AB Archiv des Badewesens August 2017
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455 <strong>AB</strong> <strong>Archiv</strong> <strong>des</strong> <strong>Badewesens</strong> 08/<strong>2017</strong> | Bäderbetrieb · Sichtbeton<br />
nung, Bau und Betrieb weitere Rahmenbedingungen,<br />
Anforderungen und<br />
Einflussfaktoren.<br />
Die Anforderungen in Schwimmbädern<br />
betreffen, abhängig vom jeweiligen<br />
Einsatzort, die Belastung durch<br />
„Schwimmbadatmosphäre“ sowie die<br />
Spritz- und Reinigungswasserbelastungen<br />
der Sichtbetonbauteile. Anders<br />
als etwa bei gefliesten Wänden mit den<br />
jeweiligen Funktionsschichten muss<br />
der Sichtbeton diese Eigenschaften allein<br />
aufweisen. Um eine entsprechende<br />
Dauerhaftigkeit sicherstellen zu können,<br />
sind die Sichtbetonbauteile widerstandsfähig<br />
gegen chemische und physikalische<br />
Einwirkungen herzustellen.<br />
Bei hohen Nässebelastungen ist der<br />
Sichtbeton als wasserundurchlässiger<br />
(WU-)Beton auszuführen; die entsprechende<br />
Ausbildung der Fugen ist hierbei<br />
zu beachten.<br />
Die Herstellung <strong>des</strong> Sichtbetons als<br />
monolithisches Bauteil in einer frühen<br />
Bauphase erfordert eine detaillierte<br />
Abstimmung im Bezug zum später erfolgenden<br />
Ausbau. Maßgebend sind<br />
hierbei insbesondere unterschiedliche<br />
Toleranzen von Sichtbetonbauteilen<br />
gegenüber Anschlussbauteilen wie z. B.<br />
Bodenfliesen und Türen. Toleranzen<br />
der Sichtbetonbauteile können nicht<br />
durch weitere Belagsschichten (z. B.<br />
Putz) ausgeglichen werden. Weil im<br />
Schwimmbadbereich eine Herstellung<br />
von Schattenfugen zur Toleranzaufnahme,<br />
z. B. wegen Dichtungs- und<br />
Reinigungsanforderungen, oftmals ungeeignet<br />
ist, müssen Toleranzen durch<br />
andere Detaillösungen oder Toleranzaufnahmen<br />
in den angrenzenden Bauteilflächen<br />
erfolgen.<br />
Im Schwimmbadbereich ist bei Bauteilfügungen<br />
im Zusammenhang mit<br />
Sichtbetonbauteilen besondere Aufmerksamkeit<br />
notwendig. Die betrifft<br />
u. a. die schlüssige Führung von Abdichtungsebenen<br />
im Nassbereich von<br />
Schwimmbädern und deren Anschluss<br />
an die Sichtbetonkonstruktionen.<br />
Die Abdichtungsebenen in mehrschichtigen<br />
Bauteilaufbauten weisen meist<br />
eine geringe Schichtdicke im Bereich<br />
von ca. 1 bis 5 mm auf. Im Gegensatz<br />
hierzu ist bei „wasserdichten“ WU-Sichtbetonbauteilen<br />
eine Wassereindringtiefe<br />
von mehreren Zentimetern in das<br />
Bauteil zu berücksichtigen. Die Detaillierungen<br />
haben die jeweilige Wasserbelastung<br />
und Eigenschaft der Abdichtungsschicht<br />
zu berücksichtigen.<br />
Weiterhin ist der Anschluss von mehrschichtigen<br />
Bauteilaufbauten an Sichtbetonbauteile<br />
bzgl. der geometrischen<br />
Fügung frühzeitig in der Planung zu<br />
klären. Dies betrifft z. B. bei Bodenaufbauten<br />
mit Wandsockeln die problematische<br />
Ausführung <strong>des</strong> oberen<br />
Abschlusses <strong>des</strong> Wandsockels (siehe<br />
Abbildung 6) und bei vertikalen Fugen<br />
den Bauteilübergang von Sichtbetonbereichen<br />
zu mehrschichtigen Wandaufbauten<br />
mit Abdichtungen. Nicht<br />
zuletzt ist der evtl. erforderliche wasserdichte<br />
Anschluss von Einbauteilen<br />
im Detail zu klären.<br />
Ein weiterer Aspekt ist die langfristige<br />
Nutzung und Alterung von Sichtbetonbauteilen.<br />
Neben chemischen Prozessen<br />
– wie der Carbonatisierung von<br />
Sichtbetonbauteilen, die durch Veränderung<br />
der Zementzusammensetzung<br />
zu einer Depassivierung und Verringerung<br />
<strong>des</strong> Korrosionsschutzes führen<br />
kann – ist die langfristige Sanierungsund<br />
Reparaturfähigkeit zu beachten.<br />
Im Gegensatz zu mehrschichtigen<br />
Wandaufbauten (z. B. Fliesenbelag und<br />
Farbbeschichtung) ist bei Sichtbetonbauteilen<br />
keine Sanierung durch Erneuerungen<br />
<strong>des</strong> Belages oder der Farbbeschichtungen<br />
möglich. Bei Sichtbetonbauteilen<br />
können Veränderungen<br />
der Oberflächengestaltung nicht immer<br />
ausgeschlossen werden. Ggf. sind<br />
<strong>des</strong>halb aufwendigere Reparatur- oder<br />
Sanierungsmaßnahmen zu berücksichtigen.<br />
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