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AWMF online - Leitlinie: Chronisch Obstruktive Bronchitis und ...

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<strong>AWMF</strong> <strong>online</strong> - <strong>Leitlinie</strong>: <strong>Chronisch</strong> <strong>Obstruktive</strong> <strong>Bronchitis</strong> <strong>und</strong> Lungenemphysem (COPD)<br />

<strong>und</strong> behandelt werden können.<br />

Nikotin- <strong>und</strong> Schadstoffkarenz sind zu prüfen <strong>und</strong> zu dokumentieren, der weiterhin exponierte Patient ist entsprechend zu<br />

beraten. Bei der Kontrolluntersuchung ist die Lungenfunktion zu analysieren <strong>und</strong> zu dokumentieren (mindestens einmal jährlich).<br />

Bei beschleunigtem FEV 1-Verlust (> 30 ml/Jahr), der häufig erst auf der Basis von longitudinalen Untersuchungen nach 2-3<br />

Jahren feststellbar ist, sollten die Schadstoffexpositionskarenz <strong>und</strong> die Exazerbationshäufigkeit gezielt überprüft werden. Auch<br />

die spirometrischen (IC) bzw. bodyplethysmographischen Messparameter (RV, etc.), die Überblähung reflektieren, können von<br />

Bedeutung für die Verlaufsbeurteilung sein (s. o.).<br />

Die Messung der arteriellen Blutgase sollte bei progredienter Dyspnoe bzw. einer Einschränkung der FEV1 auf weniger als 40%<br />

des Sollwertes oder bei klinischen Zeichen einer respiratorischen Insuffizienz oder einer Rechtsherzinsuffizienz durchge führt<br />

werden. In der Routinediagnostik ist die Messung der Druckverhältnisse im kleinen Kreislauf entbehrlich.<br />

Bei jeder Kontrolluntersuchung sollten die Dosierung <strong>und</strong> die unerwünschten Wirkungen der Medikamente besprochen, die<br />

Inhalationstechnik <strong>und</strong> der Einsatz nicht medikamentöser Therapiemaßnahmen überprüft <strong>und</strong> dokumentiert werden.<br />

Die Verlaufskontrolle sollte auch unter dem Aspekt der Kostendämpfung in der Langzeittherapie die Überprüfung der Indikation<br />

<strong>und</strong> der Wirksamkeit eines jeden verordneten Medikamentes unter Einschluss der Verordnung von Sauerstoff beinhalten.<br />

Insbesondere ist die Notwendigkeit einer Intensivierung der Therapie (zum Beispiel Verordnung eines weiteren langwirksamen<br />

Bronchodilatators oder von inhalierbaren Glukokortikoiden bei häufigen Exazerbationen) zu evaluieren.<br />

Die Anzahl der zwischen den Verlaufsuntersuchungen aufgetretenen Exazerbationen ist zu notieren. Bei häufigen (< 1/Jahr)<br />

Exazerbationen sind diagnostische <strong>und</strong> therapeutische Maßnahmen zur Exazerbationsprophylaxe (Patientenschulung, Impfungen,<br />

langwirksame Bronchodilatatoren, inhalative Glukokortikoide bei FEV 1 < 50% Soll, Ausschluss von Bronchiektasen, Suche nach<br />

humoraler oder zellulärer Immunabwehrschwäche) zu erwägen. Das Rauchverhalten sollte man analysieren <strong>und</strong> ggf. erneut<br />

intervenieren ("Evidenz"grad A ).<br />

Wesentlich ist auch die Dokumentation des Schweregrades der Exazerbation. Zunahme der Sputummenge, Auftreten eines<br />

purulenten Sputums <strong>und</strong> akute Atemnot sollten ebenso registriert werden wie die Notwendigkeit einer Steigerung der Medikation<br />

mit Bronchodilatatoren oder Glukokortikoiden sowie der Einsatz von Antibiotika. Schließlich sollten die Hospitalisationen<br />

bezüglich Frequenz <strong>und</strong> Dauer unter Einschluss der Notfallbehandlungen erfragt werden. Bis zur Hälfte der COPD-Patienten<br />

berichten nicht spontan über Exazerbationen [79].<br />

Erforderlich ist die Dokumentation des objektiv festgestellten Körpergewichts <strong>und</strong> des daraus berechneten body-mass-index<br />

(BMI). Bei untergewichtigen COPD Patienten (BMI < 25 kg/m²) sollte eine Ernährungsberatung erfolgen <strong>und</strong> ggf. Zusatznahrung<br />

verordnet werden, da eine Gewichtsnormalisierung die Prognose bessert [80].<br />

Auch die Notwendigkeit einer Rehabilitation ist jährlich zu prüfen.<br />

Darüber hinaus ist die in weniger typischen Fällen einmal gestellte Diagnose COPD - insbesondere in Abgrenzung zum Asthma<br />

- bei jeder Konsultation kritisch zu überprüfen. Eine neu aufgetretene oder sich verschlechternde Komorbidität (insbesondere<br />

koronare Herzkrankheit, Herzinsuffizienz, Bronchialkarzinom) muss diagnostiziert <strong>und</strong> ggf. behandelt werden.<br />

Bei Diskrepanz zwischen Atemnot <strong>und</strong> Lungenfunktion (FEV 1 > 50% Soll, aber ausgeprägte Belastungsdyspnoe) ist eine<br />

Reevaluation indiziert (Emphysemdiagnostik mit Bodyplethysmographie, Messung der CO Diffusionskapazität, HR-CT etc.).<br />

Therapie<br />

Der Behandlungsplan kann präventive Maßnahmen, medikamentöse Therapie, Schulung, Physiotherapie, körperliches Training,<br />

Ernährungsberatung, apparative Therapieoptionen sowie bei ausgeprägtem Lungenemphysem operative<br />

Behandlungsmaßnahmen (Tab. 6) umfassen. Auch das Management akuter Exazerbationen ist von großer Bedeutung. Zudem<br />

stellt die pneumologische Rehabilitation als zeitlich umschriebene komplexe Maßnahme eine wichtige Komponente des<br />

Langzeitmanagements der COPD dar.<br />

Einsatz <strong>und</strong> Auswahl der Therapieoptionen haben die Kooperationsbereitschaft des Patienten zu berücksichtigen.<br />

Tab. 6 Therapieoptionen bei COPD<br />

Prävention<br />

Prävention<br />

Raucherentwöhnung<br />

Schutzimpfungen<br />

Arbeitsplatzhygiene<br />

Leitsätze zur Prävention<br />

Medikamentöse<br />

Behandlung<br />

Anticholinergika<br />

ß 2-<br />

Sympathomimetika<br />

Theophyllin<br />

Glukokortikoide<br />

Mukopharmaka<br />

Antibiotika<br />

http://www.uni-duesseldorf.de/<strong>AWMF</strong>/ll/020-006.htm[22.09.2010 17:10:07]<br />

Nicht medikamentöse<br />

Behandlung<br />

körperliches Training<br />

Patientenschulung<br />

Physiotherapie<br />

Ernährungsberatung<br />

Apparative/operative<br />

Behandlung<br />

Langzeitsauerstofftherapie<br />

nichtinvasive Beatmung<br />

Emphysemchirurgie<br />

Lungentransplantation<br />

Die Reduktion inhalativer Noxen ist vorrangiges Ziel, um die Entwicklung <strong>und</strong> die Progression der COPD zu verhindern.<br />

Wichtigste Maßnahme ist der Verzicht auf Tabakrauchen ("Evidenz"grad A).<br />

Nikotinkarenz vermindert die Exazerbationsfrequenz bei fortgeschrittener COPD [81,82] <strong>und</strong> die Mortalität [83].

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