AWMF online - Leitlinie: Chronisch Obstruktive Bronchitis und ...
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<strong>AWMF</strong> <strong>online</strong> - <strong>Leitlinie</strong>: <strong>Chronisch</strong> <strong>Obstruktive</strong> <strong>Bronchitis</strong> <strong>und</strong> Lungenemphysem (COPD)<br />
Häufigkeit <strong>und</strong> Schwere von Exazerbationen sowie frühere Krankenhausaufenthalte,<br />
Komorbidität (Herzerkrankungen u. a.),<br />
gegenwärtige Medikation,<br />
Beeinträchtigung im Alltag,<br />
soziale Anamnese,<br />
Möglichkeiten zur Reduktion/Beseitigung von Risikofaktoren,<br />
Störungen der Atmung im Schlaf.<br />
Körperliche Untersuchung<br />
Bei Patienten mit geringer Ausprägung der COPD kann der körperliche Untersuchungsbef<strong>und</strong> unauffällig sein.<br />
Bei mittelschwerer Erkrankung können die Kennzeichen der Obstruktion mit verlängertem Exspirium, Giemen,<br />
Pfeifen <strong>und</strong> Brummen feststellbar sein wie auch eine Lungenüberblähung mit tief stehendem, wenig<br />
verschieblichem Zwerchfell <strong>und</strong> hypersonorem Klopfschall.<br />
Die schwere COPD ist durch folgende anamnestische Angaben <strong>und</strong> körperliche Untersuchungsbef<strong>und</strong>e<br />
gekennzeichnet:<br />
Zeichen der chronischen Lungenüberblähung mit abgeschwächtem Atemgeräusch, leisen Herztönen,<br />
Fassthorax <strong>und</strong> inspiratorischen Einziehungen im Bereich der Flanken,<br />
pfeifende Atemgeräusche, insbesondere bei forcierter Exspiration,<br />
Zeichen der Sekretansammlung im Anhusteversuch,<br />
zentrale Zyanose,<br />
Konzentrationsschwäche <strong>und</strong> verminderte Vigilanz,<br />
Gewichtsverlust,<br />
periphere Ödeme,<br />
indirekte Zeichen der pulmonalen Hypertonie mit präkordialen Pulsationen, betontem<br />
Pulmonalklappenschlusston, einer Tricuspidalklappeninsuffizienz mit einem Systolikum über dem 3. bzw. 4.<br />
ICR rechts parasternal.<br />
Dabei ist anzumerken, dass nicht in jedem Fall alle genannten Symptome bzw. Bef<strong>und</strong>e vorliegen.<br />
Lungenfunktionsdiagnostik<br />
In allen Verdachtsfällen <strong>und</strong> bei allen Schweregraden der COPD sowie zur Differenzialdiagnose der Dyspnoe sollte<br />
eine Lungenfunktionsanalyse durchgeführt werden. Die Diagnose COPD basiert auf der Feststellung einer<br />
Atemwegsobstruktion.<br />
Der Nachweis kann mittels Spirometrie, Analyse von Fluss-Volumen-Diagrammen oder der<br />
Ganzkörperplethysmographie erfolgen.<br />
Von den verfügbaren Kenngrößen der Obstruktion sind die Messung der 1-Sek<strong>und</strong>en-Kapazität (syn. Forciertes<br />
Einsek<strong>und</strong>envolumen, FEV 1), der inspiratorischen Vitalkapazität (VC) <strong>und</strong> die Bestimmung des Verhältnisses<br />
FEV 1/VC die mit der höchsten Evidenz gesicherten Kenngrößen zur Charakterisierung der COPD <strong>und</strong> zur<br />
Beurteilung des natürlichen Verlaufs der Erkrankung ("Evidenz"grad A).<br />
Diese <strong>Leitlinie</strong> verwendet die VC für die Definition der Obstruktion, jetzt auch in Übereinstimmung mit der neuen<br />
Spirometrieempfehlung der Deutschen Atemwegsliga [40] <strong>und</strong> der ATS/ERS-Konsensus Empfehlung zur<br />
Lungenfunktionsdiagnostik [41].<br />
Es ist darauf hinzuweisen, dass GOLD die Obstruktion durch das Verhältnis von FEV1 zur forcierten Vitalkapazität<br />
(FVC) definiert [2, 5]. In Grenzfällen können sich hierdurch Abweichungen ergeben.<br />
Das Vorliegen einer Obstruktion wird vereinfachend, aber in Anlehnung an die meisten nationalen <strong>und</strong><br />
internationalen Empfehlungen festgestellt, wenn der Quotient aus FEV 1 <strong>und</strong> VC (FEV 1/VC) < 70% ist<br />
(Empfehlungsgrad A, "Evidenz"grad D), obwohl der Wert eigentlich alters- <strong>und</strong> geschlechtsabhängig ist.<br />
Normale Werte der FEV 1/VC schließen die Diagnose COPD in der Regel aus, nicht jedoch die chronische, nicht<br />
obstruktive <strong>Bronchitis</strong>. Auch bei einzelnen Patienten mit einem Lungenemphysem, das an erhöhten Werten der<br />
funktionellen Residualkapazität (FRC) bzw. des intrathorakalen Gasvolumens (ITGV), einer Erniedrigung der CO-<br />
Diffusionskapazität (DLCO), häufig ausgeprägt verminderten Werten der maximalen Atemstromstärken nach<br />
Ausatmung von 50% <strong>und</strong> 75% der Vitalkapazität (FEF 50, FEF 75) erkennbar ist, liegt keine Einschränkung der<br />
FEV 1/VC vor. Neuere Untersuchungen belegen, dass durch Messungen der inspiratorischen Einsek<strong>und</strong>enkapazität<br />
(FIV 1) [42] <strong>und</strong> der inspiratorischen Kapazität (IC) [43-45] wertvolle zusätzliche Informationen über die<br />
Überblähung der Lunge <strong>und</strong> die hierdurch bedingte funktionelle Beeinträchtigung des Patienten mit COPD<br />
gewonnen werden können, die mit dem Ausmaß der Dyspnoe besser korrelieren als die FEV 1.<br />
Die nach Inhalation von Bronchodilatatoren bestimmte FEV 1 ist ein Prädiktor der Langzeitprognose [46,47].<br />
Die Messung der Peak-Flow-Werte ist für das Monitoring der COPD weniger geeignet als für das Asthma. Peak-<br />
Flow-Werte von mehr als 80% des Sollwertes schließen eine leichtgradige COPD nicht aus. Im Allgemeinen<br />
resultiert aus der Peak-Flow-Messung eine Unterschätzung des Schweregrades der COPD. Bei Exazerbationen der<br />
COPD geht die Zunahme der Beschwerden dem Abfall der Peak-Flow-Werte voran [48].<br />
Reversibilitätstests mit Bronchodilatatoren<br />
Die Messung der Reaktion der Atemwegsobstruktion auf Bronchodilatatoren (raschwirksame ß- 2-<br />
Sympathomimetika <strong>und</strong>/oder Anticholinergika) ist vor allem für die Differenzialdiagnose zwischen Asthma <strong>und</strong><br />
COPD hilfreich.<br />
Bei COPD-Patienten ist die akute Reaktion auf Bronchodilatatoren häufig bei Wiederholung des Tests nicht<br />
http://www.uni-duesseldorf.de/<strong>AWMF</strong>/ll/020-006.htm[22.09.2010 17:10:07]