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AWMF online - Leitlinie: Chronisch Obstruktive Bronchitis und ...

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<strong>AWMF</strong> <strong>online</strong> - <strong>Leitlinie</strong>: <strong>Chronisch</strong> <strong>Obstruktive</strong> <strong>Bronchitis</strong> <strong>und</strong> Lungenemphysem (COPD)<br />

vermindert oder vermieden werden, z. B. der hierdurch bedingte unproduktive Husten beim Treppensteigen.<br />

Atemtechniken mit deutlichen atemsynchronen Bronchialkaliberschwankungen <strong>und</strong> variierenden<br />

exspiratorischen Flüssen mit <strong>und</strong> ohne exspiratorische Stenosen, z. B. die modifizierte autogene Drainage,<br />

stellen eine Möglichkeit der Sekretelimination dar. Auch bieten sich Lagerungen mit Drehungen des Thorax<br />

zur Mobilisierung von Sekret unter Nutzung der Schwerkraft <strong>und</strong> veränderter Perfusions- <strong>und</strong><br />

Ventilationsverhältnisse an. Die Lagerungsdrainage kann in Kombination mit Atemtechniken sowie mit<br />

Vibrationen <strong>und</strong> Kompressionen des Thorax während der Exspiration zu einer besseren Sekretelimination<br />

führen. Die Lagerungsdrainage sollte bei Patienten mit Sekretretention <strong>und</strong> Sputummengen von mehr als 30<br />

ml pro Tag eingesetzt werden [242]. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die Messung der Sputumproduktion<br />

schwierig ist. Bei geringeren Sputummengen liegen keine Belege dafür vor, dass die Lagerungsdrainage bei<br />

akuten Exazerbationen [243] oder bei unkomplizierten Pneumonien [244] hilfreich ist.<br />

Die Perkussion des Thorax wird wegen der hohen notwendigen Perkussionsfrequenz seltener als in früheren<br />

Jahren eingesetzt [245].<br />

Das Huffing, eine Atemtechnik mit vertiefter Inspiration <strong>und</strong> anschließend forcierter Exspiration bei offener<br />

Glottis, ist in der Lage, Sekret aus den zentralen <strong>und</strong> kleineren Atemwegen zu entfernen. Ein Halt am Ende<br />

der Inspiration für etwa 2-3 Sek<strong>und</strong>en erhöht die kollaterale Ventilation [246]. Im Gegensatz zur Situation<br />

beim Husten erleiden COPD-Patienten beim Huffing keinen Tracheobronchialkollaps [247].<br />

Hilfsmittel zur Sekretelimination<br />

Ernährung<br />

Randomisierte, kontrollierte Studien zum Stellenwert von Hilfsmitteln mit <strong>und</strong> ohne Oszillationen zur<br />

Sekretelimination liegen nicht vor. Handliche Geräte (Strohhalmstück, VRP1®-Flutter, RC-Cornet®, acapella<br />

choice® , Pari-PEP-System®, PEP-Maske®), mit deren Hilfe ein positiver exspiratorischer Druck (PEP)<br />

aufgebaut wird, sind auf der einen Seite in der Lage, Bronchialverschlüsse durch Instabilität der<br />

Bronchialwand zu verhindern oder zumindest zu verringern, auf der anderen Seite durch den Überdruck <strong>und</strong><br />

die nachfolgende Erweiterung der Bronchien Sekret von den Bronchialwänden zu lösen, das mittels Huffing<br />

aus dem Bronchialbaum entfernt werden kann. Auf den produktiv-ineffektiven Husten infolge der<br />

tracheobronchialen Instabilität kann somit erheblich Einfluss genommen werden. Die Effektivität der VRP1®-<br />

Flutter ist nicht nur bei Bronchiektasie <strong>und</strong> Mukoviszidose, sondern auch bei der COPD in Studien mit<br />

geringer Teilnehmerzahl belegt [248,249] ("Evidenz"grad C).<br />

Das RC-Cornet® hat gegenüber dem VRP1®-Flutter den Vorteil, dass es von der Schwerkraft unabhängig<br />

ist <strong>und</strong> somit in jeder Körperlage benutzt werden kann. Der Patient kann die für ihn günstigste Position <strong>und</strong><br />

Einstellung des Widerstandes selbst ermitteln [250]. Zeitsparend lässt sich die Anwendung dieser Hilfsmittel<br />

mit Inhalationen, Drainagelagerungen <strong>und</strong> weiteren physiotherapeutischen Techniken kombinieren [251].<br />

Übergewicht <strong>und</strong> Untergewicht beeinflussen Symptomatik <strong>und</strong> Prognose von Patienten mit COPD. Als<br />

Gewichtsverlust ist eine Abnahme des Körpergewichts um mehr als 10% in den letzten 6 Monaten oder um<br />

mehr als 5% im letzten Monat zu werten. In diesen Fällen ist es das Ziel der Ernährungstherapie, mittels<br />

oraler Nährstoffzufuhr, ggf. Ernährungssupplementierung, eine Gewichtszunahme zu erreichen. Sinnvoll<br />

erscheint die Kombination der Ernährungstherapie mit körperlichem Training, z. B. im Rahmen eines<br />

Rehabilitationsprogramms.<br />

Die meisten Ernährungsempfehlungen basieren auf kleinen randomisierten Studien. Etwa 25% der Patienten<br />

mit mittelgradiger <strong>und</strong> schwerer COPD zeigen eine Reduktion des body-mass-index <strong>und</strong> der fettfreien<br />

Masse [252-255]. Auch bei normalgewichtigen Patienten kann die fettfreie Masse erniedrigt sein [253].<br />

Unterernährung kann die Prognose, unabhängig vom Ausmaß der Obstruktion, beeinträchtigen<br />

[254,256±258]. Das Untergewicht korreliert bei COPD-Patienten mit Muskelschwäche [252], eingeschränkter<br />

Belastbarkeit [259] <strong>und</strong> verminderter Lebensqualität [260]. In einer prospektiven Untersuchung konnten bei<br />

der Mehrzahl der untergewichtigen Patienten mittels einer hochkalorischen Nahrungszufuhr innerhalb von 8<br />

Wochen eine Gewichtszunahme <strong>und</strong> auch eine Besserung der Prognose erreicht werden [80]. Die mittels<br />

Kostaufbau mögliche Gewichtskorrektur untergewichtiger Patienten kann zu einer Besserung der Symptome<br />

führen.<br />

Dennoch muss festgehalten werden, dass es gegenwärtig nur wenige qualitativ hochwertige randomisierte<br />

Doppelblindstudien zur Ernährungstherapie bei COPD gibt. Eine Meta-Analyse zur Effektivität alleiniger<br />

Ernährungsinterventionen (Zusatznahrung über mindestens 2 Wochen) konnte keine eindeutig signifikant<br />

positiven Effekte auf Anthropometrie, Lungenfunktion oder Belastbarkeit aufzeigen [261, 262].<br />

Bezüglich der Selektionskriterien der von einer Ernährungstherapie profitierenden Patienten, der<br />

Auswirkungen einer entsprechenden, das Gewicht steigernden Kost auf Morbidität <strong>und</strong> Lebensqualität, der<br />

optimalen Zusammensetzung der Nahrung sowie bezüglich Kosten <strong>und</strong> Nutzen einer oralen<br />

Zusatzernährung ist die Datenlage noch unzureichend.<br />

Sollten die Patienten infolge Atemnot zu geringe Nahrungsmengen aufnehmen, sind kleine, häufige<br />

Mahlzeiten zu empfehlen. Falls notwendig, sollte das Gebiss saniert werden. Bei Verlust an Muskelkraft<br />

infolge Untergewicht kann die Atemmuskelkraft durch gesteigerte Kalorienzufuhr bei einem Teil der Patienten<br />

gebessert werden [263-265]. Meist reicht die alleinige Zufuhr von Kalorien nicht aus, sie sollte durch<br />

körperliches Training bzw. Training der Atemmuskeln ergänzt werden. Diesbezüglich liegen jedoch keine<br />

Studien an großen Patientenzahlen vor.<br />

Bei übergewichtigen Patienten führt eine Gewichtsreduktion zu einer Abnahme des Energiebedarfs bei<br />

körperlicher Belastung sowie zu einer Besserung der Atemmechanik <strong>und</strong> damit zu einer leichteren<br />

Bewältigung der im Alltag anfallenden körperlichen Aktivitäten. Diäten zur Gewichtsreduktion können mit<br />

http://www.uni-duesseldorf.de/<strong>AWMF</strong>/ll/020-006.htm[22.09.2010 17:10:07]

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