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AWMF online - Leitlinie: Chronisch Obstruktive Bronchitis und ...

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<strong>AWMF</strong> <strong>online</strong> - <strong>Leitlinie</strong>: <strong>Chronisch</strong> <strong>Obstruktive</strong> <strong>Bronchitis</strong> <strong>und</strong> Lungenemphysem (COPD)<br />

Bei fehlendem Ansprechen auf Bronchodilatatoren sollte die Zuverlässigkeit der Medikamenteneinnahme unter Einschluss<br />

der Inhalationstechnik geprüft werden. Bei unzureichender Inhalationstechnik auch nach einem entsprechenden Training<br />

ist die Auswahl eines anderen Applikationssystems, gegebenenfalls der Einsatz einer Inhalationshilfe sowie die<br />

Anwendung eines Verneblers zu prüfen [123]. Für Patienten, die trotz entsprechender Anweisung <strong>und</strong> Anwendung von<br />

Inhalationshilfen eine effektive Inhalationstechnik nicht erlernen können, stehen Vernebler zur Verfügung, über die ß 2-<br />

Sympathomimetika <strong>und</strong>/oder Anticholinergika appliziert werden können. Gelingt eine effektive Inhalation auch mithilfe von<br />

Verneblern nicht, können orale 2-Sympathomimetika in Retardform eingesetzt werden. Sollte die Medikation nicht zu einer<br />

Besserung der Symptomatik <strong>und</strong>/oder der Lungenfunktion führen, ist die Umsetzung auf einen anderen Bronchodilatator<br />

zu versuchen. Bei regelmäßiger Anwendung von Bronchodilatatoren sind kurzwirksame Substanzen billiger, aber wegen<br />

der erforderlichen 3-4-maligen Gabe pro Tag bezüglich der Therapietreue ungünstiger als langwirksame Substanzen mit<br />

1±2-maliger täglicher Einnahme. Daneben ist die Therapie mit langwirksamen Bronchodilatatoren effektiver [52,124,125].<br />

Tab. 7 Einzeldosis <strong>und</strong> Wirkdauer der wesentlichen Bronchodilatatoren in der Langzeittherapie der COPD<br />

Medikament<br />

Anticholinergika<br />

http://www.uni-duesseldorf.de/<strong>AWMF</strong>/ll/020-006.htm[22.09.2010 17:10:07]<br />

Dosieraerosol*/<br />

Pulverinhalator (µg)<br />

Vernebler (mg) Tablette (mg) Wirkdauer (h)<br />

Ipratropiumbromid 20 - 40/200 0,25 - 0,5 - 6 - 8<br />

Tiotropiumbromid 18 - - 24<br />

beta 2-Sympathomimetika<br />

Fenoterol 100 - 200 0,2 - 0,4 - 4 - 6<br />

Salbutamol 100 - 200 1,25 - 2,5 4 - 8 4 - 6***<br />

Terbutalin 500 2,5 - 10 2,5 - 7,5 4 - 6***<br />

Bambuterol - - 10 24<br />

Formoterol 6 - 24 - 12<br />

Salmeterol 50 - 100 - 12<br />

Methylxanthine**<br />

Theophyllin (retard) - - 100 - 500 variabel (= 24)<br />

Kombinationspräparate<br />

Fenoterol + Ipratropiumbromid 50/20 - 100/40 0,05/0,025 - 0,1/0,05 6 - 8<br />

* Mittlere Dosen pro Inhalation für kurzwirksame ß 2-Sympathomimetika (4 Inhalationen pro Tag bei Dauermedikation),<br />

langwirksame ß 2-Sympathomimetika (2 Anwendungen pro Tag), kurzwirksame Anticholinergika (3 - 4 Inhalationen pro<br />

Tag), langwirksames Anticholinergikum (1 Anwendung pro Tag)<br />

** Für Theophyllin ist eine Dosistitration entsprechend der Serumkonzentration <strong>und</strong> in Abhängigkeit unerwünschter Effekte<br />

erforderlich.<br />

*** Wirkdauer der Tabletten infolge der speziellen Galenik deutlich länger als 6 St<strong>und</strong>en<br />

Anticholinergika<br />

Anticholinergika (Ipratropiumbromid, Tiotropiumbromid) erweitern die Bronchien, vermindern die<br />

Schleimsekretion, verringern das Dyspnoe-Empfinden, bessern die körperliche Leistungsfähigkeit [44] <strong>und</strong><br />

reduzieren Exazerbationen [126,127] bei Patienten mit COPD. Die volle Wirkung des kurzwirksamen<br />

Anticholinergikums Ipratropiumbromid tritt erst 20-30 Minuten nach Inhalation ein, hält aber länger an als die<br />

der kurzwirksamen ß 2-Sympathomimetika, weshalb bei regelmäßiger Medikation eine 3-4-malige<br />

Anwendung pro Tag empfohlen wird.<br />

Die meisten klinischen Untersuchungen zeigen bei Vergleich der kurzwirksamen ß 2-Sympathomimetika mit<br />

den kurzwirksamen Anticholinergika eine ähnlich gute Wirkung [128,129], nach einigen Studien sogar einen<br />

besseren Langzeiteffekt der Anticholinergika [130,131]. Die einzige klinisch relevante unerwünschte Wirkung<br />

ist M<strong>und</strong>trockenheit. Selten können Harnverhalt, Verschlechterung des Augendruckes bei Engwinkelglaukom<br />

<strong>und</strong> Herzrhythmusstörungen auftreten.<br />

Tiotropiumbromid, ein langwirksames Anticholinergikum, führt praktisch zu einer 24 St<strong>und</strong>en anhaltenden<br />

Bronchodilatation [49,132-134] <strong>und</strong> wird deshalb einmal täglich appliziert. Langzeitstudien mit<br />

Tiotropiumbromid zeigen gegenüber Plazebo eine signifikant bessere Bronchodilatation, eine Reduktion von<br />

Überblähung [135], Atemnot, Exazerbationen [136] <strong>und</strong> Hospitalisationen. In Subgruppenanalysen der<br />

Studien von Niewoehner u. Mitarb. <strong>und</strong> Dusser u. Mitarb. zeigte sich, dass die Exazerbationsfrequenz durch<br />

Tiotropium sowohl bei den Patienten mit als auch bei denen ohne gleichzeitige Behandlung mit inhalierbaren<br />

Steroiden gesenkt wurde [136,137]. Weiter kann Tiotropium die Belastbarkeit steigern [135,138] <strong>und</strong> eine<br />

Besserung der Lebensqualität [51] bewirken.<br />

In 2 Vergleichsstudien zwischen Tiotropium <strong>und</strong> Salmeterol, die zusammen ausgewertet wurden, hatte

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