AWMF online - Leitlinie: Chronisch Obstruktive Bronchitis und ...
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<strong>AWMF</strong> <strong>online</strong> - <strong>Leitlinie</strong>: <strong>Chronisch</strong> <strong>Obstruktive</strong> <strong>Bronchitis</strong> <strong>und</strong> Lungenemphysem (COPD)<br />
nach diesem Zeitraum ansteigt.<br />
Ein Therapieversagen äußert sich in einer persistierenden Symptomatik trotz adäquater Therapie von mindestens<br />
48-72 h Dauer. Zum Vorgehen im Rahmen eines Therapieversagens liegen keine Studien vor.<br />
Bei Patienten mit Therapieversagen ist die antibiotische Medikation abzusetzen <strong>und</strong> nach einer Behandlungspause<br />
von 2-3 Tagen eine mikrobiologische Diagnostik durchzuführen.<br />
Glukokortikoide Glukokortikoide sollen oral oder intravenös zusätzlich zur Gabe von Bronchodilatatoren<br />
eingesetzt werden. Sie verkürzen die Genesungszeit <strong>und</strong> führen zu einer rascheren Besserung der Lungenfunktion<br />
[348-350] ("Evidenz"grad A). Sie sollten bei einer Einschränkung der FEV 1 < 50% des Sollwertes im Rahmen einer<br />
Exazerbation zusätzlich zu Bronchodilatatoren gegeben werden (Empfehlungsgrad A). Eine Dosis von 20±40mg<br />
Prednisolonäquivalent über 10±14 Tage wird empfohlen [348,349] ("Evidenz"grad C). Eine längere<br />
Behandlungsdauer führt nicht zu einer höheren Effizienz, erhöht aber das Risiko von unerwünschten Effekten [350].<br />
Falls im Rahmen der ambulanten Therapie eine Wiederherstellung des Ausgangszustandes vor der Exazerbation<br />
nicht gelingt bzw. die Exazerbation progredient verläuft oder weitere Maßnahmen wie Sauerstoffgabe bzw. eine<br />
nicht invasive Beatmung erforderlich werden, ist eine stationäre Einweisung notwendig, die primär dann erfolgen<br />
sollte, wenn die Kriterien in Tab. 11 erfüllt sind.<br />
Zusätzliche Maßnahmen bei der Behandlung akuter Exazerbationen im Krankenhaus<br />
Im Krankenhaus wird der Schweregrad der Exazerbation anhand der Symptome, der arteriellen Blutgase <strong>und</strong> des<br />
Röntgenbildes der Thoraxorgane bestimmt. Zusätzlich müssen die Suche nach den Ursachen der Exazerbation <strong>und</strong><br />
die Diagnostik etwaiger Begleitkrankheiten unter Einschluss von EKG-Registrierung <strong>und</strong> Laborstatus rasch erfolgen.<br />
Bei respiratorischer Insuffizienz ist die Sauerstoffgabe über eine Nasensonde bzw. Atemmaske sofort einzuleiten<br />
(Abb. 7). Falls die in Tab. 11 genannten Kriterien zutreffen, sollte der Patient auf die Intensivstation verlegt<br />
werden.<br />
Ziel der Sauerstofftherapie ist eine adäquate Oxygenierung mit arteriellen PaO 2-Werten von mehr als 60mmHg<br />
bzw. einer Sauerstoffsättigung von mehr als 90%. Eine Kontrolle zur Beurteilung des Erfolges <strong>und</strong> zur Überprüfung<br />
einer unter Sauerstoffgabe auftretenden CO 2-Retention kann bereits nach 20 Minuten durchgeführt <strong>und</strong> sollte im<br />
Verlauf überprüft werden.<br />
Unter stationären Bedingungen mit Kontrolle der Herzfrequenz können kurzwirksame ß 2-Sympathomimetika höher<br />
dosiert <strong>und</strong> auch parenteral appliziert werden, bei fehlender Besserung mit Anticholinergika <strong>und</strong> ggf. auch mit<br />
Theophyllin kombiniert werden.<br />
Diuretika sind bei peripheren Ödemen <strong>und</strong> erhöhtem Jugularvenendruck indiziert. Für die Initialtherapie ist die Gabe<br />
von 40 mg Furosemid i.v. empfehlenswert. Die Flüssigkeitsbilanz ist sorgfältig zu überwachen. Eine leicht zu<br />
trinkende orale Zusatzernährung oder gegebenenfalls auch eine intravenöse Kalorienzufuhr können notwendig<br />
werden, wenn der Patient infolge ausgeprägter Atemnot keine Nahrung zu sich nimmt. Eine Alternative bietet die<br />
Ernährung über eine Magensonde. Bei immobilisierten Patienten, bei Patienten mit Polyglobulie, Dehydratation, bei<br />
Zeichen der chronisch venösen Insuffizienz <strong>und</strong>/oder thromboembolischen Erkrankungen sollte eine<br />
Heparinisierung erfolgen, wobei niedermolekulare Heparine wie Standardheparine einsetzbar sind.<br />
Die Bedeutung der Physiotherapie bei Patienten mit akuter Exazerbation unter Krankenhausbedingungen ist nicht<br />
eindeutig geklärt [351]. Bei großen Sputummengen <strong>und</strong> lobären Atelektasen sind Lagerungsdrainagen<br />
empfehlenswert. Hierbei ist aber auch eine Bronchoskopie in Erwägung zu ziehen, insbesondere wenn die<br />
Exazerbation einen hohen Schweregrad aufweist. Die Sekretelimination kann durch Wärmeapplikation sowie den<br />
Einsatz von Hilfsmitteln mit <strong>und</strong> ohne Oszillationen <strong>und</strong> nachfolgendem Huffing, ggf. Absaugen, unterstützt werden.<br />
Abb. 7 Stationäre Therapie der Exazerbation der COPD.<br />
http://www.uni-duesseldorf.de/<strong>AWMF</strong>/ll/020-006.htm[22.09.2010 17:10:07]