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KURT 09/2017

Das Stadt-, Kultur- und Szenemagazin für die Region Gifhorn

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Handy-Foto aus Lichterfeld.<br />

Voll druff geknipst. Fragt einfach nicht.<br />

sich durch den wolkenlosen Himmel schlängelte, und<br />

vereinzelt die kreisenden Satelliten, deren Lichtpunkte<br />

immer wieder als Morsezeichen aufblitzten. Wir fassten<br />

die ausgeschmückten Girlanden und Lichterketten<br />

in den Blick, aufgehängt zwischen all den Baumreihen<br />

und dem Birkenhain waren sie unser Kompass,<br />

immer auf der Suche nach dem nächsten Ort, den wir<br />

ansteuern konnten. Überall saßen Menschengruppen<br />

an Feuerstellen oder zurückgezogen in Baumhäusern.<br />

Und wenn man nur einen kurzen Blick riskierte, konnte<br />

man erkennen, wie jemand bei seinem Freund im<br />

Schoß lag, und man spürte den Herzschlag<br />

beider Personen pulsieren, während sich<br />

hinter ihnen an den Wänden neonfarbene<br />

Mandalas auftaten. Wie in<br />

einem Strom treibend, flossen wir<br />

mit der Masse von Hier nach Da,<br />

und drei Stunden fühlten sich an<br />

wie eine. Wenn die Zeit stehen<br />

bleibt und das alles – die Sterne,<br />

die Lichter, die Musik, die Menschen<br />

– wie in einer Plasmawolke<br />

konzentriert ist, anfassbar ist, fühlbar<br />

ist, dann denkst Du, Du stehst auf<br />

dem Times Square.<br />

Ich tippte meinem Leben auf die Schulter<br />

und es schaute mich etwas verstohlen an. „Ich denke,<br />

das hat hier kosmisch alles eine Bedeutung. All‘ das<br />

Gelaufe, das Erzählen, das Tanzen und das Lächeln.<br />

Hast Du mir das deswegen gezeigt?“ Mein Leben<br />

nahm mich bei der Hand – ohne ein Wort zu sagen –,<br />

zog mich tiefer rein und entführte mich in die Nacht.<br />

Mir ist da etwas Schönes passiert.<br />

Von Malte Schönfeld<br />

irrlichternd. Wir schauten<br />

zu den Sternen empor<br />

und sahen ganz zart<br />

die Milchstraße, wie sie<br />

Zerbrecht Ihr Euch auch<br />

manchmal den Kopf über<br />

irgendetwas? Oder zweifelt<br />

Ihr stark an Maltes Sinn<br />

fürs Schöne? Mailt an<br />

redaktion@kurt-gifhorn.de!<br />

Es ist noch gar nicht allzu lange her, da habe ich ein<br />

Mädchen kennengelernt. Sie sagte: „Du Malte, erzähl‘<br />

mir etwas von Dir. Ist Dir in jüngster Zeit etwas Schönes<br />

passiert?“ Und so stelle ich mir seitdem immer<br />

wieder die Frage, ob das denn der Fall war; wo es sich<br />

wirklich lohnen würde, kurz innezuhalten. Ein Ereignis<br />

von so prachtvoller Größe und herausragender<br />

Schönheit, dass man nochmal die Augen schließt und<br />

sich rückversetzt.<br />

Deswegen, lieber Leser, möchte ich Dir etwas Schönes<br />

erzählen. Weil man viel zu wenig Schönes teilt,<br />

immer nur das Leid und die Qual, den struggle<br />

of life im weitesten Sinne. Der nicht<br />

von größerer Dauer ist als die Vornehmung,<br />

„heute mal wirklich ein<br />

bisschen zu lesen“, als die Zeit, die<br />

man braucht, um ein Glas Aperol<br />

Spritz zu trinken oder ein lustiges<br />

Video von umkippenden Pandas<br />

bei Facebook anzuschauen.<br />

Vor Kurzem aber haben wir uns<br />

getroffen, das Leben und ich, und<br />

waren einfach mal aushängen. Mitte<br />

August haben wir uns zusammen in<br />

den Zug gesetzt, um einfach mal rauszufahren,<br />

wie man es so macht, wenn man<br />

sich an etwas erinnert, was man „damals“ nennt –<br />

und wir reisten in das schöne Lichterfeld, zu einem<br />

Festival. Lichterfeld, was für ein Name überhaupt,<br />

kein Platz für Grau am Himmel und den Schwermut<br />

des Leiermanns. Wir verbrachten Tage der Zweisamkeit,<br />

genauso wie es früher war. Wir lagen mit den<br />

Füßen eingegraben am Strand des südbrandenburgischen<br />

Sees, der Wind pfiff uns durch die Haare und<br />

schmeckte nach Salzwasser, was reine Einbildung war,<br />

und die Sonne spendete Wärme. Wir aßen exotisches<br />

Essen aus den verschiedenen Küchen dieser Welt,<br />

eines schmackhafter als das vorherige, oder tranken<br />

danach ein mexikanisches Bier zusammen, das so on<br />

point gekühlt war, dass am Flaschenhals die Perlen<br />

in schmalen Bahnen herunterrollten. Abends dann<br />

schwärmten wir hinaus in die Nacht, leichtfüßig und<br />

Kopfüber<br />

Über etwas Schönes<br />

16.-17.<strong>09</strong>. Die LeifART<br />

ist eine der größten Kunstausstellungen<br />

unserer Region.<br />

Sie widmet sich vorwiegend<br />

der Malerei – ergänzt<br />

durch Fotografien, Skulpturen<br />

und viele weitere Techniken<br />

und Ausdrucksformen.<br />

Am Samstag und Sonntag,<br />

16. und 17. September, ist<br />

es wieder so weit.<br />

Zwei Dutzend Kunstschaffende<br />

aus unserer Region<br />

präsentieren ihre Werke auf<br />

Einladung des Kulturrings<br />

Leiferde im Forum des Sibylla-Merian-Gymnasiums,<br />

Am<br />

Gajenberg 5, in Leiferde – am<br />

Samstag von 15 bis 18 Uhr,<br />

am Sonntag von 11 bis 18<br />

Uhr. Der Eintritt ist frei!<br />

Die LeifART ist eine Ausstellung<br />

für die ganze Familie,<br />

bei der sich die Künstler bei<br />

der Arbeit über ihre Schultern<br />

schauen lassen, mit den<br />

Besuchern über ihre Werke<br />

diskutieren – und deren Exponate<br />

auch erworben oder<br />

geliehen werden können.<br />

In einer Sonderausstellung<br />

stellen Schülerinnen und<br />

Schüler ausgewählte Ergebnisse<br />

ihres Kunstunterrichtes<br />

vor – „und in einer Kinderkunstaktion<br />

am Sonntag haben<br />

junge Talente die Möglichkeit,<br />

ihr gestalterisches<br />

Talent auszuprobieren“, kündigen<br />

Jürgen Helmcke und<br />

Jürgen Freitagsmüller an.<br />

Weitere Infos gibt‘s unter<br />

www.kulturring-leiferde.de!<br />

Richard Seubert, Gifhorn: Holzbearbeitung und Holzgestaltung.<br />

Annette Krupa, Giesen:<br />

„Visionen“.<br />

Jürgen Mennecke, Braunschweig:<br />

Kugelschreiberzeichnung.<br />

kunst & kultur<br />

LeifART <strong>2017</strong>:<br />

Malerei, Fotografie, Skulpturen und mehr<br />

Karin Roscher, Meine:<br />

„Mit offenen Augen“, Fotografie.<br />

Karin Bolte, Gifhorn: „Mann<br />

mit Hut“, Bleistiftzeichnung.

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