorbereitung<br />
für den Eintritt in die Bürgerkapelle<br />
Schlanders. Zum Abschluss bedankte sich<br />
Vize-Obmann und Bürgermeister Dieter<br />
Pinggera im Namen der Jugendkapelle<br />
und BK Schlanders bei der Jugendleiterin<br />
Anni Steiner, bei ihrer Stellvertreterin<br />
Julia Horrer und beim Kapellmeister Georg<br />
Horrer für ihre große Motivation, hervorragende<br />
Organisation und die wertvolle<br />
musikalische Arbeit zum Wohle des Nachwuchses<br />
der Bürgerkapelle Schlanders.<br />
Pinggera nutzte die Gelegenheit Kapellmeister<br />
Georg Horrer zum ausgezeichneten<br />
Abschluss der Ausbildung „Internationaler<br />
Juror für Blasorchester“ des CISM<br />
zu gratulieren.<br />
Georg Horrer<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 35
Musikpanorama<br />
Musikkapelle Steinhaus mit „großem“ Programm<br />
Frühjahrskonzert und Wertungsspiel -<br />
Ehrungen<br />
Ein abwechslungsreiches musikalisches<br />
Programm bot die Musikkapelle Steinhaus<br />
unter der bewährten Leitung von Kapellmeister<br />
Karl Tasser bei ihrem diesjährigen<br />
Die Musikkapelle Steinhaus ließ sowohl beim Frühjahrskonzert als auch bei den<br />
Konzertwertungsspielen in Toblach mit musikalischen Höhepunkten aufhorchen<br />
(Foto: Georg Oberarzbacher).<br />
Frühjahrskonzert. Dabei dominierten den<br />
zweiten Teil die jungen Solisten aus den Reihen<br />
der MK Steinhaus. Gabriel Grießmair<br />
brillierte mit seiner Piccoloflöte, die Hornistin<br />
Katharina Mölgg spielte das Konzert<br />
in B-Dur und Evelyn Oberhollenzer zeigte<br />
mit „Csardas“ ihr Können. Bei der indonesischen<br />
Volksweise „Lagu Batak“ präsentierten<br />
sich Kapellmeister Karl Tasser<br />
und Lorena Brugger als bravouröse Sänger.<br />
Im Laufe des Konzertabends wurden der<br />
Schlagzeuger Dewis Platter und die Jugendleiterin<br />
Karin Weger (Klarinette) für<br />
ihre 15-jährige Mitgliedschaft im Verein<br />
geehrt. Der Trompeter Bruno Voppichler<br />
hingegen wurde für seine 60 Jahre als aktiver<br />
Musikant mit dem großen Ehrenzeichen<br />
in Gold am Bande ausgezeichnet.<br />
Ein Vorbild für alle Musikanten und Musikantinnen!<br />
Helmut Stolzlechner wurde offiziell<br />
für seine hervorragende Nachwuchsschulung<br />
gedankt.<br />
Eine Woche später stellte sich die Musikkapelle<br />
Steinhaus den Juroren beim Wertungsspiel<br />
in Toblach. Nachdem die „Stochasa“<br />
zweimal in der Stufe A angetreten<br />
waren, wagten sie sich diesmal eine Stufe<br />
höher. Mit „Schmelzende Riesen“ von Armin<br />
Kofler und „The legend of the amber<br />
room“ von Michael Geisler konnte das<br />
sehr gute Ergebnis von 86,50 Punkten<br />
erzielt werden.<br />
MK Steinhaus – Monika Gruber<br />
Verdiente Mitglieder der Musikkapelle<br />
Kolfuschg-Corvara<br />
Ehrungen beim Frühjahrskonzert<br />
Die Geehrten der MK Kolfuschg-Corvara: (v.l.) Stefanie Irsara, Johanna Dapoz,<br />
Konrad Irsara, Roman Crazzolara, Alexander Rottonara<br />
Das jüngste Frühjahrskonzert der Musikkapelle<br />
Kolfuschg-Corvara diente einerseits<br />
als Rahmen, zur Präsentation der neuesten<br />
CD der Kapelle (s. eigener Bericht in<br />
der Rubrik NEUES), andererseits war es<br />
auch willkommener Anlass, um einige Musikantinnen<br />
und Musikanten für ihre langjährige<br />
Mitgliedschaft zu ehren. So wurde<br />
das VSM-Ehrenzeichen in Bronze den Musikantinnen<br />
Johanna Dapoz und Stefanie<br />
Irsara für ihre 15-jährige Tätigkeit verliehen.<br />
Mit dem Verdienstzeichen in Silber<br />
wurde hingegen Stabführer Roman Crazzolara<br />
geehrt. Ein besonderes Lob, verbunden<br />
mit einem großen Dank, ging an<br />
diesem Abend an Konrad Irsara, der 50<br />
Jahre bei der Musikkapelle Kolfuschg-Corvara<br />
tätig ist; 15 Jahre stand er ihr als Obmann<br />
vor. Ihm wurde das große Ehrenzeichen<br />
in Gold verliehen. So viel Zeit einem<br />
Verein zu widmen, ist eine große Leistung,<br />
die nur dank der starken Leidenschaft und<br />
Freude zur Musik möglich ist. Auch der jet-<br />
zige Obmann, Alex Rottonara, wurde an<br />
diesem Abend für seine 10-jährige Tätigkeit<br />
als Vereinsfunktionär geehrt.<br />
MK Kolfuschg-Corvara<br />
36<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
91,3 Punkte für Gsieser Musikanten<br />
Die Musikkapelle St. Martin – Gsies in der<br />
Mittelstufe erfolgreich<br />
Ende Mai hat die Musikkapelle „Pater Haspinger“<br />
aus St. Martin in Gsies am Kreisverbandsmusikfest<br />
in Seibranz (Allgäu/Oberschwaben)<br />
teilgenommen. Musikalischer<br />
Höhepunkt des mehrtägigen Festes war<br />
das Konzertwertungsspiel mit 24 Musikkapellen<br />
des Kreisverbandes Ravensburg<br />
und den Gästen aus Südtirol. Seibranz ist<br />
ein Stadtteil von Bad Wurzach, einer kleinen<br />
Kurstadt im Allgäu (Oberschwaben,<br />
Landkreis Ravensburg), der drittgrößten<br />
Gemeinde in Baden-Württemberg. Im Rahmen<br />
des Musikfestes des Kreisverbandes<br />
Ravensburg hat der Musikverein Seibranz<br />
sein 170-jähriges Jubiläum gefeiert. Seit Anfang<br />
der 1970-er Jahre pflegt die Musikkapelle<br />
aus St. Martin/Gsies eine Freundschaft<br />
mit den Musikkameraden im Allgäu. Daher<br />
wurden sie auch zur „Geburtstagsfeier“ eingeladen.<br />
9 Kapellen – darunter die Gäste<br />
aus Südtirol - sind in der 3. Kategorie (Mittelstufe),<br />
12 in der 4. Kategorie (Oberstufe)<br />
Die Gsieser Musikanten freuten sich über ihre 91,3 Punkte in der Mittelstufe beim<br />
Wertungsspiel im Allgäu.<br />
und 3 in der 5. Kategorie (Kunststufe) angetreten.<br />
Mit dem Pflichtstück „A Chesapeake<br />
Bay Adventure“ von Vince Gassi und<br />
dem Selbstwahlstück „Concert Variations“<br />
von Claude T. Smith wurde der Auftritt der<br />
Gsieser Musikantinnen und Musikanten unter<br />
der Leitung ihres 21-jährigen Kapellmeisters<br />
Daniel Niederegger mit 91,3 Punkten<br />
und dem Prädikat „hervorragend“ belohnt.<br />
(sn)<br />
Uraufführung der „MISSA GIOIOSA“ von<br />
Karl Heinz Vater<br />
Die „MISSA GIOIOSA“, die vom Schlanderser Chorleiter Karl Heinz Vater komponiert<br />
wurde, vermochte die Ausführenden und das Publikum gleichermaßen zu erfreuen.<br />
MK Katharinaberg begeistert gemeinsam mit<br />
den Kirchenchören Schnals und Schlanders<br />
Der Wunsch, den Wurzeln der Südtiroler<br />
Blasmusik im sakralen Bereich nachzuspüren<br />
und sie neu zu beleben, war der<br />
Antrieb für ein Projekt, das Martin Punter<br />
und Florian Müller, Kapellmeister und Obmann<br />
der Musikkapelle Katharinaberg,<br />
initiierten und das schließlich in der Schaffung<br />
einer Auftragskomposition mit dem<br />
Titel „MISSA GIOIOSA“ gipfelte. Geplant<br />
als Messe, die sowohl in kleiner Besetzung<br />
als auch für Blasorchester mit Chor aufführbar<br />
ist, fand man in Karl Heinz Vater,<br />
seines Zeichens Chorleiter in Schlanders,<br />
einen Komponisten, der sich sogleich mit<br />
dieser Idee identifizieren konnte. Es entstand<br />
ein kirchenmusikalisches Werk,<br />
welches durch seine Einfachheit zu überzeugen<br />
und seine wohlklingenden Akkorde<br />
zu begeistern versteht. Die Uraufführung<br />
des Werkes, die im Rahmen eines<br />
gemeinsamen Kirchenkonzertes der Musikkapelle<br />
Katharinaberg und der Kirchenchöre<br />
Schnals und Schlanders am Pfingstmontag,<br />
16. Mai <strong>2016</strong>, in der Pfarrkirche<br />
von Katharinaberg stattfand und anlässlich<br />
der heiligen Messe am Sonntag, 22.<br />
Mai <strong>2016</strong>, in der Pfarrkirche „Maria Himmelfahrt“<br />
in Schlanders wiederholt wurde,<br />
löste beim gesamten Publikum große Begeisterung<br />
aus.<br />
MK Katharinaberg<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 37
Musikpanorama<br />
„Holladrio auf der Burg“ – ein gelungenes<br />
Schulprojekt<br />
Vereinskapelle Gossensaß und „Brennerwind“<br />
begleiten Abschlussfeier<br />
Einmal ein anderes Projekt zum Schulschluss<br />
ließen sich die Lehrerinnen der<br />
Grundschule Gossensaß am Schuljahresende<br />
2015/<strong>2016</strong> einfallen. Sie baten die<br />
Vereinskapelle Gossensaß und die Jugendmusikkapelle<br />
„Brennerwind“ gemeinsam<br />
mit den Schülerinnen und Schülern aller<br />
fünf Klassen der Grundschule Gossensaß<br />
ein musikalisches Projekt mit dem Namen<br />
„Holladrio auf der Burg“ einzustudieren<br />
und am Ende des Schuljahres vor den Eltern<br />
und Freunden aufzuführen.<br />
In den letzten Schulmonaten wurde eifrig<br />
geprobt. Die Aufführungen fanden am 11.<br />
sowie am 14. Juni im Festzelt von Gossensaß<br />
statt.Am Beginn wurden Bilder von bekannten<br />
Burgen und Schlössern in Südtirol<br />
gezeigt. Die Tanzschau begann mit<br />
einem Bauerntanz auf einer Burg, begleitet<br />
von der Kapelle „Brennerwind“. Der<br />
Schülerchor sang das Lied „Bauernmadl“.<br />
Zehn Buben führten einen Rittertanz vor,<br />
begleitet von der Vereinskapelle. Dann<br />
wurden Burgbewohner und Innenräume<br />
auf einer Burg vorgestellt. Darauf folgte<br />
ein „Gesellentanz“ in der Burgschmiede<br />
(Brennerwind begleitete) und der „Stocktanz“<br />
oder „Pfeiferbuam Schlog“ (Begleitung:<br />
VK Gossensaß). Am Ende der Vorführungen<br />
gab es noch die „Geisterstunde<br />
Zum „Holladrio<br />
auf der Burg“<br />
luden die<br />
Grundschule und<br />
die Vereinskapelle<br />
Gossensaß sowie<br />
die Jugendkapelle<br />
„Brennerwind“<br />
zum Abschluss<br />
des vergangenen<br />
Schuljahrs. (Foto:<br />
Markus Da Soghe)<br />
auf einem Schloss“ mit einem „Gespenstertanz“<br />
und einem Gespensterlied. Zum<br />
Abschluss sangen alle, Schüler und Besucher,<br />
das Heimatlied „Wohl ist die Welt<br />
so groß und weit“, begleitet von der Vereinskapelle.<br />
Das Publikum bedankte sich<br />
für die überaus gelungenen Vorstellungen<br />
mit donnerndem Applaus.<br />
VK Gossensaß<br />
(Günther Ennemoser)<br />
Trompeten- und Posaunenschall im Martelltal<br />
Drittes Sommercamp der Jugendkapellen<br />
Naturns/Schnals<br />
Die bestens gelaunten Teilnehmer des Sommercamps der Jugendkapellen Naturns/<br />
Schnals mit dem Lehrerteam<br />
Übende Trompeten, schnelle Flöten,<br />
schüchterne Klarinetten, laute Posaunen,<br />
swingende Saxophone und wildes<br />
Schlagzeug. Dieses Bild bot sich vom 6.<br />
bis 9. Juli beim Sommercamp der Jugendkapellen<br />
Naturns/Schnals auf der „Grogg-<br />
Alm“ in Hintermartell.<br />
Unter der organisatorischen und musikalischen<br />
Leitung von Charlotte Rainer und<br />
Daniel Götsch verbrachten rund 36 Kinder<br />
und Jugendliche vier abwechslungsreiche<br />
und spannende Tage in Hintermartell.<br />
Heuer war es erstmals gelungen,<br />
professionelle Lehrer für jedes Instrument<br />
zu gewinnen. So setzte das Lehrerteam,<br />
das aus Bettina Delueg (Flöten), Daniel<br />
Götsch (Klarinetten), Daniela Ohrwalder<br />
(Saxophone), Manuel Tumler (Trompeten),<br />
Philipp Götsch und Charlotte Rainer<br />
(tiefes Blech) sowie Justin Waldner<br />
(Schlagzeug) bestand, nicht nur auf richtige<br />
Töne und Ansatzübungen, sondern<br />
sie stellten auch das gemeinsame Musizieren<br />
im Ensemble in den Vordergrund.<br />
Neben der Musik kamen jedoch auch die<br />
Freizeitbeschäftigungen nicht zu kurz. Verschiedene<br />
Spiele, eine „Musi-Olympiade“,<br />
ein Lied-Texter-Wettbewerb und eine Wanderung<br />
auf die „Zufall-Hütte“ standen dabei<br />
auf dem Programm. Den Höhepunkt<br />
bildete wieder das Abschlusskonzert am<br />
Samstag. Dabei boten die Jungmusikanten<br />
dem zahlreich erschienenen Publikum zuerst<br />
eine Marschier-Show, angeführt vom<br />
Naturnser Stabführer Andreas Lamprecht.<br />
Danach konnten die verschiedenen Register<br />
und Ensembles sowie das ganze Orchester<br />
ihr Programm darbieten. Dabei begeisterte<br />
die MINIMUSI mit dem jüngsten<br />
Teilnehmer, (9 Jahre alt), ebenso wie die<br />
Ensembles mit den größeren Mittel- und<br />
Oberschülern.<br />
Daniel Götsch<br />
38<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Vorweg<br />
Heimatpflege<br />
Ist dies das Ende des Natur- und<br />
Landschaftsschutzes?<br />
Entsetzen im Heimatpflegeverband<br />
Peter Ortner<br />
Blick auf den Montiggler Wald mit den beiden Seen<br />
Der jüngste Beschluss der Landesregierung<br />
(10.05.<strong>2016</strong>), dem Antrag einer Privatperson<br />
die Genehmigung zu erteilen, im Landschaftsschutzgebiet<br />
Montigglerwald-Mitterberg eine<br />
geschützte Parzelle in Landwirtschaftsgebiet<br />
umzuwidmen, ruft im Heimatpflegeverband neben<br />
Entsetzen auch eine große Sorge hervor.<br />
Während bei den vorangegangenen Verwaltern<br />
immer der Grundsatz gegolten hat,<br />
dass Schutzgebiete unantastbar sind, beschreitet<br />
die „neue“ Landesregierung ganz<br />
andere Wege. Plötzlich werden hohe Landesbeamte,<br />
wie die Landeskonservatorin<br />
Waltraud Kofler Engl − weil unbequem −<br />
ganz einfach aus dem Weg geräumt und<br />
nun geht man dem Landschaftsschutz an<br />
die Substanz.<br />
Privatinteresse vor<br />
allgemeinem Interesse?<br />
Im konkreten Fall wird ein Privatinteresse<br />
dem allgemeinen Interesse vorangestellt.<br />
Denn es besteht keinerlei Logik,<br />
dass ein seit Jahrzehnten bestehendes<br />
Schutzgebiet privater Willkür und finanziellen<br />
Interessen geopfert wird. Hier wird<br />
ein bestehendes Verbot für Kulturänderungen<br />
in einem hochwertigen Schutzgebiet<br />
willkürlich missachtet und die Fachgutachten<br />
und Empfehlungen der eigenen<br />
Landesämter und Kommissionen werden<br />
schlichtweg ignoriert.<br />
Das Argument, dass es sich lediglich<br />
um eine „kleine Fläche“ handeln würde,<br />
lässt der Heimatpflegeverband nicht gelten,<br />
denn wenn es für den Landschaftsschutz<br />
eine kleine Fläche ist, dürfte es<br />
wohl auch für den Betreiber so sein. Dieser<br />
scheint jedoch seine Berechnungen<br />
gemacht zu haben, um auf ca. 500 m²<br />
Fläche wiederum ca. 150 Obstbäume oder<br />
Rebstöcke pflanzen zu können.<br />
Die Schönheit der Landschaft in besagtem<br />
Fall besteht durch die Eingliederung<br />
von kultivierten Flächen in bestehenden<br />
Mischwald. Eine Reduzierung<br />
des artenreichen Mischwaldes durch<br />
die Entnahme einer Fläche aus dem geschützten<br />
Gebiet kann nicht angenommen<br />
werden.<br />
Gefahr von Nachahmung<br />
Was den Heimatpflegern große Sorge<br />
bereitet, ist, dass entlang dieses Gebietes<br />
mehrere landschaftlich geschützte Zungen<br />
in das von Monokultur geprägte Gebiet<br />
hineinragen und dieser Beschluss der<br />
Landesregierung einen gravierenden Präzedenzfall<br />
darstellt, der zum Nachahmen<br />
animieren könnte.<br />
Der Heimatpflegeverband fordert daher<br />
die Landesregierung auf, den Schutzgebieten<br />
im Lande ihren Statuts zu belassen und<br />
keine Gefälligkeitsausnahmen zuzulassen.<br />
Bei der Ausweisung der Schutzgebiete haben<br />
die damaligen Verwalter und Landschaftsschützer<br />
viele Überlegungen angestellt,<br />
um das zu erreichen, was wir heute<br />
vorfinden. Diese gilt es zu respektieren.<br />
Peter Ortner<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 39
Neues aus der Verbandszentrale<br />
Ein starkes<br />
Zeichen des Volkswillens<br />
Referendum Flughafen Bozen<br />
Gegenstand der Volksbefragung: Flughafen<br />
Bozen (Foto: https://commons.wikimedia.org)<br />
hohe Wahlbeteiligung hat gezeigt, dass<br />
sich bei entsprechenden Initiativen viele<br />
Bürgerinnen und Bürger für das politische<br />
Geschehen im Lande interessieren.<br />
Klimaland im Fokus<br />
Der Heimatpfl egeverband Südtirol freut<br />
sich mit den Flughafengegnern über das<br />
überraschende Ergebnis der Volksbefragung<br />
vom 12. Juni <strong>2016</strong>. Eine Mehrheit von<br />
Bürgerinnen und Bürgern stimmte mit einem<br />
klaren „NEIN“ gegen den Ausbau des Flugplatzes<br />
Bozen.<br />
Überraschend war mit 46,4 % die Wahlbeteiligung:<br />
Davon stimmten 70,6 Prozent<br />
mit „NEIN“. Die Mobilisierung Überetsch-<br />
Unterland-Bozen lief sehr gut. Auch die<br />
Vertreter der größeren Verbände haben<br />
sich stets um eine sachliche Diskussion<br />
bemüht. Das wurde von den Wählerinnen<br />
und Wählern anerkannt und belohnt. Im<br />
Vorfeld der Abstimmung des Referendums<br />
wurden landauf und landab Informations-<br />
und Diskussionsveranstaltungen<br />
abgehalten. Es ging dabei unsererseits<br />
um Argumente gegen den Flugplatz und<br />
um den Aufruf, mit einem klaren „NEIN“<br />
zu stimmen.<br />
Interesse seitens der<br />
Bürgerinnen und Bürger<br />
Die Strategie Flugplatzreferendum-Direkte<br />
Demokratie hat sich bewährt. Die<br />
Der zuständige Landesrat für Mobilität<br />
erklärte, dass das Hauptaugenmerk nunmehr<br />
im Ausbau der Schiene, der Busverbindungen<br />
und der Straße liege. Die<br />
Hauptanliegen der Wählerinnen und Wähler<br />
betreffen in erster Linie nicht den Flugplatz,<br />
sondern die Gesundheit (Krankenhäuser),<br />
die Qualität der Tourismusgebiete,<br />
umweltbelastete Produkte aus der Landwirtschaft,<br />
die Verringerung der Schadstoffeinträge<br />
in Boden und Pflanzen, die<br />
Verbesserung der Luftqualität und die Verringerung<br />
von Lärm. Das Klimaland Südtirol<br />
steht auf drei Säulen: der Förderung<br />
erneuerbarer Energiequellen, der Steigerung<br />
der Energieeffizienz und der Verminderung<br />
des Kohlendioxidausstoßes.<br />
Peter Ortner<br />
Mit Landesdekret vom 28. Juni <strong>2016</strong> ist der Heimatpfl egeverein in das Landesverzeichnis<br />
der Organisationen zur Förderung des Gemeinwesens eingetragen. Dem<br />
gingen Vorstandssitzungen sowie die bereits erwähnte Abänderung der Statuten<br />
voraus, welche bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung in Meran notariell<br />
beglaubigt wurde.<br />
<strong>KulturFenster</strong><br />
Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />
Ihre Beiträge für die Heimatpflege senden Sie bitte an: rottensteiner.sylvia@gmail.com<br />
Für etwaige Vorschläge und Fragen erreichen Sie mich unter folgender Nummer: 347 0325027 (Sylvia Rottensteiner)<br />
40<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Informiert & Reflektiert<br />
Heimatpflege<br />
Blumenreiche Bergwiesen von<br />
St. Felix (Deutsch-Nonsberg)<br />
Feuchtwiesengesellschaften sind besonders bunt und erhaltenswert<br />
Bergwiesen und vor allem Feuchtwiesen zeichnen sich durch eine erstaunliche<br />
Blumenvielfalt aus. Im Bild rechts: Feuchtwiesen in St. Felix<br />
Peter Ortner beim Lokalaugenschein am<br />
Deutsch-Nonsberg<br />
Das Gemeindegebiet Unsere Liebe Frau im<br />
Walde-St. Felix erstreckt sich über den Südhang<br />
des Gampenjoches (1518 m). Es stellt<br />
die beste Verbindung zwischen dem Burggrafenamt<br />
und dem Nonsberg dar. Etwa drei<br />
Kilometer südlich des Gampen liegt an der<br />
gleichnamigen Straße die kleine Ortschaft<br />
St. Felix. Von hier aus kann man über artenreiche<br />
Bergwiesen zum bekannten Felixer<br />
Weiher wandern. Im Juni und Juli blühen<br />
die Bergwiesen besonders schön.<br />
Bergwiesen mit hoher<br />
Biodiversität<br />
Zu den schönsten Blumenparadiesen von<br />
Südtirol zählen die Bergwiesen von St. Felix.<br />
Die Vielfalt der Flora ist auf die Bodenmischung<br />
aus Kalkuntergrund und dünner<br />
Moränenauflage, auf Sonnen- und Halbschattenstandorte,<br />
Trocken- und Feuchtstellen<br />
zurückzuführen. Seltene Kräuter<br />
blühen auf den ausgedehnten Trockenrasen<br />
im Bereich des wasserdurchlässigen<br />
Kalkuntergrundes. Längs des bereits in<br />
vorgeschichtlicher Zeit begangenen Gampenjoches<br />
verläuft eine geologische Bruchlinie,<br />
die den Bozner Quarzporphyr (Laugenspitze)<br />
vom Mendeldolomit trennt. Der<br />
Mendelkamm beginnt am Gampen. Im Kalkbereich<br />
des Deutsch-Nonsberg treffen wir<br />
auf verschiedene Karsterscheinungen wie<br />
Höhlen, Schluchten mit Wasserfällen und<br />
Schluchtwaldgesellschaften. Das ist einzigartig<br />
in Südtirol.<br />
Feuchtwiesen mit jahreszeitlich<br />
verschiedenen Aspekten<br />
Die Feuchtwiesen werden je nach Nährstoffgehalt,<br />
Art und Dauer der Durchnässung<br />
von den unterschiedlichsten Pflanzengesellschaften<br />
eingenommen. Sie werden<br />
ihrerseits durch die Art der Bewirtschaftung<br />
beeinflusst oder verändert. Gemeinsam ist<br />
allen Feuchtwiesen eine überdurchschnittliche,<br />
je nach Jahreszeit stark schwankende<br />
Durchnässung durch hochanstehendes<br />
Grundwasser, durch Quellaustritt<br />
oder Moorüberschusswasser.<br />
Die leuchtend weiß schimmernden<br />
Fruchtschöpfe der Wollgräser machen<br />
auf anmoorige, nasse Böden aufmerksam.<br />
Kalkreiche Moorböden sind reich an seltenen<br />
Orchideen wie Breitblättriges Knabenkraut<br />
und Händelwurz. Feuchtwiesen<br />
stellen oft das einzige Refugium für bedrohte<br />
Arten wie Primeln und Enzian dar.<br />
Bezeichnend für Quellmoore, Sumpf- und<br />
Moorwiesen ist das hübsche Sumpfherzblatt,<br />
ein Steinbrechgewächs. Auffallend<br />
und besonders attraktiv sind die Prachtnelke<br />
und die Kuckucks-Lichtnelke. Auch<br />
allerlei Tiere sind auf Feuchtwiesen angewiesen.<br />
Das gilt unter anderem für Bekassine<br />
und Brachvogel, Kiebitz und Wachtelkönig.<br />
In der Zeit des Vogelzuges halten sich<br />
hier auch immer wieder Weißstörche auf.<br />
Feuchtwiesen weichen immer<br />
mehr dem Grasland<br />
Feuchtwiesen werden immer wieder<br />
umgewandelt: durch Entwässern in Futterwiesen,<br />
durch Aufforstung oder durch<br />
Ausbaggern in Teiche. Auch wenn man<br />
Feuchtwiesen sich selbst überlässt, schwindet<br />
die typische Artenkombination und<br />
weicht eintönigem Grasland. Somit ist es<br />
ein vordringliches Naturschutzproblem geworden,<br />
mindestens einige Beispiele der<br />
verschiedenen Feuchtwiesentypen zu erhalten.<br />
Die meisten dieser Sekundärwiesen<br />
brauchen die jährliche Mahd, um nicht zu<br />
verbuschen. Hier reicht also nicht ein einfaches<br />
Bewahren des Biotops, es bedarf<br />
auch einer regelmäßigen Pflege. Die Förderung<br />
durch Landschaftspfleger-Prämien ist<br />
im öffentlichen Interesse und gerechtfertigt.<br />
Peter Ortner<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 41
Informiert & Reflektiert<br />
Verbindung der Skizonen<br />
Langtaufers und Kaunertal<br />
Machbarkeitsstudie Ende Mai vom Gemeinderat genehmigt<br />
Das Kulturfenster hat bereits im Februar<br />
darüber berichtet, dass sich der Heimatpflegeverband<br />
ablehnend zur skitechnischen Anbindung<br />
von Langtaufers an das Kaunertal<br />
ausgesprochen hat. Diese Maßnahme würde<br />
einem sanften naturverträglichen Tourismus<br />
zuwiderlaufen und lediglich Nutznießern außerhalb<br />
der betroffenen Zone in die Hände<br />
spielen. Folglich sei von diesem Vorhaben<br />
dringend abzuraten, so der Obmann des Heimatpflegeverbandes,<br />
Peter Ortner. Am 31. Mai<br />
wurde nun die vorgelegte Machbarkeitsstudie<br />
vom Gemeinderat der Gemeinde Graun<br />
i.V. genehmigt, was die entschlossenen Gegner,<br />
darunter AVS, Dachverband für Naturund<br />
Umweltschutz sowie den Heimatpflegeverband<br />
erneut auf den Plan ruft.<br />
Der Heimatpflegeverband Südtirol hat die<br />
Machbarkeitsstudie von seinen Fachberatern<br />
eingehend überprüfen lassen und ist<br />
zum Schluss gekommen, dass die angesetzten<br />
Auslastungen in erheblichem Widerspruch<br />
zu den Erfahrungen aus dem<br />
Kaunertal stehen und die angesetzten Kosten<br />
sowohl nicht belegt sind als auch in<br />
einigen Punkten im Konflikt mit der technischen<br />
Beschreibung der Anlage stehen.<br />
Die Annahmen für die errechnete Steigerung<br />
der Wertschöpfung basiere nur auf Fallbeispielen<br />
aus anderen Regionen, deren Vergleichbarbeit<br />
nicht nachgewiesen werden<br />
könne. Insofern gebe es keine empirisch<br />
nachweisbare Grundlage, auf die sich die<br />
Studie stützt. Der betriebswirtschaftliche<br />
Nutzen und ein positiver volkswirtschaftlicher<br />
Effekt seien folglich nicht nachvollziehbar.<br />
Der Heimatpflegeverband fordert<br />
aus ebendiesen Gründen die Entscheidungsträger<br />
des Landes auf, dieses Vorhaben<br />
nicht zu genehmigen.<br />
Anwalt der alpinen Natur- und<br />
Kulturlandschaft<br />
Auch der Alpenverein Südtirol wendet sich<br />
eindeutig gegen die vorgelegte und bereits<br />
genehmigte Machbarkeitsstudie. Er handelt<br />
laut Unterlagen mit dem Auftrag, „insbesondere<br />
die Ursprünglichkeit der Berglandschaft<br />
zu erhalten sowie ihre Tiere zu<br />
schützen“. In diesem Zusammenhang hat<br />
sich der AVS zusammen mit den benachbarten<br />
Alpenvereinen Österreichischer Alpenverein<br />
und Deutscher Alpenverein bereits<br />
20<strong>04</strong> für den Erschließungsstopp der<br />
Gletscher ausgesprochen. Bezugnehmend<br />
auf das vorliegende Projekt kritisieren die<br />
Fachleute vor allem die lückenhafte Dokumentation<br />
der Studie, was sowohl Pistenbau<br />
und Zufahrtswege anlangt, aber auch insbesondere<br />
die nachhaltigen Resultate dieses<br />
massiven Einschnittes wie zunehmenden<br />
Verkehr, Eingriff in unberührte Territorien<br />
und dessen Auswirkung auf die Schutzgüter<br />
(Fließgewässer, Lebensräume, Flora, Fauna).<br />
Auch hinsichtlich der Naturgefahren sei das<br />
Gebiet nicht ausreichend untersucht, Permafrostzonen<br />
oder Lawinengefahren seien<br />
beispielsweise nicht erschöpfend berücksichtigt<br />
worden. Zudem zweifelt der AVS<br />
an der Wirtschaftlichkeit und dem im Dokument<br />
propagierten öffentlichen Nutzen der<br />
neuen Anlage. „Selbst wenn alle Aktionäre<br />
aus der Gemeinde Graun wären, wären dies<br />
nur 6% der lokalen Bevölkerung. Der Großteil<br />
der Aktien entfällt hingegen auf ausländische<br />
Großaktionäre […].“ Auch der Dachverband<br />
für Natur- und Umweltschutz und<br />
die Umweltschutzgruppe Vinschgau gelangen<br />
zu ähnlichen Ergebnissen und lehnen<br />
die Durchführung vehement ab. Der geologische<br />
Bericht setze sich nur sehr allgemein<br />
und oberflächlich mit der Situation des<br />
Gebietes auseinander und die vielen negativen<br />
Aspekte in mehreren Bereichen würden<br />
bei weitem die positiven überwiegen.<br />
Wer übt Druck aus?<br />
Laut Landesrat Theiner sei man in den<br />
politischen Reihen darüber enttäuscht, dass<br />
sich die Langtauferer zunächst für die Alternative<br />
des sanften Tourismus entschieden<br />
hätten und sich nun für die Anbindung an<br />
das Kaunertal aussprechen würden. Die<br />
Landesregierung werde dem Gutachten des<br />
Umweltbeirates Folge leisten, aber auch die<br />
Meinung vor Ort berücksichtigen. Aufgrund<br />
der bereits erhaltenen Chancen und Zuschüsse<br />
aus dem öffentlichen Topf seien die<br />
Landeshauptleute Nord- und Südtirols gezwungen,<br />
in dieser Causa Druck auszuüben.<br />
„Von den lokalen Vertretern aus dem Langtauferer<br />
Tal wird vermutet, dass der Druck<br />
vom Gletschergebiet Kaunertaler Gletscher<br />
deshalb so groß sei, weil dieses sich in der<br />
Krise befinde.“ Die Diskussionen über die<br />
Durchführbarkeit sind bei weitem noch nicht<br />
abgeschlossen. Es werden weitere Untersuchungen<br />
folgen und es bleibt zu hoffen, dass<br />
die aufgebotene Argumentationslast ein allseits<br />
positives Ergebnis bewirkt.<br />
Sylvia Rottensteiner;<br />
Zitate aus den offiziellen Stellungnahmen<br />
42<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Altes neu entdeckt<br />
Heimatpflege<br />
„Husch, husch ins Körbchen…“<br />
Vom Korbflechten und von alten Erinnerungen<br />
In Steinegg hergestellter<br />
Buckelkorb<br />
Omas Nadelkissen wird heute noch<br />
verwendet.<br />
Wenn ich meinen Gästen Brot zum Essen<br />
serviere, benutze ich stets ein handgeflochtenes<br />
Körbchen. Es passt weder zur<br />
Raum einrichtung noch zum erlesenen Designerbesteck<br />
und dem modernen Geschirr,<br />
aber es ist ein Erinnerungsstück und gehört<br />
zum Alltag. Wenn ich im Herbst den<br />
Garten vom abgefallenen Laub befreie oder<br />
im Frühjahr die wenigen Obstbäume beschneide,<br />
sammle ich den biologischen<br />
Abfall in einem handgefertigten Buckelkorb.<br />
Erinnerungsstücke an die Großmutter!<br />
Ich sehe meine Großmutter, meine<br />
Oma, noch heute vor mir, wie sie im<br />
Schatten der Birke im Garten oder an kalten<br />
Tagen auf einem selbstgezimmerten<br />
Schemel vor dem holzgeschürten Ofen<br />
sitzt und an einem Korb flicht. Maschinen<br />
oder anderes schwere Gerät hat sie<br />
hierzu nie verwendet, gereicht hat meist<br />
ein simples Taschenmesser, aufklappbar,<br />
und für uns Kinder immer außer Reichweite.<br />
Von Einteilung der Zeitressourcen<br />
hat meine Oma nichts wissen wollen und<br />
so konnte es mitunter schon ein Weilchen<br />
dauern, bis sich der Boden des entstehenden<br />
Korbes aus einem alten Lindenbrett<br />
in ihren Händen brauchbar anfühlte.<br />
Mit einem Handbohrer wurden schließlich<br />
in regelmäßigen Abständen Löcher<br />
in einem bestimmten Winkel gebohrt.<br />
Aus einem weichen Holz – meist Fichte<br />
– hat meine Großmutter dann sorgsam<br />
Späne geschnitzt mit zulaufender Spitze,<br />
die in die vorgefertigten Löcher gehämmert<br />
wurden. Die geschälten und gespaltenen<br />
Ruten lagen schon bereit, eingelegt<br />
in Wasser, damit sie ihre ursprüngliche<br />
Biegsamkeit wieder erhielten. Soweit ich<br />
mich erinnern kann, hat meine Großmutter<br />
die jungen geschmeidigen Zweige von<br />
Haselnussstauden verwendet. Vorn herum<br />
und hinten herum, immer abwechselnd<br />
und gleichmäßig! Den Abschluss<br />
bildete meist eine ungeschälte Rute.<br />
Je nach Verwendungszweck entstanden<br />
auf diese Art und Weise unterschiedliche<br />
Körbe unterschiedlicher Form und<br />
Größe: Bevorzugt hat meine Großmutter<br />
Brotkörbchen und Übertöpfe für Blumenstöcke<br />
hergestellt. Diese hat sie – vom<br />
eigenen Bedarf abgesehen – auf dem<br />
jährlichen Weihnachtsmarkt feilgeboten;<br />
besonders beliebt waren damals ihre geflochtenen<br />
und mit Stoff überzogenen<br />
Nadelkissen. Zu ihren größeren und robusteren<br />
Produkten zählten vorwiegend<br />
Buckelkörbe. Sie erzählte oft, dass sie<br />
in jungen Jahren, als es noch keine öffentlichen<br />
Verkehrsmittel gab, mit eben<br />
diesen Körben auf dem Rücken mehrmals<br />
im Jahr nach Bozen marschierte,<br />
um Waren zu besorgen, welche es im<br />
Dorf nicht gab.<br />
Meine Großmutter ist als eines von acht<br />
Kindern auf einem entlegenen Bauernhof<br />
Anfang des 20. Jahrhunderts aufgewachsen.<br />
Damals versorgten sich die Bauern mit<br />
Ausnahme von Zucker, Salz und verschiedenen<br />
Gewürzen noch selbst, waren autark.<br />
Vor allem in den Wintermonaten stellten sie<br />
allerlei Gerätschaften für den täglichen Gebrauch<br />
her: Schüsseln aus Holz, Bottiche,<br />
Messbecher, sogar Stoffe – in unserer Gegend<br />
vorwiegend aus Wolle – wurden gewoben.<br />
Es war folglich naheliegend, dass<br />
den Kindern diese Fertigkeiten in die Wiege<br />
gelegt wurden. Und wir Enkelkinder staunten,<br />
dass Oma aber auch alles kann! Diese<br />
Generation gibt es nicht mehr, mit ihr ist<br />
ein Wissen begraben worden, um das sich<br />
heute nur mehr Museumsvereine und Traditionsbewusste<br />
bemühen. Die Konsumgesellschaft<br />
hat die Herrschaft übernommen.<br />
Im Dorf gibt es heute noch zwei Senioren,<br />
die sich mit dem Flechten von Körben<br />
beschäftigen, südtirolweit ein paar<br />
Dutzend. Wem werden sie ihr Können weitergeben?<br />
Zumindest kann sich der Interessierte<br />
auf You Tube die Anleitung zum<br />
Korbflechten herunterladen, also mag die<br />
Technik wohl überleben, wenn der Beruf<br />
auch schon ausgestorben ist.<br />
Sylvia Rottensteiner<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 43
Aus Verband und Bezirken<br />
Ein Gönner und Förderer<br />
Denkmal für Erzherzog Eugen von Österreich in Lana wieder aufgestellt<br />
Zu einer Feierstunde anlässlich der Neuaufstellung<br />
des Denkmals für Erzherzog<br />
Eugen an der Hl.-Kreuz-Kirche hatten der<br />
Deutsche Orden in Südtirol, die Pfarrei,<br />
die Raiffeisenkasse, der Heimatschutzverein<br />
und die Marktgemeinde Lana am 11.<br />
Juni geladen.<br />
Erschienen waren der Hochmeister des<br />
Deutschen Ordens, Abt Bruno Platter OT,<br />
Ordens-Generalsekretär P. Olaf Wurm OT,<br />
Frau Oberin Hiltraud Unterkalmsteiner OT<br />
mit Schwestern aus Lanegg, Brüder aus<br />
dem Konvent und den Pfarreien des Ordens,<br />
darunter Altprior P. Peter Lantschner<br />
OT und Dekan und Generalrat P. Peter<br />
Unterhofer OT. Die Familiaren der Ballei an<br />
der Etsch und im Gebirge waren zahlreich<br />
mit Balleimeister Werner Wallnöfer der Einladung<br />
gefolgt. Aus der Komturei in Enns<br />
und Salzach hatten sich in Begleitung von<br />
Univ.-Prof. Ewald Volgger OT aus Linz Familiaren<br />
eingefunden. Prior P. Arnold Wieland<br />
OT konnte aus Lana P. Bruno Frank<br />
OFMCap, den Bürgermeister Harald Stauder<br />
mit Gemeindereferenten, den Obmann<br />
der Raiffeisenkasse, Hans Telser, mit Direktor<br />
Hubert Wegleiter und Vertretern des<br />
Verwaltungs- und Aufsichtsrates begrüßen<br />
sowie Eduard Graber, Präsident des<br />
Pfarrgemeinderates. Von den Vertretern<br />
der Vereine und Verbände waren neben<br />
dem Heimatschutzverein auch die Schützenkompanie<br />
Franz Höfler, der katholische<br />
Arbeiterverein und der Freundeskreis der<br />
österreichisch-ungarischen Monarchie mit<br />
Abordnungen oder Vertretern erschienen.<br />
Brüder, Schwestern und Familiaren des Deutschen Ordens mit dem Hochmeister Abt<br />
P. Bruno Platter<br />
In seinen Grußworten ging Obmann<br />
Telser auf die Geschichte des Denkmals<br />
ein. 1950/51 als Gipsmodell von Prof. Franz<br />
Santifaller in Innsbruck geschaffen, wurde<br />
es von seinem Schüler, Prof. Erich Keber,<br />
1991 dem Prior in Lana als Guss angeboten.<br />
Später auch der Marktgemeinde Lana, welche<br />
das Angebot schließlich an die Raiffeisenkasse<br />
weiterleitete. Diese kaufte die neu<br />
gegossene Bronzebüste 1996 und setzte<br />
sie im Jahr darauf auf einen Sandsteinsockel<br />
vor das Kassengebäude in Oberlana.<br />
Nach dem Neubau lag das Denkmal länger<br />
im Depot, bis sich Heimatschutzverein,<br />
Toni Margesin FamOT und Altprior P. Peter<br />
Lantschner OT um die Neuaufstellung<br />
kümmerten. Im Rahmen der 125-Jahr-Feiern<br />
der Raiffeisenkasse Lana übergab nun<br />
Telser dem Obmann des Heimatschutzvereines<br />
Lana, Albert Innerhofer, das Denkmal<br />
zur weiteren Betreuung. Albert Innerhofer<br />
dankte der Raiffeisenkasse für die<br />
Übergabe und die Finanzierung der Restaurierung<br />
und würdigte Eugens Bedeutung<br />
für Lana. Nicht umsonst wurde der<br />
Platz vor der Kreuzkirche gewählt, denn<br />
hier beginnt die Erzherzog-Eugen-Straße,<br />
welche zum gleichnamigen Kindergarten<br />
führt und hier steht auch der Priesterkonvent,<br />
der von Eugen bei seinen zahlreichen<br />
Aufenthalten in Lana besucht wurde.<br />
Europäische Dimension<br />
Die Marktgemeinde Lana hat durch einen<br />
Beitrag an den Heimatschutzverein die<br />
Bepflanzung des Beetes um das Denkmal<br />
ermöglicht. Bürgermeister Harald Stauder<br />
ging in seinen Grußworten auf die europäische<br />
Dimension des Erzherzogs und auf<br />
seine Beziehungen zu Lana ein. Dem Heimatschutzverein<br />
dankte er für die Initiative.<br />
Hochmeister Abt Bruno Platter würdigte<br />
Erzherzog Eugen vor allem für seinen vielfältigen<br />
Einsatz für den Deutschen Orden.<br />
Geschichte des Denkmals<br />
Hochmeister Abt P. Bruno Platter OT würdigt die Verdienste von Erzherzog Eugen für<br />
den Orden.<br />
44<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Heimatpflege<br />
Prior P. Arnold Wieland OT, Georg<br />
Hörwarter vom Freundeskreis der k. u k.<br />
österreichisch-ungarischen Monarchie<br />
und Albert Innerhofer, Obmann des<br />
Heimatschutzvereins<br />
Erzherzog Eugen als<br />
Kulturförderer<br />
Eugen, geboren 1863, gestorben 1954<br />
in Meran und in der Hl.-Kreuz-Kirche<br />
aufgebahrt, war Feldmarschall der k. u.<br />
k. Armee und von 1894 bis 1923 letzter<br />
weltlicher Hoch- und Deutschmeister<br />
des Deutschen Ritterordens. Wie<br />
jedes Familienmitglied der Habsburger<br />
erlernte auch er einen Handwerksberuf.<br />
Der Schreibtisch, an dem der Hochmeister<br />
heute noch arbeitet, wurde von Eugen<br />
als Tischler gefertigt. Als Ordensoberhaupt<br />
förderte er vor allem das geistige,<br />
kulturelle und soziale Engagement an allen<br />
Ordensniederlassungen. Der Konvent in<br />
Lana erhielt durch ihn 1896 wieder seine<br />
Selbständigkeit als eigenes Priorat, die<br />
Burg Busau in Mähren wurde einer Restaurierung<br />
unterzogen, zahlreiche Schulen<br />
und Ordenseinrichtungen wurden erbaut<br />
und Feldspitäler vor allem im Ersten<br />
Weltkrieg betrieben. In Lana finanzierte er<br />
den Umbau der St.-Margareth-Kirche und<br />
des Priesterkonventes, den Neubau der<br />
Schule und der Kirche in Lanegg. Auch<br />
in der Umgebung von Lana sind viele Gebäude<br />
ohne seine Mithilfe nicht denkbar,<br />
etwa die Kirche in Gargazon oder das Spital<br />
in Tscherms.<br />
Danksagung<br />
Die Feier schloss mit der Segnung des<br />
Denkmals durch den Hochmeister und<br />
mit der Kaiserhymne, vorgetragen von einer<br />
Bläsergruppe der Bürgerkapelle Lana.<br />
Im Anschluss lud der Prior zu einem Umtrunk,<br />
bei dem sich der Vizeobmann des<br />
Heimatschutzvereines, Simon Terzer, bei<br />
den Initiatoren, Mithelfern und Erschienenen<br />
bedankte. Als Dankeschön erhielten<br />
eine von Robert Rác FamOT verfasste<br />
Monographie über Erzherzog Eugen<br />
überreicht: der Hochmeister, die Raiffeisenkasse,<br />
Bürgermeister Stauder, Toni<br />
Margesin, Balleimeister Wallnöfer. Die Restaurierung,<br />
die Anbringung von Inschriften<br />
und die Politur hatten die Steinmetzfi<br />
rma Höllrigl aus Lana bzw. die Gießerei<br />
Dirler in Marling besorgt. Die Gemeidearbeiter<br />
mit Referent Helmuth Holzner<br />
waren für die Bewässerungsanlage ver-<br />
Eugen-Denkmal bei der Hl.-Kreuz-<br />
Kirche (Fotos: Albert Innerhofer, Elfriede<br />
Gabrieli Zöggeler)<br />
antwortlich, die Gärtnerei Galanthus aus<br />
Lana mit Herrn Mayrhofer hingegen für<br />
die Beetgestaltung. Herrn Dekan P. Peter<br />
Unterhofer wurde für die Überlassung<br />
des Platzes gedankt und den Schützen<br />
für die Beflaggung.<br />
Simon Terzer<br />
Arge Volkstanz<br />
Herzlichen Glückwunsch!<br />
Wir wünschen unserer Ersten Vorsitzenden Monika und ihrem<br />
Mann Hubert zur Hochzeit und für ihren weiteren gemeinsamen<br />
Lebensweg alles erdenklich Gute, viel Glück<br />
und Segen!<br />
Der Vorstand der ARGE Volkstanz<br />
mit den Volkstanzgruppen Südtirols<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 45
Arge Lebendige Tracht<br />
Danke Klaus Bragagna!<br />
Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Lebendige Tracht tritt ab<br />
mit dabei. Erste Vorsitzende wurde Maria<br />
Bertolini. Klaus Bragagna bekleidete 20<br />
Jahre lang das Amt des stellvertretenden<br />
Vorsitzenden.<br />
Bewusstseinsbildung<br />
Unter anderem mit der Aufnahme von<br />
Mädchen in die Musikkapellen wurde die<br />
Errichtung einer Beratungsstelle für Trachtenfragen<br />
immer notwendiger. Am 28. April<br />
1980 kam es zur Gründung der Arbeitsgemeinschaft<br />
Lebendige Tracht innerhalb des<br />
Heimatpflegeverbandes Südtirol. Einer, der<br />
seit dieser Zeit aktiv am Aufbau unserer heutigen<br />
blühenden Trachtenlandschaft mitgearbeitet<br />
hat, ist Klaus Bragagna.<br />
Stellvertretender Vorsitzender<br />
Es ist vielleicht ganz interessant, sich<br />
wieder einmal an die Anfänge der Arbeitsgemeinschaft<br />
Lebendige Tracht zu erinnern.<br />
Unter anderen waren Luis Staindl,<br />
Eva Klotz, Marianne Valentin, Karl Spornberger,<br />
Agnes Egger, Midl Nagele-Niedermair,<br />
Ernst Neunhäuserer, Günther Koppelstätter,<br />
Georg Hörwarter von Anfang an<br />
Im Laufe von 36 Jahren war ihm die<br />
gute Zusammenarbeit mit den Trachten<br />
tragenden Verbänden immer ein besonderes<br />
Anliegen. Was nützt die schönste<br />
Tracht, wenn die innere Einstellung dazu<br />
fehlt! Klaus Bragagna war die treibende<br />
Kraft, wenn es darum ging, bei den Musikkapellen<br />
das Bewusstsein für den kulturellen<br />
Wert der Tracht zu stärken, auf das<br />
richtige Aussehen und das korrekte Tragen<br />
der Tracht hinzuweisen. Junge Musikanten<br />
und Musikantinnen kommen nach,<br />
neue Trachtenwarte übernehmen Verantwortung.<br />
Der Einsatz für den Fortbestand<br />
der Tracht wird immer schwieriger, hört<br />
niemals auf.<br />
Höhen und Tiefen<br />
Wie bei allen Vereinigungen ging auch<br />
bei der Arbeitsgemeinschaft nicht immer<br />
alles glatt. Klaus Bragagna war eine tragende<br />
Säule, wenn es darum ging, das<br />
Schiff wieder in ruhigere Gewässer zu<br />
bringen. Auf ihn war Verlass. Bei großen<br />
Veranstaltungen der Arbeitsgemeinschaft,<br />
wie bei den Vereinsjubiläen und Heimatpflegefesten<br />
auf Schloss Prösels, machte<br />
er aktiv mit. Er gehörte einfach dazu. Jetzt<br />
wird er fehlen.<br />
Rücktritt und Dank<br />
Klaus Bragagna (r.) mit Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Lebendige Tracht auf<br />
Schloss Prösels 2015<br />
Mit Juni <strong>2016</strong> ist Klaus Bragagna aus<br />
der Arbeitsgemeinschaft Lebendige Tracht<br />
ausgeschieden. Was uns bleibt, ist ihm<br />
herzlich zu danken für seinen 36jährigen<br />
ehrenamtlichen Einsatz zum Wohle der<br />
Tracht in Südtirol!<br />
Seine Nachfolgerin als Vertreterin des<br />
VSM, Michaela Müller aus Schnals, heißen<br />
wir in unseren Reihen herzlich willkommen!<br />
Agnes Andergassen<br />
46<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Heimatpflege<br />
• Büchertisch •<br />
Helmut Stampfer<br />
Band 10 der Reihe Südtiroler Bauernhöfe vorgestellt<br />
Appell, mit Altem sorgsam umzugehen<br />
In den Jahren 1940 bis 1943 hat die nationalsozialistische<br />
Regierung in Berlin<br />
die Kulturkommission des Reiches beauftragt,<br />
alle Bauernhöfe in Südtirol zu<br />
dokumentieren, das heißt zu fotografieren<br />
und Pläne und Skizzen zu zeichnen.<br />
Dessen Zweck bestand darin, den Südtirolern,<br />
die im Zuge der Option auswandern<br />
wollten oder sollten, in der neuen<br />
Heimat – im Elsass, in Schlesien, in Böhmen,<br />
auf der Krim – Höfe zur Verfügung<br />
zu stellen, wie sie sie in der Heimat besaßen.<br />
Mit diesem Lockmittel sollte die<br />
Auswanderung der Südtiroler befeuert<br />
werden. Diese Unterlagen blieben Jahrzehnte<br />
lang in den Schubladen verschollen,<br />
bis sie vom damaligen Leiter des<br />
Landesdenkmalamtes Helmut Stampfer<br />
der Reihe nach bearbeitet wurden<br />
und der erste Band über den Ritten im<br />
Jahre 1990 erschien. Es folgten dann in<br />
den vergangenen mehr als zwanzig Jahren<br />
weitere acht Bände, der Bogen ging<br />
vom Sarntal über Regglberg, Schlern, Gröden,<br />
unteres, mittleres und oberes Eisacktal<br />
bis zu Band 10, das untere Pusteral mit<br />
den Gemeinden Mühlbach (außer Spinges),<br />
Vintl, Terenten und Kiens. Der reich bebilderte<br />
Band wurde vor Kurzem im Rathaus<br />
von Mühlbach vorgestellt.<br />
Helmut Stampfer zeigt anhand von Aufnahmen<br />
exemplarisch Höfe der damaligen<br />
Zeit, viele existieren heute nicht mehr, andere<br />
sind Opfer des Zeitgeistes geworden<br />
und wurden ziemlich radikal umgestaltet<br />
und nur wenige blieben mit einfühlender<br />
Renovierung bis in unsere Zeit erhalten.<br />
Der Bürgermeister von Mühlbach, Christoph<br />
Prugger, sagte, man werde von Wehmut erfüllt,<br />
wenn man diese Bilder aus alter Zeit<br />
sehe und beobachte, was heute daraus<br />
geworden ist. Er sieht in dem Buch einen<br />
Appell, mit Altem sorgsam umzugehen. Es<br />
gehe auch um Identität, denn nur wenn uns<br />
bewusst sei, woher wir kommen, können<br />
wir die Gegenwart verstehen und die Zukunft<br />
gestalten, erklärte der Bürgermeister.<br />
Die Grüße des Verlages Athesia Tappeiner<br />
überbrachte Alfons Gruber, einst selbst<br />
Bürgermeister von Mühlbach. Er dankte<br />
allen, die zum Gelingen des Buches<br />
mitgewirkt hatten, insbesondere auch<br />
den Sponsoren, es sind dies die Südtiroler<br />
Sparkasse, die Kulturabteilung<br />
der Landesregierung und die Region<br />
Trentino Südtirol.<br />
Helmut Stampfer – Südtiroler Bauernhöfe<br />
(Band 10), gebundene Ausgabe,<br />
440 Seiten, Athesia Tappeiner Verlag.<br />
Wilfried F. Noisternig<br />
Wie viel Erde braucht der Mensch?<br />
Lebensspuren eines Bergbauern – Ein fotografi<br />
sches Porträt. Mit der gleichnamigen<br />
Erzählung von Leo Tolstoi. Wie viel genug<br />
sein kann – Ein Bauernleben in Bildern und<br />
Zitaten – Ein sensibler Fotoband mit einer<br />
starken Botschaft<br />
Mit 27 Jahren ist die Ziehmutter gestorben,<br />
seither lebt er allein auf dem Kugler<br />
Hof im Tiroler Wipptal. Seit Jahrzehnten<br />
bewirtschaftet er ihn ohne fremde Hilfe,<br />
in Handarbeit, ohne Unterstützung von modernen<br />
Maschinen. Und er ist immer gern<br />
ein Bauer gewesen.<br />
Es ist ein behutsames Porträt eines Hofes,<br />
das der Autor und Fotograf da zeichnet –<br />
von einem Flecken Erde, auf dem die Zeit<br />
stehengeblieben zu sein scheint. Aber auch<br />
das eines Menschen, der abseits von Konsum<br />
und Hektik des modernen Alltags ein<br />
genügsames aber glückliches Leben lebt.<br />
Für dieses stille und doch eindringliche Buch<br />
hat Wilfried F. Noisternig das tägliche, aber<br />
keineswegs alltägliche Leben eines Bauern<br />
mit Leib und Seele dokumentiert. Durch seine<br />
Texte und Fotografien werden jene grundlegenden<br />
Fragen angesprochen, die Menschen<br />
heute in traditionell bäuerlich geprägten Gebieten<br />
aber auch darüber hinaus besonders<br />
bewegen: Kann Landwirtschaft in unserer<br />
Zeit noch nach ökologischen und nachhaltigen<br />
Gesichtspunkten betrieben werden?<br />
Wie gelingt ein zufriedenes Leben abseits<br />
des Konsums und der Hektik des<br />
modernen Alltags? Also eben um mit Tolstoi<br />
zu sprechen: Wie viel Erde braucht<br />
der Mensch schlussendlich wirklich?<br />
Der Autor:<br />
Wilfried Noisternig, Dr., geboren 1959<br />
in Matrei a. Br., Arzt für Allgemeinmedizin<br />
in Navis; neben seinem Beruf ist<br />
vor allem die Fotografie seine große Leidenschaft,<br />
die Kamera eine ständige Begleiterin<br />
in Freizeit und auf Reisen. Seit<br />
2002 Vertiefung in die künstlerische Fotografi<br />
e durch Teilnahme an diversen<br />
Seminaren und Workshops.<br />
Wilfried F. Noisternig: Wie viel Erde<br />
braucht der Mensch?<br />
Lebensspuren eines Bergbauern – Ein fotografi<br />
sches Porträt. Mit der gleichnamigen<br />
Erzählung von Leo Tolstoi;<br />
120 Seiten, 78 farb. Abb., 22 x 27 cm,<br />
in Leinen gebunden, Tyrolia-Verlag,<br />
Innsbruck-Wien <strong>2016</strong>.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | <strong>August</strong> <strong>2016</strong> 47
Impressum<br />
Mitteilungsblatt des Verbandes Südtiroler<br />
Musikkapellen, des Südtiroler Chorverbandes<br />
und des Heimapflegeverbandes Südtirol<br />
Eigentümer und Herausgeber:<br />
Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen<br />
Ermächtigung Landesgericht Bozen<br />
<strong>Nr</strong>. 27/1948<br />
Schriftleiter und im Sinne des Pressegesetzes<br />
verantwortlich:<br />
Dr. Alfons Gruber<br />
Als Pressereferenten für die Darstellung der<br />
entsprechenden Verbandsarbeit zuständig:<br />
VSM: Stephan Niederegger,<br />
E-Mail: kulturfenster@vsm.bz.it<br />
SCV: Paul Bertagnolli,<br />
E-Mail: bertagnolli.paul@rolmail.net<br />
HPV: Sylvia Rottensteiner,<br />
E-Mail: rottensteiner.sylvia@gmail.com<br />
Unverlangt eingesandte Bilder und Texte<br />
werden nicht zurückerstattet.<br />
Redaktion und Verwaltung:<br />
Verband Südtiroler Musikkapellen,<br />
I-39100 Bozen, Schlernstraße 1, Waltherhaus<br />
Tel. <strong>04</strong>71 976387 - Fax <strong>04</strong>71 976347<br />
E-Mail: info@vsm.bz.it<br />
Einzahlungen sind zu richten an:<br />
Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen,<br />
Waltherhaus<br />
Raiffeisen-Landesbank, BZ<br />
IBAN: IT 60S03493 11600 0003000 11771<br />
SWIFT-BIC: RZSBIT2B<br />
Jahresbezugspreis: Euro 20<br />
Gefördert von der Kulturabteilung<br />
der Südtiroler Landesregierung.<br />
Druck: Ferrari-Auer, Bozen<br />
Das Blatt erscheint als Zweimonatszeitschrift,<br />
und zwar jeweils am 15. Februar, April, Juni,<br />
<strong>August</strong>, Oktober und Dezember.<br />
Redaktionsschluss ist der 15. des jeweiligen<br />
Vormonats.<br />
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<strong>KulturFenster</strong>